Insgesamt enthält dir Liste 593 Namen und zwar: gefallen bezw. gestorben 88 ; schwer verwundet 93, verwundet bezw, leicht verwundet 294, vermißt 115, erkrankt 2 , verletzt 1 . In der Gesamtzahl befinden sich 16 Offiziere und 4 Offiziersstellvertreter (gefallen 3. schwer verwundet 7, verwundet bezw. leicht ver­wundet 9, vermißt 1).

Stuttgart, 13. Okt. Die dem heutigen Staats- anzeiger beiliegende 37. Württemberg. Verlust­liste verzeichnet vom Inf. Regt. No. 120 Ulm 173 Namen und zwar: gefallen 22 , verwundet 128, vermißt 23. Vom Füsilier-Regt. No. 122 , Heil­bronn-Mergentheim sind aufgeführt 426 Namen und zwar: gefallen 75, schwer verwundet 121, verwundet bezw. leicht verwundet 206, vermißt 21 . krank 2 . verletzt 1 . Vom Grenadier-Regl. No. 123, Ulm (8 Komp.) enthält die Lifte 59 Namen und zwar: gefallen bezw. gestorben 4. schwer verwundet 25, verwundet bezw. leicht verwundet 17. vermißt 13. Vom Landwehr-Jnf.-Regt. No. 123 sind verzeichnet 20 Namen und zwar: gefallen 5. schwer verwundet 3. leicht verwundet 8 , vermißt 4. Vom Landwehr- Jnf.-Regt. No. 125 6 Namen (gefallen). Die Liste umfaßt demnach insgesamt 684 Namen und zwar: gefallen bezw. gestorben 112. schwer verwundet 149, verwundet bezw. leicht verwundet 359, vermißt 61, krank 2 . verletzt 1 . Unter der Gesamtzahl sind 22 Offiziere, 1 Sanitätsoffizier. 2 Offiziersstelloertreter. 1 Osfiziersaspirant. Die Liste bringt außerdem Berichtigungen zu verschiedenen Verlustlisten.

Stuttgart, 11 . Okt. (Zur Verlustliste des Kais er-Friedrich-Regiments). Als wir noch in Tübingen beim 3. Bataillon der Siebener standen, da erzählte man uns in der Jnftruktions- stunde mit berechtigtem Stolz von den Heldentaten des Regiments im 70er Krieg. Villiers-Champigny waren die Höhepunkte. Unser damaliger Major war selbst als Kriegsfreiwilliger im Jägerbataillon dabei gewesen; das verlieh ihm in den Augen der Rekruten etwas unnahbar Ehrwürdiges. Und beim Regiments-Jubiläum im Jahr 1909 wurde beim Festspiel die Szene, die den Straßenkampf in Champigny darstellte, mit besonders begeistertem Beifall ausgenommen. Und doch, was ist 1870 gegen 1914! Nicht die Taten der damaligen Siebener sollen verkleinert werden, aber wie viel mehr und wie viel heftiger hat das Regiment diesmal herangemußt! Vor 44. Jahren kamen die Siebener eigentlich erst vor Paris richtig an den Feind, Ende September erst gab es Vorpostengefechte, am 21 . Oktober er­hielt bei Le Plant die 2 . Kompagnie als erste des Regimentsverbands die Feuertaufe. Dann erst. 30. November, kamen die glorreichen, blutigen Tage von Villiers und Champigny. Die beiden Bataillone, aus denen das Regiment bestand, verloren dabei 18 Offiziere, 371 Mann, davon gefallen oder an den Wunden gestorben 3 Offiziere, 125 Mann, und da nach dem 3. Dezember kein ernstliches Gefecht mehr für die Siebener folgte, so wurde diese Zahl nicht mehr wesentlich überschritten. Damit vergleiche man. die jetzige Verlustliste, die mit ängstlichem Bangen seit Wochen erwartet, gestern im Staats- anzeiger veröffentlicht wurde I Sie enthält 1933 Namen, darunter 51 Offiziere, 1882 Mann, tot 18 Offiziere, 246 Mann. Wenn auch zahlreiche Verwundete be­reits wieder hergestellt und zur Front zurückgekehrt find, so geht aus der Zusammenstellung doch hervor, daß etwa ein Drittel des Regiments außer Gefecht gesetzt ist. Welche Sprache reden diese Zahlen! Noch ist es viel zu früh, eine Geschichte des Regiments in diesem Feldzug zu schreiben. Aber eines kann man schon auf Grund dieser Zahlen feststellen: dis alten Siebener können stolz sein auf die jungen. Sie haben wahrhaftig dem Regiment Ehre gemacht,'vielleicht darf man sagen: in einem Maße, wie es in der ganzen Regimentsgeschichte bisher unerhört ist. Mit stolzer Ergriffenheit gleitet unser Auge über fast 2000 Namen. Dank und Ruhm euch tapferen Siebenern!

Stuttgart, 12. Okt. Eine Bekanntmachung des stellvertretenden Generalkommandos besagt: In den Familienanzeigen dürfen v^n jetzt- ab außer den Truppenteilen und Verbänden, die bereits im Frieden bestanden, nur die Landwehr-, Reserve- und Ersatz- formaiionen genannt werden, die dieselbe Nummer tragen wie die Friedensverbände."

Stuttgart, 10. Oktbr. Dem Leutnant der Reserve Rechtsanwalt R. Matth es aus Stuttgart, der anfangs September mit seinem Zug eine feind­liche Batterie vernichtete und mehrere Geschütze eroberte, wurde, lautSchwäb. Merkur", im Auftrag des Kaisers von General v. Stein das Eiserne Kreuz 1. Klasse überreicht, nachdem ihm schon früher das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen worden war.

Tübingen. 13. Okt. Dem Oberst v. Linck vom Jnf.-Regl. No. 180, der bereits das Eiserne Kreuz 2 . Klasse erhallen hat, ist nun auch dasselbe 1 . Klasse verliehen worden.

Mit dem Eisernen Kreuz sind u. a. geschmückt worden: Vizewachtmeistrr und Offiziersstellvertreter Ströle, Sohn des Dekans Dr. Ströle in Vaihingen a. Enz. Stadlvikar Sigel von Schorndorf. Forst- assessor Alfred Lempp in Liebenzell. Leutnant d. R. im Füs.-Regt. Nr. 122 , Sohn des verstorbenen Ober­försters Lempp in Heilbronn. Forstverwalter Birk, Leutnant der Res. von Nagold.

Stuttgart, 13. Okt. Auf dem Felde der Ehre sind gefallen: Am 10 . Sept. bei Sommeaine Her­mann Essig, Oberreallehrer in Nagold, Leutnant d. R. im Jnf.-Regiment 120 . Am 22 . Stpl. der jüngste Sohn des Pcälalen Hermann von Sluttgart, Kriegs freiwilliger Franz Hermann, bei Apcemovt in den Argonnen.

Stuttgart, 10 . Okt. Auf dem Ehrenfeld des Waldfnedhofs liegen schon 6 Offiziere und 35 Unter­offiziere und Soldalen begraben. Grab reiht sich an Grab und neue Gräber sind aufgeworfen.

Heilbronn, 12 . Okt. In die 6 . Kompanie des 3 Ersatz Bataillons 122 ist einer von denen eingelreten, die sich um die Palme streiten, der jüngste Kriegsfreiwillige zu sein. Es ist der 15 Jahre alte Sahn des Eisenbahnsekrelärs Emil Ebser, Hans Ebser. der diesen Sommer das Einjährig- Freiwillige-Examen bestanden hat.

Stuttgart, 12 . Okt. Die Benützung der Schnell­züge mit Monatskarten wird versuchsweise wieder zugelassen. Ausgenommen sind die Monatskarten für die Verkehrsverbindungen LudwigsburgStuttgart Hbf.; LudwigsburgCannstattEßlingenSluttgart Hbf.Waiblingen und CannstattWaiblingen.

Stuttgart, 12 . Okt. Die kühlen Nachte häufen sich jetzt. Während wir gestern abend im Stuttgarter Tal noch 3,4 Grad Celsius hatten, betrug heute nacht die niedrigste Temperatur 1.4 Grad Celsius. Am Bodensee machte sich die Kälte bemerkbarer. Dort zeigte heute nacht das Thermometer 1 Grad unter Null, verbunden mit Reif und Frost. Auch in den Höhenlagen äußerte sich die Kälte in beträchllichem Maße: in Freudenstadt hatte man heute früh 0,5 Grad Kälte, heute nacht 2.2 Grad Kälte, in Mün- singen heute früh 1,6 Grad Kälte, heute nacht 3 Grad Kälte, in Hohenheim heute nacht 0,6 Grad Kälte, heute früh plus 0.3 Grad Celsius.

Filderkraut-Ausfuhr. 20000 Doppelzentner Weißkohl (Filderkraut) sind vom Reichsamt des Innern für die Ausfuhr aus Württemberg nach neutralen oder befreundeten Staaten auf Antrag des Landwirtschaft!. Bezirksvereins Stuttgart Amt, frei­gegeben worden. Etwa Dreiviertel dieser Menge werden nach der Schweiz, der Rest nach Oesterreich kommen. Für unsere Fildergegend war diese Ausfuhrerlaubnis eine dringende Notwendigkeit, denn ohne diese wären nicht nur Tausende von Zentnern als menschliches Nahrungsmittel unverwertet ge­blieben, sondern auch der Preis, der heute schon sehr nieder ist, erheblich unter die Produktionskosten ge­funken.

Hessigheim a. N., 11. Okt. Die Weinernte dürfte Mitte dieser Woche beginnen. Ertrag zirka 12 Hektoliter, zu ernten hauptsächlich von dem süd­westlich des Ortes gelegenen Hügel. Au und Hambach mit seiner südlichen Neigung zum Käsberg ergeben nur in den Höhenlagen befriedigenden Ertrag.

Ulm, 13. Okt. Die Entstehung des Gerüchtes, daß 20 französische Flieger auf dem Wege nach Ulm seien, hat sich nun aufgeklärt. Französische Flieger waren tatsächlich gemeldet und auch unterwegs nach Ulm, aber nicht in der Luft, sondern als Gefangene auf der Bahn. Sie waren auf der Fahrt zur Inter­nierung nach Ingolstadt, di; telephonische Meldung hierüber ist aber hier mißverstanden worden, und daraus entstand die Aufregung.

Schwenningen, 11 . Okt. Auch hier hat sich das Geschwätz verbreitet, daß über Nürnberg 20 feindliche Flieger gesichtet wurden.

Heidenheim, 13. Okt. Die Verhandlungen der Stadtverwaltung mit der Metzgerinnung wegen Lieferung von geräuchertem Schweinefleisch sind gescheitert. Dis bürgerlichen Kollegien beschlossen daher, bei der ZentralstelleReichseinkauf" 300 Zentner gefrorenes Schweinefleisch und 100 Zentner geräucherten Speck zu bestellen.

Handel mit Benzin. Nachdem der Bedarf der Heeresverwaltung an Benzin sichergestellt ist, sind die in Württemberg lagernden Benzinvorräte ohne Einschränkung freigegeben.

Stuttgart, 10. Oklbr. Auf dem heutwen Mostobst mar kt auf dem Wilhelmsplatz betrug di» Zufuhr 1800 Zentner. Preis 7 Mk. per Zentner.

(LandeSProdukt-nbLrse Stuttgart). Bericht »o« 12. Okt. Bei wiederum kleinem Angebot war das Getreide, geschäft in der abgelaufcnen Woche lebhaft; die angebotene' Ware wurde zu erhöhten Preisen abgesetzt. Die von der Regierung in Aussicht gestellten Maßregeln bezüglich Fe», stcllung von Höchstpreisen haben noch zu keinem Resultat geführt. Ans der heutigen Börse fanden zahlreiche Umsätze in allen inländischen Getreidearten statt. Mebl. preise per 100 Kilogramm inkl. Sack Mehl Nr. 0- 41.50 bis 42.50 Nr. 0/1: 40.50 bis 4150 « Nr. 1 : 39.50 bis 40.50 Nr. 2 : 38.50 bis 39 50

Nr. 3: 37.50 .« bis 38.50 Nr. 4: 34.- bis 35.

Kleie 13.50 ^ bis 14.50 (ohne Sack netto Kasse.) '

Kus Staöt, Bezirk unö Umgebung.

Neuenbürg, 14. Okt. In der heute irn Staats» anzeiger erscheinenden 38. württ. Verlustliste ist aus dem Bezirk Neuenbürg folgender Namen auf- geführt:

Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 120 11. Kompanie:

Landsturmm. E. Bachteler, Obernhausen, schw. veno,

Auszug aus der Württ. Verlustliste Nr. 36: Außer den im Extrablatt desEnztälers" vom 13. ds. Mts. aufgeführten Namen von Bezirks­angehörigen verzeichnet die 36. württ. Verlustliste folgenden Namen:

Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 124 3. Kompanie:

Unteroffizier Ludwig Schuhmacher aus Zieflesberg

Gde. Herrenalb, schw. verw.

Neuenbürg. Für hervorragende Tapferkeit vor dem Feind wurden mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet: Der 19 Jahre alte Kriegsfreiwillige Karl Süßer im Ulanenregiment Nr. 19. Sohn des verst. Kupferschmieds Süßer, sowie der Reservist Gustav Sixt iw. Infanterieregiment Nr. 70, Sohn des verst Forstwarts Sixt, von Wildbad; ferner der Leutnant der Reserve im württ. Dragoner- Regiment Nr. 25 (Ludwigsburg) Friedrich Loos von hier, Sohn des jetzigen Fabrikbesitzers Loos in Ansbach, der bekanntlich als Reiteroffizier den deutsch­französischen Feldzug von 1870/71 mitgemacht hat. Die beiden Söhne (Dr. August L. und Diplomingenieur Friedrich L) kämpfen nun ebenfalls als Reserve- Offiziere im Olgadragonerregiment auf Frankreichs Boden, in demselben Regiment, welchem der Vater nach dem 1870er Kriege als Oberleutnant d. Res. angehörte. Mögen unsere braven Soldaten alle wieder bald wohlbehalten aus diesem schweren Kriege in die Heimat und damit in ihre Zioilberufsstellungen zurückkehren dürfen!

Neuenbürg, 13. Okt. An dem gestrigen sternen­hellen Abend konnte man denKriegs ko nieten" mit bloßem Auge sehr schön beobachten. Von der Wilhelmshöhe aus gesehen, steht der Komet gegen­wärtig abends zwischen 8 und 9 Uhr am westlichen Himmel, links außerhalb des Sternbilds desGroßen Bar" oderWagens". Der Kern des Sterns selbst schimmert milchweiß, er leuchtet also nicht so schön, wie einer der großen Fixsterne, ebenso ist dies der Fall bei dem sich wie ein Strahlenbündel nach rück­wärts (hinten am Wagen) in einer Länge von .etwa 68 Meter ausdehnenden Schweif. Von '/s9 Uhr abends ab verschwindet der Komet mehr und mehr am westlichen Horizont. Er hat jetzt seine größte Erdnähe erreicht und ist in unserer Gegend in der Zeit von ^28 bis ^2 9 Uhr am besten zu sehen. Der Schweif des Kometen hat nach Länge und Breite eine so große Ausdehnung, wie wir solche unsres Wissens noch nie beobachtet haben. Wir möchten jedermann empfehlen, nach der interessanten Himmelserscheinung auszuschauen. Man begebe sich auf einen höher gelegenen Punkt und suche mit dem Auge am nordwestlichen Himmel (von hier aus ge­sehen zwischen Gräfenhausen und Schwann) zunächst das bekannte Sternbild desGroßen Bär" und man wird von da links in einer Entfernung von etwa 5 Metern den Kometen leicht auffinden. Ein gutes Fernglas wird dabei gute Dienste tun. Wir haben schon kürzlich mitgeteilt, daß derKriegskomet" trotz seiner augenblicklichen großen Erdnähe immer noch die Kleinigkeit von 236 Millionen Kilometer von uns entfernt ist, so daß beispielsweise ein Schnellzug mit 100 Kilometer Geschwindigkeit in der Stunde, also 2400 Kilometer am Tag. 97 833 Tage oder etwa 268 Jahre brauchen würde, um die Strecke zurück« zulegen.