dagegen geltend, so daß man sah, wie schwer es j für Regierung und Reichstag ist, eine allen Inte­ressenten zusagende Lösung der schwebenden Frage ! zu finden. Das Gesetz mag ausfallen wie es will, ! es wird viele Unzufriedene schaffen. Diesen Eindruck hat auch der Referent Schweickhardt mit nach Berlin genommen.

Reutlingen, 24. Februar. Mit Rücksicht auf den am 14. Juni ds. Js. nach Reutlingen ein­geladenen württemb. Kriegerbundstag, zu dem mehr als 30 000 Kameraden erwartet werden, fand hier nochmals eine Versammlung des hiesigen Bezirks­kriegerverbandes statt. Es wurde u. a. beschlossen, den Beitritt zur Bundessterbekasfe den Kameraden warm zu empfehlen, wenn diese ins Leben getreten sein wird, dagegen verhielt man sich einer eventuellen Beitragserhöhung von 35 auf 45 Pfg. pro Mitglied zur Bundeskasse durchaus ablehnend. Der württ. Kriegerbund umfaßt gegenwärtig rund 140 000 Mit­glieder.

Geislingen a. St., 26. Febr. Einen weiteren Schritt zur Verschmelzung der Verhältnisse von Geislingen und Alienstadt hat der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung unternommen. Bisher waren die städtischen Arbeiten und Lieferungen so geteilt, daß die Geschäftsleute je nach ihrem Wohnsitz die in Geislingen oder Altenstädt anfallenden Aufträge erhielten. Jetzt soll hierin ein Unterschied nicht mehr gemacht werden, sondern die Austeilung der Aufträge innerhalb bestimmter Höchstsätze ohne Rück­sicht auf Wohnort oder Arbeitsort erfolgen, so daß die Geislinger und die Altenstadter Geschäftsleute gleichmäßig behandelt werden.

Kirchheim u. T., 25. Febr. (Explosion in der Kirche.) Der Volksschulrektor nahm hier in einer dem Schullokal benachbarten Kirche chemische Versuche vor, wobei zum Glück nur wenige Schüler­innen der Mittellchure anwesend waren; denn plötz­lich explodierte ein mit Gasen gefülltes Gefäß. Der Rektor wurde nicht unbedeutend verletzt und auch eine der Schülerinnen nahm bei dem mißglückten Experiment Schaden.

Marbach a. N., 24. Febr. Das Schiller­museum in Marbach hat neuerdings ein Rezept von Schillers Hand erworben, das bisher in Züricher Privalbesitz war. Es darf wohl als Unikum be­trachtet werden, wenigstens ist zur Zeit kein anderes bekannt, abgesehen etwa davon, daß Schiller in einem ebenfalls im Schillermuseum befindlichen Brief aus Weimar an seinen Hausarzt, den Professor der Medizin Stark in Jena, erwähnt, was er bei der Erkrankung seiner Frau und seines Sohnes Karl einstweilen verordnet habe.

Dürrmenz-Mühlacker, 25. Februar. Zwei Gebäude, die erst vor kurzem von der Gemeinde erworben worden waren, sind in der vergangenen Nacht niedergebrannt. Der Schaden wird auf etwa 20 000 ^ geschätzt. Die Fahrnis der in den Gebäuden wohnenden Familien wurde vollständig zerstört. Die Entftrhungsursache ist noch nicht fest­gestellt.

Bus StaSt, Bezirk uns Umgebung.

Calw, 23. Febr. Die Kreditbank für Land­wirtschaft und Gewerbe erzielte im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Reingewinn von 29 682 Mark. Als Dividende werden 5^/s Prozent mit 18 402 Mk. ausbezahlt; dem Reservefond werden 3000 Mk. und dem Spezialreservefonds 2500 Mk. gutgeschrieben; auf neue Rechnung werden 4148 Mk. vorgetragen. Der Reservefonds hat eine Höhe von 81650 Mk. und der Spezialreservefonds eine Höhe von 16 500 Mark erreicht. Das Bankgebäude, an dem 1231 Mk. abgeschrieben wurden, steht noch mit 23 700 Mk. zu Buch. Der Umsatz betrug auf einer Seite des Hauptbuchs 120 263.30 Mk.; die Zahl der Mit­glieder ist von 1157 auf 1267 gestiegen.

Pforzheim, 25. Febr. Der Reisende Georg Josef Lang von Gmünd wurde hier wegen be­deutender Unterschlagungen verhaftet.

Pforzheim, 23. Febr. Die hiesigen Fisch­händler haben sich wegen Abschaffung des städtischen Seefischmarktes an das Ministerium gewandt, weil sie in dieser Einrichtung eine Schädigung ihres Gewerbes sehen. Der hiesige Konsumverein, der mit 4439 Mitgliedern einer der stärksten des Landes ist, erzielte im letzten Jahr bei 1459 380 Umsatz (i. V. 1377 774 66 610 ^ Reingewinn

aus Spezereigeschäft, Bäckerei- und Limonade- und Sprudelherftellung. Die Mitglieder erhalten einen festen Rabatt von 8°/o auf ihre Einkäufe und außer­dem etwa 4°/" Dividende.

Pforzheim, 26. Februar. Heute früh 6 Uhr brach in der Brückenmühle Feuer aus und zer­störte die Mühle vollständig. Sämtliche Vorräte sind verbrannt. Mittags gegen 12 Uhr ist der west­liche Giebel eingestürzt und hat das Nachbarhaus vollständig zertrümmert. Verluste von Menschen­leben sind nicht zu beklagen.

Neuenbürg, 26. Febr. Dem heutigen mit Krämermarkt verbundenen Schweinemarkt wurden 27 Stück Läufer- und 77 Siück Milchschweine zu­geführt. Verkauft wurden 16 Stück Läufer- und 50 Stück Milchschweine. Für erstere wurden 50 bis 80 für letztere 3240 ^ je pro Paar bezahlt. Der Handel war lebhaft.

Vermischtes.

Ein zarter Braten. Der in Heilbronn erscheinendenSüddeutsche Tierbörse" wird ge­schrieben: Eine Bekannte von mir in Denkendorf halte eine Gans 1888er Brut, die jedes Jahr noch ihre Brut mit Erfolg machte, nur letztes Jahr fehlte es scheints an der nötigen Wärme, da brachte sie nichts mehr raus. Der Besitzer wollte ihr das Gnadenbrot geben. Als ich aber dieser Tage nach ihr fragte, meinte der Mann:O, die habe ich nicht mehr, als ich vor 3 Wochen heimkam, hatte sie eine bekannte Händlerin (die den Stuttgarter Markt besucht) meiner Frau um 5 Mark abgekauft. Ich habe gleich geschimpft, aber jetzt ist es schon so. Was mag die Köchin angewendet haben, um dies junge, zarte Gänschen mit ihren 26 Jahren weich

zu bringen. Ich habe stets mit Vergnügen die Gans beobachtet, um zu sehen, wie alt so ein Tier werden kann; nun hat sie so ein tragisches Ende genommen I"

Ein Oberprimaner auf Freiersfüßen. Bei dem Gymnasialdirektor eines im Oberelsaß gelegenen Städtchens erschien, wie dieStraßb. Post" erzählt, eine dralle Bäuerin aus einem benachbarten Dorf mit der angelegentlichen Frage, ob der Ober­primaner Sch. einen guten Platz bei ihm habe. Der Direktor, ein leutseliger, alter Herr, erklärte der Frau, daß die Gymnasiasten der oberen Klassen keine Platznummern mehr erhallen, was sie ja selbst schon längst aus den Zeugnissen hätte ersehen müssen. Diese Erklärung schien der Bäuerin aber nur wenig einzuleuchten, denn sie schüttelte nachdenklich den Kopf und erwiderte, daß sie noch nie ein Zeugnis gesehen habe.Was, Sie haben noch nie ein Zeugnis Ihres Sohnes gesehen?" entgegnete der über eine solche Gleichgül igkeit und vermeintliche Geringschätzung der Schultätigkeit entsetzte Direktor. Das ist ja unerhört!" Kleinlaut meinte nun die etwas verängstigte Frau:Ja, ich bin net stni Müeler, ich ben nur sini zuekenflik Schwiegers. Er möcht garn mini Tochter hirote, und do hawi z'erscht froge welle, ob er a güets Platzle bi Euch het un o a Famelie erhalle cha." Das Frauchen soll mit ziemlich langem Gesicht aus der Direklorswohnung hinausgekommen sein und der verlobte Oberprimaner hat vom Direktor eine besondere Standpauke be­kommen.

Vom Druckfehlerteufel. Die norwegische Aftenposten" erzählt: In einem Korrekturabzug unserer Zeitung waren kürzlich die Ueberschriften zweier Notizen vertauscht worden. Die eine Notiz lautete:Der größte Ochse des Landes setzt am Freitag im Hörsaal Nr. 4 des Unioerfitäts« gebäudes seine Vorlesungen fort." In der anderen Notiz aber hieß es:Professor N. N. mußte gestern im Schlachthaus von Christiania sein Leben lassen. Der Körper wog x Kilo." Die Vertausch­ung wurde glücklicherweise vor dem Erscheinen der Zeitung rückgängig gemacht.

(Sein einziges Thema.) Ein amerikanischer Millionär, der durch Lederhandel reich geworden war, gab ein großes Festessen. Seine Frau be­merkte mit Mißfallen, daß er die ganze Zeit stumm dasaß und nicht ein Wort an die vielen, berühmten Gäste richtete. Bei Gelegenheit stieß sie ihn an und flüsterte:Warum sprichst du nicht?"Wozu?" brummte er,hier versteht doch keiner was von Leder!"

Ks friert, und durch Winterkleidung suchen wir uns äußerlich vor der Kälte zu schützen. Für innere Wärme sorgt meist ein heißer Trank. Doch sollte man nur einen solchen wählen, der nicht aufregend oder erschlaffend wirkt. Zuträglich und belebend ist z. B. eine kräftige Fleischbrühe. Diese stellt man sich am einfachsten, schnellsten und billigsten mit Maggi's Bouillon-Würfeln lediglich durch Uebergießen mit kochendem Wasser her. Sie schmeckt ebenso fein, wie eine aus bestem Rindfleisch gekochte. Gerade bei der jetzigen Witterung wird man sich eines solchen vortrefflichen Erzeug­nisses gern bedienen.

M arga.

Roman von C. Crone.

88! (Nachdruck verboten.)

In den letzten Tagen des Januar war Marga, von Tante Mas Jugendfreundin Barbara Kcgelriedner. oder wie sie von allen genannt wurde,dein Michmchen", begleitet, wieder abgercist. um in einer größeren Stadt in einer Reihe von Konzerten miznwirken.

Noch zwei Abende hatte die junge Künstlerin zu singen, dann waren die Verpflichtungen hier zu Ende, aber andere Verträge banden sie längere Zeit.

Es war ein stiller, frosttlarer Februarabend. Ter Schnee schimmerte im Glanz des Vollmondes und knirschte unter den Rädern, daß es sang.

Marga hatte darauf bestanden, den kurzen Weg von der Wohnung bis znm Konzerthause zu Fuß zurnck- zulegen.

Den Tag über war sie im Zimmer geblieben, umsomehr freute sie sich jetzt aus die frische, windstille Lust.

Frohgemut wunderte sie neben dem Muhmchen durch die Straße.

In der Nähe des Konzerthauses nahm der Verkehr an Lebhaftigkeit bedeutend zu. Wagen und Fußgänger erschwerten das Fortkommen.

Tie beiden Damen mußten e'was stehen bleiben, ehe sie vorbei konnten, um durch eine Scitenthnr in das sogenannte Küustlerzimmer zu gelangen.

Gerade intem sie an dem Hauyteingcmg vorüber- gingen, betrat eine schlanke Mäimergestalt den hell

erleuchteten Vorraum. Marga konnte einen halblauten Ausruf nicht unterdrücken.

Was hast Du?" fragte die alte Dame.Bist Du ausgeglitten oder mit Deinem Fuß umgeknickt?"

Nein, Muhmchen. Mir war es, als träume ich mit offenen Angen.

Im Mondlicht sieht mau öfter Gespenster", lachte sie.

Das Konzert nahm seinen Anfang und der gewohnte Beifall folgte den Liedern, die den saugesfrohen Lippen eniströmten, aber die Macht der Kunst reichte zur Zeit nicht hin, die entstandene Gcspensterfurcht zu bannen.

Eine bebende Unruhe hatte sich des Gemüts der jungen Künstlerin bemächtigt; sie fand den Mut nicht wie sonst, die Angen frei zu erheben und in der ersten Panse zog sie sich eilig in das Zimmer zurück.

Wie blaß Du bist, Kind", flüsterte das Muhmchen besorgt.Bist Du krank, dann höre mit dem Singen ans. Ich möchte Dich nach Hause bringen, Dir beben ja alle Glieder."

Es geht gleich vorüber", nickte Marga der Ge- ängstigten zu.Sorge Dich nicht, es ist nur das schimmernde Licht drinnen, das mich angegriffen hat."

Als Marga kurz darauf wieder den Konzcrlraum betrat, hatte sie sich zwar äußerlich in der Gewalt, aber das Herz schlug ihr zum Zerspringen.

Jetzt war sie fest überzeugt, daß Graf Arco sich unter den Zuhörern befand. Sie wußte, daß sie ihn sehen würde, wenn sie den Blick hob.

Sie mußte versuchen, den Bann zu brechen und so glitten die schönen Augen über das bewegliche Meer.

das den Saal füllte, bis sie den jungen Grafen erblickten, der unverwandt nach ihr hinsah.

Barmherziger Himmel, laß mich nicht sinken!" drängte es sich wie ein Hauch hinauf in den ewigen Raum.

Mit übermenschlicher Anstrengung zwang Marga die Stimme, zu gehorchen. Die Töne trugen gleichsam allen ihre Grüße zu und umschmeichelten Seele und Sinne mit ihrem unvergleichlichen Klang.

Ter Jubel, der ihr den Dank brachte, konnte nicht, wie sonst, die Künstlerin zu einer Spende ans der Fülle ihres -Reichtums bewegen. Mit ungewohnter Hast ließ sie sich den Mantel um die Schultern legen, um nach Hanse zu eilen.

Wie im Fieberfrost schlugen ihre Zähne geg«- einander.

Komm. Muhmchen", bat sie eifrig.Ich möchte fort."

Ich habe schon einen Wagen besorgt, Kind. Ich stecke Dich gleich ins Bett und Du trinkst eine ordentliche Tasse Fliederthce. Fliedcrthee hilft für alles."

Versuchen wir es, Muhmchen."

In der Stille der Nacht erkämpfte das erregte Gemüt sich wieder die Ruhe. Im Sonnenlicht des nächsten Tages kehrte die Zuversicht zu der eigenen Festigkeit zurück, und als Marga mit dem alten, frohen Lächeln die Muhme begrüßte, schwur diele, überzeugter denn je, zur Fahne ihres untrüglichen Heilmittels, des Fliederrhees.

(Fortsetzung folgt.)

Druck uud Verlag der E. Meeh'scheu Buibdruckerei de- EuztälerS (Inhaber G. Touradi) i» Neuenbürg,

Erscheint Montag, Mittw Lreitag und Sam

Preis vierteljät kr NeuenbürgL Durch die Post bez> km Drts> und Na, srts> Verkehr ^ km sonstigen in Verkehr 1.40; je 20 ^ Bestelle

Abonnements nehme g-ostanstalten und sso jederzeit entgegei

3

Der Kais, ersten Märzwl Marinerekiulen Ausflug nac land. Auf de' der Kaiser eine Hofe von Olde er sich über Br darauf gedenkt Werk zu setzen gemeinen noch

Der Reich tägiger Pause s Zunächst wurde Position des E gestimmt, näm! Mark als erste archiv; debatt ab. Nach Erle Reichstag in l Reichseisenba wickelnden allg, des Reichseisen längeren Rede, Rednern aus ! und Beschwerde meisten der vc Wackerzapp als bahnministers l teressierende Frc bahnwesens in i Reichseisenbahn Regierungsverlr der Bundesstaa nicht geneigt s beschränken zu ! di« Bestrebung einer Reichseis, sonderlich aussi, Hr. Wackerzapp zwischen Preuß, ein solcherKr die Verkehrsbs Sachsen seien ir Am Donner bahndebatte fort Abg. List-Eßli muß die Folge sein. Auf die Verernheitlichun können wir «ich Kammer hat d Betriebs- und Eisenbahnen ge gewünscht, daß dem Wortlaut nicht zugelassen Durchgangs««!, aller Ableugnui Eisenbahnkrieg. hat zu einem § süddeutschen V, der Einführung stehe ich für m ebenso die meij das Uebergewich Vielleicht ließe hessische Eisenb und alle ander, bayerische, wür usw. sich zu ei sammenschließen Reichseiseribahnx Klagen beseitige der Kultur dier genden unberüc