werden, alle im Felde stehenden Truppen durch den Landesverein vorn Roten Kreuz einmal mit um­fassenden Sendungen bedacht worden sind. Die von der Militärverwaltung auszustellenden Last­kraftwagenkolonnen werden aus militärischen Last­kraftwagen und aus solchen Kraftwagen zusammen­gesetzt, die durch die dankenswerte Vermittlung des Königl. Württ. Automobilklubs zur Verfügung stehen.

Stuttgart, 1. Okt (Aufruf zu Liebesgaben für das wärt!. Regiment 126 Straßburg.) Das fern von der Heimat in Straßburg garnisonierte 8. württ. Infanterie-Regiment hat in zahlreichen Schlachten und Gefechten der letzten Wochen für Deutschlands Ehre schwer geblutet und seine harte Soldatenpflicht in herrlicher Weise erfüllt. Den Kommandeur schmückt heute das Eiserne Kreuz 1. Klasse. Liebes­gaben für das brave Regiment in Form von Nah­rungsmitteln und warmen Kleidungsstücken oder bares Geld zur Beschaffung solcher nimmt die Vereinigung ehemaliger 126er in Stuttgart mit w nmem, herzlichen Dank entgegen. Der erste Transport geht am Mittwoch den 7. Oktober ins Feld. Einzelgaben an bestimmte Persönlichkeiten sind nicht zulässig. Ab­gabeort: Stuttgart, Alter Schloßplatz 2 (Toreingang) bei Hausmeister Stütz, durch den ein Gabenverzeichnis geführt wird.

Stuttgart, 1. Oktbr. Seit der letzten Ver­öffentlichung über die hinausgesandten Liebesgaben hatte dir Liebesgaben-Abteilung des Roten Kreuzes vom 24. bis 30. Sept. Gelegenheit, durch nachstehende Transporte unseren im Feld stehenden württ. Truppen direkt größere Mengen von Liebesgaben, bestehend aus warmer Unterkleidung und Genußmitteln, zu­kommen zu lassen: Landwehr-Regiment und Ersatz- Bataillon 119, Autokolonnen des Garnisonslazaretts und der Stadtverwaltung, Lazarettzug kl, Stab der 26. Infanterie-Division, Ersatz Schwadron Dragoner- Regiment 25 Ludwigsburg, 8. Ersatz-Division, 6. Armee Artillerie-Depot Ludwigsburg. Lazarette Alt-Breisach.

Stuttgart, 2. Okt. Die von der Militär- und Postverwaltung zusammengesetzte Lastkraftwagen­kolonne. die jetzt und künftig dazu dienen soll, unseren Truppen in schnellster Weise die bei den immobilen Etappenkommandanturen Stuttgart und Ludwigsburg aufgelieferten Paketsendungen zu über­mitteln, ist heute früh, unter militärischer und posta­lischer Begleitung, erstmals an ihre Bestimmungsorte abgrgangen.

Liebestätigkeit. Ein Schweizer Bierbrauer hat von einem Nebringer Produzenten eine Partie Hopfen gekauft. Der Käufer gab das vereinbarte Trinkgeld, 100 Mk.. dem Roten Kreuz. Von Mössingen aus erhält jeder ins Feld gerückte Soldat einen gefüllten Feldpostbrief mit derSteinlachzeit­ung". ein Paar Pulswärmer und Zigarren. Die wenigen nicht eingezozenen Leute der Genossenschafts- brauerei in Holzheim haben unter sich 147 Mk. gesammelt und den Betrag den Frakten ihrer aus­marschierten Kollegen übergeben, diese aber gaben den Betrag zurück, der nunmehr für Liebesgaben an die Holzheimer Krieger verwendet wird. Aus einer bei Gmünd gelegenen Pfarrgemeinde erhielt das Rote Kreuz 30 Mk. von einem Kriegsteilnehmer beim Inf.-Regt. 124 aus dem Feldzug zugeschickt; nun ist die Nachricht eingetroffen, daß dieser im Gefecht durch einen Herzschuß gefallen ist.

Stuttgart, 1. Okt. Nachdem die Zeichnungen für die Württ. Kriegskreditbank ein über Erwarten erfreuliches Resultat ergeben haben, hat sich eine weitere Erhöhung des zuerst auf 2,5 Millionen Mk. vorgesehenen Aktienkapitals als notwendig erwiesen. In der am 26. Sept. dieses Jahres abgehaltenen Generalversammlung der Gesellschaft ist nun ein entsprechender Beschluß gefaßt worden. Gleichzeitig wurden als weitere Mitglieder des Aufsichtsrats gewühlt die Herren E. Breuninger zum Großfürsten, Kaufmann und Louis Häußermann, Metzger- obermeister hier. Die Bank selbst hat im Gebäude Schloßstraße 26 ihren Betrieb ausgenommen und wird bereits lebhaft in Anspruch genommen.

Stuttgart. 30. Stpl. Ueber den heurigen Kriegswein äußert sich Weinbauinspektor Mährlen imWeinbau" folgendermaßen: Den Weinkäufern kann man heute schon die Zusicherung geben, daß der Kriegswein von guter Beschaffenheit zu werden verspricht; wo es noch Trauben gibt, rühmt man deren vollkommene Ausbildung und vorangeschrittene Reife und allenthalben kann man die Ansicht hören, daß der 1914 er dem 1911er an Güte mindestens gleichkommen werde. In diesem Jahr war die Zu­nahme und das Reifen der Trauben eben nicht wie im Jahr 1911 durch lange Trockenheit behindert;

es kamen immer wieder gerade zur rechten Zeit Niederschläge, die einen Stillstand im Wachstum und in der Traubenausbildung nicht aufkommen ließen. Für die frühe Reifeentwicklung ausschlag­gebend war dann auch das prächtige warme Wetter, das wir Ende August und Anfang September hatten. Unerwünscht kam freilich eine vom 10. bis 22. Sept. andauernde Regenzeit, seitdem strahlt wieder die Sonne, es war höchste Zeit, daß es wärmer wurde. Unter den Rebsorten zeigen den schönsten und voll­kommensten Traubenbehang der Weißriesling und Portugieser; leider haben die Portugieserlrauben die häufigen Regen Mitte September nicht gut vertragen; viele Beeren sind aufgeplatzt und teilweise in Fäulnis übergegangen. Nicht übel stehen auch Lemberger, Affentaler. Laska, Blauelblind und Tokaier (Putz­schere) ; am Trollinger haben sich massenhaft ertrags- schwälernd Lederbeeren angesetzt. Der Sylvaner dürfte sich bei der Lese vielfach als besser erweisen, als man ihn einschätzte; unter seinem geschlossenen. Laubdach hält sich manche wvhlausgebildete Traube verborgen. Bezeichnend für den Jahrgang ist das häufige Vorkommen kleiner zurückgebliebener Beerchen bei den Sorten Trollinger, Lemberger und Elbling.

Tübingen. 1. Okt. Einen der jüngsten Kriegs­freiwilligen des deutichen Heeres hat Hechingen ge­stellt, nämlich den am 15. Januar 1900 geborenen Willy Hasse, der bei seinem Eintritt ins Heer 14 Jahre 8 Monate zählte Ec dient bei der 10. Komp, des 180ger Reserveregiments in Tübingen. In Reutlingen wurde ein 15 Jahre alter Knabe beim Scheibenschießen ins Auge getroffen und gelötet.

Untertürkheim, 2. Okt. Dieser Tage sind bei der Daimler Motdren-Gesellschaft 40 erbeutete französische Kraftwagen eingetroffen, die für deutsche Bedürfnisse in Stand gesetzt werden.

Marbach. 1. Okt. Amtsrichter Dr. Schmidt, Lt. d. R., der bis vor kurzem hier tätig war, ist am 23. v. M. bei einem Grenzgefecht bei Eckkirch, von 4 Kugeln in die Brust getroffen, den Helden­tod fürs Vaterland gestorben. Am gleichen Tage ist seine Mutter, Frau Oberstleutnant Schmidt Witwe, in Stuttgart bei einer Fahrt mit der Straßenbahn verunglückt und im Katharinenhospital, wohin sie schwer verletzt verbracht wurde, verschieden. Der Sohn hatte noch eine Feldpostkarte an seine Mutter geschrieben, die am Tage der Beerdigung eintraf und worin er sein Wohlbefinden anzeigte. Ein älterer Bruder, Hauptmann bei einem Ulmer Re­giment, wurde vor kurzem verwundet, konnte aber bereits wieder das Lazarett verlassen, und ein dritter Bruder befindet sich in Gibraltar in Kriegs­gefangenschaft.

Möhringen, O.-A. Horb, 2. Okt. Ein kleines Mädchen, das sich den kleinen Betrag von 2 64 Mk. durch Hopfenzupfen verdient hat, gab diesen Betrag dem Roten Kreuz.

Hohenheim. 2. Okt. Die Instrumente der hiesigen Erdbebenwarte registrierten gestern abend 3 mittelstarke Erdbeben in einer Herdentfernung von etwa 160 Kilometer. Das erste Beben erfolgte um 6 Uhr 26, das zweite um 6 Uhr 32 und das dritte um 9 Uhr 31 Minuten.

Der Kriegskomet. Der im Dezember v. I. entdeckte Komet ist jetzt in den frühen Abendstunden, namentlich zwischen 7 und 8 Uhr, mit bloßem Auge sichtbar. Er steht unterhalb der beiden unteren Sterne des Großen Bären. Anfang Oktober wird der Komet seine große Erdnähe erreichen, also sein Schweif an Glanz und Länge noch zunehmen. Die nächste Nähe des Kometen zur Erde wird immer noch die Kleinigkeit von 236 Millionen Kilometer betragen, d. h. ein Schnellzug mit 100 Kilometer Geschwindigkeit in der Stunde; also 2400 Kilometer am Tag, würde 97 833 Tage oder etwa 268 Jahre brauchen, um die Strecke zurückzulegen.

Rottweil. 2. Okt. Stefan Digeser in Böh­ringen, der den Feldzug 1870/71 mitgemacht hatte, wurde gestern früh tot im Bett aufgefunden; er ist einem Schlaganfall erlegen. Zur Zeit stehen zwei Söhne des Verstorbenen im Feld, von denen der eine vor 4 Wochen kurz nach seiner Verheiratung durch Brandunglück sein Haus verlor und der andere im Feldzug gegen Frankreich bereits verwundet wurde.

Aus StaSt» Bezirk unS Umgebung.

Die K. Generaldirektion der Posten und Tele­graphen ersucht uns um Veröffentlichung folgender Bekanntmachung: Um die Versendung kleiner Bekleidungsstücke und Gebrauchsgegenstände an die Angehörigen des Feldheeres zu erleichtern, wird zu­nächst versuchsweise auf die Dauer einer Woche vom 5. Oktober bis einschließlich 11. Oktober das

: Meistgewicht der Feldpostbriefe von 250 Gramm aus ! 500 Gramm erhöht. Wenn die Verhältnisse .z i gestalten, wird die Zulassung der 500 Gramm-Brief« bald wiederholt werden. Die Gebühr für die Feld­postbriefe über 250 bis 500 Gramm beträgt 20 M Gleichzeizig wird die Gebühr für die Feldpostbriefe über 50 bis 250 Gramm dauernd auf io M ermäßigt. ^

Die Sendungen mit Wareninhalt (Liebesgaben- Päckchen) müssen sehr dauerhaft verpackt sein Nur starke Pappkartons, festes Packpapier oder dauerhafte Leinwand sind zu verwenden. Für die Wahl des Verpackungsstoffs ist die Natur des In­halts maßgebend; zerbrechliche Gegenstände sind ausschließlich in starken Kartons nach vorheriger Umhüllung mit Papier oder Leinwand za verpacken. Die gebräuchlichen Klammerverschlüsse sind fast durch­weg ungeeignet. Die Päckchen, auch die mit Klammer- verlchluß versehenen, müssen allgemein mit dauer­haftem Bindfaden fest umschnürt werden, bei Sendungen von größerer Ausdehnung in mehr­facher Kreuzung.

Streichhölzer und andere feuergefährliche Gegenstände, insbesondere Taschenfeuerzeuge mit Benzin Füllung sind von der Versendung durch die Feldpost unbedingt ausgeschlossen.

Die Aufschriften sind auf den Sendungen niederzuschreiben oder unbedingt haltbar auf ihnen zu befestigen und müssen deutlich, vollständig und richtig sein. Sie müssen, worauf wiederholt hingewiesen wird, außer dem Namen und der Dienst­stellung des Empfängers die möglichst vollständige Angabe des Truppenteils, dem er angehört, enthalten, und zwar tunlichst in der Reihenfolge des Vordrucks auf den amtlichen Feldpostkarten und Briefumschlägen, wobei genau zwischen Linien, Re­serve-, Ersatz, Landwehr- und Landsturmtruppen­teilen zu unterscheiden ist. Reicht der Vordruck zur Bezeichnung des Truppenteils nicht aus, wie das bei Formationen mit besonders langen Namen Vorkommen kann, so sind die Bezeichnungen an sonst geeigneten Stellen der Aufjchriftseite übersichtlich niederzu­schreiben.

Sendungen, die den vorstehenden Bedingungen nicht entsprechen, werden von den Postanstalten un­weigerlich zurückgewiesen.

X Neuenbürg, 3. Okt. Heute früh 5 Uhr verließ der Kraftomnibus IHN 13 unsere Stadt, um im Auftrag des Roten Kreuzes unseren Truppen im Felde Liebesgaben zu überbringen. Der Wagen wird von Herrn M. Lutz geführt und soll womöglich das Landwehrinsanterie-Regmt. Nr. 119, das in der Gegend von Mülhausen i. E. steht und manchen Landwehrmann aus unserem Bezirk in seinen Reihen zählt, zu erreichen suchen. Die Liebesgaben­sendung besteht aus warmer Leibwäsche, sowie aus Nahrungs- und Erfrischungsmitteln der verschiedensten Art. In überaus reicher Anzahl sind die Gaben in letzter Zeit aus der Stadt und den Bezirksgemeinden eingegangen; sie wurden dann in möglichst zweck­mäßiger Weise zu Einzelpäcken zusammengefügt, so daß jeder Mann seine besondere Gabe erhalten kann. So konnten etwa 650 Päcke hinausgesandt werden. Außerdem hat die Bäckerinnung 600 Pfund Brot zur Verfügung gestellt. Allen denen, die zum Ge­lingen des schönen Werkes durch ihre Spenden oder ihre Arbeit beigetragen haben, sei schon heute herz­lichster Dank gesagt. Möge der Wagen im Schmuck seiner grünen Tannengewinde und seiner schwarz- weiß-roten Bänder unseren tapferen Kriegern herz­erfrischende Heimatgrüße überbringen und ihnen Kunde geben von dem vaterländischen Sinn und der Dankbarkeit des Bezirks Neuenbürg.

Neuenbürg, 30. Sept. Nach einer Berechnung stellt die deutsche Turnerschaft ungefähr eine halbe Million aktive Soldaten, Reservisten und Landwehr­leute unter die Fahnen. Rechnet man noch ungefähr 100000 Kriegsfreiwillige und Landsturmleute hinzu, so stehen an die 600000 körperlich und geistig durch das Turnen geschulte Mitglieder im Dienste des Vaterlandes. Im Jahre 1913 allein sind rund 50000 Rekruten ins Heer eingetreten.

Neuenbürg, 3. Okt. Dem heutigen Schweine­markt waren 75 Stück Milchschweine zugeführt. Für das Paar wurden 1014 ^ bezahlt. Handel flau.

** Pforzheim, 2. Okt. Der Bürgerausschuß gab heute seine Zustimmung dazu, daß für die hier zu errichtende Pforzheimer Kreditkasse A.-G- die Stadtgememde gegenüber der Reichsbank die Bürg­schaft als Selbstschuldnerin bei einem Ausfall in den Wechselverbindlichkeiten bis zur Höhe von einer Million Mark übernimmt. Die Stadt erhält Deckung wieder durch ein Garantiekonsortium, an welchem