das Haus des Wagnermeifters Seeg er und be­schädigte Lach und Giebel. In der Wirtschaft zum Adler wurde die elektrische Leitung und die Telefon- leitung zerstört. An den Feldfrüchten wurde durch das Unwetter großer Schaden angerichtet. Im Oberamt Urach wurde in dem Dorfe Upfingen das Haus des Bauern Kazmaier durch Blitzschlag ein­geäschert. Im Oberamt Ellwangen schlug der Blitz in das Anwesen des Gutsbesitzers Bieg in dem Weiler Leinenfirst und zündete. Das Wohnhaus und eine Doppelscheuer, sowie zwei beladene Kleewagen wurden eingräschert. Im Oberamt Göppingen entstand infolge eines Wolkenbruchs eine Ueber- schwemmung, so daß in Ebersbach das Rathaus einen Meter unter Wasser gesetzt wurde. Die Feuer­wehr mußte zur Hilfeleistung requiriert werden. An den Feldern wurde ebenfalls großer Schaden an­gerichtet. Im Oberamt Reutlingen wurde bei Willmandingen durch Hagelschlag so schwerer Schaden an Obstbäumen und in den Gärten, sowie auf den Feldern angerichtet, daß die Ernte zum großen Teil vernichtet ist. In dem Dorfe Dirgen- heim bei Neresheim wurden die Frau und die erwachsene Tochter des Bauern Daser vom Blitz erschlagen und in Balingen wurde der 6jährige Knabe des Drechslermeisters Roller vom Hoch­wasser der Eyach mit fortgerisfen, ohne daß eine Rettung des Kindes möglich gewesen wäre. Ueber Schäden durch Blitzschlag wird aus Gaildorf ge­meldet, daß dort die mit Futtervorräten reichgefüllte Scheuer des Bäcker Hänle eingeäschert wurde. Im OA. Heilbronn wurde die mit Vorräten dicht gefüllte Scheuer des Weingärtners August Gätz in Flein durch Blitzschlag zerstört. In den Weinbergen und Feldern wurde durch Ueberschwemmung großer Schaden angerichtet. Im OA. Geislingen schlug in Stubersheim der Blitz in die gefüllte Scheuer des Bauern Johann Ziegler, die samt dem Stallgebäude eingeäschert wurde. In Mühl­hausen a. N. schlug der Blitz in den Viehftall des Viesenhäuser Hofs, der samt zahlreichen Heu­vorräten niederbrannte. Das Vieh befand sich auf dem Feld. Der Schaden beträgt etwa 15000 Mk. Im OA. Ellwangen wurde das Wohnhaus mit Scheune des Maurers Baierlein durch Blitz- fchlag eingeäschert. Ein junger Mann wurde auf dem Felde vom Blitz zu Boden geworfen, aber nicht verletzt. Auch im OA. Crailsheim sind ver

Kamin des Hauses des Bäckers Feucht. Der Kamin wurde vollständig zerstört. In Friedrichs­hafen schlug der Blitz in das Automobil des Kur­gartenhotels. Glücklicherweise wurde von den In­sassen niemand verletzt. Auch der Schaden durch die bei denWolkenbrüchen niedergegangenen Wasser­massen ist ziemlich erheblich. So wurde im OA. Kirchheim die am Bach gelegene Mühle bei Hoch- dors vollständig unter Wasser gesetzt, so daß die Bewohner sich in die höher gelegenen Stockwerke flüchten mußten. Eine Brücke wurde fortgerisfen. Im OA. Sulz stand das Dorf Mühlheim meter­hoch unter Wasser. Das Vieh mußte aus den Ställen gebracht werden. Jm OA. Oberndorf stand infolge der Ueberschwemmungen durch den Neckar das Tal bis Altoberndorf vollständig unter Wasser. Dem Bodensee wurden neue Wasser­massen zugeführt, so daß der Pegel von 5,05 Meter auf 5,10 Meter gestiegen ist.

Von der Reutlinger Alb, 13. Juli. Seit dem frühen Morgen zogen gestern über den Gefilden der Gegend um den Lichtenstein schwereGewittsr zusammen, ohne sich zu entladen. Aber gegen 2 Uhr brach dann das Unwetter in der Richtung auf Mössingen-Talheim los. Es fielen eine halbe Stunde lang Hagelkörner in großer Dichte, und wo sie sich absetzten, richteten sie beklagenswerte Verheerungen an. Besonders hart betroffen wurde die Markung Willmandingen, wo Schloßen in der Größe von Taubenriern fielen und das Obst massenhaft von den Bäumen fiel, die Ernte zum größlenteil vernichteten und an den übrigen Feldfrüchten beträchtlichen Schaden verursachten. Auch Fensterscheiben wurden einge­schlagen. Die bekannten ältesten Leute können sich nicht erinnern, daß ein Unwetter von solcher Heftigkeit in der Gegend von Willmandingen hingegangrn ist, und dabei brach es ganz plötzlich herein und dauerte in unverminderter Heftigkeit 20 Minuten an, so daß man die Hagelkörner hernach haufenweise antraf und die Felder ein winterliches Aussehen hatten. Alles ist verwüstet.

Bad Mergentheim, 14. Juli. In Finster­lohr, wo die Wetterkatastrophe vom 16. Juni noch nicht vergessen ist, ging gestern nachmfitag abermals

ein Wolkenbruch nieder, der mit schwerem Hagel­schlag verbunden war. Nach kurzer Zeit bot das Dorf dasselbe Bild der Verwüstung wie vor vier Wochen. In Selteneck schlug der Blitz in eine Scheune, die niederbrannte. Auch ein Ochse wurde erschlagen. In Argenhofen brachte das Unwetter große Wassermassen und siel Hagel. Der Schaden ist sehr bedeutend. Die Bäche setzten die Straßen unter Wasser, rissen Mauern um und drangen in die Häuser, so daß das Vieh nur mit Mühe gerettet werden mußte. Das Korn liegt in Berg und Tal wie niedergetreten da. Die Ernte ist zu ^/s vernichtet.

Tübingen, 14. Juli. Gestern stieg der Neckar in einer Stunde um 2 Meter auf einen Hochwasserstand von 3 Meter über normal. Es kamen ganz gewaltige Wassermasien aus dem Ober­lande, wo Wolkenbrüche niedergegangen waren.

Urach. 13. Juli. Das auf der Hochwiese über dem Wasserfall errichtete Denkmal für Gustav Schwab, ein Bronzerelief mit Jnschrifttafel, die an einem Felsblock angebracht sind, wurde gestern nachmittag durch den Schwäb. Albverein eingeweiht. Nach einer Ansprache des Vorsitzenden des Schwäb. Albvereins, Prof. Nägele-Tübingen, hielt Real­lehrer Widmann-Urach die Festrede. Lorbeer­kränze ließen niederlegen der Stuttgarter Liederkranz und der Schwäb. Schillerverein. Referendar Gustav Schwab brachte den Dank der Familie Schwab zum Ausdruck.

Reutlingen, 10. Juli. In vergangener Nacht drangen fünf Männer von Degerschlacht auf der Straße, als sie von zwei Schutzleuten zur Ordnung gewiesen wurden, mit Sensen und Heu­gabeln auf die Hüter der öffentlichen Ordnung ein und bedrohten sie mit Totschlag, so daß diese von ihren Waffen Gebrauch machen mußten. Einer wurde durch einen Säbelhieb am Arm erheblich ver­letzt. Alle hatten die Flucht ergriffen, nachdem ein Schutzmann zwei Schreckschüsse in die Luft abgegeben hatte. Die Personalien der Ruhestörer, von denen drei verheiratet sind, wurden jedoch ermittelt.

Freudenstadt, 13. Juli. Ein Automobil« Unglück hat sich am Sonntag vormittag kurz nach 11 Uhr zwischen Zuflucht und Aleranderschanze er­eignet. Der Straßburger Ingenieur Arbogast und seine Frau waren mit dem Straßburger Fahrrad­händler Barth auf der Fahrt nach Baden-Baden. Arbogast lenkte selbst und nahm eine Kurve zu stark.

miss war sofort tot. Sre wurde m sitzenderSiellülig mtt

vornübergeneigtem Kopfe 5 Meter hinter dem Wagen gefunden. Ihr Mann hatte noch eine halbe Stunde lang gräßliche Schmerzen und schwere Erstickungs­anfälle auszuhalten, bis ihn der Tod erlöste. Er lag neben seiner Frau. Barth wurde mit leichteren Verletzungen aufgefunden und befindet sich im hiesigen Krankenhaus außer Gefahr. Die beiden Leichen wurden noch gestern abend 9 Uhr nach Straßburg geschafft. Arbogast war ein sehr bekannter Sports­mann und hatte sich auch als Flieger ausgezeichnet. Es lag ihm die Prüfung der Straßburger Chauffeure ob. Es ist deshalb schwer zu verstehen, wie dem mit der Lenkung eines Automobils außerordentlich vertrauten Mann das Mißgeschick widerfahren konnte.

Freudenstadt, 13.Juli. Im hiesigen Stadt­wald Jägerloch ist eine Tanne mit nicht weniger als 45 Meter Länge und 15.5 Festm. bei einem mittleren Durchmesser von 78 Zentimeter gefällt worden. Der Stamm ist jedoch faul und kann nur zu Brennholz verwendet werden.

Ulm, 13. Juli. Beim Baden in der Donau ist der 17jährigr Sohn des Landgerichtssekretärs Förster ertrunken. Er hatte sich durch Turnübungen und Laufen stark erhitzt und war unmittelbar darauf ins Wasser gesprungen. Nachdem er eine Strecke weit geschwommen war, sank er unter, wahrscheinlich hat ihn eine Herzschwäche befallen. Die sofort angestellten Rettungsversuche waren erfolglos.

Aulendorf, 13. Juli. Eine hier gehaltene Vertrauensmänner-Versammlung der Na- tionalliberalen-Partei des 17. Reichstagswahl­kreises hat als Kandidaten für die bevorstehende Ersatzwahl den Eisengießereibesitzer Stoz-Wein­garten aufgestellt, der die Kandidytur angenommen hat. Die Fortschrittliche Volkspartei hat ihre Bereit­willigkeit zur Unterstützung der Kandidatur erklärt.

Weingarten, 13. Juli. Recht bewegtes Leben herrschte gestern in der Stadt. Mit gewöhnlichen und Sonderzügen waren die alten 120 er, die von 1868 bis 1898 hier in Garnison standen, zum Generalappell des Jnf.-Regts.KaiserWilhelm König von Preußen" (2. Württ.) Nr. 120 erschienen, um schöne Stunden des Wiedersehns zu feiern. Die

Militärgottesdienste waren stark besucht. Vor dem Kaiser-Wilhelm-Stein war Generalappell, Parade- abnahme und zündende Ansprache an die Kameraden durch Exzellenz v. Anwärter. Daran anschließend fand der Festzug durch die Stadt mit den Regiments­kapellen Nr. 120 und 124 und Abnahme des Parade­marsches statt. Nach Beendigung des geschäftlichen Teils im HotelPost" war Konzert beider Musst, kapellen bis zur Abfahrt der Züge. Im Jahre 1923 darf das Regiment auf ein 250jähriges Bestehen zurückblicken.

Friedrichshafen, 14. Juli. Die erste Fahrt des ZeppelinjubiläumsluftschiffsL,Z. 25", die unter persönlicher Führung des Grafen Zeppelin gestern nachmittag stattfand und t?/- Stunden dauerte, ist befriedigend verlaufen. Das Luftschiff, das die Ausmessungen der Marineluftschiffe hat, weist als Neuerung eine außerordentlich vereinfachte Seiten- und Höhensteuerung am Heck des Schiffes auf. Die neue Steueranoidnung hat gut funktioniert. Auf dem Gelände der Luftschiffbaugesellschaft soll eine große Unlerkunftshalle für Luftschiffe errichtet werden.

Ausstellung für Gesundheitspflege Stuttgart.

Stuttgart, 13. Juli. In ähnlicher Weise, wie seinerzeit die Oberamtsärzte werden auch sämt­liche Oberamtstierärzte Württembergs eingehend die Ausstellung in vier Abteilungen unter Führung von Regierungsdirektor v. Beißwänger besichtigen.

klus Staöt. Bezirk unS Umgebung.

Aus den verfügbaren Mitteln der König Karl- Jubiläums-Stiftung hat u. a. der Pferdever­sicherungsverein Neuenbürg eine Zuwendung von 100 ^ erhalten. Die Medaille der König Karl-Jubiläums-Stiftung für tüchtige Ar­beiter und Bedienstete, die in einem und demselben Geschäft oder Betrieb langjährige treue und ersprieß­liche Dienste geleistet haben, ist im Lande Württem­berg an 356 Personen verliehen worden, von denen 320 in gewerblichen und 36 in landwirtschaftlichen Betrieben beschäftigt sind. An Arbeiter im Ober­amtsbezirk Neuenbürg wurde die Medaille ver­liehen an: Franz Erat, Friedr. Haist, Christian Hartmann, Friedrich Höhn, Gottlieb Jäck, sämtliche Sensenschmiede bei der Firma Haueisen u. Sohn, Sensenfabrik in Neuenbürg; Wilh. Schön­thal er, Säger bei der Firma E. Seeger u. Cie., Sägwer! in N»ue«bürg; ferner erhielt die Medaille Johannes Kraft. Holzhuu^ l-ciut Kgl.

Calmbach für 42jährige Dienstzeit.

Auf Grund der Aufnahmeprüfung am Lehrerinnen- seminar Markgröningen sind 24 Schülerinnen in diese Anstalt ausgenommen worden. Unter ihnen befindet sich Ottilie Seyfert aus Beinberg.

Versetzt: den nach Calw versetzten Postmeister Kübel in Crailsheim auf Ansuchen auf seine bis­herige Stelle und den Postmeister Mildenberger in Eislingen auf Ansuchen nach Calw.

Neuenbürg. 14. Juli. In dieser Woche, vom Montag bis einschließlich Donnerstag, findet in den einzelnen Bezirksorten die Vormusterung des Pferdebestandes statt.

Neuenbürg, 15. Juli. Am heutigen Tage rück! die hierher beorderte Kompagnie des Pionier­bataillons Nr. 13 von Ulm hier ein, um bis 22. ds. Mts. hier Quartier zu nehmen. Es sind 110 Mann mit 2 Offizieren und 11 Unteroffizieren. Die Quartiermacher haben schon vorgestern, am Montag ihres Amtes gewaltet. Die zum Abbruch des Langenbrander Aussichtsturms kommandierten 30 Mann mit 1 Offizier und 2 Unteroffizieren sind am Samstag unter Liederklang durch die Stadt und der Langenbrander Höhe zu marschiert. Das Musik­korps des wackeren Pionierbataillons, bestehend aus dem Kapellmeister und 20 Musikern, hat bereits am Sonntag abend hier Quartier genommen. Die Ka­pelle hat alsdann gleich am Montag und am gestrigen Dienstag je über die Mittagsstunde auf dem Markt­platz konzertiert und durch ihr Spiel viel Freude gemacht und Anerkennung gefunden. Für heute abend ist die Militärkapelle vom Leseverein für ein Konzert imBären" engagiert, ebenso wird sie, wie man hört, auch in Wildbad und Liebenzell Konzerte geben. Außerdem geben einzelne Partieen der Kapelle Konzerte in einzelnen Restaurations­lokalen. Wir sind also in diesen Tagen mit schönen musikalischen Genüssen reich bedacht. Die Kompagnie selbst wird aber gleich heute noch mit vollem Eifer an ihre Arbeit, die Erstellung des Schwarzwaldvereins- fußwegs entlang des rechten Enzufers von der mitt­leren Sensenfabri! bis zum Größelbach gehen, eine größere Arbeit, die bei der zur Zeit herrschenden