nach die Einführung des zweiten Teiles die Hypotheken­beschaffung namentlich bei den Sparkassen erschweren, eine Verteuerung der Mietpreise herbeiführen und das Bauen selbst erheblich verteuern werde. Ange­sichts der wenig aussichtsvollen Perspektive, die der zweite Teil des Gesetzes für das Holzgewerbe er­öffne, erscheine es wünschenswert, daß die Bauhand­werker mehr als bisher den Weg der Selbsthilfe nach ß 35, Abs. 5 der Reichs-Gewerbe-Ordnung beschreiben. Ueber die Treffung endgültiger Maß­nahmen gegen den Mißbrauch der Schnitt-ab-Be­dingung beim Einschnitt von Bauholz referierte Hr. Bach mann-Straßburg i. E., und die Versammlung faßte einstimmig den Beschluß, daß künftig der Ein­schnitt von Brettern, Dielen und Latten nur nach den in den Gebräuchen im Südwestdeutschen Holz­handelsverkehr festgelegten Dimensionen vorzunehmen und Holzlisten, die nach halben Zentimetern ein­geschnitten werden sollen, unter allen Umständen ab­zulehnen seien. Nach einem Bericht des Sekiions- vorstands von Saarbrücken, Hrn. Karl Trapp-Neun­kirchen/Saar über die neuen Holzverkaufsbedingungen der preußischen Forstverwaltung sprach Hr. Geheim- rat Wegener-Trier über den Standpunkt der Re­gierung in dieser Angelegenheit und ging auf die vorgetragenen Wünsche im einzelnen ein. An die Versammlung, die für brennende Fragen des Holz­gewerbes neue Bahnen wies, folgte ein Festmahl, und am anderen Tage wurde eine Besichtigung der Schlachtfelder von Spichern unternommen.

vermischtes

Vom Unterland, 22. März. Zur Hochzeit ihrer Tochter hatte dieser Tage in einem Orte des württrmbergischen Unterlandes die Brautmutter 50 Gugelhopfe, 32 Hefenkränze und 23 mürbe Kuchen, Summa Summarum 105 Slück Großbackwerk ge­backen. Wenn man bedenkt, daß das Backwerk nur als Zuspeise zum Kaffee im Ellernhause der Braut diente, so kann man sich einen Begriff von den sonstigen Eßvorrälen für den Hauptschmaus bei dieser Hochzeit machen. Das junge Paar ist jedenfalls nicht hungiig in die Ehe getreten.

Wie soll man im Frühling Heizen? Wenn der Lenz kalendermäßig da ist, meinen viele sparsame Hausfrauen, daß man nun das Heizen der Wohnräume bedeutend emschränken kann. Es ist wohl zu verstehen, wenn man ein wenig genug davon bekommt, jeden Tag aufs neue dem Ofen die teure Nahrung zuzuführen, man möchte die Aus­gabe schon endlich vermelden, möchte anderseits die Arbeit auch sparen. Wie uns aus ärztlichen Kreisen geschrieben wird, ist das Heizen gerade zur Zeit der ersten warmen Tage wichtig für die Erhaltung der Gesundheit. Denn im strengsten Winter ist der Körper der Gefahr des Erkältens nicht so ausgesetzt wie gerade dann, wenn die Tage um die Mittagszeit schon warm werden, wenn sie aber des Nachmittags und des Abends kühler zu werden beginnen. Niemals ist die Sonne so trügerisch wie ungefähr zu Ende des Monats März und zu Beginn des Aprils, und

^ der menschliche Körper, der die Auferstehung des Lenzes am heftigsten zu spüren bekommt, ist gerade um diese Zeit den Witterungseinflüssen am heftigsten unterworfen. Darum soll in jeder Wohnung, in der die Menschen gesund bleiben wollen, das Heizen in i dieser Zeit nicht vernachlässigt werden. Die Hausfrau ! muß darauf achten, daß nicht weniger als 15 Grad plus Reaumur in den Nachmittagsftunden von etwa 5 bis 10 Uhr in der Wohnung sind. Das leichte Frösteln, das sich in einer schlecht geheizten Wohnung ^ gerade in den Nachmittagsstunden einstellt, deutet . darauf hin, daß die Erkältung schon da ist, aber noch durch entsprechende Wärmezufuhr abgeschnitten ! werden kann. Jede Sparsamkeit in Bezug auf das Heizen bedeutet einen Schaden, den man seinem ! Körper freiwillig zufügt.

! Am Telephon. Ein junge Dame will tele- ^ phonieren, allein, als sie den Hörer ans Ohr nimmt, bemerkt sie, daß sie in ein fremdes Gespräch einge- . schaltet ist.Eben habe ich einen Eierkuchen fürs : Mittagessen auf den Herd gesetzt", hört sie eine i Damenstimmme erzählen. Sie hängt den Hörer an ! und wartet eine Weile. Als sie ihr Glück wieder , versucht, hört sie die beiden Damen noch immer sprechen. Dreimal wartet sie; endlich verliert sie die Geduld und mischt sich in das fremde Telephon- ! gespräch:Hören Sie", ruft sie in den Apparat. !ich rieche, daß Ihr Eierkuchen anbrennt." Ein Schrei! und dann endlich konnte sie anrufen.

Frühlings Anfang.

Am 21. März trat die Sonne in das Zeichen des Widders, und damit hielt König Lenz seinen offiziellen Einzug. Sein eigentlichstes Wesen und Wollen bedeutet neues Leben, neue Kraft. In der dunklen Ackererde regt sich's und reckt sich's; in Gärten und Wäldern lugt das erste zarte Grün hervor, und die kleinen Schneeglöckchen haben das alles schon eingeläutet. Mit dem Früdling ist Fiüh- lingsglaube aufs engste verbunden. Zum Frühling gehört weiter die Frühlingspoesie mit ihrem himmel­blauen, romantischen Zauber, und wer möchte sich ihr nicht auch einmal rasch und willig hingeben I Wenn Uhland im Jubelion dichtet:

Die linden Lüfte find erwacht,

Sie säweln und weben Tag un§ Nacht,

Sie schaffen an allen Enden.

O frischer Dust, o neuer Klang!

Nun, armes Herze, sei nicht bang,

Nun muß sich alles, alles wenden.

das versteht man. das will und muß man verstehen. Es ist die alte, ewig junge Frühlingssehnsucht, die auch den Stubenmenschen packt und ihn treibt, in weite Fernen zu wandern, wie es der gemütvolle Konrad Ferdinand Meyer ausdrückl:

Und ob die Locke dir ergraut,

Und bald das Herz wird stille stehn,

Noch muß es, wann die Welle blaut,

Nach seinem Lenze wandern gehn.

Innerlich am nächsten steht der Lenz natürlich der Jugend; Gesundheit und Lebenskraft ist ja seine Art. Aber wer es verstand, sich, wenn auch die Jugend längst verblühte, das Herz noch jung

und frisch zu erhalten, der freut sich mit dem Früh- ling und geht seinen Weg weiter mit frohgemuten, weltoffenen Sinnen. So möge er nunmehr einziehen, der hold« Lenz! Wir wollen ihn haben mit seiner ganzen Poesie, in der so viel Wahrheit steckt.

^ sSchönes Verhältnis jWie leben Sie mit Ihrer Frau?"O. wir pflegen uns den ganzen ^ Tag gegenseitig zu bedauern!"

(AulsUm unsere Emma ist es mir nicht bange, der wird's nie schlecht gehen!"Wieso denn?" Ja, die hat immer 2 Emm (mm) bei sich!"

i Literarisches.

Oiges Brot. Gedichte von August Lämmle. Verlegt bei Eugen Salzer, Heilbronn 1914. Gebunden 1., in Leder 2.50.

August Lämmle hat sich schon durch seinen ersten Band schwäbischer GedichteSchwobabluat" einen großen Kreis treuer Leser geschaffen. Wo man Sinn für natürliche, schalkhaft.witzige und humorvoll-sinnige Schwabenart hat, am Neckar ebenso wie in den Schwabenkolonien draußen in Berlin und Paris, am Kaukasus wie über dem großen Wasser, überall ist er herzlich ausgenommen worden. Das neue Bändchen, in Salzers rühmlichst bekannterTaschen- bücherei deutscher Dichter" erschienen, zeigt Lämmles Kunst nach der idyllisch-gemütvollen wie nach der heiter-witzigen Seite wieder im schönsten Licht. In dem urgelungenen Scbwobaspiegel" handhabt Lämmle die bildhafte Kraft der schwäbischen Mundart so meisterhaft, wie es ihm wohl kein . zweiter nachtut. Neue Töne sind in denSchelmastückla" und demWiegalicdle" angeschlagen, die mit feinem Ohr j dem Volksmund unmittelbar abgelauscht sind. Und wie

> köstlich erzählt er im Scherz und im Ernst am Schluffe des

Ganzen in der Spinnstubengeschichte! Der kernhaft-kräftige Inhalt zusammen mit seiner ausgesucht vornehmen Auf­machung machen das Bändchen zu einer köstlichen Perle unserer Mundartdichtung. l)r. k. X.

! Zur Berufswahl!

Bei den gegenwärtig schwierigen wirtschaftlichen Ver­hältnissen wird die Unterbringung junger Leute in einem staatlichen Beruf mehr als sonst in Frage kommen. sDa hiebei vielfach auch der Berkehrsbeamtenberus ins Auge gefaßt werden wird, sei auf die unlängst bei Wilhelm Knüller in Stuttgart, Sedanstraße 16, erstmals erschienene Schrift: Die Bestimmungen über die Annahme, Ausbildung und Prüfung der Beamten für den Württ. Eisenbahn-, Post- und Telegraphendienst (Höherer, Sekretär- und Assistentendienst) einschließlich der weiblichen Beamten" . aufmerksam gemacht, die über die einschlägigen Verhältnisse genauen Ausschluß gibt. Durch jede Buchhandlung beziehbar. : Preis 1,30 Mk.

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Anreise« -A«

Marga.

Noman von C. Crone.

54s (Nachdruck verboten.)

Marga war blaß geworden. Sie fühlte eine Ent­scheidung nahen, deren Richtung und Ausfall sie jedoch nicht übersah.

Eine traurige Veranlassung", erwiderte sie leise, indem eine Handbewegung dem Gast einen Platz anbot.

Heute abend höre ich Sie zunächst zum letzten Mal singen, Marga", fuhr er fort;denn wie lange meine Mutter meine Gegenwart wünscht, weiß ich nicht, ebenso ist es unberechenbar, ob der Kranke die Gegenwart eines Dritten erträgt."

Er hielt einen Augenblick inne.

Ich kann jedoch nicht von hier, nicht von Ihnen scheiden, ohne eine Frage an Sie zu richten, die mit meiner Zukunft aufs engste verbunden ist.

Mit einem innigen Ausdruck ruhte sein Blick ans der vor ihm sitzenden Gestalt, deren schlanke Glieder ein Frösteln durchlief.

Wollen Sie mein Weib werden, Marga?" sprach er bewegt,darf ich Sie schützen und schirmen, Ihren Weg ebnen und soviel zu Ihrem Glück beitragen, wie es in meiner Macht steht? Geben Sie mir das Recht, Sic mit allein zu umgeben, was man einem Wesen zu Füßen legt, dessen süßes, reines Bild das Herz erquickt und dessen Vorzüge alles andere anfwiegcii!"

Marga hatte den Blick gesenkt. Die Hände hielt Ke über der Brust gefaltet und die todblassen Lippen

lagen fest aufeinandergepreßt. Es schien, als ver­weigerten sie den Gehorsam.

Lassen Sie mich hinznfngen, Marga, daß, von meiner heißgeliebten Mutter abgesehen, die Frauenwelt in meiner Beurteilung viel eingebüßt hatte. Die Gründe ersparen Sie mir. Sie, Marga, haben mir den Glauben an die hohe Mission, an den hehren Sinn der Frau wiedergegeben. Ideale, für welche wir Männer immer bereit sind, das Knie huldigend zu beugen. Durch Sie, Marga", schloß er bewegt,weiß ich, daß es Wesen giebt, deren Geist sich mit allem Edlen eins weiß und auch imstande ist, dem eine unerschütterliche Treue zu bewahren."

Für Sekunden legten sich die Lider fest über Margas Angen, als fürchte sie etwas zu sehen, das ihren Ent­schluß wankend machen konnte, aber gleich darauf wandte sie dem Grasen den vollen Blick zu.

Ich danke Ihnen, Herr Graf, daß Sie nicht von Liebe gesprochen. Es beglückt mich mehr, als ich sagen kann, daß Sie mich dieser Wahrheit wert gehalten."

Marga", unterbrach er sie heftig,wenn ich nun niemandem mehr vertraute wie Dir. Für mich bist Du der Friede, der Engel, in dessen Nähe nichts Unheiliges sich wagt."

Der Friede-vielleicht, aber nicht das Glück",

erwiderte sie leise.

In Deiner Nähe wird alles Harmonie. Deine Seele ist klar und durchsichtig wie der See, durch dessen Fluten man ieden Vorgang in der Tiefe wahrnehmen kann. Wenn Du singst, Marga, verstummt alles Leid, alles Weh in der Brust. Ich höre nur die glocken­hellen Töne, Sendboten aus dem Paradies."

Ein seltsames Lächeln spielte um die zuckenden Mädchcnlippcn.

Auch David sang den Saul zur Ruhe, aber trotzdem vernichte es der König, das Herz des Sängers zn durch­bohren. Sank liebte den David nicht, Gras Arro. Er wollte nur in ven Schlaf gewiegt werden, träumen, daß er glücklich sei. Allein, jedem Traum folgt ein Er­wachen, das oft eine erschreckende Achnlichteit mit Ent­täuschung und Verzweiflung hat."

Marga, kann ich Dir einen höheren Beweis meiner Zuneigung geben, als indem ich Dich bitte, mein Weib zu werden?

Mir ist es, als zöge sich ein Faden durch die Jahre hindurch, von meinem Aufenthalt in der Haide an. bis zn dem Tage, da Du Dich mir zu erkennen gabst. Ich habe das Gefühl, als wärest Du es, ans die meine Seele gehofft und geharrt in sehnsüchtigem Warten und Dein Jawort sei die Offenbarung, die dem Leben Wert giebt es weiht und krönt."

Eine stille Ruhe hatte sich über Margas Gesicht ge­breitet. Der Kampf war vorüber.

Es giebt Augenblicke, Graf Arco, da man alles Kleinliche abstreifen darf, da das Geistige den Menschen so völlig beherrscht, als sei er körperlos und nicht ein sprödes Gebilde, an enge Schranken gefesselt. In solchen Augenblicken ist es, als berühre Gottes Allmacht und Herrlichkeit die Zunge und unter diesem heiligen Einfluß spricht man ruhig und unbefangen das aus, was sonst für alle Zeit in der eigenen Brust begraben worden wäre."

(Fortsetzung folgt.)

Druck und Verlag der C. Meeh'schev Buchdruckerei deS EnztälerS (Inhaber G. Conradi) in Neuenbürg.

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