5 Jahre verspricht sich der Minister nichts. Zweifellos sei das Vorgehen Bayerns eine Tatsache, an der man nicht achtlos vorübergehen könne, umsoweniger als neuerdings auch Preußen sich diesem Vorgehen angeschlossen habe. Die Einführung eines Rücktritts- rechts werde sich für Württemberg empfehlen. Uebsr das Vorkaufsrecht seien die Erfahrungen Bayerns noch nicht ausreichend. Das bayerische Gesetz habe zur Folge gehabt, daß die gewerbsmäßigen Güter- händler aus Bayern nach Württemberg übergesiedelt seien, und es frage sich deshalb, ob nicht auch für Württemberg ähnliche Maßnahmen wie in Bayern notwendig seien. Der Minister empfahl, die Be­zeichnung der notwendigen Erhebungen dem volks­wirtschaftlichen Ausschuß zu überlassen, womit sich der Abg. Haußmann einverstanden erklärte. Nach weiteren Bemerkungen des Abg. Hasel (N.), der aus den Unterschied zwischen Gülerschlächterei und Güterzertrümmerung hinwies, und jene als schädlich bezeichnete und des Abg. Keil (S.), der sich nicht grundsätzlich ablehnend gegen den konservativen Antrag aussprach, aber die Anlehnung an das bayerische Vorgehen als ein zu gewagtes Experiment bezeichnete, wurde der Antrag Haußmann auf Ver­weisung des konservativen Antrags an den volks­wirtschaftlichen Ausschuß einstimmig genehmigt. Zum Schluß wünschte der Abg. Keil (S.) noch, die nächste Tagung in die Woche zu verlegen, die mit dem 20. April beginnt, da 8 Mitglieder des Hauses dem Reichstag angehören, der am 23. April seine Beratung wieder aufnimmt. Präsident v. Kraut sagte zu, daß er diesem Wunsche möglichst Rechnung tragen werde und wünschte den Abgeordneten ver­gnügte Osterferien.

Stuttgart, 7. April. Die Frühjahrsparade findet am 29. April für die Garnisonen Stuttgart und Ludwigsburg und am 6. Mai für die Garnison Ulm statt.

Stuttgart, 7. April. Der König hat das Protektorat über das Freilichttheater im Bopserwald übernommen.

Stuttgart, 7. April. Der Gebührenanfall aus dem Post-, Telegraphen- und Fernsprechbetrieb im Februar 1914 beträgt 1816118,51 (plus 106 828,90 </6). Vom 1. April 1913 bis 28. Februar 1914 wurden eingenommen 25 931363,36 ^ (mehr 1284404,78 ^l).

Stuttgart. 6. April. Mit der Frage der Versicherungsbeiträge für Dienstboten beschäf­tigten sich die Vereinigten Bürgeroereine in einer Vorstandssitzung. Es wurde ein engerer Ausschuß gebildet, der eine Aktion einleiten soll, wodurch eine erhebliche Ermäßigung der nach der übereinstimmenden Ansicht der Bürgervereine ungerechtfertigt hohen Beiträge für die Krankenversicherung herbeigeführt werden soll.

Stuttgart, 8. April. Am Dienstag vormittag feuerte der 40 Jahre alte Lehrer Gall aus Duß­lingen bei Tübingen, der die Nacht über in der Weinwirtschaft zur Fischerstube in der Engeftraße stark gezecht und viel Geld im Spiel verloren hatte.

auf die Wirtin aus einem Revolver einen scharfen Schuß ab, der aber fehlging. Die herbeigerufenen Schutzleute bedrohte er mit Erschießen. Ec konnte jedoch überwältigt uvd festgenommen werden. Die Kugel war in einer Treppe stecken geblieben und ist heute aufgefunden worden.

Stuttgart, 7. April. Gegenwärtig versendet ein gewisser Capt. Walter I. Rand in London W. C. an hiesige Privatpersonen Briefe und Broschüren, in denen der Erwerb vonGlücksteinen" zum Preis von 5 Mark, dis natürlich zum voraus einzusenden sind, angeboren wird. Vorsicht ist geboten.

Untertürkheim, 3. April. In der vorjähr­igen Generalversammlung des Vereins für Zep­pelinfahrten stiftete Dr. Eckcner eine Freifahrt, die unter den Versammlungsteilnehmern ausgelost wurde. Das Glückslos zog Schweickert zum Hirsch in Untertürkheim, nachdem er erst eine halbe Stunde Mitglied des Vereins war. In der heurigen Ge­neralversammlung stiftete Dr. Eckener wiederum 2 Freifahrten. Eins von den beiden Glückslosen zog wiederum Schweickert. Daß über solch außerordent- liches Glück manch boshafter Witz gemacht wird, ist selbstverständlich, aber das würde sich, wie die Untertürkh. Zeitg." schreibt, manch anderer ebenso gefallen lassen, wenn er dieser Glückspilz wäre.

Ludwigsburg, 8. April. Auf dem Gelände des Salons erbaut der Architekt Jhmle etwa 20 Einfamilienhäuser, die bis zum Spätjahr bezogen werden können und mit allem Comfort ausgestattet werden sollen.

Heilbronn. 7. April. In dem Prozeß wegen des Bilderrahmenschwindels wurde heute am 6. Tage das Urteil gesprochen. Es erhielten 5 Angeklagte Gefängnisstrafen von 4ffs bis zu 11 Monaten. Der 6. Angeklagte Roth wurde freigesprochen, da er kaum 18 Jahre alt war und die Strafbarkeit seines Vor­gehens nicht beurteilen konnte.

Enzweihingen, 8. April. Ein hiesiger Bauer ließ ausschellen, bei ihm sei schönes Schweinefleisch das Pfund für 70 Pfg. zu haben. Bald darauf schwang der Büttel seine Schelle zum zweitenmale und machte bekannt, das Pfund Schweinefleisch sei bei sämtlichen hiesigen Metzgern für 60 Pfg. zu haben., (Das ist ja eine ganz wunderbare Sache!)

Vaihingen a. F., 8. April. Um der wach­senden Konkurrenz des Flaschenbierhandels zu begegnen, hat der hiesige Wirtsverein beschlossen, sämtliche Geschäftsleute zu boykottieren, die sich mit dem Handel von Flaschenbier befassen.

Vom Lande, 7. April. (Warnung.) Die deutsche Wirtszeitung schreibt in ihrer neuesten Nummer: Schon seit längerer Zeit erschien in deutschen Blättern folgende Anzeige: Junge Leute mit Freude zur See zu fahren als Koch oder als Kellner finden Stellung mit einem dreimonatigen Lohn von 1200 bis 1500 Mark auf Schiff usw. Meldungen an Paul Rochstroh, 16. Place de la Commune 16, Antwerpen (Belgien). Diese Anzeige ist reiner Schwindel, mit dem sich auch bereits die Staats­anwaltschaft von Antwerpen beschäftigt. Wer in Her Sache Mitteilungen zu machen hat, wird gebeten.

M er L g er.

Roman von C. Krone.

62) (Nachdruck verboten.)

Ter kalte Ansdruck in den streng blickenden Augen War ihm dagegen bekannt.

Nur wenn Fanny zu Marga hinnbersah, strömte ein erwärmendes Licht ans dem kühlen Born und zeigte, daß die Gleichgiltigkeit auch einem tiefen Gefühl weichen konnte, wenn das Herz daran beteiligt war.

Wen Fanny liebte, mochte sich wohl darin sonnen.

Za wen sie liebte.

Sie haben heute Besuch gehabt, mein lieber Ge­heimrat?" hörte man jetzt den Fürsten fragen.In Ihrer Stelle würde ich es den Patienten ernstlich ver­bieten, die Ruhe in der Sommerfrische zu stören."

Gin Jünger Aesknlays wie ich, Hoheit, aber nicht so hinfällig, sondern in der Vollkraft der Jugend" ein leichter Schatten glitt über das feingeschnittene Greisenantlitz.Ich hatte öfter den Kollegen rühmen hören, auch manches aus seiner Feder gelesen, das durch «ine strenge Sachlichkeit und umfassende Kenntnisse meine Aufmerksamkeit erweckte. Es lag mir daran, ihn versönlich kennen zu lernen und bat um seinen Besuch, den er mir heute abgcsiattet hat. Naturgemäß konnte die beabsichtigte Prüfung des jungen Mannes in dem Rahmen eines ersten Bcgegnens nicht eingehend vorgenommen werden, doch kann ich wohl sagen, daß er mir außer­ordentlich gefallen hat."

Prüfung? Tas klingt fast feierlich, Herr Geheimrat", schaltete die Fürstin ein.Wie ist das zu verstehen?"

Die klugen Augen deS alten Herrn sahen mit sinnendem Ernst auf das immer noch blasse Gesicht der fürstlichen Frau.

Hoheit, es ist ein gewissenloser Diener seines Herrn, der sich nicht bei Zeiten nach Ersatz nmsieht, wenn er fühlt, die eigene Kraft reicht nicht mehr lange aus, den eingcgangencn Pflichten voll und ganz zu genügen. Er muß jemanden suchen, ehe das Licht völlig verlischt und die Finsternis ihn am Handeln hindert. Ich glaube, hier einen Nachfolger gefunden zu haben, in dessen Hände ich das verantwortungsvolle Amt, über Leben und Ge­sundheit Euer Hoheit zu wachen, legen darf, wenn mein Stundenglas ablänft. Schon morgen hätte ich um die Erlaubnis nachgesucht, Herrn Dr. Eduard Bruckner vor­stellen zu dürfen. Hoheit werden in dem tüchtigen Arzt auch einen besonders unterrichteten und gebildeten Menschen finden."

Bei der Nennung dieses Namens begegneten Baron Hannibals und Fannys Augen sich in einem raschen Aufblick. Tie Züge des- enteren verrieten keinerlei Bewegung, dagegen breitete sich eine schimmernde Nöte über die Wangen der jungen Frau.

Die Fürstin winkte huldreich mit der Hand.

Ist es Ihnen eine Beruhigung, lieber Herr Ge­heimrat, will ich ihn gern gelegentlich empfangen", er­widerte sie freundlich.Von einem Wechsel ivill ich jedoch noch lange nichts hören. Hat Dr. Bruckner Familie?"

Er soll eine sehr schöne Frau haben, mit der er in glücklicher Ehe lebt, habe ich gehört. Sonst kann ich noch nichts Näheres über seine engeren Verhältnisse aussagen."

Wieder sab Hamübal zu Fanny hinüber, aber

sich an folgende Stelle zu wenden: Schutzverein für Seeleute in Antwerpen (Belgien). St. Pietersoliet 8.

Die genannte Anzeige taucht in anderer Form auf.

Aus StaSt, Beg it-K uns Umgebung.

Karfreitag.

Der Karfreitag ist der Tag der überfüllten Kirchen

eine merkwürdige Sache in unserer Zeit der Agitation für den Kirchenaustritt. Es gibt manche treue Kirchgänger, die am Karfreitag grundsätzlich zu Hause bleiben, um ihren gewohnten Platz den Jahres­christen zu überlassen. Man spottet wohl gerne über dieKarfreitagschristen"; man sollte sie eher mit inniger, ehrfürchtiger Rührung dem Klang der Kirchen- glocken nachgehen sehen: Sie sind eine stille, aber machtvolle Predigt davon, daß das Kreuz auf Golgatha noch gilt noch hochaufgerichtet steht als Malzeichen für die Menschheit.

Was ist's wohl, das die Tausende herbeibringt zur Huldigung vor dem Kreuze? Man mag mit Worten wie Sitte. Gewohnheit, Nachahmungstrieb, Kindheitserinnerungen viel erklären; ans Wesen der Sache reichen alle diese Erklärungen nicht heran, zumal in einer Zeit, da so viel Sitte schwindet, so viel alte Gewohnheit von neuer Mode abgelöst wird. Das Kreuz auf Golgatha kommt den tiefsten Be­dürfnissen des Menschenherzens entgegen; darin liegt das Geheimnis seiner Kraft und seiner Dauerhaftig­keit in einer Welt des buntesten Wechsels.

Wir brauchen dabei noch nicht einmal an das zu denken, was der reife Christenglaube von dem gekreuzigten Heiland empfängt; das Kreuz spricht zu jedem, der ein Mensch ist und ein Menschenschicksal erlebt. Ein Dichter unserer Zeit spricht das schlicht und wahr so aus:

Wir mögen, wenn die Leiden uns umnachten,

Nicht Glück noch Ruhm, nur größern Schmerz betrachten".

Das ist es: wenn die Leiden uns umnachten, dann finden wir den Weg nach Golgatha und dann hat das Kreuz uns etwas zu sagen. Es mag ja fein: Die glückliche Jugend, der sichere Erfolg, der Glanz des Ruhmes weiß mit dem düsteren Marter­bild am Holze nichts anzufangen, man weicht ihm aus, weil es Freude und Lust stört. Aber Leid und Schmerz, Enttäuschung und Kummer führt dem Kreuze sicher seine Schar zu. Und die Schar wird nicht klein sein. Sie mögen alle um den Kreuzes­hügel herumgehen mit abgewandtem Gesicht oder mit einem scheuen, flüchtigen Blick, in deren Leben die Nacht des Leidens noch nicht hereingebrochen ist: die große Zahl wird doch den Weg dorthin finden,

ja wohl ihnen, wenn sie ihn finden, je früher, desto besser.

Und was hat ihnen denn das Kreuz zu sagen? Sieh, hier ist größerer Schmerz als der deine, den du nicht mehr glaubst, ertragen zu können; und sieh hier ist Schmerz, der still getragen wird, nicht mit Murren und Klagen". Ist vielleicht darum die innere Kraft so groß, weil in dem Kelch des Leidens der bitterste Tropfen gänzlich fehlt die Selbst­anklage: du hast ein gut Teil davon selbst ver-

dicSmak hob sie den Bück nicht. Der Kopf beugte sich noch tiefer und ein leichtes Zittern der Hände ließ die Nadel in den Finger fahren, daß ein winziger Bluts­tropfen sichtbar wurde.

Wenn Hoheit gestatten, kann ich vielleicht etwa? ergänzen, griff Baron Hannibal ruhig in daZ Ge­spräch ein.Ist es dieser Dr. Bruckner, von dem ich früher gehört habe, dann ist seine Frau eine geborene von Holten und war als junges Mädchen eine sehr sympathische, ja sogar schöne Erscheinung."

Sie haben sie gekannt?" fragte der Fürst.

In beschleunigtem Zeitmaß erwarteten zwei Herzen die Antwort.

Die junge Dame weilte mit ihrer Mutter im Seebade Wölbungen zu einer Zeit, in welcher meine Eltern, meine Schwester und ich auch dort mehrere Wochen znbrachten", klang es unbefangen.

In der Gesellschaft bin ich seitdem nicht mit der Familie znsammcngctroffen."

Was meinst Du, Melitta", wandte der Fürst sich an seine Gemahlin,wenn wir das junge Ehepaar hierher kommen lassen? Die Vertretung wünsche auch ich noch lange hinausgeschoben, aber ein Empfang gestaltet sich ungezwungener auf dem Lande als in der Stadt, demgemäß angenehmer auf beiden Seiten."

Mit einem lustigen Blinzeln sah Seine Hoheit zu der Oberhofmeisterin hinüber, der die Abneigung des hohen Herrn gegen die strenge Hofettkette manchen Seufzer erpreßte.

Auch jetzt zeigte sich der hilflose, anklagende Aus­druck in den Zügen der Excellenz, der immer dem Fürsten zu besonderer Heiterkeit Anlaß gab. , ^

schuldet? So trachten, ganz von aus einem willkor das unerreichbare und wir sind »ich ! wenigstens zu a Krankheit und lui dann denken wi Aeußerliches und Seele, die häßlic treten groß und ! Auge: wo willst leiden muß? Od das er erweckt o ^ am Kreuze der E

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