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Tagesnemgkeiten.
^Amtliches aus dem Staatsanzeiger.; Infolge der an den Seminaren zu Eßlingen, Nagold und Nürtingen vorgenommenen Dienstprüfung sind nachstehende Lehramtskandidaten für befähigt zur Versehung von unständigen Lehrstellen an Volksschulen erklärt worden:
Köm Pf, Ernst, von Stammheim, OA. Calw, Reichte, Erwin, von Stammheim, OA. Calw, Rümelin, Gotthilf, von Stammheim, OA. Calw, Reiff, Adolf, von Althengstctt,
Gin ad er, Rudolf, von Gechingen,
Romme tsch, Leonhard, von Altbulach, Rentschler, Johann, von Naislach, OA. Calw.
Stuttgart, 22. März. Gestern abend trat in einer Wirtschaft in Gaisburg eine Störung in der Acetylen- und Gasbeleuchtung ein. Als der Wirt mit einem Gast die Ursache der Störung am Apparat feststellen wollte, explodierte derselbe. Dem Wirt flog dabet ein Stück Eisen an den Kopf und verletzte ihn so schwer, daß nach wenigen Minuten der Tod eintrat, während fein Begleiter mit einer leichten Verletzung im Gesicht davon kam. Die Ursache der Explosion hat bis jetzt nicht festgestellt weiden können.
Stuttgart, 22. März. Strafkammer. Einer größeren Anzahl Ladendteb stähle an- ge klagt waren heute die 19jährige Kellnerin Maria Dißbergcr von Söffingen (Baden) und die 19jährige Kellnerin Elsa Stotz von Balingen; mitangeklagt wegen Hehlerei waren zwei andere Kellnerinnen, eine Friseurin und eine Verkäuferin. Die Diß- berger und die Stotz, welche hier einen liederlichen Lebenswandel führten, verstanden es mit erstaun
Samstag, den 26. Mar; 1904.
licher Frechheit, gelegentlich kleiner Einkäufe in hiesigen Läden Waren aller Art und in erheblichem Wert mitlaufen zu lassen. Die Dißberger und die Stotz stahlen im Laufe der Monate Dezember und Januar gemeinschaftlich im Laden eines Kaufmanns in der Königsstraße 6 Armbänder (Wert 24 ^L), in einem Goldwarenladen daselbst 15 goldene Ringe (Wert 150 ^), in einem Uhrenladen daselbst 9 goldene Damenuhren (Wert 800 ^.), in einem Goldwarenladen daselbst 2 goldene Stecknadeln (Wert 25 ^), in einem Laden des Königshaus eine Tischdecke und eine Waschgarnitur, in einem Modewarenladen der Königsstraße 2 seidene Blousen (Wert 50 ^L), in einem anderen Laden 3 Blousen (Wert 48 ^.), in einem solchen des Königsbaus eine Uhrkette, 2 Broschen, 1 Ring und 1 Fächer (Wert 14 ^L), endlich in einem Kurzwarenladen der Königsstraße 2 Fächer, 1 Bieruhr, 2 Broschen und einige Fläschchen Parfüm (Wert 8 Außerdem stahl die Dißberger allein in einem Lgden am Marktplatz 2 braune Pelzkolliers (Wert 12 und im Laden eines Verkäufers 1 Paar Schnürstiefel (Wert 7 ^L). Als Geschenk erhielten von den Diebinnen die der Hehlerei geständige Bayer ein Pelzkollier, die 3 andern 3 Ringe und eine Blouse, ferner eine Blouse und einen Ring, sowie 2 Ringe und eine goldene Uhr. Letztere drei bestritten aber gewußt zu haben, daß die Geschenke gestohlen waren. Ein großer Teil der gestohlenen Waren konnte wieder beigebracht werden. Nach Vernehmung verschiedener Zeugen wurden verurteilt: die Dißberger wegen 9 schwerer und 2 einfacher Diebstähle zu 1 Jahr 6 Monaten, die Stotz wegen 9 schwerer Diebstähle zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis je unter Abrechnung eines Monats für Untersuchungs-
AbonnementSpr. tn d. Stadt pr. Viertelt. Mk. 1.10 incl. Träger! Bierteljähr!. Postbezugspreis ohne Beftellg. f. d. OrtS- u. Nactzbar- ortsverkehr 1 Mk.. f. b. sonst. Verkehr Mk. 1.10, Bestellgeld 20 Prg
Haft und die der Hehlerei geständige Bayer von Tübingen zu 3 Wochen Gefängnis auch wegen Uebertretung des hiesigen Stadtverbots zu 2 Wochen Haft, verbüßt durch die Untersuchungshaft, die Nebligen wurden freigesprochen.
Stuttgart. Ein Meteor wurde am Montag abend an verschiedenen Orten Württembergs beobachtet; es liegen darüber Meldungen von hier, von Beutelsbach und Freudenstadt vor, die alle die wunderbare Farbenpracht des grün-rot- blau schillernden Meteors betonen. Etwa ein Viertel nach 8 Uhr zog cs in weitem Bogen am nächtlichen Himmel von Süden gegen Norden, nach Größe und Form anzusehen wie eine Herbstrakete, die ihre Bahn mit einem rotfeurigen, langen, kettengliederartigen Schweif beschrieb. (Auch hier in Calw ist dasselbe beobachtet worden. D. R.)
Stuttgart, 24. März. S. M. der König empfing gestern nachmittag den Leiter der Südpolarexpedition Professor vr. von Drygalski, sowie vr. Bidlingmaier in Audienz und wohnte abends in Begleitung des Flügeladjutanten vom Dienst den vom Württ. Verein für Handelsgeographie veranstalteten Vorträgen der beiden vorgenannten Herren in der Liederhalle an.
Cannstatt, 22. März. Unter überaus großer Beteiligung wurde gestern nachmittag die Inhaberin der weithin bekannten Gebetsanstalt „Villa Seckendorf" Frl. Anna Schlichter auf dem Uffkirchhofe beerdigt. Der Beisetzung wohnte auch Frau Herzogin Wera bei. Es mögen etwa 700—800 Personen aus allen Teilen des Landes an der Leichenfeier teilgenommen haben.
Nachdruck verboten.
Krieg im Frieden.
Roman von Hans Hochfeldt.
(Schluß). .
Falkenhayn nennte sich heimlich selbst einen Glückspilz, daß er jetzt gerade neben Olga stand.
„Aeh, Sie machen mich unendlich glücklich, gnä's Fräulein," knarrte er, während er sich bemühte, in seine matten Augen eine möglichste Zärtlichkeit zu legen. „So darf ich hoffen —"
„Ich glaube zu wissen, was Sie mir sagen wollten!" unterbrach ihn Olga etwas rauh.
Um Gottcswillen jetzt nur keine langen Phrasen, sie anzuhören, fehlte ihr jede Stimmung.
„Ach, und Ihre Antwort?"
Sie streckte ihm ihre Hand entgegen.
„Hier, meine Hand."
Mit tiefer Verbeugung neigte sich Falkenhayn über dieselbe und küßte sie respektvoll.
„Aeh, — mein ganzes Leben soll Ihnen gewidmet sein!"-
Wenige Augenblicke später stand Olga mit Falkenhayn vor ihrem Vater, bei dem sich Frau von Blaffer mit ihrem Gatten befand.
„Lieber Papa, erlaube mir. Dir in Herrn von Falkenhayn meinen Verlobten vorzustellen."
Hätte der alte Sauerbier mit ihrem Gatten ein kas äs Lsax getanzt, Frau von Blaffer hätte nicht verblüffter auSschen können, als bei diesen Worten
ihrer Nichte, die dieselben mit kalter Ruhe vortmg. Aber auch der eigene Vater und der Oberst standen da, als ob sie, wie einst Lot's Weib, in Stein verwandelt worden wären.
Die Kommandeuse war die Erste, die den Gebrauch der Sprache wiedcrsand. Sie fuhr heftig auf Olga ein:
„Bist Du plötzlich krank geworden, oder willst Du Dir mit uns einen ungehörigen Scherz erlauben?"
„Weder das Eine, noch das Andere ist der Fall," antwortete diese mit kühlem Ton», indem sie gleichzeitig bei der Tante vorbei auf ihren Vater zutrat.
„Ich bitte Dich, Papa, Deine Zustimmung zu geben."
„Jo, hochgeehrter Herr, ich — wir bitten um Ihren Segen!" fiel Falkenhayn ein.
Der alte Sauerbier sah mit dem Ausdruck größter Hilflosigkeit von dem jungen Paare auf seine Schwester und dann auf seine Stiefeln nieder, während er krampfhaft mit den Fingern spielte und dabei mechanisch mit verlegenem Grinsen die Worte wiederholte:
„M—m—meinen Segen, ja wohl!"
Frau von Blaffer lachte wild auf.
„Du weißt nicht, was Du sprichst! — Von solchem Unsinn kann keine Rede sein!" Sie wendete sich mit der ganzen Autorität ihrer Kommandeuse- stellung an Falkenhayn: „Ich muß Sie dringend ersuchen, diesen verspäteten Fastnachtsscherz —"
Weiter kam sie nicht mit ihren Worten, denn Olga trat so plötzlich und so hart zwischen Falkenhayn und sie, daß sie unwillkürlich erschreckt einen Schritt zurückwich, und sagte mit schneidender Schärfe:
„Ich muß mir jede Einmischung Deinerseits ernstlich verbitten! Hier hat