Kunstgesang). An den Aufführungen werden 4500 Sänger milwirken.
Heilbronn. 17. Juni. (Gewerbevereine und Werkbundausstellung.) Der vom Landesverband geplante Sonderzug nach Köln kann wegen zu geringer Beteiligung aus den übrigen Landesvereinen nicht ausgeführt werden. Dagegen wird der hiesige Gewerbeverein Ende Juli von hier aus eine Gesellschaftsfahrt zur Werkbundausftellung unternehmen.
Schramberg, 15. Juni. Das Oberndorfer Schöffengericht hat ein hiesiges Landwirtsehepaar zu der Geldstrafe von 50 Mk. und zur Tragung der Kosten des Verfahrens verurteilt, weil es zum Verkauf gebrachte Milch mit Wasfermengen von 12 bis 170 Liter verdünnt hatte. Ein hiesiger Metzger wurde in eine Geldstrafe von 15 Mk. genommen, weil er dem Schweineschmalz Ochsennierenfett beigemengt und das Gemisch fast zu dem gleichen Preise wie das Schweineschmalz und als solches verkauft hat.
Langenargen, 17. Juni. Die Hauptversammlung des Würlt. Gustav Adolfvereins findet am 7. und 8. Juli ds. Js. in Oehringen statt. Zur Verteilung gelangen 73 224 Mk. Für die Liebesgabe mit 3700 Mk. kommen Langenargen, das gegenwärtig einen Kirchen- und einen Schulhausbau ausführt, Schelklingen und Wangen in Betracht.
Weilderstadt, 18. Juni. Ein mit einer Fahrkarte 2. Klasse versehener Mann ist in einen nach Zuffenhausen gehenden Zug eingestiegen und hat kurz nach der Abfahrt einen Selbstmordversuch durch eine Revolverkugel unternommen. Er kam noch lebend nach Leonberg und wurde dort sofort ins Krankenhaus geschafft. Man glaubt aber, daß er seine schweren Verletzungen nicht überleben wird.
Freudenftadt, 17. Juni. In der vergangenen Nacht um '/-12 Uhr geriet beim Bahnübergang an Aacher Straße ein von Stuttgart kommendes Automobil infolge einer Benzinexplosion in Brand. Das Auto ist vollständig verbrannt. Die beiden Insassen, ein Herr und der Chauffeur, trugen keinerlei Verletzungen davon.
Der altberühmte Göppinger Sauerbrunnen ist auf der I. Großen Ausstellung für Hotel- und Wirtschaftswesen in Eßlingen a. N. mit der höchsten Auszeichnung, der goldenen Medaille, prämiert worden.
Schwenningen, 18. Juni. Ein Besucher der Ausstellung in Stuttgart bedachte laut „Neckarquelle" seine Angehörigen mit folgendem Kartengruß: „In der Gesundheitsausstellung Fühlt man gar bald Erleichterung: Das Portemonnaie nimmt ab an Schwere und zu an unsagbarer Leere!"
Stuttgart, 18. Juni. Auf dem Großmarkt kosteten Kirschen 12—25 ^s, Prestlinge bei überaus starker Zufuhr 18—30 per Pfund.
vermischtes.
Aus Baden, 11. Juni. Wie man es machen muß, um bewachte Kirschen zu stibitzen, lehrt folgender in Gamshurst passierter und viel belachter Vorfall: Ein dortiger Wirt besitzt ein paar Kirschenbäume mit Frühkirschen voll behängen. Da er der
Das Kren; von Zeven.
Erzählung aus der Zeit der Tiroler Freiheitskämpfe.
Von Franz Wichmann.
41^ (Nachdruck verboten.)
Nein, lieber den Tod als die Schande! Der Gedanke an das Fürchterliche lieh ihr noch einmal Kraft. Zitternd raffte sie sich auf und floh durch den finsteren Gang, hinter sich immer den Lärm, das wüste Toben und Schreien der Verfolger. Sie wagte sich nicht nm- znblicken, ans Furcht, in das Antlitz des einst geliebten, verhaßten, falschen Mannes zu sehen. In ihrer Angst glaubte sie, seinen Schritt dicht hinter sich zu hören. Aber sie täuschte sich. Renard, der sie in der ungewohnten Kleidung kaum erkannt haben würde, hatte sie nicht bemerkt, ihren Schrei nicht beachtet. An der Spitze seiner Kompagnie war er den fliehenden Tirolern nachgesetzt, während ein Haufe Soldaten, der sich die schöne Beute nicht entgehen lassen wollte, die flüchtende Nonne verfolgte.
Verena drohten die Sinne zu schwinden. Kein Versteck bot sich ihr mehr und jetzt endete der Gang. Sie stand in dem kleinen Gärtchen, das unter dem Turin am schwindelnd anfragenden Felsen gerade über dem Abgrund hing. Nur eine niedere Blauer trennte sie noch von der gräßlichen Tiefe.
Sie preßte beide Hände gegen die pochende Brust. Ju einer Sekunde zog ihr ganzes vergangenes, verlorenes Leben noch einmal durch ihren Geist, lind es war ihr, als brenne süß, beseligend noch der Kuß des Geliebten ans ihrer Stirne. Oder war es der Frenndeskuß des Heilands, der ihr den ewigen Frieden verhieß? — Ja, dort vor ihr öffneten sich die Pforten des Himmels, um sie vor Schmach und Schande zu retten. Die zuletzt gewechselten Worte Nazis klangen ihr noch im Ohr. Da droben kam ja das Wiedersehen und vielleicht war
l Wetterlage usw. nicht recht traute, so band er seinen I großen Hund an einen der kostbaren Bäume als „Wache" und legte sich ruhig schlafen. Als er des anderen Morgens seinen getreuen Bello losbinden wollte, sah er zu seinem Entsetzen einen seiner bewachten Kirschbäume geplündert; seinen Hund aber
— 100 Meter davon an einen anderen Baum angebunden. Wer den Schaden hat . . .
Knoblauch gegen Tuberkulose. Im Metropolitan. Hospital in New-Aork hat man in letzter Zeit ausgedehnte Versuche mit einem Knoblauch-Extrakt als Heilmittel gegen die Tuberkulose gemacht. Diese Art der Tuberkulosebehandlung stammt von Dr. Minchin vom Unionshospital in Dublin. Die Ergebnisse der Knoblauchbehandlung sollen sehr zufriedenstellend sein. Die therapeutischen Eigenschaften des Knoblauchs sind auf seinen Schwefelgehall zurückzuführen. Seine wohltuende Wirkung zeigt sich sowohl bei örtlicher wie auch bei allgemeiner Tuberkulose. Dr. Minchin hat 56 Kranken täglich sechs Tropfen dieses Extraktes gegeben, und alle fühlten sich sichtlich wohler, einige wurden sogar völlig geheilt. Die Schnelligkeit der Heilung führt Dr. Minchin auf die Leichtigkeit der Absorbtion des Lauchschwefels durch die Lymphgefäße zurück. Die Versuche und Ergebnisse werden von mehreren anderen Aerzten bestätigt, so u. a. von Prof. Giulio Cavazzani in Venedig. Prof. Vivian Poore in London und von dem Direktor des Gesundheitsdienstes der anglo-indischen Armee. Dr. Blake Knox. Hoffentlich wird sich dieses einfache Mittel auch bei schwereren Erkrankungen bewähren,
— wenn es auch vorläufig zu bezweifeln ist.
Das reichsteBaby derWelt. Das reichste Baby, das Amerika und damit wohl auch die Welt aufweift, ist das 3'/- Monate alte Töchterchen des Kapitäns der amerikanischen Marine Edward Spofford. Zwar kann der Säugling nicht mit dem jungen Vinson Mc. Lean konkurrieren, den man „das 400 Millionen-Baby" nannte, aber Master Vinson ist auch längst kein Baby mehr. Die kleine Lucille hatte das Unglück, am Tage ihrer Geburt ihre Mutter zu verlieren, und wurde so die Erbin des ungeheuren Besitztums der Mrs. Spofford, die ihre ganzen Millionen dem Töchterchen hinterließ mit Ausnahme von 60 000 Mk. jährlich, die ihr Mann als Rente erhält. Mit 21 Jahren wird also das reichste Baby eine der reichsten Erbinnen der Welt sein. Aber auch bis dahin ist für sie gesorgt. Die Großmutter hat Lucille in ihrem Testament eine jährliche Rente von 60 000 Mk. vermacht, die zu ihrer Erziehung verwendet werden soll, und der Vater, der bis zu ihrer Großjährigkeit ihr Vermögen verwaltet, hat sich ebenfalls zu einem stattlichen jährlichen „Erziehungsgeld" verpflichtet. Lucille, die dereinst das reichste Mädchen Amerikas sein wird, verfügt demnach bereits in ihrer Babyzeit über eine Summe von 2000 Mk. die Woche.
Der Gipfel der Zerstreutheit. Der bekannte Schriftsteller und Dichter G. H Chesterton, heute neben Shaw der geistreichste Mann des vereinigten Königreiches, leidet an einer schwer zu über- treffenden Zerstreutheit, so daß ihn seine Frau auf
allen seinen Reisen begleitet. Eines Tages, als er wieder einmal eine seiner beliebten Vorlesungen halten sollte, war Mrs. Chesterton im letz'en Augenblick verhindert, den hilflosen Denker bei den „Kleinig. keilen des täglichen Lebens" zu unterstützen und entließ ihn besorgt mit der ängstlichen Frage: „Nun Gilbert, weißt du auch, wo du deine Vorlesung zu halten hast und worüber?" Chesterton nickte und begab sich nach dem Bahnhof, wo er ein Billett verlangte. „Wohin?" fragte der Beamte. s„Free Trade Hall", antwortete der Dichter. „Wohl die in Glasgow?" fragte der andere, der in dieser Stadt einen also benannten Saal kannte. Befriedigt nahm Che- fterton das Billett und fuhr nach Glasgow; doch als er dort ankam und mit einer Droschke nach dem Etablissement fuhr, ergab es sich, daß der Saal gerade renoviert wurde, daß Arbeiter darin waren und niemand etwas von einer Vorlesung Chestertons wußte. Verzweifelt chegab er sich nun auf die Post und telegraphierte an seine Frau: „Ich bin hier. Wo muß ich sein?"
sEine Unschuld aus dem Hinterwald.j Die Hausfrau kommt heim und findet zu ihrem Erstaunen, daß das Telephon abgerissen ist. „Um Himmelswillen. Mary, was bedeutet das?" Das junge Mädchen, das frisch aus dem Hinterwald gekommen ist, teilt der Madame folgendes mit: „Die Nachbarin ließ «»fragen, ob sie unser Telefon eine Weile benutzen darf, und da habe ich es dem Mädchen gleich mitgegeben. Aber es war mächtig schwer, das Ding von der Wand loszureißen."
Der linkshändige Besucher setzte die Forderung auseinander, beide Hände zu gleichwertigen Gliedern des Körpers auszubilden. Er schrieb erst mit der rechten, dann mit der linken Hand und sagte schließlich: „Es gibt nichts, was ich nicht mit meiner linken Hand ebenso gut tun könnte wie mit der rechten." Da sagte das kleine Söhnchen des Hauses trocken: „Stecken Sie mal Ihre linke Hand in Ihre rechte Hoschentasche."
sSchwierige Konversation.) Na Fräulein Fransen ist doch ein rechter Bleiklotz. Hatte ich sie da neulich zu Tisch bei Konsul Lurick, und das einzige Wort, was sie sagte, war: „Nein!" Und um das aus ihr herauszubringen, mußte ich noch um ihre Hand anhalten.
Bleichsüchtige «nd Blutarme werden rasch gesund und kräftig, wenn sie ihre Ernährung zweckmäßig gestalten, d. h. alle Reiz- und Genußmittel meiden und sich nur an blutbildende Nahrungsmittel halten. Als natürliche Kraft- »ahrung von erstaunlicher Wirkung haben sich von jeher Knorr - Haferflocken erwiesen, deren hoher Gehalt an blut- und knochenbildenden Nährstoffen Aerzten und Laien genügsam bekannt ist. Das Wort „Hafer schafft Blut und Kraft" kennzeichnet kurz aber treffend die segensreiche Wirkung der Haferkost. Und die Bezeichnung speziell für Knorr- Haserflocken als „beste Haferspeise der Welt" ist in Anbetracht ihrer Ausgiebigkeit, ihres Wohlgeschmacks und ihres bedeutenden Nährwertes bei dem billigen Preise durchaus berechtigt. Seit ca. 40 Jahren werden in den Knorr'schen Fabriken auserlesene beste Hafersorten in geradezu idealer Weise nach wissenschaftlichen Grundsätzen zum Genüsse vorbereitet. Bei der sorgfältigen Reinigung und Enthülsung bleiben dem Haserkorne alle wertvollen Bestandteile erhalten Man verlange ausdrücklich Knorr-Haserflocken.
er in diesem Augenblick schon vorangegangen. Was zögerte sie noch?
Höhnende Zurufe schreckten sie aus der momentanen Erstarrung aus. Schon sah sie, wie eine rohe Hand sich ausstreckte, sie am fliegenden Gewand zu erhaschen. Noch ein letzter Sprung zur Seite. Sie stand an der Mauer. Rein, wie sie sich dem Himmel geweiht, wollte sie zu ihm kommen, das Einzige und Beste, was sie ihm bringen konnte.
Ihre Hände falteten sich. „Mein Jesus, nimm mich hin!" flüsterten die Lippen. Und ehe die Hand des nächsten Soldaten sie zurückreißen konnte, hatte sie sich ans die niedere Mauer geschwungen.
Wie ein fliegender Stern verschwand sie in der Tiefe. Von Entsetzen gelähmt starrten die Männer hinab. —
Am AnSgang des Klosters, wohin Nazl die wilde Flucht mit fortgerissen, zerstreuten sich die letzten Tiroler nach allen Seiten, teils dem Thale zu, teils den Berg hinansliehend und überall von den feindlichen Soldaten verfolgt. Ein Schwarm von Kugeln sauste an Nazl vorüber, ohne ihn zu treffen. Euren Augenblick Atem schöpfend, sah er, daß der französische Offizier hinter ihm war. Hatte Renard ihn wiedererkannt als den ersten Geliebten des verratenen Mädchens und verfolgte er ihn darum vor den anderen mit tödlichem Haß? Oder galt sein Eifer der Fahne, die Pontifeser immer noch trug?
Das wallende Tuch hinderte Nazl an erfolgreicher Verteidigung und dennoch wollte er sie retten. Doch in dem über die Höhe wehenden Sturm war es unmöglich, mit ihr den schmalen Grat nach Pardell zu überschreiten; der Luftdruck hätte Fahne und Träger zusammen hinab- gerissen.
Einen Augenblick zögerte er. Aber da schon der Offizier mit blankem Degen auf ihn losstürmte und nach der anderen Seite ein Entkommen unmöglich war, da
überall die französischen Soldaten herumschwärmten, so blieb nur ein Ausweg übrig. Schnell entschlossen riß er das Tuch von der Stange und wickelte es sich um den Leib. Er wollte, wenn es sein müßte, in der Fahne sterben, und andererseits hielt er die Hand frei, um zuletzt noch die sichertreffende Büchse von der Schulter zu reißen und auf den verhaßten Feind zu richten.
Vor seinem Fuße gähnten die grausigen Abstürze der Thinnerschlncht und wre eine schmale Messerschneide führte der haarscharfe Grat hinüber. Mit der Gewandtheit einer Katze kletterte er den steilen Fußpfad nach der rettenden Felsenbrücke hinab.
Aber der Offizier, der die Gegend genugsam kannte, folgte ihm nicht minder schnell. In der nächsten Minute mußte er ihn erreichen, mußte der Kampf auf Leben und Tod beginnen. ,
Mitten auf dem schwindligen Grat blieb Nazl plötzlich stehen. Warum floh er? War nicht die Rache an dem Elenden in seine Hand gegeben? Hatte er mcht dielen Augenblick immer ersehnt, wenn er auch jetzt zu spat kam. Die Waffen in der Hand standen sie von neuem in ehrlichem Kampf einander gegenüber. Verloren war er so oder so — aber jener sollte mit ihm hinab!
Eben hatte der Verfolger den schmalen Pfad betreten, da zuckte Nazis Hand empor, die Büchse fuhr an die Wange und ini nächsten Augenblick krachte der Schuß. ,
Aber die Hand des Schützen zitterte: ihm lag zu viel an der Erreichung seines Ziels, um kaltblütig bleiben zu können. Der allzu große Eifer war lchuld, daß seine Kugel den Kopf des Franzosen verfehlte und nur den Degen traf, dessen Klinge, über dem Griff zersplittert, klirrend in den Abgrund flog. .
Mit raschem Satz sprang der Entwaffnete vor Mio hatte seinen Gegner erreicht. Erst jetzt erkannte er ihn. Wntblitzenden Auges, mit keuchendem Atem standen ffe einander gegenüber. -
„Gieb Dich gefangen mid mir die Fahne oder Du bist des Todes!" (Fortsetzung folgt.)
Drnck und Verlag der L. Meeh'schev Bnchdruckerei de« Enztäler« (Inhaber G. Esonradi) in Neuenbürg.