i*

220

mit einem Male fort. Lusch! Jetzt weiß ich, was ich will. Lusch, meine Lusch!" Vor übermäßiger Erregung traten ihm dis Tränen in die Augen, dann lachte er plötzlich konvulsivisch auf:Ich bin ja das größte Kameel ge­wesen, das auf unserer Erde herumrennt! Lusch, sieh mich doch an! Lusch, Du

Du Du bist ja mein Glück mein Alles!" Er riß sie hastig wild in seine Arme, drückte sie innig an sich und küßte sie heiß.

Ueber Ella war eS wir ein Sturmwind gekommen, sie fühlte sich wie ge­lähmt und ließ wiedrrstandttos den Strom der Leidenschaft über sich ergehen. Plötzlich weinte sie heftig auf und suchte sich von ihm loszumachen:

Laß mich, laß mich!"

Ich Dich kaffen?" rief Hans in wildem Jubel.?,Dich lassen? Fällt mir nicht ein!" Wieder und wieder preßte er sie an sich.Oh, ich möchte mich prügeln, daß ich ein so blinder Tor war! Mein Lebensglück stand neben mir, und ich wollte schon vorbeigreifen."

Hans, Hans!" Sie schluchzte heftig auf.

Ja, rufe nur, soviel Du willst!" Er blickte sie glückselig an.Was sollte denn auch der dumme Hans im Leben ohne seine Lusch machen?"

Aber Hans, ich flehe Dich an."

Ja, flehe nur, ich bin unerbittlich." Er bedeckte ihr Gesicht mit heißen Küssen.

AuS der tiefsten Nacht der Verzweiflung plötzlich in die Sonne des Glückes gelangt, wie war dies nur geschehen? Ella fühlte sich wie im Traum, sie vermochte zunächst nicht weiter zu denken, als das Eine:Er ist Dein, er gehört nun doch Dir für das Leben." War es denn wahr? Konnte es denn sein? Oh Gott, aber Olga? Sie schreckte auf. Hans war ja nicht mehr frei, er gehörte ja einer Anderen. Was sollte daraus werden? Sie riß sich los und stürzte wild ausschluchzend in den kleinen Salon, wo sich der Baron mit Margot und L-derstiöm befanden. Hans eilte ihr voll strahlenden Glückes in den Augen nach.-

XX.

Hätte Ella, ehr sie aus. dem Wintergarten forteilte, einmal um sich ge­schaut, so hätte sie sich schnell eine beruhigende Antwort auf ihre flumme Frage: Was sollte daraus werden?" geben können. Dort hatten am Eingang von den andern GesellschafrSräumen bereits seit längerer Zeit Olga und Leutnant v. Falkenhayn gestanden und waren stumme Zuschauer der Iktztcn;Szene gewesen.

Vergebens hatte Olga, die durch ihre Pflichten als Tochter deS Gastgebers vielseitig in Anspruch genommen und an den Ballsaal gefesselt war, ihre Blicke nach Hans umherirrcn lassen und war allmählich in einen Zustand nervöser Ge­reiztheit gekcmmen. WaS zögerte er denn nur, nachdem alle- zwischen d m Baron und ihrem Vater klar gelegt war und er von elfterem ja erfahren hatte, daß er bei seiner Werbung auf ein sicheresJa" rechnen durfte? Während sie an Falkenhayns Seite in einer Frantzaise tanzte, hatte sie wohl bemerkt, wie der Baron mit Hans eifrig gesprochen und diesen aufmunternd und mit schnellem, lächelndem Blick nach ihr hinüber auf dis Schultern geklopft hatte. Beide Herren waren dann in der Richtung des Wintergartens verschwunden. Hans mußte jedenfalls nach Beendigung der Frantzaise wieder zurückkehren. Aber sie wartete und wartete, während sie die Schmeicheleien Falk-nhayns ungeduldig über sich ergehen ließ, vergeblich. Endlich wurde es ihr zu viel. Sie vermochte diesen unertlägl chkN Zustand des glduld'gen Abwartens nicht länger zu er­tragen, hastig sprang sie auf und bat Falkenhayn, sie in den Winterzarten zu führen.

Mit stummem Entsetzen fuhr sie zurück. Sie sah in den Armen von Hans dessen Kousine, hörte seine oon Leidenschaft vibrierenden Worte und bemerkte, wie er sich über Ella neigte und diese küßte. Jeder Blutstropfen trat aus ihrem Gesicht, und nur mit Aufbietung ihrer ganzen Willenskraft vermochte sie ein lautes Aufstöhnen zu unterdrücken. Dann flammten ihre Augen in wilder Empörung auf, ihre Zähne schlugen knirschend zusammen, und ihr Gesicht nahm etwas me- dusenhaft Starres an. Sie war genarrt. Genarrt von demjenigen, dessen Wer­bung sie in jedem Augenblicke erwarten sollte. Das Blut kochte in ihren Adern; sie, die Stolze, nach deren Lächeln jeder andere sich drängte, war ein Spielball der Launen und Eitelkeit jenes Mannes gewesen, dem sie, sie, die schöne, reiche Erbin sich beinahe selbst angetragen hatte. Wenn haßerfüllte Blicks töten könnten, so hätten jene Beiden nicht einen Augenblick länger gelebt. Sie war blamiert vor ihrem Vater, vor ihren Verwandten, vor der ganzen Gesellschaft, vor der Welt und vor all m vor sich selbst. Blamiert? Sieh sah jäh auf. Nein, nein und abermals nein! Diesen Triumph sollte? jener nicht erleben, und vor dieser Schmach würde sie sich selbst bewahren. Es galt nun, das Präveniere zu spielen. Und mit plötzlichem Entschlüsse wandte sie sich ihrem Nachbar zu, der mit malitiösem Läch.ln Haushund Ella beobachtet hatte.

Aeh das war ja eine allerliebste Schäferszene!" meckerte er eben, als das junge Paar verschwunden war.

Lassen wir diese Beiden!" Die Stimme Olgas hatte einen schrillen Ton.

Was gehen die Beiden uns an?" Sie gewann schnell ihre äußere Ruhe wied.r.Sie wollten mir vorhin noch etwas sagen, Herr v. Falkenhayn. Ich bin bereit es zu hören."

Dieser fuhr freudig zusammen, er wußte sofort, was dies- Bemerkung be­deuten sollte. Im Kamerad.nkreise halte er ja schon häufiger davon sprechen hören, daß Hans als begünstigt-,: Bewerber um des reichen Fräulein Sauerbiers Hand galt, die eben gesehene Szene hatte dessen Chancen natürlich endgiltig v-rn'chtet. _ (Schluß folgt.)

Telephon Nr. S.

Vrückenwagen,

Tafelwagen,

Haushaltungswage»,

Gewichte, geaicht»

in Gußeisen und Messing,

empfiehlt billigst

Eisenhandlung,

Calw.

Ein jüngeres kräftiges

Alädchen

wird aufOsternals Lilberspiileri« bei gutem Lohn gesucht.

Handelsschule.

Mädchen-Gesuch.

Ei« braves, fleißiges Mädchen, das Liebe zu Kinder« hat und auch ein wenig kochen und nähen kann, wird per 1. April ange­nommen.

Frau Fabrikant G. Buchinger, Pforzheim,

Lammstr. 19, III. Stock.

Weltenschwann.

Obstbäume

in Hochstämme«, Halb­hochstämmen, Pyra­miden und Buschform, Zierbäume, Thuja re., Beerensträucher, 2- und Zjährig,

Rosen, hochstämmige, Schling­rose« und Buschrofen

empfiehlt in schöner Ware

Obstbaumwart Pfrommer.

Fahrknecht,

tüchtig und solid, ledig oder verheiratet, findet dauernde Stelle bei

k. I.» Pfsgnvi«,

Sägwerk Ernstmühl.

Ungefähr 5V Zentner gut ein- gebrachtes

He«

hat zu verkaufen

Rau, Bierbrauer.

Mein oberes

Logis,

Fast noch ganz neuer 3-rädriger

Sißwagen, ,

neuer Konstruktion, zu verkaufen

Nonnengaffe 139.

Ökocolscle

Lesbe ^oebi-^kocolecls/.

5 Zimmer mit Zubehör, habe auf 1. Juli zu vermieten.

G. Frank, Biergasse.

S ch m i e h.

Unterzeichneter verkauft, weil über­zählig, nächsten Freitag, den 25. März, vormittags 10 Uhr, einige starke

mit Lämmern, sowie einige Kilber- jährlinge.

W. Kerrtschker, Gb.

Marke

welche

sind:

alterprobtes bestes Mittel zur Erhal­tung des Leders.,

Man hüte sich vors -Nachahmungen mit ähnlichen Namen und kaufe nur Büchsen mit dieser Schuhmarke,

20 und 40 Pfg.zu Oulv: Lujrsa Orsios.

R. Laubsr.

Lrb. Lsrn.

ll. 0. Llaz-er's Xaebk.

O. kkeitksr.

I,. 8obtottsrdsok.

Obr. Loblattsrsr.

Otto 8tiket.

^Itbeuxststt: Obr. Straile. kvoIt!»Kso: I. Lraass. Iltrsau: Fsrä. Bbaww.

U. IVirtb.

I,1vdvLL«11: Svboevlsll.

LliitttinASL: Oottl. Orass. Xvadnluvb: I. 8 ssAsr. 8tamillbs1m: I,. iVsiss. LuvvIstviu.U. ^7isä snma^sr.

Calw. Fruchtpreise am 19. März 1904.

Getreide-

Gattungen

^ Vor. Rest

Neue

Zu­

fuhr

§tr.

Ge­

samt­

betrag

Ztr.

Heu­

tiger

Ver­

kauf

Ztr.

Im

Rest

gebl.

Ztr.

KKr-

r-» »-»

^

^ Niederster

«>

N-

Verkaufs-

Summe

G

voi

sc

me

:gen den :. Durch- hnitts- preis

!! H

Kernen, alter

neuer

Gerste, alte

neue

2

2

2

-

-

_

_

Dinkel, alter

neuer

2

2

2

- -

6

-

6

_

6

_

12

Haber, alter

neuer

26

26

20

6

7

6

6S

6

20

133

4^

Bohnen

2

2

2

-

_

_

Wicken

l 4

4

4

8

8

8

32

-

-

Summe

! 36

36

26

10

177

Schrannenmeister W. Schwämmle

Druck und Verlag der A. O»lscklLg, r 'scheu Kuchdruckeret. verantwortlich: Pr«l Adolfs tu Lalw.