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Fernsprecher Nr. 4.
164.
Neuenbürg. Mittwoch den 14. Oktober M4.
72. Jahrgang.
Der Krieg.
Berlin. 13. Okt. (WTB) Der Fall Ant- werpens hat nach Ansicht des „Giornale d,Jtalia" den Rückhalt der Deutschen in Belgien ergänzt und mindestens 300000 Mann für die Operationen in Frankreich frei gemacht. — In Paris wird die Niederlage von Hazebrouk jetzt zugegeben. -
Berlin, 13. Okt. Der „Lokalanz." meldet aus Rotterdam vom 12. d. Mts.: Die Besetzung von Gent durch unsere Truppen läßt zusammen mit den Nachrichten über die Verluste der englisch-belgischen Armee keinen Zweifel darüber bestehen, daß die Armee von Antwerpen nicht mehr brauchbar ist, um auf irgend einem Kriegsschauplatz auftreten zu können. Bei dem Zustand, in dem sich die nach Ostende geflüchteten, etwa 50000 Köpfe zählenden Trümmer befinden, würde es nicht zu verwundern sein, wenn wir sie bald zu den Zahlen der Gefangenen hinzufügen könnten.
Berlin, 13. Okt. (WTB.) Nach der „Voss. Zeitung" haben die Enthüllungen der „Nordd. Allg. Zeitung" über den englisch-belgischen, offenbar von Frankreich gebilligten Plan zur Verletzung der belgischen Neutralität mit der ungeschwächten Kraft einer gelungenen Ueberraschung gewirkt. England wollte Belgien unter Mißachtung seiner Neutralität nur für seine deutschfeindlichen Pläne benutzen. Belgien hat aber dafür büßen müssen. Schließlich würde ihm England zum Dank auch noch Antwerpen weggenommen haben.
Berlin, 13. Okt. (GKG.) Das Rotterdamsche „Dagblad" meldet das Vorrücken der deutschen Armee auf Brügge zur Besetzung Brügges.
London, 13. Oktober. Vom Donnerstag bis Sonntag sind in England 15000 Flüchtlinge aus Antwerpen. Brügge und Ostende angekommrn. Die meisten sind ohne Mittel. Die Mittel der Hilfskomitees reichen nicht aus, um die Leute zu versorgen.
Berlin, 13. Okt. Das „Berl. Tagebl." meldet aus Turin: Trotz der strengen Maßregeln der französischen Behörden gelang es der „Gazetta del Popolo" auf dem Weg über Delle und von Boncourt folgende Meldung über die in der Umgegend von Belfort augenblicklich gemachten Anstrengungen zur Erweiterung der Befestigungsarbeiten zu erlangen. Ueber 22 000 Einwohner, also der größte Teil der Zivilbevölkerung Belsorts. find (wie mitgeteilt) bereits feit einiger Zeit aus Belfort in die südlicheren Departements geschafft worden. Mit Ausnahme weniger kleiner Läden zur öffentlichen Verteilung der notwendigen Lebensmittel sind in Belfort sämtliche Lägen, Werkstätten und Fabriken geschloffen. Auf den Straßen sieht man nur noch Soldaten. Sämtliche Außenforts wurden durch erweiterte Fortifi- kationen verstärkt. Auch ließ der Generalgouverneur die umliegenden Dörfer und Gutshöfe militärisch besetzen. Die Besatzung Belforts besteht ausschließlich aus ausgesuchten Truppen. Das ganze sich nordöstlich von Belfort erstreckende Gelände ist eine sumpfige Gegend mit einer großen Anzahl von Seen, die durch Kanäle und Gräben bis zur elsässischen Grenze verbunden sind. Die Franzosen sind im Begriff, ganze Wälder niederzulegen, um die Wirkung ihrer Batterien zu erleichtern und das Holz für die Schützengräben zu benützen. Diese Arbeiten wurden deshalb gefördert, weil letzthin beträchtliche Kräfte nach dem Woevre gesandt wurden, wo sie dringend benötigt wurden.
Zürich, 12. Okt. Nach Berichten von der elsässischen Grenze hat am letzten Mittwoch bei Altkirch und Dammerkirch in der Nähe von Beifort ein heftiges Gefecht stattgefunden, wobei die Franzosen starke Verluste erlitten und weit über ^e Grenze zurückgedrängt wurden. Viele gefangene Franzosen wurden nach Deutschland befördert. Die
Teilnehmer an der Schlacht schildern die Franzosen als kampfesmüde, obwohl sie selbst in der Ueber- macht sind. Zu den Kämpfen finden sich in schweizerischen und deutschen Blättern fortlaufend Berichte, die von einem günstigen Fortschreilen zu berichten wissen.
Berlin. 13. Oktbr. (WTB.) Die Russen machen für ihren Mißerfolg das schlechte Wetter, die Cholera und die Schwierigkeit des Munitionsersatzes verantwortlich. Sie geben zu, daß die Deutschen ihre Positionen in Ostpreußen halten, daß also der neue russische Einsall abgewiesen ist.
Petersburg, 13. Okt. (WTB). Prinz Oleg, der Sohn des Großfürsten Konstantin, ist gestern seiner Verwundung, die er im Kampfe erhalten hatte, erlegen.
Berlin. 13. Okt. (WTB.) Aus Konstantinopel wird der „Wiener Reichspoft" mitgeteilt, daß die Ententeregierungen für die Entfernung des englisch-französischen Geschwaders die Gegenforderung stellten, daß die deutschen Offiziere und Schiffsmannschaften zurückgesandt werden. Die Türkei gehe darauf nicht ein und die Dardanellen blieben geschlossen.
Konstantinspel, 11. Okt. (WTB.) Die türkische geistliche Zeitschrift „Sab il Urre chad" (Der gerade Weg) teilt die Uebersetzung einer unter die muselmäynischen Soldaten von Marokko. Algerien und Tunis verteilten arabischen Proklamation mit, in- der die Muselmanen oufgefordert werden, nicht an der Seite Frankreichs, des Feindes Gottes, des Propheten und der Muselmanen, zu kämpfen.
Köln, 12. Okt. (KGK.) Die „Köln. Ztg." meldet aus Zürich: Schweizerische Blätter bestätigen, daß bei der Zerstörung deutscher Handelsschiffe im Hafen von Antwerpen große Frachten von St. Gallen er Stickereien, die auf der „Gneisenau" verladen waren, zugrunde gegangen sind.
Karlsruhe, 12. Okt. (WTB. Nichtamtlich.) Heute Montag nachmittag und heute abend erschienen feindliche Flieger über der Stadt. Das abends um 6 Uhr erschienene Flugzeug bewegte sich langsam über den Waffen- und Munitionsfabriken und den Kasernen. Wie man erfährt, entkamen die Flieger unversehrt.
Straßburg. 10. Okt. (WTB.) Die Saarburger Zeitung, die bisher in zwei Sprachen, deutsch und französisch erschien, veröffentlicht folgende Bekanntmachung an ihre Leser im französischen Sprachgebiet: Laut Verfügung der Etappenkommandantur ist die Benutzung der französischen Sprache verboten. Demzufolge wird die Saarburger Zeitung in Zukunft nur in deutscher Sprache erscheinen.
Marseille. 13. Okt. (WTB.) 200 deutsche und österreichische Dienstpflichtige, die sich auf den Dampfern unter spanischer und italienischer Flagge befanden, sind im Hafen von Cannes gefangen genommen und in einem Fort an der Küste interniert worden.
Athen. 12. Okt. (WTB.) Essad Pascha ist zum Präsidenten der Regierung von Albaniem und zum Oberbefehlshaber ernannt worden.
Württemberg.
Stuttgart, 13. Okt. Infolge des Todes des Königs von Rumänien ist am württembergischen Hofe Hoftrauer auf 3 Wochen angeordnet worden.
Stuttgart. 12. Okt. Ueber den Besuch des Königs am Donnerstag bei den im Oberelsaß stehenden württembergischen Landwehrtruppen berichtet der „Staatsanzeiger": „Der König hat dabei den ganzen von diesen Truppen besetzten Raum abgefahren und hat sich an den einzelnen Punkten bis in die vorderste Linie begeben. Man konnte sich dort, hie und da durch ein in gemessener Entfernung platzendes französisches Schrapnell begrüßt.
von vrr unsgezricynelen Ari uoerzeugen, mir weicyer sich die Truppen in unmittelbarer Berührung mit den Franzosen eingeniftet und ihre Schützengräben ordentlich wohnlich eingerichtet haben. Die Truppen waren begeistert über den Besuch und machten einen vorzüglichen, frischen Eindruck. Trotz der großen Anstrengungen, denen sie durch die stete Berührung mit den Franzosen ausgesetzt sind, und trotzdem, daß sie seit Wochen in zahlreichen blutigen Gefechten feindliche Angriffe abwehren mußten, zeigten sie keinerlei Ermüdung. Die ziemlich qleichbleibende Lage, in welcher sich die Truppen befinden, ermöglicht eine gute, geregelte Verpflegung und eine verhältnismäßig gute Unterbringung, so daß der Gesundheitszustand der Leute nichts zu wünschen übrig läßt. Auch diese braven Truppen haben hervorragende Leistungen an Tapferkeit, Hingabe und unverdrossener Ertragung großer Strapazen aufzuweisen, und Süddeutschland verdankt ihnen zu ihrem Teil, daß kein Franzose daran denken konnte, den Rhein zu überschreiten." — Aus dem Hauptquartier des württ. Armeekorps wird geschrieben: „Die Verpflegung ist tadellos. Die Heimat hilft ja auch glänzend mit. Täglich treffen Autos mit Liebesgaben ein, mit Hurra begrüßt. Hoffentlich bleibt das eine dauernde Einrichtung. Die Spenden fallen auf dankbaren Boden."
Stuttgart, 10. Okt. Auf der Reise nach dem Kriegsschauplatz hat der König auch das insgesamt über 2000 Betten zählende Festungshilfslazarett in Breisach, das früher eine Reiterkaserne war. besucht. Die Leitung des Lazaretts untersteht einem Stuttgarter Arzt, während die Pflege von 14 Schwestern des Jüdischen Schwesternheims in Stuttgart seit dem 6. Aug. ausgeübt wird. Der König wurde von dem leitenden Arzt empfangen und durch die Krankenjäle gel-itet, wo ihn die Soldaten mit einem begeisterten Hoch begrüßten. Der Landesherr er- kündigte sich bei jedem Einzelnen aufs leutseligste nach seinen Verwundungen und seiner Herkunft, auch die Nichtwürttemberger wurden von dem König in väterlicher Weise angeredet.
Stuttgart, 12 . Okt. Der König hat bestimmt, daß die Militärverdienstorden und die Militärverdienstmedaillen anstatt des bisherigen blauseidenen Bandes ein mit schwarzer Einfassung versehenes gelbseidenes Band erhalten. Das zum Stern des Großkreuzes des Militärverdienstordens gehörige Kreuz wird fernerhin nicht mehr um den Hals, sondern in einer etwas größeren Form an einem über die rechte Schulter gehenden breiteren gelben, schwarz eingefaßten seidenen Band getragen.
Stuttgart, 10. Oklbr. Die dem heutigen „Staatsanzeiger" beiliegende 35. württ. Verlustliste verzeichnet vom Infanterie-Regiment Nr. 125 Stuttgart 1933 Namen und zwar: Gefallen bezw. gestorben 264, schwer verwundet 115, verwundet bezw. leicht verwundet 1168, vermißt 354, erkrankt 26, verletzt 6. In der Gesamtzahl sind 50 Offiziere und ein Offizierstellvertreter (gefallen bezw. gestorben 18. schwer verwundet 8, verwundet bezw. leicht ver- wundet 24, erkrankt 1).
Stuttgart. 12. Oktober. Die 36. württem- belgische Verlustliste bringt vom Landwehr- Infanterie-Regiment Nr. 119 49 Namen und zwar: gefallen 10. schwer verwundet 7, verwundet bezw. leicht verwundet 8, vermißt 24. Vom Landwehr- Infanterie-Regiment Nr. 120 find verzeichnet 65 Namen und zwar: gefallen 9, schwer verwundet 21, verwundet bezw. leicht verwundet 31, vermißt 4. Vom Infanterie-Regiment Nr. 121 Ludwigsburg sind aufgeführt 148 Namen und zwar: gefallen 29. schwer verwundet 27, verwundet bezw. leicht verwundet 81, vermißt 11 . Vom Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 124 sind es 289 Namen und zwar: gefallen 30, schwer verwundet 33. verwundet bezw. leicht verwundet 155. vermißt 71. Vom Feldartillerie-Regiment Nr. 29 Ludwigsburg sind aufgeführt 17 Namen (gefallen 5, schwer verwundet 3, leicht verwundet 6).