wähnt, daß der Vorstand des deutschen Bundes der Industriellen in Berlin ein Begrüßungstelegramm an die Versammlung der Industriellen Oesterreichs nach Wien geschickt hat, und darin der Auffassung Aus­druck verlieh, daß die deutsche Industrie sich mit der österreichischen einig in dem Bewußtsein fühle, daß der den verbündeten Reichen aufgezwungene Krieg bis zur endgültigen Niederwerfung der Feinds durch­gekämpft werden müsse, um uns und den kommenden Geschlechtern den für unsere Kultur und Volkswirt­schaft notwendigen dauernden Frieden, den wir durch die österreichisch-ungarische und deutsche Friedens­politik der lctz'en Jahre gesichert glaubten, zu er­kämpfen.

Württemberg.

Stuttgart, 25. Nov. Nach einem vom General­kommando genehmigten Feldpostbrief, der imNeuen Tagblatt" zum Abdruck kommt, hat der Kaiser mit dem Kronprinzen am 20. November die im Feld stehenden Württemberger besucht. Er gratulierte den Truppen zu den Auszeichnungen und sprach seine Anerkennung über die Leistungen in etwa folgenden Worten aus:Ich gratuliere Ihnen zu Ihren Auszeichnungen und freue mich, daß Sie so reich geschmückt sind. Sie haben schöne Erfolge gehabt, fahren Sie so fort. Nicht nur hier, sondern auch bei allen anderen Armeen haben die Pioniere Großes geleistet. Ich habe schon im Frieden sehr viel von Ihrer Waffe gehalten und für dieselbe getan ohne die Pioniere geht es überhaupt nicht mehr vor­wärts. Ich gratuliere Ihnen!" Im Lager der Grenadiere hielt der Kaiser eine kurze Ansprache, mit ungefähr folgendem Inhalt:Ich freue mich. Euch Schwaben gesehen zu haben. Ich kenne Euch als tapferen Volksstamm. Ihr habt Euch Eurer Väter würdig gezeigt und schöne Erfolge erreicht, trotz großer Verluste. Es geht jetzt langsam voran, aber sicher. Vor kurzem habe ich die Freude gehabt. Euren Landesherrn S. M. den König zu sprechen. Seiner wollen wir heute gedenken und rufen: S. M. der König Wilhelm II. Hurra, Hurra, Hurra!"

Stuttgart, 24. Nov. Von den Zöglingen der 8 württembergischen evangelischen Lehrerseminare sind bis Ende Oktober 150 unter die Fahnen getreten, darunter 40 allein vom Seminar Backnang; 130 davon sind Kriegsfreiwillige. Die große Mehrzahl gehört den Jahrgängen 1895 (46) und 1896 (56) an; 22 zählen 17, je einer gar nur 16 und 15 Jahre. Die meisten sind nun ins Feld abgegangen, einer ist bereits gefallen, einer hat in den Kämpfen um Ipern das Eiserne Kreuz erworben. Die Schul­verwaltung ist lautStaatsanzeiger" den Kriegs­teilnehmern dadurch entgegengekommen, daß den Angehörigen der obersten Klasse das Zeugnis über die Befähigung zu unständiger Verwendung ohne besondere Prüfung auf Grund ihrer durchschnittlichen Jahresleistungen ausgestellt wurde, während den übrigen Zöglingen der Rücktritt in die betreffenden Klassen Vorbehalten bleibt.

Stuttgart, 25. Nov. Bei Erkundigungen nach Vermißten ist wiederholt die Angabe der Erkennungsnummer verlangt worden. Auf eine An­frage teilt der Staatsanzeiger mit, daß die Nummern der Erkennungsmarken der Mannschaften der Feld- trupprn teilweise den Ersatztruppenteilen der Feld­truppen bekannt sind. An diese wären also etwaige Anfragen zu richten.

Stuttgart, 25. Nov. Die Gesamtzahl der in Frankreich gefangen gesetzten deutschen Zivilgefangenen beträgt ohne die männlichen Personen zwischen 17 bis 55 Jahren 25000. Die männlichen Personen im militärdienstlichen Alter bleiben während der ganzen Kriegsdauer kriegsgefangen. Bis jetzt wurden über Singen 2400 Personen, Frauen, Mädchen, Kinder und ältere Männer aus Frankreich nach Deutschland zurückbefördert. Es kommen jetzt täglich ungefähr 70300 dieser ausgewiesenen Flüchtlinge dort an. Die österreichisch-ungarischen Staatsange­hörigen fahren von Zürich über Rorschach und Bregenz weiter. Die französische Regierung, die tägliche Transporte mit 700800 Personen angesagt hatte, hält auch hierin, wie dasNeue Tagbl." schreibt, ihr Wort nicht.

Stuttgart, 25. November. Major Theodor Sproesser vom Jnf.Regt. 125 wurde mit dem Eisernen Kreuz 1. und 2. Klasse sowie vom König mir dem Ritterkreuz des Militärverdienstordens aus­gezeichnet, Er ist in der Familie der dritte Träger dieser vor dem Feind erworbenen Kriegsauszeichnung. Sein Vater, der verstorbene Generalmajor Theodor v. Sproesser, erhielt diese als Hauptmann im deutsch­französischen Kriege 1870 vor Paris, sein Großvater,

Karl Wilhelm v. Sproesser, Major im Ehreninvaliden­korps, als Leutnant in den Freiheitskriegen.

Ulm, 24. Nov. An Gefangenen erhalten wir hier wieder einen großen Zuwachs. Für die nächsten Tage ist die Ankunft von 3000 Russen angesagt. Um ihnen Unterkunft verschaffen zu können, wurden die bisher von den Franzosen besetzt gehaltenen Baracken in der Friedrichsau geräumt. Ein Teil soll auf dem Eselsberg Quartier finden und ein weiterer Teil soll nach Münsingen kommen.

Heilbronn, 24. Nov. Heute nachmittag 5 Uhr brach im Salzwerk Heilbronn Feuer aus, das großen Umfang annahm. Die Salzmühle ist vollständig niedergebrannt, ein langgestreckter Bau, der erst vor zwei Jahren errichtet wurde. Dank dem schnellen Eingreifen der Feuerwehr konnte ein weiteres Um­sichgreifen verhütet werden. Die Büroeinrichtungen, der Einfahrtsschacht und die Lagerräume sind ver­schont. Es heißt, daß das Feuer durch eine Kesfel- explosion entstanden sei. Der Schaden ist noch nicht festgestellt.

Freudental O/A. Besigheim, 25. Nov. Schult­heiß Kübler kannte dieser Tage auf eine 40jährige Dienstzeit als Oltsvorsteher der hiesigen Gemeinde zurückblicken. Die bürgerlichen Kollegien haben ihm aus diesem Anlaß als Zeichen der Dankbarkeit für die erfolgreiche Tätigkeit das Ehrenbürgerrecht ver­liehen.

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Der Gefreite Karl Lillich von Schwann, Sohn der Witwe Lillich, mit 2 Brüdern im Feld stehend, Jnf.-Reg. 119, hat am 7. Oktober das Eiserne Kreuz erhalten und wurde am 13. Nov. zum Unteroffizier befördert.

Das Eiserne Kreuz erhielt Ober Stabsarzt Dr. Schüz von der Charlottenhöhe bei Calm­bach sowie der Vizefeldwebel. Fahnenträger Groß­mann von Höfen a. d. E.

Das Eiserne Kreuz haben weiter erhalten: Reservist Hermann Eisele, Sohn des verst. Schreinermeisters Eisele. und Musketier Hermann Aberle, Sohn des Christian Aberle, beide von Wildbad.

Auszug aus der Zusammenstellung der in den Verlustlisten der nicht württembergischen Heeres- kontingente, sowie der Marine verzeichneten Würt­temberger im Staatsanzeiger vom 21. Nov. 1914 Nr. 278:

Jnf.Regt. Nr. 169, 3. Bataillon, Villingen.

Res. Georg Keck, Beinberg. l. verw.

Jnf.Regt Nr. 170, Stab I und Ersatzbataillon, Offenburg.

Res. Adolf Becker, Giäfenhausen, verw.

Musk. Wilhelm Trautmann, Wildbad, verw.

Reserve-Infanterie Regiment Nr. 31.

Gefr. Alfred Martin, Herrenalb, durch Unfall verletzt.

Neuenbürg, 26. Nov. In der heute im Staatsanzeiger erscheinenden 68. württ. Verlustliste vom 26. Nov. sind aus dem hiesigen Bezirk folgende Namen ausgeführt:

Infanterie-Regiment 125, Stuttgart

1. Kompanie:

Kriegssreiw. Otto Rubensdöiffer. Neuenbürg, verw., Emil Jordan, Gräfenhausen, gefallen, Reservist Karl Haag, Sprollenhaus, l. verw.

2. Kompanie:

Musketier Gustav Gerwig, Neusatz, l. verw.

3. Kompanie:

Kriegssreiw. August Renschlrr. Calmbach, verw., Ersatzreservist Adolf Volle, Calmbach, verw.

4. Kompanie:

Landwehrm. Ludwig Adam, Loffenau, gefallen, Ersatzreservist Gottlob Gönner, Ottenhausen, verw., Reservist Michael Stahl, Jgelsloch, vermißt, Ersatzreservist Friedrich Theurer, Calmbach, vermißt. 5 Kompanie:

Musketier Friedrich Volz, Calmbach, l. verw., Kriegssreiw. Karl Barth, Calmbach, l. verw., Musketier Emil Adam, Loffenau, vermißt, Ersatzreservist Eberhardt, Langenbrand, l. verw.

7. Kompanie:

Musketier Karl Großmann, Schömberg, gefallen,

8. Kompanie:

Gefr. d. Res. Friedrich Pfau, Wildbad, verw., Musketier Gustav Wolfinger, Obernhausen, verw.,

z Reservist Wilhelm Weik, Calmbach, gefallen, Musketier Rudolf Schönthaler, Schwann, gefalle».

9. Kompanie:

Reservist Karl Knöller, Höfen, verw.,

Wilhelm Regelmann, Birkenfeld, verw., Musk. Adolf Großmann, Ottenhausen, schw. verw.

10. Kompanie:

Musketier Karl Wieland, Arnbach, verw.

11. Kompanie:

Ersatzreservist Wilhelm Eitel, Wildbad, verw., Kriegssreiw. Wilhelm Rolhfuß, Wildbad, verw., Ersatzreservist Wilhelm Haag, Sprollenhaus, verw.. Gefr. Karl Pfeiffer II, Conweiler, verw., Ersatzreservist Wilhelm Pfeiffer, Wildbad, verw. Musketier Emil Bauer, Neusatz, verw.

12. Kompanie:

Reservist Christian Dürr. Kapfenhardt, verw., Musketier Friedrich Oelschläger, Birkenfeld, verw., Ersatzreservist Friedrich Keppler, Grunbach, verw.

Berichtigung zur Verlustliste Nr. 22: Reserve-Infanterie Regiment 119 4. Kompanie:

Reservist Hermann Leistner, Höfen a. E., gefallen. Berichtigung zur Verlustliste Nr. 35: Infanterie-Regiment 125, Stuttgart 2- Kompanie:

Gottlirb Dürr, Calmbach, bish. vermißt, ist l. verw.

10. Kompanie:

Landwehrm. Joh. Keppler, Enzklösterle, nicht gefall.

sondern verwundet.

11. Kompanie:

Kriegssreiw. Walter Kübler, Neuenbürg, bish. verw.

ist gestorben.

Aus der Verlustliste Nr. 69 sind folgende Namen aufgeführt:

Infanterie-Regiment 121, Ludwigsburg 9. Kompanie:

Unteroff. Karl Aberle, Wildbad, schw. verw.

11. Kompanie:

Ersatzreservist Ernst Bott, Wildbad, gefallen.

Reserve-SanitäO-Kompanie Nr. 51 Kcankenrr. Ernst Burkhard!, Salmbach, gefallen.

Friedr. Regelmann, Birkenfeld. ins. schw.

Verwundung gestorben, Kcankentr. Gustav Ochs, Feldrennach, verw.

Das Ersatzgeschäst im Jahre 1915. Im Einverständnis mit dem Reichskanzler wurde nach­stehendes bestimmt: 1. Die Vorarbeiten für das Ersatzzeschäft im Jahre 1915 sind unverzüglich ein- zuleilen. 2 Die Militärpflichtigen sind aufzufordern, sich in der Zeit vom 1. bis 15. Dezember 1914 zur Rekrutierungsstammrolle anzumelden. 3. Von den mit der Führung der Zivilstandsregister betrauten Behörden und Personen sind die nach 8 45, 7a und b der Wehrordnung anzufertigenden Auszüge aus dem Geburts- oder Sterberegister den zuständigen Stellen zum 1. Dezember 1914 zu übersenden. 4. Für den Beginn des Musterungsgeschäfts ist der 2 Januar 1915 in Aussicht zu nehmen.

Aufkauf von Gold. Das Stellv. General­kommando des 13. Armeekorps hat kürzlich das Auf­käufen von Gold zu Spekulalionszwecken oder zur Ausfuhr nach dem Ausland verboten (s. die Bek. vom 19. 11. 14 in Nr. 187 dieses Blattes). Die hohe Bedeutung dieses Verbots für die deutsche Volkswirtschaft bedarf angesichts der Bestrebungen des feindlichen Auslands, auch auf wirtschaftlichem Gebiet uns mit allen Mitteln zu schädigen, keiner weiteren Darlegung. Zuwiderhandlungen gegen das Verbot fallen unter 8 9 des Gesetzes über den Be­lagerungszustand (Gefängnis bis zu 1 Jahr), unter Umständen aber unter 8 89 St.G.B. (Landesverrat, Zuchthaus bis zu 10 Jahren). Auch kann dabei ein Verstoß gegen die Zahlungsverbote gegen das feind­liche Ausland (Gefängnis bis zu 3 Jahren und Geldstrafe bis zu 50 000 oder eine dieser Strafen) in Betracht kommen. Es liegt daher Grund vor, die Oeffentlichkeit vor einer Unterstützung der Auf­käufer von Gold zu warnen und aufzufordern, diese Personen und ihre Helfershelfer zur Anzeige zu bringen.

Neuenbürg, 26. Novbr. Von einem Krieger wurde uns ein Flugblatt, wie solche von französischen Flugzeugen in deutsche Heere herabgeworfen werden, überlassen. Das Flugblatt haben wir in unserem Schaufenster bei den französischen Gewehren zur all­gemeinen Besichtigung ausgestellt.

8- Dennach, 25. Novbr. Vorgestern, Montag nachmittags 3 Uhr, wurde durch einige Personen in einem Abteil des hiesigen Gemeindewalds ein etwa