Vermischtes.
Die größte Orgel der Welt steht, wie in der „Bauwell" berichlet wird, in der neu aufgebauten Michaeliskirche in Hamburg. Sie hat bei einer Gesamlhöhe von 17,5 m im Innern fünf einzelne Stockwerke. Von den 12 173 Pfeifen ist die größte 11,28 m hoch; sie hat eine Weite von 55 om, einen Rauminhalt von 2488 Litern und wiegt allein 1086 Pfund, während die kleinste Pfeife nur 25 mm lang ist und eine Weite von 6 mm hat. Die Orgel hat als besondere Einrichtung auch ein sogenanntes Fernwerk, das sich oben im fünften Stockwerk befindet und hauptsächlich Helle Klangfarben enthält. Die Schallwellen dieses Werkes werden durch einen einmal gewundenen Schallkanal von 40 m Länge bis zur Mitte der Kirchendecke geführt, wo die Klänge dann noch ein weites Gitterwerk durchdringen, so daß das Spiel den Zuhörern wie das leise Erklingen einer Melodie aus weiter Ferne erscheint. Auf fünf Klaviaturen zu je 61 Tasten und einer Fußklaviatur mit 32 Tasten enthält das Werk 163 klingende Stimmen, die durch mehr als 100 Koppeln und Nebenzüge zu neuen Klangwirkungen verbunden werden können. Zwei elektrisch betriebene Luftschleudermaschinen von je 5 UU liefern den zum Betrieb dieses großen Werkes erforderlichen Luft- ström von annähernd 100 cbm Wind in der Minute in ein großes Windmagazin, von wo aus die Windmenge sich in 25 Ausgleichbälge verteil«. Der Spieltisch, von dem aus das gewaltige Werk beherrscht wird, enthält 207 Registerzüge und über 800 Druck- und Kombinalionsknöpfe. Die Pläne für diese Orgel hat der Organist der Michaeliskirche Alfred Sittard entworfen.
Astors Ehe. Herr Vincent Astor, der Sohn des mit der Titanic verunglückten Obersten John Jacob Astor, hat kürzlich Miß Helen Dinsmore Huntington geheiratet. Die Hochzeit fand im Hause der Braut-Eltern in Hopeland House zu Staatsburg statt. Bis vor kurzem fürchtete man, daß der schon seit langem festgesetzte Hochzeitstag hinausgeschoben werden müßte, da Herr Astor seit längerer Zeit in Hopeland House an einer Lungenerkrankung im Bett lag. Bei einer Bootsfahrt auf dem Hudson hatte er sich erkältet, und man hielt seinen Zustand für äußerst ernst. Vincent Astor erbte von dem auf 340 Millionen Mark geschätzten Vermögen des verstorbenen Obersten Astor 280 Millionen Mark. Der junge Multimillionär ist erst 22 Jahre alt. Seitdem er seine Erbschaft angetreten hatte, war er mit schriftlichen Heiratsanträgen aus allen Teilen des Landes und von Frauen, die er niemals gesehen hatte, bombardiert worden, die fast alle erklärten, daß sie ihn nicht seines Geldes wegen heiraten möchten! Seine junge Frau ist ebenfalls eine reiche Erbin. Beide kannten sich seit ihrer Kindheit, und es heißt, daß sie ihm vor der
Verlobung das Versprechen abnahm, mit ihr auf dem Lande, fern vom Trubel der Weltstadt, zu leben.
Die Mitgift der Araberin. In der Gesetzgebenden Versammlung, dem jüngst erst geschaffenen ägyptischen Parlament, hat — wie man aus Kairo schreibt — ein Abgeordneter den gewiß sehr lobenswerten Antrag eingebracht, es solle der Aegypterin in Zukunft verboten werden, vor dem 16. Lebensjahre die Ehe einzugehen. Bekanntlich werden die ägyptischen Mädchen schon im 12. oder 13. Jahre verheiratet, wenn man dies Geschäft überhaupt so nennen darf. Der Bräutigam hat in mittleren Familien etwa 500 zu zahlen, wenn er die ihm zumeist völlig unbekannte, von Verwandten und Freunden ausgesuchte Schöne heimführen will. Witwen sind billiger als Jungfern. Die niedrige und mißachtete Stellung als Fran ist nicht zuletzt auf den Umstand zurückzuführen, daß man sie kaufen muß. Aber der geschäftskundige Araber weiß auch diesen Vorgang mit allerhand schlau erdachten Redensarten in seiner blumenreichen Sprache zu beschönigen. Auf das Entwürdigende eines solchen Handels aufmerksam gemacht, sagte kürzlich ein reicher Fellache zu einem in Kairo ansässigen deutschen Rechtsanwalt: „Ich habe eben meine Tochter so von Herzen lieb, daß ich mich nur für sehr viel Geld entschließen kann, sie wegzugeben. Ihr Europäer aber haßt eure Töchter und schenkt sogar den Männern noch Säcke voll Gold, damit ihr sie nur los werdet. Ihr solltet euch schämen!"
Letzte Nachrichten u» TelegramML
Der „Berl. Lokalanz." meldet aus Bottrop: Nach dem Genuß von Schweinefleisch ist die siebenköpfige Familie eines Bergmanns erkrankt. Zwei Kinder sind bereits gestorben; die Frau und drei weitere Kinder schweben in Lebensgefahr.
Konftantinopel, 1. Juni. Kriegsminister Enver Pascha erschien gestern im deutschen Krankenhaus, überbrachte den beiden bei dem Brande der Kaserne verwundeten Matrosen des Panzerkreuzers „Göben" die Grüße des Sultans und überreichte ihnen die Liakatmedaille in Gold bezw. Silber. Der Kriegsminister hielt dabei an die Matrosen eine kurze Ansprache in deutscher Sprache, in der er sagte, daß der Sultan durch diese Auszeichnung ihre Tapferkeit und Opferwilligkeit habe belohnen wollen.
Rom, 1. Juni. Essad Pascha hat dem deutschen, dem österreichisch-ungarischen und dem französischen Botschafter Besuche abgestattet.
Petersburg, 30. Mai. Im Hause des kaiserlichen Stallmeisters Denissow wurden Juwelen im Werte von einer halben Million Mark gestohlen. Man hat bisher noch keine Spur der Diebe.
Tobolsk (Sibirien). 1. Juni. Der Jrtisch ist so stark angeschwollen, wie seit 50 Jahren
nicht mehr. Die Verbindungen sind unterbrochen. Die Einfuhr von Lebensmitteln hat aufgehört, sodaß deren Preise um 40 °/o gestiegen sind. Ganze Stadtviertel stehen unter Wasser. In vielen Straßen ist der Verkehr nur mittels Booten möglich. Eine Kirche und die Moschee sind von den Fluten bedeckt.
O Schwarzwald, o Albtal!
O Schwarzwald, o Albtal! wie bist du schön!
Ihr Wälder, ihr Wiesen, ihr felsigen Höh'nl Am Morgen die Sonne am ersten euch grüßt,
Am Abend ihr letzter Strahl euch noch küßt!
O Schwarzwald, o Albtal! du bist meine Freud'! In dir vergrub ich manch Herzeleid.
Und kommt einst die Zeit, wo auch ich werde geh'n. Noch einmal laßt mich den Schwarzwald seh'nl
Dann will ich dich grüßen, viel tausendmal,
O Schwarzwald, o Albtal zum letzten Mal,
Wenn die Sonne sinkt und das Abendrot glüht. Meine Seele ins Jenseits hinüberzieht."
Und Hab' ich gefunden ersehnte Ruhe,
Dann deckt mich dein kühler Rasen wohl zu.
Die Tannen am Grabe, sie schweigen ja still';
Und niemand von mir mehr was wissen will! E. H.
Mailied 1914.)
Der Mai ist gekommen, man merkt es Tag für Tag.
Bald tröpfelt's, bald gießt eS, so viel es gießen mag.
Die Wolken, sie ziehen am Himmel grau und regenschwer; Es regnet, es regnet, und regnet immer mehr.
Herr Vater, Frau Mutter, den Regenschirm zur Hand, Und von Gummi den Mamel, ich muß ja über Land.
Es gibt so manche Pfütze, durch die ich heute muß gehn Und so manchen Wassergraben, den ich noch nie gesehn.
Frisch auf drum, frisch auf drum im kühlen Regenguß! Wie ist doch das Wandern ein wässriger Genuß.
Die Büsche, die Bäume, sie stehen stumm und tropfen all; Mein Herze will ertrinken im großen Regenschwall.
Und find ich kein' Herberg, so bleib ich auf der Gass' — Wohl unterm grauen Himmel, verfroren — pudelnaß.
Im Winde die Linde wirst mir die größten Tropfen zu: Was willst du denn im Freien, du alter Esel, du?
O wandern, o wandern, du holde Maienlust!
Der Wandrer versinket schier bis an seine Brust;
Es fließet und gießet so lustig aus dem Himmelszelt.
Ei was will mit dir noch werden, du naßkalte Welt?
*) Der so wenig holde Mai hat einen Freund deS „Gesellschafters'' in Nagold zur „Verwässerung" des bekannten Mailiedes angeregt, das auch wir unfern Lesern bieten möchten.
Der große Wert des natürlichen Fachinger Wassers liegt in dem angenehmen, erfrischenden ! Geschmack und in seiner heilwirkenden Eigenschaft.
i Verantwortlich für den redaktionellen Teil: C. Me eh, s für das Feuilleton und den Inseratenteil: G. Conrad.: in Neuenbürg.
KNsArh« Bekanntmachungen unS privat-ktnZeigsm«
Maul- und Klauenseuche.
Da in der letzten Zeit in Hörden, Kuppenheim, Gernsbach, Obertsrot, Sulzbach, Ottenau, Waldprechtsweier und in dem benachbarten Haueneberstein die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen war, durch Abschlachtung der verseuchten Tierbestände aber sofort wieder getilgt wurde, ergeht für den ganzen Amtsbezirk Rastatt folgende Anordnung.
Verboten sind:
1. Die Abhaltung von Klauenviehmärkten, mit Ausnahme der Schlachtviehmärkte in Schlachtviehhöfen, sowie der Auftrieb von Klauenvieh auf Jahr- und Wochenmärkte. Dieses Verbot erstreckt sich auch auf marktähnliche Veranstaltungen.
2. Der Handel mit Klauenvieh, sowie mit Geflügel, der ohne vorgängige Bestellung entweder außerhalb des Gemeindebezirks der gewerblichen Niederlassung des Händlers oder ohne Begründung einer solchen stattfindet. Als Handel im Sinne dieser Vorschrift gilt auch das Aufsuchen von Bestellungen durch Händler ohne Mitführen von Tieren und das Aufkäufen von Tieren durch Händler.
Rastatt, 28. Mai 1914. Gr. Bezirksamt.
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K. Gberam u Weuenöürg.
A« die GkMk»«debehök>e«.
Die Erledigung des Er /ses vom 7. Februar 1914 (Enzt. Nr. 25), betr. die Aufstellung-und Umlage der Voranschläge des Gemeindehaushalts für das Rechnungsjahr 1914 wird, soweit noch nicht geschehen, in Erinnerung gebracht.
Den 30. Mai 1914. Oberamtmann Ziegele.
Formulare
jeder Art sind vorrätig in der
v. Meeh'scheu «uchdr.
Airedal-Terrier (Polizeihund), aus den Namen „Rolf" hörend, hat sich am Sonntag, 24.5.14, in der Gegend Schwann, Dennach, Dobel verlaufe«.
Abzugeben gegen gute Belohnung bei
W. Borell,
Pforzheim, Zeppelinstr. 21.
In seäom Orte Ooutsoblanäs, in jeäein vorke, in jeäer Ltaüt
gvsuvdt krauen,
sauber, oräentliob, lleissiA, um unsere leiobt verlräuklicbe, allerkeinste butterZIeicbe Mr- garllle, gebrannten Kaffee, kllanöen-I'Ieiscb-Lxtrakt üed- seoa, 8edlnkeil - Lrdsrvursl, 8edlllkeii-kei8a orst, ketten Nar- garine-käse, von 1 kkunä an, secler I'amilie, ob reieb, ob arm, -ivöebentliek kriseb ins Haus 2 u bringen gegen guten Verdienst. Fablung äer ersten lüekerung vaeb Lmpkang äer Zweiten lüet'eruug. krobeu gratis. Niebt 'gekallenäes nebmen seäerxeit Zurück. Aokr ck Ls., O.m.b.U., Iltsuaa. L.
K. Mrmit und K. Dkkmwtmt Neuenbürg.
Die K. Zentralleitung für Wohltätigkeit in Württemberg hat auf den Antrag der Württ. Sparkasse (Landesspar« kasst) die neuerrichtete Agentur dieser Sparkasse in LossenaU dem Ortsstenerbeamten Huttenlocher daselbst übertragen.
Den 29. Mai 1914. Ziegele. Uhl.
K. Oöeraml Muenöürg.
Gerneindekanrnwarter.
Die Herren Ortsvorsteher werden beauftragt, Name, Wohnort, Beruf, Alter und Jahr der Aufstellung der Gemeindebaumwärter anzuzeigen oder Fehlanzeige zu erstatten.
Den 30. Mai 1914. Oberamtmann Ziegele.
Et>. Kirchengemeinde Neuenbürg.
Der geprüfte und genehmigte Voranschlag der hiesigen Teilkirchenpflege für die Rechnungsperiode 1914/15 ist gemäß Art. 59 des Gesetzes v. 22. Juli 1906 vom 3.—10. Juni d. I. auf dem Amtszimmer des Unterzeichneten zur Einsichtnahme der Kirchengemeindegenossen aufgelegt.
Den 30. Mai 1914. Stadtpfarrer Uhl.
Höfen.
auf 1. Juni event. später gesucht.
Fra« Kaufmann Stegmaier.
Neuenbürg.
Tüchtige Maurer
mil TaiMiwr
empf. die C. Meeh'sche Bnchdr.
können sofort eintreteu bei
Gg. Haizman«.