finden, was unsere Jäger sehr interessieren dürfte, t Allen Hundebesitzern wird die Beschickung dringend empfohlen und alle Hundefreunde sind zur Besichtigung höflichst eingeladen. (Meldeschluß 17. Juli.) Geschäftsstelle ist in Ulm: Rosengasse 31.

^ Gönningen,?2. Juli. Auf dem Roßbergturm sind jetzt Schlafräume zum Uebernachten eingerichtet und der allgemeinen Benützung freigegeben. Es sind 3 Zimmer mit zusammen 5 Betten und ein Schlaf­raum mit 810 Matratzenlagern. Auch die 4 Orts- gruppenzimmer gehen ihrer Vollendung entgegen. An­meldung angezeigt, Fernsprecher Gönningen No. 10.

Vom Schurwald, 1. Juli. In unseren Waldungen geht es gegenwärtig sehr lebhaft zu. Die Heidelbeerernte hat schon begonnen. Groß und Klein wandert hinaus, um die reifen Beeren zu pflücken. Sie werden in der Hauptsache eingekocht oder zu Saft ausgepreßt und angesetzt. Der Ertrag verspricht gut zu werden.

Bichishausen, O.A. Münsingen, 30. Juni. Sonntag mittag ereignete sich hier ein bedauerlicher Unglücksfall. Ein Fuhrwerk aus Buttenhausen, in dem sich die Mutier des Reichstagsabg. Erzberger und zwei Mädchen befanden, stürzte infolge Anpralls an der Mauer des Pfarrgarten um, so daß die In­sassen herausgeschleudert wurden. Der Kutscher des Wadens und eines der Mädchen blieben völlig un­verletzt, dagegen erlitten Frau Erzberger und das andere Mädchen erhebliche Verletzungen, die zu ernsten Befürchtungen Anlaß geben.

Schönmünzach, 30. Juni. Bei den Arbeiten an der Straßenverlegung, die zu der großen Stau­anlagen der Burgwasserwerke nötig wurde, ist einen Kilometer unterhalb Schönmünzach eine Gletscher­mühle bloßgelegt worden. Sie ist 2Vr Meter tief mit einem Durchmesser von durchschnittlich einem Meter in einem riesigen Felsen eingeschwemmt, wobei die Spiralen deutlich hervortreten. Interessant ist auch, daß sie 20 Meter höher liegt als das Murgbett. Neben einer solchen in Luzern ist sie, wie feftgestellt worden ist, die größte in ganz Europa. Ihre Schwester in Luzern soll nicht so tief, dagegen von etwas größerem Durchmesser sein. Fortwährend sieht man Gruppen von Fremden sie umstehen und be­wundern. Es wird deshalb die neue Straße an unserer Gletschermühle vorbeigeführt, sodaß uns dieses Naturdenkmal erhalten bleibt und wir eine weitere Sehenswürdigkeit aufzuweisen haben.

Herrenberg, 1. Juli. Der arbeitslose 21jährige Korbmacher Reinhardt von hier unterhielt seit einiger Zeit ein Verhältnis mit einem jüngeren Mädchen von hier. Heute früh 7 Uhr scheint es nun in der Wohnung des Mädchens zu einer Eifer­suchtsszene gekommen zu sein, während welcher Rein­hardt einen Revolverschuß auf seine Geliebte abgab, der aber fehlging. Reinhardt richtete dann die Waffe gegen sich selbst. Ein Schuß ging in den Kops, ein zweiter in die Herzgegend. Bewußtlos mußte Reinhardt in das Bezirkskrankenhaus ver­bracht werden, doch besteht wenig Hoffnung, ihn am j Leben zu erhalten. >

Seitentür treten. Sie bemerkten ihn nicht. Sie gingen das breite Trottoir entlang; um nicht auf­zufallen, folgte er in kurzem Abstand im Schatten der Häuser auf der anderen Seite. Nicht weit entfernt stand ein Straßenbahnwagen. In der Meinung, sie würden diesen besteigen, verdoppelte er seine Schritte, um ihn noch rechtzeitig zu erreichen.

Da hielt ein ansausendes Automobil und nahm die Verfolgten auf. Ein Fauchen, ein Raffeln, ein Tuten der Hupe, und das Fahrzeug setzte sich wieder in Gang.

Unwillkürlich, einem Antriebe Raum gebend, lief Dörnberg hinterher. Eine kurze Strecke nur. Als er dann in seinem Laufe innehielt, schlug er sich vor die Stirn. Er nahm den Hut ab und ließ sich die kühle Nachtluft um die Schläfen wehen. Und ein Schrecken ergriff ihn vor sich selbst. Vor einem emporwachsenden Gefühle der Leidenschaft, einem Aufruhr, der die Seele entfachte.

Langsam, einem Träumenden gleich, ging er dem Hotel zu. In seinem Zimmer angelangt, riß er die Balkontür auf. Am Horizonte dehnten sich die dunklen, starren Formen der savoyschen Alpen, die eisig glitzernden Gipfel dervents äu Mäi"; dicht vor ihm schimmerte die weite, von einem weichen Winde leicht bewegte Fläche des Sees, auf der sich die silbernen Mondstrahlen im flimmernden Tanzspiele kräuselten. Und wie sein Blick auf dem Wasser weilte, schien es ihm, als tauche ein marmones Antlitz auf, an dessen Strähnen goldblonden, rötlichen Haares Tropfen herabperlten, und als sähen ihn weitgeöffnete, uner-

Weil im Dorf. 1. Juli. Die Pferde des Bauern Ludmann scheuten vor der Mähmaschine und rasten durch den Ort. Ludmann und sein jüngerer Sohn wurden abgeworfen, der ältere, 14 jährige Sohn wurde geschleift. Er hat an den Beinen schwere Verletzungen erlitten, der Vater und der jüngere Sohn wurden leichter verletzt. Die Maschine flog in Trümmer.

vermischtes»

Zum Jagdbeginn. (Einges.) Bei einem Spaziergang durch die Fluren und Wälder findet man jetzt häufig leere Patronenhülsen. Neugierig hebt mancher Spaziergänger eine derartige Hülse auf, betrachtet dieselbe und sieht, daß es die Hülse einer Schrolpatrone ist. Der Betreffende braucht kein Jäger zu sein, sondern sich nur einigermaßen auskennen, was die Jahreszeit an Fischen, Wildbret und Ge­flügel liefert, so kommt ihm sofort der Gedanke, diese Patrone wurde auf ein Reh gefeuert. Sinnend wird er den Kopf schütteln, daß dieses schöne Tier, die Zierde unserer Wälder und Fluren, mit Schroten zu Tode gejagt wird. Grausam ist es, wenn ein Reh von ein paar Schrotkörnern schwer verletzt weidwund sich tagelang Herumschleppen muß. bis es verbrandend im dichten Busch verendet, eine Beute des Raubwildes wird. Ein anderer Fall: Ein mit Schrotschuß erlegtes Reh. Das Tier ist von der vollen Schrotladung getroffen. Wie sieht dann das Wildbret aus; blutüberronnen, zerfetzt und zerhackt, die Eingeweide zerrissen, daß deren Inhalt die Bauchhöhle füllt und dies Fleisch soll dann noch menschliche Nahrung geben. Außerdem ist die Decke zerschossen und durchlöchert wie ein Sieb, daß dieselbe vom Gerber als Ausschußfell kaum mit dem halben Preis bezahlt wird. Wie anders bietet sich das Bild, wenn der stolze Sechserbock, im Feuer aufs Blatt getroffen, zusammenbricht und der Jäger den Bruch an der Kugelwunde benetzt, freudig auf den Hut steckt. Hier ein schönes Wildbret, die Freude der Köche und Köchinnen und eine schöne beinahe nicht beschädigte Decke, welche der Gerber gerne mit gutem Preise bezahlt. Liebe Weidmänner, liebe Privatjäger, schießt das edle Rehwild mit der Kugel und laßt die barbarische Schrotschießerei sein. Cs sei des eigenen Stolzes wegen und der besseren Verwendung des Wild. Das sei des Jägers Ehrenschild,

Daß er Pflegt und hegt sein Wild,

Weidmännisch jagt wie sich's gehört

Den Schöpser im Geschöpfe ehrt". k. kl.

Stuttgart, 30. Juni. (Entfettungsschwindel.) Von amtlicher Seite wird geschrieben: Seit längerer Zeit werden in einem Teil der Presse unter der Maske redaktionelle Besprechungen aller minderwertigen Mit­tel, besonders Entfettungsmittel, in marktschreierischer Weise zum Kaufe angepriesen unter Phantasienamen wie Salrado, Ansy, Onadol, Resiablätter und Vor- aniumbeeren. Den Vertrieb dieser Mittel, vor deren Ankauf gewarnt wird, haben die Firmen Salrado Co. in Hamburg, C. F. Asche u. Co. in Hamburg und die Deaborin-Gesellschaft in Berlin, Poststraße 12, übernommen.

gründliche Augen unsäglich traurig und rätsel- i Haft an.

i Er ging ins Zimmer zurück. Aber das Bild - blieb. Es gewann Gestalt in seiner Seele. Mochte er sich sträuben wie er wollte, dies und jenes beginnen, ein Buch, die Zeitung zur Hand nehmen, sich selbst auslachen, sich einen Narren schelten und sich verhöhnen es wich nicht.

II.

Acht Tage find seit jenem Abend verflossen. In Dörnbergs Zimmer lehnt sich Haibach behäbig in einen weichgepolsterten Sessel zurück und sieht den Ringen nach, die er beim Zigarettenrauchen kunstvoll zu formen versteht. Dörnberg, aus dessen Mienen tiefer Unmut spricht, geht mit langen Schritten auf und ab. Beide schweigen.

Na, Felix, ich dächte, du hättest nun genug geschmollt", beginnt Haibach endlich,ich dächte, wir brauchten uns nicht mehr stumm anzuöden. Was ich gesagt habe, war nicht böse gemeint. Du kennst mich doch. Daß dich meine Bemerkungen dermaßen in Harnisch bringen würden, konnte ich natürlich nicht ahnen. Du bist ja von einer Empfindlichkeit, die ich gar nicht an dir kenne. Brennst gleich lichterloh, wie Zunder."

Nur dann, wenn du in einen gewissen Ton verfällst und in diesem Dinge sprichst und behandelst, die mir heiliger Ernst sind. Die Ironie, die spöttelnde Ueberlegenheit, welche du da herausfteckst, verletzen mich ja. wenn du es wissen willst, bringen mich außer mir!"

Der Zeppelin bei der Kirschenerntr. Von einem hübschen Erlebnis, das Landwirten in der Nähr von Ober Rosbach im Taunus am letzten Sonntag begegnete, weiß die Köln. Ztg. folgendes zu melden: Waren da auf dem Kirschenberg die Landleute gerade mit dem Kirschenpflücken beschäftigt, als das Frank­furter Verkehrsluftschiff Viktoria Luise zum zweiten Mal an diesem Tag über ihren Köpfen hinwegfuhr. Auf einmal stoppten die Motoren; es dauerte nicht lange, da stand der riesige Schiffskörper still, und aus einer der Gondeln wurde eine Leine herabgelasfen. Unten war man nicht lange im Zweifel, was das zu bedeuten hätte; rasch füllte man ein Körbchen mit Kirschen, das als ob diese Beförderung etwas all­tägliches wäre sofort lautlos nach oben verschwand. Doch es flatterte bald darauf eine Dankeskarte hin- unter, an der ein Fünfmarkschein befestigt war.

Frauen und Ausstellung. Die Bedeutung der Frauen für Industrie, Kunst und öffentliches Leben geht auch aus dem wachsenden Anteil hervor, der ihnen am Ausftrllungswesen eingeräumt wird. Es findet kaum noch irgend eine bedeutsame Ausstell­ung statt, die nicht «ine besondere Frauenabteilung oder ein Haus der Frau zeigt, ganz abgesehen von der Tatsache, daß ja auch auf den meisten allgemeinen Gebieten, die nicht besonders hervorgehobene Mit­arbeit weiblicher Kräfte unentbehrlich wäre. Auf der Werkbund-Ausstellung in Köln enthält das Haus der Frau anerkennenswerrte Leistungen der Innen­architektur, der Keramik. Kleinplastik. Weberei, Stickerei, der verschiedensten Formen handwerklicher Kunst. Auf derBugra" in Leipzig erweckt die Frauen­ausstellung allgemeines Interesse und die bevorstehende Frauenwoche verspricht ein großer Erfolg zu werden. Auf der Baltischen Ausstellung in Malmö ist das Haus der schwedischen Frauen, das dem Friederika- Bremer-Bund seine Entstehung verdankt, in erster Linie zu nennen. Das Haus vereinigt Frauenarbeit in weitestem Umfang, vom Wirken der Hausfrau bis zur wissenschaftlichen und politischen Tätigkeit, von der einfachsten Heimarbeit bis zur vollendeten Kunstleistung. Auch auf der Stuttgarter A. f. G. ist dem Wirken der Frau bekanntlich breiten Raum gegeben.

Mr. M. Power, einer der Kandidaten für den Bürgermeifterposten von Quincy (Nordamerika), hat den Frauen der Stadt mitgeteilt, daß er die­jenige zu seiner Gattin machen machen werde, die ihm während der Wahlkampagne die größte Unter­stützung angedeihen lasse.

Ihr Element.

Nun, Kinder, merkt auf und nennt mir einmal Die Elemente, 's sind vier an der Zahl!"

So fragt der Herr Lehrer: Klein-Elschen grad'

Die Pfiffigste, hat schon die Antwort parat:

Das Wasser, das Feuer, die Lust und . . . Perfil!"

Da lacht der Herr Lehrer verwundert:Soviel Ich weiß, ist die Erde das vierte im Bund".

Doch Elschen gar nicht verlegen tut kund:

Als Mama vor kurzem die Waschfrau bekam,

Die neue, die sie aus Empsehlung hin nahm.

Da frug die Frau erst, ob Perfil sei im Haus, j Sonst könnt' sie nicht kommen, sonst hielt sie's nicht aus: !Ich wasch' stets am liebsten, wo das wird verwend't, l DennPerfil" von Henkel ist mein Element!"

In Dörnbergs Stimme lag ein verhaltener, zitternder Groll.

Halbach stand auf. An den Freund herantretend, sagte er warm:

So steht es also mit dir? In solcher Weise hast du Feuer gefangen? Jetzt begreife ich. Sei mir nicht böse. Komm', setze dich gemütlich zu mir."

Er schob einen Sessel heran, und Dörnberg ließ es geschehen, daß ihn Halbach mit einem leichten Druck auf die Schultern zum Niedersitzen nötigte. Dann fuhr dieser fort:

Sieh mal, alter Junge, versuche dich ein wenig in meine Lage zu versetzen. Du mußt begreifen, daß du mich in der letzten Zeit nicht schlecht geärgert hast. Diese Heimlichtuerei! Seit jenem Abend im Theater ziehst du dich von mir und der ganzen Hotelgesellschaft zurück, weichst allen Fragen aus, machst einsame, stundenlange Promenaden, kommst zu spät oder gar nicht zu den Mahlzeiten, und, nachdem ich durch einen glücklichen Zufall in Erfahrung gebracht habe, daß hinter all dem eine gewisse Jemandin steckt, die das Wesen meines alten Kumpans so verändert, wirst du höchst unangenehm ja, ja. unangenehm, um nicht zu sagen grob, wenn ich auf den Gegenstand deiner Schwärmerei das Gespräch bringe."

Gegenstand deiner Schwärmerei das ist so ein Spezimen deiner Redewendungen! Solche Ausdrücke passen mir nicht", warf Dörnberg nervös dazwischen.

(Fortsetzung folgt.)

Druck und Verlag der C. Meeh'schen Buchdruckerci des Enztälers. Verantwortlicher Redakteur C. Meeh in Neuenbürg.