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Der «nztaler.
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67.
Neuenbürg, Montag den 27. April 1914.
72. Jahrgang
Ru nSsc hau.
Kiel, 25. April. Das Oberkriegsgericht der Marinestation der Ostsee verurteilte den Obermatrosen Zitz vom Kanonenboot „Panther" erneut zu fünf Jahren und zwei Monaten Zuchthaus, nachdem das Reichsmilitärgericht das frühere Urteil aufgehoben hatte. Zitz hatte vom „Panther", als er vor Kapstadt lag. Geheimpapiere entwendet und versucht, sie an ein englisches Fort zu verkaufen, worauf er fahnenflüchtig wurde.
Heidelberg. 22. April. Wie im letzten Jahre, werden auch in diesem Jahre nur vier Schloßbeleuchtungen stattfinden, und zwar am 3. und 14. Juni, am 19. und 25. Juli. Die erste Beleuchtung am 3. Juni gibt die Stadtverwaliung zu Ehren des hier tagenden 3. Deutschen Kongresses für Krüppelfürsorgs, die zweite am 14. Juni findet statt aus Anlaß der Tagung des Verbandes Deutscher Privateisenbahnbeamten, die 3. Schloßbeleuchtung am 19. Juli gibt das Korps Rhenania zu seinem 65. Stiftungsfest, und die letzte am 25. Juli veranstaltet die Stadt Heidelberg zu Ehren der zur 12. Tagung hier versammelten Führer und Aerzte der Sanitätskolonnen vom Roten Kreuz.
Vom Oberrhein, 24. April. Wie aus einer Briefkastenantwort einer badischen Tageszeitung hervorgeht, ist es noch wenig bekannt, daß sich in Baden nicht nur die kleinste Stadt Deutschlands hinsichtlich der Einwohnerzahl, sondern auch die kleinste deutsche Stadlgemarkung befindet. Die kleinste deutsche Stadt ist noch immer Hauen st ein. Amt Waldshut, die 216 Einwohner zählt, deren 29,4 Hektar große Gemarkung aber doch noch viermal so groß ist, wie die der badischen Stadt Neufreistett, Amt Kehl, die bei 341 Einwohnern nur 7.7 Hektar Gemarkung und damit die kleinste deutsche Stadtgemarkung besitzt.
Müllheim (im Markgräflerland), 23. April. Der Stand der Reben ist sehr günstig; sie treiben sehr kräftig und gleichmäßig und haben gut entwickeltes Holz. Wenn die günstige Witterung in der bisherigen Weise anhält und wir ferner von Frostschaden bewahrt bleiben, dann könnte der Landwirt auf ein gutes Jahr rechnen; jedenfalls dürfen wir uns dieses Jahr auch wieder einmal auf einen günstigen Ausfall der Obsternte und namentlich der Kirschenernte freuen.
Wie aus Toulon gemeldet wird, sind zwei als Zielscheiben ausgemufterte Torpedoboote spurlos verschwunden. Das eine dieser Boote war kürzlich 20 Meter tief aufgefunden worden. In Toulon hat die Angelegenheit großes Aufsehen erregt und man behauptet geradezu, daß die beiden Torpedoboote gestohlen worden sind. Im Marineministerium erklärt man, daß diesbezüglich vom Touloner Seepräfekten keinerlei Meldung eingegangrn sei.
New Aork, 24. April. Gegen den bekannten Tenoristen Caruso, der schon öfters mit amerikanischen Gerichten zu tun hatte, ist ein neuer Prozeß angestrengt worden. Eine junge Dame namens Meffert hat ihn wegen Bruchs des Eheversprechens auf Zahlung einer Entschädigungssumme von 500 000 Franken verklagt.
Tokio, 22. April. Der seit Anfang März in Tokio herrschende Fleckentyphus hat bisher mehr als 2000 Opfer gefordert. In Jokohama ist die Seuche weiter aufgetreten. In der Umgebung von Tokio sind 10 Personen an Lungenpest gestorben. Die Krankheit ist wahrscheinlich von Tokio übertragen worden, denn hier sind 2 Fälle von Lungenpest und einer von Beulenpest festgestellt worden. In vielen Stadtteilen hat man Natten, welche Pestträger sind, gefunden.
Die Vereinigten Staaten und Mexiko.
Berlin, 26. April. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: Der seit langem drohende Konflikt zwischen den Vereinigten Staaten von
Amerika und der Huerta-Regierung ist nun- z mehr bei einer Frage von an sich geringer Bedeut- i ung zum Ausbruch gekommen. Die amerikanische s Regierung hält noch daran fest, daß sie es lediglich s mit Huerta und seinen Anhängern zu tun habe und ! daß sie sich mit dem Staate Mexiko nicht im Kriegs- i zustande befinde. Daraus ergibt sich zunächst noch s eine noch ungeklärte Lage, die völkerrechtlich nicht s ohne Schwierigkeiten ist. Die gegenwärtig bestehende ; Unsicherheit legt den nicht beteiligten Mächten wie ^ auch der öffentlichen Meinung die Pflicht besonderer ! Zurückhaltung auf. Die nächste Entwicklung der! Frage wird wesentlich davon abhängen, ob zwischens den Konstitutionalisten und den Anhängern Huertas : eine Einigung zustande kommt, oder nicht. Bisher l gehen die Nachrichten hierüber auseinander. Im i Laufe der mexikanischen Unruhen ist mehrfach darauf ! hingewiesen worden, daß Deutschland in Mexiko ; lediglich wirtschaftlichen Interessen von erheblichem Werte zu vertreten hat und für diese wie für das , Wohl der in Mexiko tätigen Deutschen wünschen ^ müsse, daß dort möglichst bald Ordnung und Sicher- ^ heit wiederkehren. :
Washington, 25. April. Eine Kabinetts- i krise steht bevor. Kriegssekretär Garrison ^ fordert die Verwendung des Landheeres, Bryan ist . dagegen. Marinesekretär Daniels nimmt eine ^ Zwischenstellung ein. Theoretisch steht er auf der ^ Seite Bryans. Die Notwendigkeit aber zwingt dazu, ' den Sckutz der Marinelruppen durch Landstreilkräft: zu verstärken. Bryan ist ebenso heftig gegen eine Erneuerung des Waffenausfuhrverbots. Wilson ^ wird hierhin und dorthin gezogen und leidet seelisch schwer. — Der frühere Generalftabschef Wood . wird voraussichtlich am Dienstag. 28. ds., in Vera- ^ cruz den Befehl über dir Landtruppen über- ' nehmen. ;
Veracruz, 25. April. Der Kapitän des ^ Dampfers „Dpiranga" von der Hamburg-Amerika- ' Linie erhielt von seiner Gesellschaft die Anweisung, mit der für Huerta bestimmten Munitionsladung nach Hamburg zurückzukehren.
Washington. 25. April. Heute abend sprachen der brasilianische Botschafter und der argentinische und der chilenische Gesandte beim Staatssekretär Bryan vor, um mit ihm die Möglichkeit einer freundschaftlichen Lösung der mexikanischen Lage ^ durch die Dienste ihrer Länder zu besprechen. Das ^ Vermittlungsanerbieten ist den diplomatischen Ver- ^ tretern von Argentinien, Brasilien und Chile in der ^ Stadt Mexiko sowie Carranza mitgeteilt worden. Präsident Wilson kündigte an, er habe das Aner- , bieten Brasiliens, Argentiniens und Chiles angenommen. -
Württemberg.
Stuttgart, 25. April. Der Staatsanzeiger; bestätigt heute, daß die erledigte Stelle des Präsi- - deuten der Hofkammer dem Finanzminister a. D. ' v. Geßler übertragen worden ist.
Stuttgart, 25. April. Der König hat unterm 22. April verfügt: Ju Genehmigung ihrer Abschieds- - gesuche werden mit der gesetzlichen Pension zur Dis- ' Position gestellt die Generalmajore v. Anwärter, ^ Kommandeur der 54. Jnf.-Brigade. v. Ferling, » Kommandeur der 51. Jnf.-Brigade, diese beiden j unter Verleihung des Charakters als Generalleutnant, v. Grävenitz. Kommandeur der 29. Jnf.-Brigade, dieser unter Enthebung von dem Kommando nach Preußen. — Oberst v. Stein, Kommandeur des ^ Jnf.-Regts. 124, wird unter Beförderung zum I Generalmajor zum Kommandeur der 51. Infanterie» : Brigade ernannt, K. preuß. Generalmajor Langer, ! kommandiert nach Württemberg, bisher Oberst und s Kommandeur des Colbergschen Grenadier Regiments ? Nr. 9. wurde zum Kommandeur der 54. Infanterie- - Brigade ernannt. — Zu Obersten werden befördert: die Oberstleutnants Ietter beim Stab des Gren.-
Regts. Nr. 123, unter Ernennung zum Kommandeur des 9. Jnf.-Regts. Nr. 127, Haas beim Stab des Füsilier Regts. Nr. 122, unter Ernennung zum Kommandeur des Inf. Regts. Nr. 124. Arnold, Oberstleutnant und Bataillonskommandeur im Jnf.- Regt. Nr. 120, wird zum Stab des Gren.-Regts. Nr. 123 ve> setzt. — Zu Oberstleutnants werden befördert die Majore und Bataillonskommandeure v. Hoff im Gcen. Regt. Nr. 119, Ströblin im 8. Jnf.-Regt. Nr. 126, Borth im Jnf.-Regt. Nr. 125.
Stuttgart. 25. April. Der Finanzausschuß der Zweiten Kammer beriet heute über die Eingabe der Kleinbrauer um Ermäßigung der Malzsteuer für Kleinbrauereien. Abg. Ströbel (BK.) stellte den Antrag, die Eingabe in dem Sinne zur Berücksichtigung zu übergeben, daß in Abänderung des Malzsteuergesetzes eine Ermäßigung der Malzfteuer für die Kleinbrauer vorgesehen werde. Finanzminifter Dr. v. Pistorius anerkannte die wirtschaftliche Bedeutung der Kleinbrauereien, besonders in Oberschwaben, bat aber, da es schwer Hallen werde, den neuen Etat zu balancieren, die Regierung mit einer positiven gesetzgeberischen Aktion jetzt nicht zu drängen. Der Ausschuß beschloß, die Weiterberatung bis zur nächsten Etatsberatung zurückzustellen.
Stuttgart. 25. April. Bei einem Prüfungsschießen der Maschinengewehrkompagnie des württ. Infanterieregiments Nr. 126 auf dem Truppenübungsplatz Bitsch geriet der Kommandeur des 3. Bataillons Major Ströhlin, der früher in Stuttgart in Garnison war, in die Schußlinie eines Maschinengewehrs. Ec wurde von einem Schuß ge- t> offen, der das rechte Bein unterhalb der Kniescheibe durchschlug. Major Ströhlin wurde noch auf dem Schießfelde die erste ärztliche Hilfe zuteil, worauf er nach Straßburg gebracht wurde.
Stuttgart, 25. April. Es wird von berufener Seite mitgeterlt: Mit Rücksicht auf den Gesundheitszustand des Vorsitzenden der Deutschen Turnerschaft, Dr. F. Götz, hat der Ausschuß der Deutschen Turnerschaft beschlossen, seine diesjährige Sitzung nicht in Dortmund, sondern in Leipzig am 3. und 4. Juni adzuhalten. Hierbei wird auch die Entscheidung fallen, ob Stuttgart oder München das nächste Turnfest erhält. Die durch einen Teil der Presse gegangene Meldung, wonach die Deutsche Turnerschaft beschlossen haben soll, der Stadt Straßburg das Deutsche Turnfest 1918 zu übertragen, bewahrheitet sich also nicht. Stuttgart hat m thin immer noch Aussicht, diese große nationale Veranstaltung in seine Mauern zu bekommen und die maßgebenden Kreise Württembergs und der Stadt werden auch mit Nachdruck darauf hinarbeiten, daß dies geschieht.
Stuttgart, 25. April. Amtmann Süskind von Heidenheim wird zu Anfang des nächsten Monats als städtischer Ratsassesfor in den Dienst der Stadt Stuttgart eintreten.
Stuttgart, 22. April. Die Vereinigung selbständiger Gärtner Württembergs veranstaltet in den Tagen vom 26. bis 28. Juni im Konzertsaal der Liederhalle eine 3 Tage dauernde Rosen- und Wickenschau. Bei der großen Bedeutung der Rosenzucht in hiesiger Stadt und der wachsenden Liebe des Publikums für die aus England eingeführten Edelwicken, ist eine interessante Veranstaltung zu erwarten. Die Ausstellung wird ein freier Wettbewerb sein. Eine Preisverteilung ist nicht vorgesehen; zugelaffen sind außer Berufsgärtnern auch Liebhaber.
Stuttgart, 25 April. Die vergangene Woche brachte uns einen auffallend starken Wechsel in den Temperaturverhältmsfen. Beginnend mit einer so warmen Witterung, wie sie bei normalen Verhältnissen erst im Mai. sogar erst Anfang Juni einzutreten pflegt, endigte die Woche mit tagsüber mäßig warmen, nachts und in der Frühe ziemlich kühlen Temperaturen. Das Tagesmaximum betrug