Kabels. DieEmden" gab 9 Uhr früh das Signal zur Abfahrt, aber es war zu spät. Dir Insel­bewohner sahen bereits ein anderes Kriegsschiff auf- tauchen, das sofort auf eine Entfernung von 3300 Metern den ersten Schuß abgab. Als disSidney" näher kam. gelang es ihr, einen Schornstein und einen Mast derEmden" wegzuschießen. Beide Schiffe feuerten heftig und entfernten sich schnell. Die Inselbewohner sahen und hörten darauf nichts mehr. Die Bemannung der Sidney erzählte am nächsten Morgen, daß sie ihre Schnelligkeit benutzte, um sich außerhalb des Bereiches der Kanonen der Emden" zu halten, bis diese auf den Sirand ge­laufen war. Das Gefecht dauerte 80 Minuten. Nur zwei Schüsse der Deutschen trafen und töteten 4 Mann und verwundeten 14. Beide Kreuzer ver­suchten vergeblich einander zu torpedieren. Die abends gelandeten deutschen Matrosen schifften sich auf einem alten Schooner ein, der einem Bewohner der Insel gehörte. Nachdem sie Kleider und Vor­räte requiriert halten, fuhren sie ab. Man hat von ihnen nichts wieder gesehen.

London, 13. Nov. Die Admiralität teilt mit, daß, obwohl keine näheren Berichts eingegangen sind, die Kreuzer Good Hope und Monmouth als verloren betrachtet werden müssen.

London. 12. Nov. Das englische Ambulanz­komitee bei dem französischen Roten Kreuz hat eine dringende Bitte nach England gerichtet, um Motor­wagen und Mittel für deren Betrieb, da Frankreich fast alle für Ambulanzzwecke verfügbaren Kraftwagen verbraucht habe und dir Verwundeten infolge der dadurch verursachten Verzögerung der Rückbeförder­ung aus der Front furchtbar zu leiden hätten.

Rotterdam. 13. Nov. Nach Mitteilungen der englischen Blätter erklärte die englische Regierung den Kriegszustand auch für die Kapkolonie. da sich der Aufstand auf diese verbreite.

Wien, 13. Nov. (WTB. Nicht amtlich.) Die bisherigen Voranmeldungen auf die österreichische Kriegsanleihe werden hier bereits auf 100 Millionen Kronen geschätzt. Nach Meldungen aus der Provinz laufen in der gauzen Monarchie zahl­reiche Voranmeldungen in großer Höhe ein.

Basel, 13. Nov. Nach Berichten, die der Voss. Ztg." von hier zugingen, entfalten im Sund­gau sowohl die Deutschen als die Franzosen eine eifrige Tätigkeit. Auf beiden Seiten werden die Stellungen unablässig verbessert und weiter aus­gebaut. Zwischen Bisel und Sept stoßen die feind­lichen Schützengräben bis auf 100 Meter aneinander. In der Nacht, wo alles ruhig ist, hören sich die Gegner sprechen. Auf beiden Seiten sind bedeutende Truppenverstärkungen eingetroffen.

Karlsruhe. 13. Nov. In Straßburg wurde gestern der ungediente Landsturm, der bisher an den Befestigungen gearbeitet hatte, vollständig entlassen.

Straß bürg, 12. Noo. Aus einem Städtchen ! an der Grenze wird geschrieben: Wie die Fran> zosen ihre eigenen Truppen und ihr Volk zielbewußt belügen, wird illustriert durch die Mitteilung, daß vor einigen Tagen das Osfizierkorps eines uns gegenüberliegenden französischen Truppenteils die Kapitulation der Festung Metz mit Bankett und Ballfestlichkeit begingen. Ein amtlicher Anschlag gab ausdrücklich bekannt, daß General von Kluck mit einer Armee von 80000 Mann in die Gefangen­schaft geraten sei.

Berlin, 12. Nov. (WTB.) DieNordd. Allg. Ztg." schreibt: Die deutsche Verwaltung hat die genaue Feststellung des Schadens angeordnet, den die Engländer durch die Vernichtung und Be­raubung von Privateigentum knapp vor Uebergabe der Antwerpener Festung begingen. Nach den bis­herigen Ergebnissen beträgt der Schaden belgischer und neutraler Handelsfirmen allein, Brüsseler Privat­meldungen zufolge, mindestens 200 Millionen Franken. Der Verlust der deutschen Firmen ist weit geringer. Die Engländer zerstörten und raubten alles, was sie im Hafen und in den Lagerhäusern vorfanden, ohne sich darum zu kümmern, wem die Waren gehörten.

Königsberg, 12. Nov. Eine Uebersicht über die im Krieg zerstörten Gebäude weist im Regierungs­bezirk Königsberg nach Mitteilung von zuständiger Stelle zahlreiche, schwere Schäden auf. Ganz oder größtenteils zerstört sind 2l 42 Gebäude. Am schwersten betroffen ist der Kreis Gerdauen mit 675 Gebäude­verwüstungen. Stark gelitten haben auch die Kreise Lelau, Friedland, Preußisch-Ey lau, Rastenburg und Labiau.

London, 12. Nov. DieMorning Post" schreibt: Es gib! bei uns eine Klasse von Leuten, die niemals

patriotisch empfunden haben, deren Gott der Mammon ist und deren Motto auch für diesen Krieg lautet: Business ns usuul. In Friedenszeiten spöttelten sie über die Armee und verurteilten den Militarismus.

London, 13. Nov. Lord Rothschild hat für die im Inland lebenden jüdischen Flüchtlinge aus Belgien 600000 -/A geschenkt.

Berlin. 13. Nov. (WTB.) In Italien sind die französischen Staatsangehörigen des Geburtsjahres 1897 zu den Fahnen einberufen worden.

Bern, 12. Nov. DemBund" zufolge fehlen in der französischen Landwirtschaft besonders Pferde und Menschenkräste zur Sicherung der nächstjährigen Ernte. Die Eisenbahngesellschaften haben Weisungen über die Beförderung von Saatgut erhalten.

Halle. 13. Nov. In Köthen wurden zahlreiche russische Reserveoffiziere. Snidenten am dortigen Polytechnikum, feftgenommen und in einem Ge­fangenenlager untergebracht.

Berlin, 13. Nov. DieKriegszeitung" meldet aus Catania: Der Dampfer Cnia dr Savona, mit 500 Askari aus Elythräa und 300 Passagieren an Bord, ist auf hoher See, 160 Seemeilen von Ca­tania. in Brand geraten und bat funkentelegraphtsch um Hilfe. Die späteren Telegramme blieben un­verständlich.

Berlin. 12. Nov. Aus Kopenhagen wird demBerliner Tageblatt" gemeldet: DerPolitiken" zufolge beschloß ein in den letzten Tagen in der Schweiz abgehaltener sozialdemokratischer Kongreß die Einberufung einer internationalen Friedenskonferenz nach Kopenhagen, die voraussicht­lich auf neutrale Länder beschränkt bleibt, auf den 6. Dezember. Die Teilnehmer werden nur Sozial­demokraten sein.

New-Uork. 13. Nov. (WTB. Nichtamtlich.) Eine Bombe, die im Stadtteil Bronc explodierte, hat dir dem Gerichtsgebäude gegenüberliegenden Häuser zerstört. Die Bombe soll für den Richter Gibbs und seine Beamten bestimmt gewesen sein, die an der Aufdeckung der Organisation der Mädchen­händler arbeiten.

! Berlin, 13. Nov. Im Thüringer Wald ist bei ! starkem Temperalurfall Schneefall eingetreten.

! Berlin, 13. Noo. Der Berliner Lokalanzeiger i meldet: In den süddeutschen Mittelgebirgen trat ! Winterwetter ein. Die Vogesen- und die Schwarz- i waldkette sind bis 800 Meter verschneit. Es Herr- i scheu 2 Grad Kälie.

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Württemberg.

, Stuttgart, 10. Nov. Die K. Generaldirektion

> der Posten und Telegraphen gibt folgendes bekannt: Es ist vielfach angeregt worden, Feldpostbriefe mit Waren inhall, die von den Truppenteilen nicht ausgehändigt werden können, weil die Empfänger abkommandiert, verwundet, vermißt oder tot sind, nicht an den Aufgabeort zur Rückgabe an den Ab­sender zurückzusenden, sondern den Truppenteilen zur beliebigen Verwendung zu überlassen. Ohne aus­drücklichen Wunsch des Absenders ist dies nicht möglich. Wenn der Absender aber durch einen auf der Sendung sei es handschriftlich oder durch gedruckten Zettel anzubringenden Vermerk etwa folgenden Inhalts:Wenn unbestellbar, zur Ver­fügung des Truppenteils" zum Ausdruck bringt, daß er die Preisgabe wünscht, so werden die Postver- waltung und die Truppenteile diesem Wunsche ent­sprechen. Unbestellbare Sendungen, die einen solchen Vermerk nicht tragen, werden nach wie vor an den Absender zurückgeleitet werden.

Stuttgart, 13. Nov. In der preußischen Verlustliste Rr. 74 find 6 Württemberger als tot, 3 als schwer, 2 als leicht verwundet. 1 als verletzt, 8 als verwundet, 7 als vermißt, in den bayrischen Verlustlisten Nr. 50 und 51: 1 als tot, 1 als leicht verwundet und in der sächsischen Verlustliste Nr. 52: 1 als schwer verwundet und 1 als verwundet auf- geführt.

Stuttgart, 11. Nov. Die Verwendung eng» lischer Dum-Dum-Geschosse bestätigt der vom Staatsanzeiger veröffentlichte Brief eines württem- bergischen Feldarztes vom 1. November. In diesem heißt es u. a.:Wir arbeiten auf unserem Verbands­platz in Schichten; manchmal gibt es ruhige Stunden, aber dazwischen wieder recht schwere Verletzungen, darunter viele, die sicher von Dum-Dum-Geschoffen herrührten. Man hat die Entdeckung gemacht, daß die Engländer an gewissen Patronen, die einen be­sonderen Stempel tragen, die Spitze des Projektils leicht abknipsen können, da sowohl der Mantel als der Bleikern in 2 Teile zerlegt ist, und daß sie an

ihren Gewehren ein« Vorrichtung haben, um dies rasch zu machen. Wir haben es selbst an einem erbeuteten Gewehr mit englischer Munition probiert."

Stuttgart, 11. Novbr. (Der Streit in der Sozialdemokratie.) Der Landesvorstand der Sozial­demokratie Württembergs und das Gewerkschafts­kartell wenden sich in einem Aufruf an die politisch und gewerkschaftlich organisierten Arbeiter Württem­bergs gegen die von einer Versammlung des sozial­demokratischen Vereins Stuttgart beschlossene Ab­bestellung derSchwäb. Tagwacht" und Gründung einer neuen Zeitung. Beides laufe auf eine schwere Schädigung der wirtschaftlichen und politischen Inte­ressen der Arbeiterschaft hinaus. Darum müsse im Interesse der Arbeiterschaft dem Versuch, den Einfluß derSchwäb. Tagwacht" aus die Oeffenrlichkeil zu schwächen, aufs schärfste entgegengetreten werden. In der schweren Zeit, die die Arbeiterbewegung gegen­wärtig durchzumachen habe, dürfe die öffentliche Vertretung ihrer Interessen nicht r.otleiden, es sei darum die Pflicht aller Arbeiter und Parteigenossen, diesem Treiben entgegenzutreten.

Stuttgart, 10 Nov. (Von der Gesundheits­ausstellung) In der gestrigen Sitzung auf dem Rathaus kam auch das finanzielle Ergebnis der Ge­sundheitsausstellung zur Sprache. Soweit sich bis jetzt überblicken läßt, ist für die Stadt ein Abmangrl im Höchstbeirag vott 200000 -/E erwachsen, der sich evenmell auf 150 000 ermäßigen läßt. Schuld an diesem Abmangel ist natürlich der Kriegsausbruch. Durch eine Verfügung des Generalkommandos wurde bekanntlich die Ausstellung bereits am 8. August geschlossen, so daß sie statt der in Aussicht genommenen 171 Tage nur 87 Tage gedauert hat.

Cannstatt. 12. Nov. Am 2. Nov. ist Vize- feldwebel d. L. im Inf.-Regt. 120. Stadtvikar Paul Klemm hier, Sohn des Apothekers Adolf Klemm durch einen Kopfschuß bei den Kämpfen in den Argonnen fürs Vaterland gefallen.

Ehingen, 12. Nov. Aus Gram über den Tod ihres im Feld stehenden Verlobten hat sich ein hiesiges Milchmädchen in der Donau ertränkt. In­zwischen hat sich herausgestellt. oaß der Totgeglaubte wohlbehalten bei seiner Trupps steht.

Stuttgart, 13. Noo. Aus einem Feldpostbrief aus den Argonnen teilt ein Offizier mit: . . . Vor­gestern passierte hier eine nette Geschichte. Ein französischer Infanterist lief auf unsere Stellung zu und rief in bestem Schwäbisch:Liebe 127sr, ver­schieße! mr net, i bin doch der Koch vom Hotel Marquardt". Nach seiner Gefangennahme war er sehr erfreut, daß er Württemberger traf und ver­teilt« gleich Chocolade an unsere Mannschaften.

Waldsee, 13. Nov. Gestern gegen abend fiel hier der erste Schnee. Auch heute früh zeigten sich wieder die weißen Flocken. In Freudenstadt hat es gestern stark geschneit; der Schnee fällt auch heute noch.

Stuttgart, 12. Nov. Auf dem heutigen Kartoffelgroßmarkt betrug die Zufuhr nur 250 Zentner. Preis 4.50 Mk. per Zentner.

Älus StaSt, BLZi>kr unS Umgebung.

Auszug aus der Zusammenstellung der in den Verlustlisten der nicht württembergischen Heeres- kontingente, sowie der Marine verzeichneten Würt­temberger im Staatsanzeiger vom 31. Okt. 1914 Nr. 260:

Leib-Grenadier-Regt. Nr. 109, Karlsruhe.

Emil Glauner. Neuenbürg, schwer verwundet.

Neuenbürg, 14. Nov. In der heute im Staatsanzeiger erscheinenden 61. württ. Verlustliste vom 14 Nov. ist aus dem hiesigen Bezirk folgender Name aufgeführt:

Infanterie-Regiment Nr. 121, Ludwigsburg 2. Kompanie:

Kriegsfreiwill. August Müller, Schömberg, gefallen.

ErnleSanktLsl.

ep. Diesmal feiern wir das Erntedankfest mit besonderen Empfindungen, es will mir scheinen, wir fühlen wieder einmal ähnlich wie unsere Voreltern fühlten, wenn sie die Ernte eines Jahres vor sich sahen: davon haben wir nun ein Jahr zu leben, bis wieder die Garbenwagen einfahren. In dem Vorrat der Scheunen liegt unser Schicksal für ein Jahr Uebsrfluß oder Mangel, Einschränkung oder Unternehmungslust, rote Wangen oder bleiche Ge­sichter der Kinder. Wir modernen Menschen haben dies unmittelbare Gefühl der Abhängigkeit von Saat und Ernte fast verloren. Wohl rechnet der Landwirt aus der Zahl seiner Garben manches