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Fernsprecher Nr. 4.

^ 93.

72. Jahrgang.

RunSIchau.

Berlin, 10. Juni. Nach einer Erklärung des preußischen Kriegsminifters sollen die glänzend ver­laufenen Armeewettkämpfe im Berliner Stadion zu einer dauernden Einrichtung im preußischen Heere ausgestaltel werden. Der Kaiser war von dem Gesehenen so befriedigt, daß er sofort seine Zustimm­ung zu diesem Plan gab.

Oberst Schüler. Kommandeur der Danziger Trainabteilungen, ist in der Nacht zum Dienstag bei einem Ritte von Adlersborst bei Zoppot nach Danzig verunglückt. Das Pferd kam gegen Mitter­nacht reiterlos in den Stall. Oberst Schüler wurde gestern früh am Bahnübergang zum Rennplatz mit abgefahrenem Bein aufgefunden. Der Todesfall bedarf noch der näheren Aufklärung.

Dresden. 10. Juni. DieChemnitzer Allgem. Zeitung" glaubt aus guter Quelle melden zu können, daß nicht nur die preußische Regierung, sondern auch die sächsische und bayerische Regierung eine Auflösung der sozialdemokratischen Jugendoer eine beabsichtigen mit der Begründung, daß sie von den Gewerkschaften unterstützt würden, die Gewerkschaften aber politische Vereine seien. Eine Bestätigung bleibt abzuwarten.

Karlsruhe. 9. Juni. Die Kommission für Justiz- und Verwaltung hat in ihrer heutigen Sitzung den Gesetzentwurf über die Errichtung eines Landgerichts in Pforzheim einstimmig ge- uehmigl. Der Bezirk des neuen Landgerichts soll sich vorerst auf den Amtsbezirk Pforzheim beschränken, und es wird wegen der mangelhaften Verbindung mit Pforzheim von der Zuteilung des Amtsbezirks Breiten einstweilen abgesehen. Das neue Landgericht, dessen Geschäftsbezirk von dem des Landgerichts Karlsruhe abzetrennt wird, bringt diesem eine not­wendige Entlastung. Obwohl das Landgericht Karlsruhe dadurch 106 859 Einwohner verliert, behält es doch noch die größte Einwohnerzahl aller Landgerichtsbezirke in Baden, während das Landgericht Pforzheim der Einwohnerzahl nach der kleinste Land­gerichtsbezirk in Baden wird. Allein die hoch- entwickelte Industrie Pforzheims und sein ausgedehnter Welthandel stellen dem Landgericht Pforzheim so viele Aufgaben, daß es trotz der geringen Einwohner­zahl seines Bezirks zu den mittleren Landgerichten in Baden zählen wird.

Karlsruhe. 8. Juni. Kommerzienrat Dr. Theodor Hennig hier schenkte der Technischen Hochschule Karlsruhe 20 000 Mk. zur Förderung des Unterrichts und der wissenschaftlichen Forschung auf dem Gebiet des Eisenbahnsicherungswesens.

Karlsruhe. 11. Juni. Die Fronleichnams- Prozession. die heute vormittag bereits in der Aufstellung begriffen war, konnte wegen eines Ge­witters, das um 8 Uhr vormittags über die Stadt hinwegzog. nicht stattfinden. Der Gottesdienst wurde deshalb in der Kirche abgehalten.

Berlin, 10. Juni. Ein mehrstündiges Ge­witter, das gestern abend über Groß-Berlin niederging, hat, insbesondere auch durch Ueber- schwemmungen, empfindliche Verkehrsstörungen ver­ursacht. Der Blitz schlug mehr als 20 mal ein. Mit gleicher Gewalt wie in der Stadt selbst hauste das Wetter auch in der Umgebung. Auf den Seen wurden mehrfach Boote von den Böen überrascht und konnten nur mit knapper Not der Gefahr des Kenterns entrinnen.

Paris, 11. Juni. Die heutige Kammer­sitzung wurde nach wenigen Minuten wieder vertagt, da sich die Regierung nicht eingefunden hatte. Sie wird erst morgen vor der Kammer erscheinen. In den Wandelgängen der Kammer hat selbst unter den Nationalisten die Meinung Platz gegriffen, daß die Lage des Kabinetts Ribot sehr ungewiß ist. In radikalen Kreisen geht man so weit, zu behaupten.

daß das Kabinett die morgige Debatte nicht über­stehen werde.

Paris. 11. Juni. Das Zuchtpolizeigerickt hat den aus Bayern gebürtigen Grafen Maximilian v. Montgelas zu drei Jahren Gefängnis und zur Ausweisung aus Frankreich verurteilt. Montgelas war das Haupt einer internationalen Diebesbande, die im April versucht hatte, einen Juwelier, der für 600 000 Frs. Juwelen bei sich trug, zu berauben.

Aus Marseille wird gemeldet: Vorgestern wurde, als in vielen Gegenden Frankreichs Frost herrschte und Schnee fiel, ein Landmann wenige Kilometer von Marseille entfernt erfroren auf­gefunden.

In England wird die Wahlweiberbeweg­ung von Woche zu Woche mehr eine Landplage voll Gewalttat und Verbrechen. Man wird schließlich doch zur Prügelstrafe an den aufgeregten Damen j übergehen müssen, nach einem alten, bloß aus der i Mode gekommenen Rezept. Wenn Weiber zu Hyänen s werden und mit Entsetzen Spott treiben, müssen die i Männer eben zeigen, wer Herr im Hause ist! Letztere ! Frage ist übrigens zum Leidwesen der Engländer i und Amerikaner auch in Mexiko noch immer nicht gelöst. Die Vermittlung in Niagarafalls drohte sogar ! auseinanderzugehen, aber Huerta war wieder der i Gescheitere und gab nach, i Die aufgebrachte Menge vertrieb gestern in t London Suffragetten, die Schriften verteilten.

^ aus der City und zerriß ihre Plakate. Zum Schutz der Kirchen und Sammlungen bilden sich Frei- j willigenkorps. Die Frauenrechtlerinnensührerin ' Pankhurst ist von ihren Anhängerinnen aus ihrer ? Londoner Wohnung befreit worden, in der sie seit s ihrer Entlassung aus dem Gefängnis Tag und Nacht i von Schutzleuten und Detektivs bewacht worden war.

! Württemberg.

; Stuttgart, 11. Juni. Die aus Anlaß des j ReichshauShaltsetats 1914 zu treffenden For- ' mationsänderungen werden im württemb. Milijär- s Verordnungsblatt veröffentlicht. Darnach werden neu ! errichtet: Vom 1. Oktober 1914 ab: 1 Fußartillerie- ! Bataillon mit niedrigem Etat 1 Standort Ulm

^ und 1 Bespannungsabteilung bei diesem Bataillon ! mit hohem Etat 2. Das Bataillon führt die Be- s zeichnungWürtt. Fußartillerie-Bataillon Nr. 13". i Die Offiziere und Unteroffiziere des Fußartillerie- ! Bataillons Nr. 13 nehmen an den Lehrgängen der ! K. Preuß.^f.irtillerir-Schießschule teil. Die württ.

! Eisen bahn»,. fagnie tritt mit dem bisherigen selb- > ständigen priiuß. Ersenbahn-Bataillon Nr. 4 zu dem ^ zu errichtenden Eisenbahn-Regt. Nr. 4 in Berlin l über. Die Dienstprämie, die Unteroffizieren beim ! Ausscheiden usw. nach 12jähriger aktiver Dienstzeit j zusteht, wird von 1000 Mk. auf 1500 Mk. erhöht.

S Die den in das aktive Sanitätskorps übertretenden ! Zivilärzlen nach Maßgabe der Dienstverpflichtung i bisher mit 300 bis 1500 Mk. gewährte Studien- ! geldentschädigung wird auf 600 Mk. bis 3000 Mk. i erhöht.

! Stuttgart, 11. Juni. Die Sozialdemokratie z legt gegen die von der Kreisregierung Ludwigsburg ausgesprochene Auflösung der Jugendorgani- sationBeschwerdebeim Ministerium des Innern ein. j

Stuttgart, 10. Juni. Im Alter von 68 ! Jahren ist heute in Neuhausen a. F. Dekan Leser, j Reichstagsabgeordneter des 17. württ. Wahlkreises (Ravensburg, Riedlingen, Saulgau. Tettnang) ge­storben. Leser war zuerst Pfarrer in Grünmett- stetten und Horb und von 1898 an Pfarrer in Neuhausen. Im Jahr 1902 wurde er Kamerer des Kapitels Stuttgart, 1910 Dekan des Kapitels Neu­hausen. Im Jahr 1903 wurde Leser vom Zentrum als Nachfolger des nunmehrigen Landtagsabgeordnelen Rembold-Gmünd als Vertreter des 17. württ. Wahl­kreises in den Reichstag entsandt, dem er bis zu seinem Tode angehörte. Er wurde bei der letzten

Wahl mit 19 945 gegen 1936 liberale, 74 konser­vative und 1602 sozialdemokratische Glimmen wieder­gewählt. Der 17. Wahlkreis ist der einzige unter den württ. Reichstagswahlkreisen, der von Anfang an. seit 1871, dem Zentrum gehörte.

Stuttgart, 9. Juni. (Meh'fach Fernsprech- Anschlüsse.) Im Lauf dieses Jahres wird nach verschiedenen Versuchen kleineren Maßstabs (in Botnang, Kaltental, Eglosheim u. a.) ein erster praktischer Versuch größeren Umsangs mit sogenannten Mehrfach-Anschlüssen (Geseüschaftsanschlüffev) gemacht werden und zwar in Cannstatt. Die Pläne hiezu sind annähernd fertig gestellt. Wenn das neue System Anklang findet, soll auch Stuttgart in die Versuche einbezogen werden.

Der württ. Telegraphen- und Fernsprech­betrieb ergab im Monat April d. Js. bei einer Einnahme von 3 908 740 89 Mk. einen Mehrertrag von 94 237.17 Mk. gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres.

Stuttgart, 11. Juni. Die Tafelobstpreise auf dem heutigen Stuttgarter Engros-Markt waren: Kirschen 1224 Mk., Gartenerdbeeren 2540 Mk. je der Zentner. Kirschen aus dem Kaiserstuhl sehr schön 24 Mk.. aus dem Bühlertal 2022 Mark. Verkehr lebhaft, Preise hielten sich.

Tübingen, 8. Juni. Die Universität ist im laufenden Sommerhalbjahr von 2219 Studierenden besucht, das find 15 weniger als im letzten Sommer­semester. Weibliche Studierende sind es 78. Württem- belgischer Abkunft sind 1157 Studierende. Der evangelischen Theologie widmen sich 595, der katho­lischen 151, der Rechtswissenschaft 291, der Medizin 435, der Zahnheilkunde 30, der Philosophie, Philologie und Geschichte 284, der Kameralwiffenschaft 127, der Forstwissenschaft 38, der Mathematik und Natur­wissenschaft 254, der Arzneikunde 14.

: Cannstatt, 10. Juni. Kaufmann Nagel hat

heute vormittag mit seinem Auto an einer Straßen­kreuzung in Untertürkheim einen Bäckerlehrling, der i auf einem Fahrrad daherkam. überfahren und eine Strecke weit geschleift. Der Lehrling ist bald darauf im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen erlegen. Wie es heißt, hatte er ein von Nagel gegebenes Zeichen zum Ausweichen mißverstanden.

; Strümpfelbach i. R, 9. Juni. Die vorbe- s reitenden Proben zu August Reiff's schwäbischem Volksschauspiel's Grelle von Strümpfelbach" sind unter der Leitung von Schultheiß Kümmel

- nunmehr so weit gediehen, daß der Verfasser neulich l zu einer ersten Hauptprobe eingeladen werden konnte,

! bei der er sich von der Begeisterung für sein Werk,

sowie von der freudigen Hingabe all der vielen , Mitwirkenden überzeugen konnte. Unser ganzer Ort : setzt seine Ehre darein, die Aufführungen aufs schönste i zu gestalten. Die Erstaufführung ist für Sonntag , den 21. Juni in Aussicht genommen.

: Freud enstadt, 11. Juni. Zur Einweihung des

? König Wilhelm-Turms auf dem Rinkenberg bei j Baiersbronn am 21. Juni wird die Eisenbahnver- ? waltung im Anschluß an Eilzug 273 von Stuttgart ! und zum Anschluß an den Eilzug 272 nach Stuttgart ^ je einen Sonderzug von hier nach Baiersbronn ' aussühren.

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, ttus StaSt, Bez irk u nS Umgebung.

! Neuenbürg. Als Geschworene für die

- Schwurgerichtssitzungen in Tübingen im 3. Quartal, j beginnend am 6. Juli ds. Js., wurden aus dem

Bezirk Neuenbürg gezogen: Jakob Neuster, Schreinermeister in Oberniebelsbach; Martin Lutz, Kaufmann in Neuenbürg; Wilh. Pfrommer, Holz- Händler in Schwann; Ernst Haist, Maurer in Neuenbürg; Herm. Hummel, Lederfabrikant in Birkenfeld.

Neuenbürg. 10. Juni. Am 20. und 21. Juni wird bekanntlich die 30. Hauptversammlung