begnügte sich damit, Rufe gegen Serbien auszustoßen und patriotische Lieder zu singen, zu johlen und zu pfeifen. Gestern trat erst nach 1 Uhr Ruhe ein. Die Polizei geht sehr energisch vor und läßt die Demonstranten nicht in die Nähe der serbischen Ge­sandtschaft.

Wien. 3. Juli. Die Kinder des Erzherzogs Franz Ferdinand sind heute nachmittag in Be­gleitung der Gräfin Henriette aus Chlumetz hier ein- getroffen und haben sich in die Hof- und Pfarrkirche begeben, um an den Särgen ihrer ihnen so jäh ent­rissenen Eltern Gebete zu entrichten. An den Sarko­phagen spielten sich herzzerreißende Szenen ab.

Die Fürftenherrlichkeit in Durazzo scheint ihrem Ende vollends rasch entgegenzugehen. Damit, daß die „Regierung" des Fürsten sich genötigt gesehen hat, durch ihren leitenden Mann, Turkhan Pascha. Italien und Oesterreich um bewaffnete Hilfe anzugehen, ist Wilhelms Thronexistenz von vornherein das Urteil gesprochen. Fragt sich zunächst nur noch, ob, wenn sie ihm überhaupt wird, wozu erst sämtliche Mächte ihre Zustimmung geben müssen, sie nicht schon zu spät kommt, ihm wenigstens noch einen anständigen Rückzug aus Durazzo zu sichern; ihm das Land Albanien zu unterwerfen, dazu gibt es über­haupt kein Mittel mehr. Näheres über das ganze gefährliche Intermezzo zu sagen, wird sich noch oft genug Gelegenheit bieten.

Die Lage in Albanien bleibt fortgesetzt hoch- kritisch für den Fürsten Wilhelm und seine Regierung. Dies erhellt namentlich auch daraus, daß der Miriditenfürft Prenk Bibdoda, welcher mit 2000 Mann zur Unterstützung der Besatzung von Durazzo aufgebrochen war, den weiteren Vormarsch aufgegeben hat, und in seine Berge zurückgekehrt ist. wo er seine Leute entließ. Nun soll eine neue Fremden­legion, die in Durazzo gebildet wird, die ernstlich bedrohte Herrschaft des Fürsten Wilhelm noch unter­stützen, nachdem das in Wien bereits gebildete Frri- willigenkocps für Albanien von der dortigen Polizei wieder aufgelöst worden war; aber auch die neue Freiwilligenlegion wird das Schicksal des Fürsten Wilhelm nicht mehr zu ändern vermögen. Nach weiteren Meldungen ist der Kommandant der inter­nationalen Truppen in Skutari, der englische Oberst Philipps, mit der Aufstellung dieser Freiwilligen- legion, die von europäischen Offizieren ausgebildet und befehligt werden soll, beschäftigt.

Belgrad, 3. Juli. Nach einem hier eingetrof­fenen Telegramm soll der bekannte albanische Rs- bellenführer Ignaz Boljetinaz in Tirana ermor­det worden sein.

Der Generalstabschef der italienischen Armee, General Pollio, ist bei Schießübungen in der Nähe von Cirio in Oberitalien, denen er beiwohnte, plötz­lich gestorben. General Pollio galt als ein hoch­befähigter Offizier, er halte wiederholt Zusammen­

künfte mrt dem deutschen Generalstabschef v. Moltke und mit dem österreichisch ungarischen Generalstabs­chef Konrad v. Hötzendorff; auch wohnte er den vor­jährigen deutschen Kaisermanöoern bei.

London, 3. Juli. Der frühere Staatssekretär für die Kolonien. Joseph Chamberlein, ist gestern abend, im Alter von 75 Jahren hier gestorben.

Calais, 3. Juli. Dem russischen Grafen Mura- wieff wurde eine Handtasche gestohlen, die Ju­welen im Werte von 100000 Francs und 5000 Francs Bargeld enthielt. Der Graf hat die Tasche nach Verlassen des Dampfers „Engadins" in einem Abteil des Pariser Schnellzugs niedergelegt.

Straßburg. 3. Juli. Die Stadt hat 23 Fa­milien gekündigt, um ihre Wohnungen an kinder­reichere Familien abzugeben.

München, 3. Juli. Hier gingen überaus schwere Gewitter nieder, die verschiedene Brände verursachten. U a. brannte am Jsartalbahnhof eine große Betriebswerkstätte nieder.

Aachen. 3. Juli. In der Gmßkölner Straße stürzte ein Teil eines gußeisernen Geländers eines Balkons auf die Straße. Eine Frau trug schwere Schädelverletzungen davon und drei vorübergehende > Kinder wurden auf der Stelle getötet. Ein weiteres , wurde leicht verletzt.

Württemberg.

Friedrichshafen, 2. Juli. Das Königs- paar ist heute mittag kurz nach 12 Uhr im hiesigen Schloß zum Sommeraufenhalt wieder eingetroffen. Aus diesem freudigen Anlaß trägt die Stadt reichen Flaggenschmuck und die wücttembergischen Schiffe geben je auf der Höhe des Schlosses Salutschüsse ab. Die Ankunft erfolgte im Automobil vom Jagd­schloß Bebenhausen aus. Die Fahrt ging über Reutlingen-Zwiefalten-Riedlingen Ravensburg. Am Samstag wird das Königspaar den Besuch des Großherzogs von Sachsen Weimar und seiner i Gemahlin hier empfangen.

j Stuttgart, 3. Juli. Reichstagsabgeordneter s Keinath wird Mitte dieses Monats eine längere I Studienreise nach den deutschen Schutzgebieten in Afrika antreten.

Stuttgart, 3. Juli. Nach einer Blättermeldung wird der Wehrbeitrag der Stadt Stuttgart auf 12 Millionen Mark geschätzt.

Stuttgart. 3. Juli. (Gewitter und Hagel.) Durch schwere Gewitter, die gestern niedergingen und zum Teil mit Hägelschlag Verbunds» waren, wurde in verschiedenen Teilen des Landes erheblicher Schaden angerichtet. Im Remstal trat die Rems an vielen Stellen aus dem Ufer und überschwemmte weite Strecken. In Waiblingen stand das Wasser in tiefer gelegenen Stadtteilen meterho ch. In Metzingen fiel besonders auf den Höhen starker Hagel, der großen Schaden anrichtete. Die Hagelkörner lagen jeweils über 10 cm auf den Feldern, auf denen

yeuie morgen nocy größere tsusflucre lagen wie zur Winterszeit. Im Oberamt Oberndorf hat der Blitz mehrfach eingeschlagen. In Dunningen OA. Rottweil, wurde ein 34jähriges Mädchen, das beim Heuladen milhalf, auf dem Felde vom Blitz erschlagen. In Rotten bürg wurden durch Hagel­schlag die rechts vom Neckar gelegenen Markungsteile besonders betroffen. Feldfrüchte, Obstbäume und Hopfen haben stark gelitten. Auch im Oberamt Freud enst adt wurde durch Hagelschlag, der etwa eine Viertelstunde dauerte, in Mittel- und Obertal bedeutender Schaden angerichtet. In Sigmaringen ist das Getreide mehrerer Markungen wie gemäht. Die Kartoffeln liegen zum Teil off-n da. Das Obst bedeck« massenhaft den Boden. Selbst große Bäume wurden entwurzelt, so in Oberschmeien und Jungnau.

Besigheim. 3. Juli. Der 10 Uhr 21 Minuten in Stuttgart abfahrende Schnellzug nach Berlin ist gestern vormittag nur mit Mühe einem Unglück ent­gangen. Der Zug wurde auf ein Industriegleis geleitet und nur der Aufmerksamkeit des Lokomotiv­führers, dem es noch im letzten Augenblick gelang, den Zug zum Stillstand zu bringen, ist es zu danken, daß kein größeres Unheil entstanden ist.

Bus StaSt. Bezirk unS Umgebung.

Auf Gruud der im Juni abgehaltenen zweiten Dienftprüfung für Volksschullehrer sind u. a. nachstehende Lehrer zur Versetzung ständiger Lehrstellen an Volksschulen für befähigt erklärt wor­den: Gustav Gruber aus Neuenbürg, Karl Seeger aus Loffenau, Adolf Völlm (aus Schwieberdingen) in Neuenbürg und Otto s Wägerle (aus Benningen) in Neuenbürg.

i Kgö Kurtheater Wildbar.

s Wocheu-Spielpla«:

^ Sonntag, 5. Juli: „Filmzauber". (7Vs Uhr.) j Montag, 6. Juli: „Alt-Heidelberg", t Dienstag, 7. Juli: „Der gutsitzende Frack".

! Mittwoch, 8. Juli: „Filmzauber", z Freitag, 10. Juli: „Die Fledermaus".

^ Samstag, 11. Juli: „Kammermusik", j Sonntag, 12. Juli: „Der fidele Bauer".

> Täglich sährt ein Theaterzug ab Wildbad 10.10 Uhr, i an Pforzheim 10.49 Uhr, der aus allen Stationen halt. ,

Morarr» kirHMchD" Zpittskurrg.

! In Nordosteuropa hat sich Hochdruck entwickelt. In , Mittel- und Westeuropa herrscht dagegen ein mäßig lies j eingesenkter Niederdruck, der sich aus mehreren gewitterhasten ! Störungen zusammensetzt. Daher sind weitere Gewitter und j Gewitterregen wahrscheinlich. Bei meist bewölktem Himmel s werden vermutlich die Gewitterregen mäßige Abkühlung bringen.

HweiteS WlsLL.

Kt'.lKrhs Bekanntmachungen unS P«Mat-KnIeh

K. Amtsgericht Ueurnbnrg.

In dem Konkursverfahren über den Nachlaß des Schneiders

Go-tlieb Friedrich Norme«rnau« in Kapfenhardt wurde zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters und zur Er­hebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichnis der bei der Verteilung zu berücksichtigenden Forderungen der Schlußtermin auf Donnerstag den 39. Juli 1914 vormittags 11 Uhr vor dem K. Amtsgericht hier bestimmt.

Den 2. Juli 1914. Gerichtsschreiber Heß.

Kapfenhardt

Amtsgerichtsbezirk Neuenbürg.

Im Konkurs

über den Nachlaß des s Gottlieb Friedrich Nouuenmann,

gew. Schneiders und Spezereihändlers von Kapfenhardt, beträgt die vorhandene Konkursmasse 162 ^ 13 wovon noch die Kosten abgehen.

Die zu befriedigenden Konkursforderungen betragen bevorrechtete ... 20 ^

unbevorrechtete. . . 4054 „ 28 „

Schömberg, den 1. Juli 1914.

Konkursverwalter:

stellvertr. Bezirksnotar Pieper.

; K. Forstamt Langenbrand.

Kreuuhols-Nerkiiiif

am Donnerstag den 9. Juli 1914,

! vormittags 10 Uhr. in Langenbrand im „Ochsen" §aus Staatswald Hohriß, Hütt- ^ Wald, Hint. Großtanne, Heugst- ^ Halde,Ob.Tannberg,Rosenhardt, lLuxbrunnen und Scheidholz im l Hengstberg, Eulenloch und ! Gairen:

Rm.: 10 Nadelholz-Prügel, 5 Laubholz- und 328 Nadel­holz-Anbruch.

Neuenbürg.

Eine KecreuMe

hat zu verlausen

Ernst Haist, Brunnenür.

/Ms Naier, kMIiiiM, lei. 883

Spezial-Geschäft für An- und Verkauf von

kos- IMS SWMieni.

Langenbrand.

Das

Lmmlu sm Beeren

in den Waldungen Langeubraud ist für Auswärtige bei Strafe

verboten.

Schultheißeuamt.

Calmbach.

hat auf 1. September oder später zu vermieten

Th. Zundel, Glaserei.

Neuenbürg.

trcrßen-Sperre.

Wegen Fortsetzung der Umpflasterungen in der „Alten Psorzheimer Straße" ist die­selbe sür schwere Fuhrwerke, insbesondere für Langholzsuhrwerke, vom

Montag den 22. Juni Vs. Fs. bis aus Weiteres gesperrt.

Den 15. Juni 1914.

Ortspolizeibehörde:

Stirn.

gibt wettel-fezten

Iihanvisdeerk«,

rote, süße, geben ab ä 17 AfS- ! Per Pfd. die Beerenkulturen von

H. H. Schmidt, Lausten a. Neckar.

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