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63.

Neuenbürg, Montag den 20. April 1814.

72. Jahrgang.

RunSIchau.

IV. Korfu. 18. April. Der Kaiser hat nach dem Vortrag des Reichskanzlers das Abschiedsgesuch des Statthalters Grafen Wedel unter Erhöhung in den Fürsten stand zum 1. Mai genehmigt. Zum Nachfolger des Grafen v. Wedel ist der Staats­minister v. Dallwitz ausersehen, an dessen Stelle der Wirkliche Geh. Rat v. Löbell das preußische Ministerium des Innern übernehmen soll.

Berlin, 18. April. Die heute zur Ausgabe gelangende besondere Nummer desArmeeverord- nungsblattes" bringt eine Kabinettsorder des Kaisers an sein Heer, in der es u. a. heißt:Zum fünfzigsten Male hat sich der Tag^gejährt. der in dem Kampf um Deutschlands Noromark ausgefochten wurde. Heute vor Ä0 Jahren erlag Düppel der Belagerung zum Ruhme Meines tapferen Heeres." Die Kabi- netlsorder erinnert dann an den Ruhmestag von Alfen, an die Eroberung der friesischen Inseln. Die Order schließt: Aus der Morgenröte der Tage von Düppel und Alsen ist nach schweren blutigen Kämpfen als Siegespreis die langersehnte Einigkeit Deutschlands erblüht, Kaiser und Reich erstanden. Die Taten der Väter leben im Gedächtnis der Söhne und Enkel. Ich weiß, daß diese in jenen in treuer Hingabe an mich und das Vaterland gleich tun werden, wenn jemals eine feindliche Hand das mit so teuren Opfern Errungene antasten sollte."

Mainz, 17. April. Wie erst nachträglich be­kannt wird, ist am ersten Osterfeiertag, lautVoss. Zeitung", in einem abgelegenen Teil des Taunus ein französischer Ballon unter auffallenden Um­ständen gelandet. Die beiden Insassen haben vor der Landung verschiedene Utensilien, darunter fran­zösische Generalstabskarten, aus dem Ballon geworfen und den Bauern einen Betrag zur Rücksendung des Ballons nach Paris übergeben, worauf sie sich ohne weitere« Aufenthalt entfernten. Der Inhalt der Gondel wurde vom Gouvernement Mainz be­schlagnahmt.

Mainz, 18. April. Hier wurdm gestern zwei Franzosen wegen Spionageverdachts ver­haftet. Sie betrieben offenbar nur zum Schein einen Hausierhandel. Ein weiterer zu der Gesellschaft gehöriger Franzose entkam.

München, 18. April. Die Eisenbahndireklion teilt mit: Der DurchgangsgAerzug 1737 ist zwischen Steinach und Ermetshofen auf der Linie Treucht- lingen-Würzburg mit der Lokomotive und etwa 10 Wagen entgleist. Der zugleich auf dem Nachbar­gleis im Gefall entgegenkommende Durchgangsgüter­zug 1752 wurde dadurch mit der Lokomotive und etwa 10 Wagen gleichfalls zur Entgleisung gebracht. Von dem Zugspsrsonal ist der Heizer Heil mann sofort gestorben, der Oberlokomotivführer Föth starb auf dem Transport nach Würzburg, der Heizer Kirsch ist im Spital seinen Verletzungen erlegen, der Oberlokomotivführer Schärdtlein ist schwer, die Zugführer Diesel und Polack sind leicht verletzt.

Mannheim, 18. April. In dem 900 Ein­wohner zählenden Ort Merchingen (Amt Adelsheim) wütet seit heute nachmittag eine verheerende Feuersbrunst. Bisher (4 Uhr nachmittags) sind ihr sieben Wohnhäuser und drei Scheunen zum Opfer gefallen. Der Brand brach im Gasthaus zum Lamm aus. Durch den herrschenden starken Wind sind die Löscharbeiten sehr erschwert, so daß an ein Eindämmen des Brandes nicht zu denken ist. Der Schaden beträgt bis jetzt bereits über 100 000 Mark. Die Entstehungsursache der Feuersbrunst ist unbekannt.

Wiesbaden. Auf der Frankfurter Straße geriet das Auto des Leutnants a. D. Holz beim Ausbiegen vor einem wertvollen Hunde gegen einen Baum und schlug um. Holz und eine mitfahrende

Frau wurden herausgeschleudert und erlitten erhebliche Verletzungen. Das Fahrzeug wurde zertrümmert.

Düsseldorf. 18 April. Der Rentner Müller hat seiner Vaterstadt 700 000-^ vermacht. Davon sollen 250 000 -/A zur Unterstützung von Armen, ^ 100000 ^ zur Erleichterung der Lage der Witwen bestimmt sein. Aus dem Erträgnis von weiteren 100000 ^ sollen Beihilfen für Kunststudierende gewährt werden und 40000 als Grundstock für die Errichtung eines Heine-Denkmals dienen.

Die größten Diözesen der Welt. Nach Berichten deutscher Zentrumsblätter ist die größte Diözese der Welt hinsichtlich der Seelenzahl die Diözese Köln. Sie zählt 3 873 751 Seelen und hat damit mehr Katholiken als ganz Irland mit seinen 4 Erzdiözesen und 24 Bischofssitzen. Die zweitgrößte Diözese der Welt ist ebenfalls eine preußische: die Diözese Breslau mit 3675500 Katholiken. Dann kommen der Reihe nach: Paris. Mailand usf. Insgesamt hat Deutschland 23 821453 Katholiken, das sind ungefähr so viele, wie Spanien, Portugal und England zusammen haben. Deutsch­land hat an drei Millionen Katholiken mehr wie Oesterreich. Die Leitung des kirchlichen Apparates er­fordert 22 137 Weltgeistliche und 1826 Ordenspriester.

Zu den bevorstehenden Kammerwahlen in Frankreich hat Prinz Victor Napoleon an den Vizepräsidenten des plebiszistischen Ausschusses. Ge-

schen Marineverwaltung bestätigt vollinhaltlich die Minderwertigkeit der englischen Schiffsgeschütze. Der Bericht betont ausdrücklich, daß das englische mit Draht umsponnene Geschütz dem deutschen Mantel­ringgeschütz von Krupp irr keiner Weise gleichkommt. Die Lebensdauer der deutschen Geschütze, bei denen in warmem Zustande über das eigentliche Seelenrohr sogenannte Mäntel oder Ringe aus Geschützstahl ge­zogen werden, überreifst die Lebensdauer der Geschütze aller anderer Nationen bei weitem. Die englischen Geschützfirmen sind auch allmählich zu der Erkenntnis gelangt, daß ihre Drahtrohrgeschütze neuzeitlichen Mantelringgeschützen weichen müssen. Die Fabrik von Villers und Sons war die erste, die ein eng­lisches Mantelringgeschütz herausbrachte. Aber der Erfolg entsprach auch hier keineswegs den Erwart­ungen. Das spanische LinienschiffDon Jaime", das mit dem neuen Vickersgeschütz ausgerüstet wor­den war, hat in seiner artilleristischen Leistungsfähigkeit nach den Berichten der Fachblätter ziemlich versagt.

Lemberg, 18 April. Dis strafgerichtliche Unter­suchung in der Auswanderungsaffäre gegen die Leiter und Agenten der Auswandeiungsbureaus verschiedener Schiffahrtsgesellschaften ist jetzt beendet. Es kommen dabei insgesamt 1500 Personen in Betracht, die etwa Mitte Mai hier abgeurteilt werden sollen.

Schwere Schlägerei unter Soldaten. Wegen eines Mädchens kam es in einem Gasthause in

neral Thomassm ein Schrerben gerichtet, ^ ' H^lbendorf zwischen Soldaten von dem Glatzer

sehr scharfe Kritik des republrkamschen Regimes . Infanterie Regiment zu einem regulären Gefecht, in enthalt und als ernz'ges HerlmOtel die Rev.ston der t dessen Verlauf ein Teilnehmer getötet und sechs Verfassung und dre direkte Wahl eines Staatsober- ^ sch wer verwund et wurden. Die ganze Einrichtung Hauptes bezeichnet. Dre Allmacht des Parlaments; jn Trümmer. Mit Biergläsern warfen die

so heißt es in dem schreiben u. o. hat ^ Soldaten die Fenster ein. Als der Wirt telephonisch

notgedrungen eme schwache und schwankende Regier- ; herbeirufen sollte, zertrümmerten die Wütenden

ungsgewalt zur Folge ^habt. Nach Schilderung - Telephonapparat und mißhandelten den

der Schaden des jetzigen Regimes heißt es weiterhin: sowie einen anderen Zivilisten. Ein vorüber-

^Wenn dre Franzosen sich wieder einmal auf den Ehrender Radfahrer wurde vom Rade gerissen und

Namen Napoleon ermgen sollten dann wurde ich ! den Soldaten Übel zugerichtet. Die Täter

dre hervorragenden Männer aller Parteien amu,en, . ;gten schließlich in Haft genommen werden, um m,t ihnen auf der Grundlage der Volkssouvera- , m - " " ... ,

nilät eine Regierung fruchtbarer Tätigkeit und j «us Szakely-Udvarhsly wird gemeldet: nationaler Versöhnung zu gründen" In Varenne - Gemeinde Atya verursachten Kinder beim

bei Verdun riefen mehrere Unteroffiziere in einer j ?§"^en d^ rasch um sich griff und 61

von dem konservativen Mandatsbewerber, dem pen- s ^ ^ Menschen, sowie zahlreiches

sionierten General Maitrot, veranstalteten Wähler­versammlung: Es lebe Maitrot, es lebe der König!

Der Gouverneur von Verdun ließ die Namen der Unteroffiziere feststellen, damit sie bestraft werden können.

Paris, 18. April. Hiesige Blätter behaupten, daß in der Nähe von Nancy ein deutscher Spion verhaftet worden sei. Er soll in der Nähe des Forts Frouard an einer für den privaten Verkehr gesperrten Stelle überrascht worden sein. Der Ver- i haftete behauptet. Cavalotti zu heißen und aus Straß- ; bürg zu sein. i

Ein Aufsehen erregendes Urteil der italienischen j Flottenverwaltung stellt die Ueberlegenheit s deutscher Schiffs geschähe gegenüber der eng- ! lischen fest. Bekanntlich bauen die englischen Geschütz- ! fabrikeu fast vorwiegend Drahtrohrgeschütze im Gegen- t satz zu Deutschland und Frankreich, wo man die Mantelringrohre bevorzugt. Schon im russisch­japanischen Kriege wurden Stimmen laut, die über die englischen Geschütze ein vernichtendes Urteil fällten.

Es zeigte sich bereits damals, daß die englischen s Drahtrohrgeschütze der japanischen Kriegsschiffe nicht i im entferntesten den Anforderungen gerecht werden l konnten. Schon nach kurzem Gebrauche zeigten die '

Geschützläufe derartige Weiterungen, daß die Ge- ^

Vieh kamen in den Flammen um.

Bona-Algier. 18. April. Der Flieger Ehr­mann ist aus dem Flugplätze von Allelick aus 600 Meter Höhe ab gestürzt; er war sofort tot.

Neu Uork. 18. April. In einem von Privat­leuten bewohnten Wolkenkratzer der City brach gestern früh ein Feuer aus. Binnen kurzem war das ganze Haus verqualmt und die Aufzüge funktionierten nicht mehr. Die Bewohner, die sich über die Treppen nicht mehr retten konnten, gerieten in eine furchtbare Panik. Die meisten von ihnen warteten das Ein­treffen der Feuerwehr nicht ab, sondern sprangen aus schwindelnder Höhe auf die Straße hinab, wo sie zerschmettert liegen blieben. Vierzehn Menschen wurden getötet, zahlreiche andere schwer verletzt. Die Ursache des Brandes ist noch unbekannt. Unter den Toten sollen sich auch einige Deutsch-Amerikaner befinden.

Tampico, 18. April. Der amerikanische Trans­portdampferHancock" ist mit 950 Marinesoldaten eingetroffen.

Sansibar. 18. April. Die Stadt Port Amelia ist durch einen Zyklon vollständig zerstört worden. 50 Eingeborene haben dabei ihr Leben eingebüßt.

Württemberg. ,

schosse nicht mehr genügende Führung und Drehung z Stuttgart, 18. April. Nachdem bereits gestern erhielten. Die Folgen dieser Erscheinung sind jedem festgestellt worden war, daß die Rundreise des Artilleristen bekannt: entweder, überschlugen sich die Reichsschatzsekretärs Kühn an den süddeutschen Geschosse im Fluge und verfehlten ihr Ziel, oder sie ' Höfen keine politische Bedeutung habe, insbesondere prallten wirkungslos an der Panzerung der feind- ; nicht mit neuen Steuervorschlägen des Reiches zu- lichen Schiffe ab. Der amtliche Bericht der italieni- ' sammenhänge, wird nunmehr von zuverlässiger Seite