möglich zu gestalten. Man werde mit einer Ent­wicklung des Kinowesens zu rechnen haben, die zu einer ganz erheblichen Verbesserung und Veredelung der Kinodarbietungen führe. Der Redner empfahl Vorsicht in der Fassung des Gesetzes, damit nicht der Kino, das Theater der kleinen Leute, für diese noch besonders teuer werde. Der Redner skrllle den Antrag, daß nur solche Bildstreifen verwendet werden dürfen, die von der Landesstelle oder von Polizei­behörden anderer Bundesstaaten geprüft und zu­gelassen sind, daß in Jugendvorstellungen nur solche Bildstreifen vorgeführt werden dürfen, die hiefür auf Antrag besonders zugelassen sind, und daß Lichtspiel- darstellungen, die Bestandteile eines wissenschaftlichen oder belehrenden Vortrags sind, nicht als Lichtspiele im Sinne des Gesetzes gelten. Minister v. Fleisch­hauer wandte sich gegen diesen Antrag und gegen verschiedene Ausführungen Hcymanns. Das Gesetz solle gerade dazu Mitwirken, die Entwicklung der Filmindustrie zur Veredelung zu beschleunigen. Eine Verteuerung der Eintrittspreise der Kino sei nicht zu befürchten. Er würde es für zu weitgehend halten, wenn bei Ausübung der Zensur ausschließlich der Maßstab der Jugendvorstellungen Anwendung finden sollte. Der Antrag des Ausschusses, der dem Mini­sterium die Vollmacht gibt, Befreiung bei wissen­schaftlichen Vorführungen eintreten zu lassen, sei ausreichend. Gegen den Antrag Heymann sprachen sich die Redner sämtlicher bürgerlichen Parteien aus. Abg. Späths Biberach (Ztr.) weift darauf hin. daß wenn man die in anderen Bundesstaaten geübte Zensur auch bei uns als ausreichend anerkennen wolle, man überhaupt in Württemberg keine Zensur und kein Gesetz mehr brauche. Abg. Löchner (Vp.) sprach-sich dabin aus, daß man einer Zensur nicht zu sehr das Odium einer Bekämpfung der persön­lichen Freiheit geben solle. Abg. Dr. v. Hieber (natl.) tritt den Ausführungen des Abg. Späth bei, der zutreffend ausgeführt habe, daß es gar nicht verständlich sei, wie die Sozialdemokratie grundsätz­lich jede Zensur gegen die Kinematographie aus­schließen wolle, andererseits aber den Antrag stelle, daß die anderwärts geübte Zensur auch bei uns zu­gelassen sein soll. Die Sozialdemokratie wolle nur an Stelle der württembergiscken Zensur eine aus­wärtige Zensur setzen. Eine Anzahl namhafter Autoren habe sich dahin ausgesprochen, daß eine Zensur im Interesse der Volksgesundheit überhaupt notwendig sei. Der Versuch der württembergischen Regierung, auf dem Gebiet der Kinematographie Wandel zu schaffen, sei in aflerweilesten Kreisen als großer Fortschritt begrüßt worden. Abg. Wolfs (BK) erklärte, daß nicht nur die Kinder, sondern auch die Erwachsenen geschützt werden müßten. Nach polemischen Ausführungen des Abg. Graf (Zentr.) wurde zur Abstimmung geschritten. Der sozialdemo­kratische Antrag wurde gegen die Stimmen der Sozialdemokratie abgelehnt und die Ausschuß- anträge angenommen.

Stuttgart, 27. Febr. Gestern abend erschien vor dem Wilhelmspalais die christliche Vereinigung von Schülern höherer Lehranstalten mit ihren Vor­ständen Pfarrer Köhler und Fabrikant Zimmer­mann, um dem König eine Huldigung darzu­bringen. Nachdem Pfarrer Köhler eine Ansprache gehalten hatte, fand ein Vorbeimarsch der jungen Mannschaft vor dem König statt.

Kus StaSt» Bezirk uns Umgebung.

Neuenbürg, 26. Febr. Das Geburtsfest Seiner Majestät des Königs Wilhelm wurde hier in althergebrachter, würdiger Weise be­gangen. Früh 7 Uhr donnerten Böllerschüsse über die Stadt dem Tal entlang. Um 10 Uhr bewegte sich vom Rathaus aus der stattliche Festzug zur Stadtkirche, wo Dekan Uhl die tiefernste Predigt über die von Seiner Majestät dem König selbst er­wählten Schriftworte hielt: Psalm 29. 10 und 11 Der Herr bleibt ein König in Ewigkeit, der Herr wird seinem Volke Kraft geben; der Herr wird sein Volk segnen mit Flieden." Dem Festgottesdienst folgte von mittags 1 Uhr ab das Festessen im Gasthof zurSonne". Es war eine überaus große Zahl von Festteilnehmern aus Stadt und Bezirk, die sich hier vereinigt hatten, dürfte doch die Zahl der Gedecke 70 überschritten haben. Die Tischkarte ent­hielt als Speisen-Folge: Ochsenschweifsuppe. Salm, holl. Tunke mit Kartoffeln. Schlachtbraten mit Ge­müsen und Rohrspatzen, Pastetchen, gefüllt, Hühner mit Kopfsalat und gedünst. Obst. Meringentorte. Kleingebäck, Früchte. Nach dem zweiten Gang brachte Oberamtmann Ziegele den begeistert aufgenom­menen Trinkspruch auf Seine Majestät den König in fo'gender, trefflicher Rede aus:Seine Majestät der König hat gestern sein 66. Lebensjahr vollendet.

Ueberall in unserem Lande und weit über seine Grenzen hinaus wird dieser Tag von treuen Schwaben­söhnen festlich begangen. Und so haben auch wir uns hier zusammengefunden. um nicht nur einem alt­hergebrachten Gebrauche folgend, sondern aus einem inneren Bedürfnis bei der Wiederkehr dieses Geburks- festes unseiem König und Herrn zu huldigen. Am 8. Juli 1514 ist zwischen dem Ahnherrn unseres Königs, dem Herzog Ulrich von Württemberg einer­seits und der Landschaft und den Prälaten des Landes andererseits der sogen. Tübinger Vertrag verabschiedet worden. Die geschichtliche und staats­rechtliche Bedeutung dieses Aktes ruht darin, daß der Tübinger Vertrag auf Jahrhunderte hinaus die Grundlage des altwürttembergischen Verfassangsrechts geworden ist und heute noch eine der Wurzeln unserer gegenwärtigen Landesverfassung biloct. Nickt immer hat die inzwischen verflossene 400jährige Geschichte dieser Verfassung ein erfreuliches Bild des Verhält­nisses zwischen Fürst und Volk geboien. Umso lauter darf es gerade am heutigen Tage betont werden, daß unter der Herrschaft des gegenwärtigen Königs unsere württembergischen innrrpoliiischen Verhältnisse und insonderheit die Beziehungen zwilchen Regierung und Volksvertretung auf das feste Fundament eines streng konstitutionellen Regimes gegründet sind, um das man uns vielleicht mancherorts außerhalb der schwarz-roten Grenzpfäble beneidet. Diele Tatsache bildet denn auch gew ß den tiefsten Grund der un­bestrittenen Volkstümlichkeit unseres Königs und den innersten Kern des Vertrauens welches das Schwaben­volk dem Träger der Krone dankbar entgegenbringt. Die Errichtung des Deutschen Reiches vor 43 Jahren hat in den Machtvollkommenheiten der einzetstaatlicken Herrscher manche Verschiebung herbeigesührt. Von unserem König aber ist uns bekannt, daß er nichts» destoweniger ein ebenso überzeugter wie eifriger und tatkräftiger Anhänger des Reichsgedankens von jeher gewesen ist. Wir wissen es und wir danken es ihm, wie er im verflossenen Jahr an der Feier zur Er innerunq an die nationale Erhebung des Jahres 1813 lebendigen, tätigen Anteil genommen hat und wie er der Verstärkung unserer Weh«macht, die uns das abgelaufene Jahr gleichfalls gebracht hat. im wohlverstandenen vaterländischen Interesse seine volle Unterstützung hat zuteil werden lassen. Es würde zu weit führen, wollten wir uns am heurigen Tag all' die Ei-zelmaßnabmen vergegenwärtigen, die unser König durch seine Regierung und zum Teil in persönlicher Betätigung zur Hebung der geistigen, sittlichen, religiösen und wirtschaftlichen Kräfte seines Volkes ins Werk gesetzt hat. Aber beim Blick auf seine herzengewinnende Persönlichkeit, auf seine Stell­ungnahme zu den Grundfragen der Landes- wie der Reichspolitik, auf sein Verhältnis zu den Fragen der gesamten Volkswohlfahrt muß sich uns von neuem das alte Gelöbnis auf die Lippen drängen: Heil unsrem König, Heil! Gott schütze, segne und erhalte unfern König! Seine Majestät der König lebe hoch! Im Anschluß daran wurde aus Vorschlag des Hin. Oberamtsoo-stands ein Glück­wunschtelegramm an den König abqeschick', das die aufrichtigen Wünsche zum begeisterten Ausdruck brachte. Das Festmahl selbst, vortrefflich zube» reitet, verlief in animiertester Stimmung. Eine Ab teilung der 30er Artillerie Kapelle sp'elte zur Tafel auf. Diese Festmusik gab abends auf dem Markt­platz auch noch einige Konzertstücke zum besten. Im Laufe des Nachmittags traf das Aniworttelegramm aus Stuttaart ein, worin der König für die darge­brachten Glückwünsche huldvoll dankte. Abends von 7 Uhr ab schloß sich ein Bürgerball an. der aus den Kreisen der Beamten- und Bürgerschaft überaus zahlreich besucht war und einen ebenso schönen, hannon,scheu Verlauf nahm. Es war wieder eine schöne, denkwürdige Königgeburtstagsfeier.

/XHerrenalb. 26 Febr. In althergebrachter, feierlicher Weise wurde hier das König-fest ge­feiert. Di» Stadt war reich beflaggt. Um 10 Uor war Kirchgang der staatlichen und städtischen Be­amten unter Führung des Veteranenvereins. Nach einem weihevollen Gesang des Schülerchors (Haupt­lehrer Schanz) hielt Siadipfarrer Srorz die ein­drucksvolle Festpredigt Am Spätnachmittag begann im Hotel Bellevue das gediegene Festessen mit 40 Gedecken. Den Königstoast hielt Siadtschulth- G'üb, worauf Oberlehrer Fuchs das Hoch auf die Königin ausbrachte. Unter musikalischen und gesang­lichen Vorträgen ve floß der Abend in schönster Weise. Auch der Miliiäroerein (Voistand A. Hauber) und der L-ederkranz (Voistand Apotheker T'änkler) trugen viel zur Weihe des festlichen Tages bei. Eine Glückwunschdepesche, welche Stadtsckuliheiß Grüb im Auftrag der Festveisammlung absandte, fand noch am Abend huldvolle Erwiderung.

** Feldrennach. Ter Geburtstag Seiner Majestät, unseres geliebten Landesfürsten, wurde auch hier am 26 ds. Mts. in herkömmlicher Weise durch Kirchgang gefeiert. Hiebei beteiligten sich die 3 militärischen Vereine teils mit, teils ohne Fahne. Die Festpredigt unseres wackeren Ortsgeistlichen machte tiefen Eindruck. Bei dem im Lamm hierauf eingenommenen Frühschoppen wurde in das Königs­hoch begeistert eingestimmt und auch unserer Königin und Landesmutter dankbar und ehrerbietig gedacht. Nächsten Samstag abend findet im Kreise des Mi­litäroereins eine größere Nachfeier zu Ehren unsere Königs im Adler statt.

Eingesandt. Auf das Eingesandt in Nr. 33 desEnztälers" ist zu erwidern, daß es nicht nur die verhältnismäßig hohe Schülerzahl war, die Ver­anlassung gab. an der hiesigen Realschule eine weitere Lehrstelle zu beantragen, sondern vor allem die Mißstände. die dadurch entstehen, daß die 44 Schüler, die z. B. gigenwä,tig in der Oberklasse sind, drei Jahrgängen angehöum. Ab Ostern sind es sogar 48 Schüler und 4 Jahrgänge. So sehr wir es den Volksschullehrern gönnen, wenn sie kleinere Klassen haben, so muß doch sestgesteüt werden, daß an den höheren Schulen eine Schülerzahl von mehr als z B. 50 Schülern schon deshalb fast unmöglich ist, weil der Unterricht viel mehr Fächer umfaßt als in der Volksschule. In wöchentlich 2834 Stunden sollen 15 Fächer unterrichtet werden, dabei 23 Fremdsprachen. Bei einem Abteilungsunterricht mit 34 Jahrgängen wird das Verhältnis noch un­günstiger, weil die kurze Zeit noch geteilt werden muß. Will man mit dem Unterricht fortfahren, so reicht die kurze Zeit nicht, bei einer größeren Schüler­zahl die Ausgaben, die zu Hause oder während der Selbstbesckäfligung gemacht wurden, gehörig durch­zusehen. Und eben das ist der Grund, warum bei allen jenen höheren Schulen auf dem Lande, wo mehrere Jahresklassen von einem Lehrer versehen werden, die Schüle>zahl durchschnittlich nur ca. 20 beträgt. Im Interesse eines guten Unterrichts darf aber auch diese Zahl nicht wesentlich über­schritten werden, solange Abteilungsunterricht besteht. An dev größeren Oberrealschulen, wo jeder Lehrer nur einen Jahrgang hat, hat übrigens auch mancher höhere Lehrer über 50 Schüler.

WoverusUcHMcH« Mitterrrrrrg.

Die Zunahme des Drucks, die allgemein stättfiübetHird einen Ausgleich der Störungen zur Folge haben, der zur allmählichen Aufheiterung führen wird. Vorerst aber wird das vorwiegend trübe und mäßig kalte Wetter sich noch fortsetzen. Dabei wird kein wesentlicher Riederschlag erfolgen.

Giue zahlreiche Kivdcrschar mag heutzutage den wenig bemittelten Familienvater oft mit Sorge erfüllen. Denn so sehr den Eltern die körperliche Entwicklung ihrer Kleinen am Herzen liegt, so bitter schwer wird ihnen die Erfüllung dieses Wunsches bei der heutigen Höhe der Lebensmittelpreise. Im sozialen Interesse scheint es daher angebracht hier auf ein Bolksnabrungsmittel hinzuweisen, das nahrhast, unver­fälscht, gesund und wohlschmeckend ist und sich wegen seiner Billigkeit in jeder Familie einbürgern kann. Das ist die bei Aerzten in so hoher Gunst stehende Haferkost, die in der präparierten Form von Knorr-Hafermehl und Knorr- Haserflocken überall erhältlich ist. Für die Heranwachsende Jugend gibt es tatsächlich keine zweckmäßigere Ernährung als Speisen, Suppen, aus den Knorr'schen Haferpräparaten, Denn die in der Haserkost enthaltenen wichtige, Nährsalze för­dern den Knochenausbau und die Biutdildung, so daß sogar schwächliche, im Wachstum zurückgebliebene Kinder bei diesen natürlichen Kraftspeisen prächtig zunehmen und gedeihen.

Garten, Wiese, Zleld und Islor trage« des Besitzers Spur. Um daher zu vermeiden, daß später im Sommer der Haser und die Kartoffeln an ihrem dürftigen Aussehen verraten, daß ihr Besitzer sie hat hungern lassen, nütze man jetzt die Zeit für eine kräftige Thomasmehldüngung aus, solange noch genügend Winterfeuchtigkeit im Boden ist.

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sie Odstmost-VorrÄte ru Lose geben, so greift man ru llrsatrmittein. Wer clie ver- scbielienen Lorken clurcbprobiert bst, kommt immer vielter suk 'Atker's k-rucbtsskt starkeLcbmtier", vergebe!» von ttermann Liier L Lo., Sigmaringen, eurücil, velcker in portionskaanen kür 50 dis >50 Liter. sowie literweise KLuklicb ist. Dieses nur aus drückten un<l Mucker bergestellte proctukt lietert itas beste ttausgelrSnke, Naswr -Ul uns jung, Oesunci uns Krank gleicb dekömmlick ist.

Vericuat's-HloHsll: kteuenbürg: O. Lustnaus r, kstanr Anckrss unck kksnnkuck u. Lo.; Dernsdaok: August Lang unck pkannstucb u. Lo.; lterrsnalb: VVilk. Köniz; Sirkonkelll! K. Lötterle; Lslmdsek: kftitr iVurster unck pkannkueb u. Lo.; lläksn: Albert Ltegrnaier; Dobel: ködert Ireiber; ptorrkeim: ?b. Dollinger beim lVlartzt- platr, August ssier, Drogerie, unck pkannkueb u. Lo.

Verantwortlich für den redaktionellen Teil: C. Me eh, für das Feuilleton und den Inseratenteil: G. Conradl in Neuenbürg

Mit einer vierseitige« Beilage.