RunSschau.

Berlin. 23. Februar. In einem Sonderzuge traten gestern 150 Sänger der Berliner Liedertafel eine Konzertreise nach Aegypten an. Die Reise ging zunächst nach Basel, wo abends ein Konzert mit anschließender Festkneipe bei der Baseler Liedertafel statifand.

Karlsruhe, 23. Febr. Die Handelskammer für den Kreis Karlsruhe ist dem von den Abge­ordneten Venedey und Grnosfen bei der Zweiten Kammer eingrbrachten Antrag auf Aufhebung der W? insteuer in Baden beigetreten. Es kann aber als ausgeschlossen erachte! werden, daß die Re­gierung bei der augenblicklichen Finanzlage auf die Weinsteuer, die mit 1.6 Millionen im Budget ver­anschlagt ikt, verzichten wird.

Kassel. 21 Februar. Wegen Betrugs in 953 Fällen verurteilte d>e hiesige Strafkammer den Kaufmann Harry Hörle aus Wandsbeck zu drei Jahren Gesängnis und 3000 Mark Geldstrafe oder weiteren 300 Tagen Gefängnis. Hörle hatte mit seinem Stiefsohn Hoppe zahlreiche Leute durch fast wertlose Serienlose hereingelegt. Sein Jahreseinkommen bei diesem Schwindel belief sich auf über 100 000 Mark. Der Stiefsohn Hoppe war schon früher abgeuiteilt worden.

Nordhausen, 21. Febr. Der frühere fürstlich Stolberg'sche Forstkassenrendant Wolf, der im Sommer des vorigen Jahres nach Unterschlagung von 500000 Mark flüchtig geworden war, ist jetzt in Dortmund verhaftet worden.

Mannheim, 23. Febr. Auf Fräulein Anna Reiß, die bekannte Wohltäterin und Ehrenbürgerin der Stadt, die Schwester des unlängst verstorbenen Kommerzienrats Reiß, hatte es ein Erpresser ab­gesehen. Die Dame empfing einen Brief, in dem sie unter Todesdrohungen aufgefordert wurde, an einer Stelle in der Haferrstraße 2000 Mk. nieder­legen zu lassen. Fräulein Reiß übergab jedoch den Brief der Staatsanwaltschaft, auf deren Veranlassung dem Schreiber eine Falle gestellt wurde. Als der Reißsche Kutscher in Ausführung des Planes sich der bezeichnet«« Stelle näherte, schlich sich ein elegant gekleideter junger Mann hinzu, den aber vier Ge- heimschutzleutr, die sich in der Nähe versteckt hatten, alsbald festnahmen. Es war der Volontär Carlo Ventura aus Machianico, der auch bald ein Ge­ständnis ablsgte. Im Laufs des Tages wurde ein Freund Veniuias, der Kaufmann David Bernastoni, wegen Teilnahme an dem Streich gleichfalls verhaftet.

Zell a. H., 21. Februar. Hier ließ sich vor einiger Zeit ein Mann nieder, der sich als Rechts - agent und Geheimdetektiv ausgab. Als die Gendarmerie vorgestern seinBureau" revidierte, fand sie den Detektiv unterm Bett verborgen. Da er als ein längst gesuchter Einbrecher aus Württem­berg erkannt wurde, wurde er verhaftet. ,

Trier, 23. Februar. Gestern nachmittag ist ! Generalleutnant v. Lindenau gestorben, der vor > kurzem zum Gouverneur von Metz ernannt worden war. Er litt an einer Eiterung im Ohre und hatte sich im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder einer j Operation unterzogen.

Bekanntlich ist es bei dem Bau des Hornisgrinde« turmszu erheblichen Kostenüberschreitungen gekommen. In der letzten Sitzung der Baden-Badener Sektion des Badischen Schwarzwaldvereins wurden nähere Mitteilungen darüber gemacht. Der Turm war zuerst zu 39 000 Mark veranschlagt. Die ausführende Bau­firma forderte jedoch über 70 000 Mark. Das Schiedsgericht hat jetzt die endgültig zu tragenden Baukosten auf 45 783 Mark festgesetzt. Mit Ein­schluß der Kosten für Architektenhonorar, Schieds- gerichtskostenanteil u. a. stellen sich nun die Gesamt­kosten des-Turmes auf 59 222 Mark, die bis auf einige tausend Mark abbezahu sind. An der Rest schuld sind außer dem Hauptverein die Sektionen Baden Baden, Karlsruhe. Pforzheim und Mannheim beteiligt. In zwei Jahren soll die Angelegenheit erledigt sein, und so lange wird auch das Eintritts­geld zum Turm erhoben.

Paris, 23. Febr. Der Sturm fährt fort zu wüten. In vielen Gegenden wurde durch Wind­hosen und Hagelschlag schwerer Schaden an­gerichtet. Im Departement Vendoe hat das Meer dieKüste schwer beschädigt. Auch das Mittel- länditche Meer hat Verheerungen angerichtet. In der Gegend von Toul haben gleichfalls Stürme stattgefunden. In einem Dorf sind die Kirche und 80 Häuser besckädigt worden.

Aus Spanien und Südfrankreich werden schlimme Verwüstungen gemeldet, die Sturm und Regen angerichtet haben. Besonders Mittel-,

Druck und Verlag der

Nord- und Westspanien sind schwer betroffen worden. Telegraphen, und Telephonverbindungen sind fast überall gestört. Auch Schiffsunfälle werden i befürchtet. In Bilbao ist eine Anzahl Menschen ! während des Schlafes durch Einsturz von Decken ! verwundet worden. In Lyon wütete ein furcht­barer Orkan, der die nahezu vollendeten leichten Bauten der im Mai zu eröffnenden Städte aus- stellung, die auch von zahlreichen deutschen Städten beschickt werden wird, zum großen Teil durch dieLuft entführte, und denen, die stehen blieben, die Dächer abriß. Der Schaden an der Ausstellung wird auf eine Million Franken geschätzt. Ebenso verheerend wütete der Orkan über dem Flugfelde bei Lyon. Hier wurden sieben Flugzeughallen zerstört und mehrere Flug­apparate zertrümmert.

Lissabon, 24. Febr. Schwere Stürme haben in ganz Portuaal schwere Verwüstungen am gerichlet. Zahlreiche Teleqrapbenstangen sind um- gsrissen worden. Die Flüsse führen Hochwasser.

Aus der Schweiz, 23. Februar. Aus allen Tälern am Nordfuß der Alpen wurden gestern abend heftige Föhn stürme gemeldet. An manchen Orten wurden die Dächer der Häuser abgehoben und die Kraftleitungen zerstört. Der Schnee schmilzt bei 20 Grad sehr rasch. Ein eigenartiger Unglücksfall ereignete sich bei Kand erst eg. Als der Personen- zug um 4 Uhr nachmittags in das Nordportal des Lötschbergtunnels einfahren wollte, warf der Sturm zwei Wagen in der Mitte des Zuges um. Diese fielen auf das Nebengelrise. Ein Reisender wurde getötet, zwei schwer verletzt. Es handelt sich um einen Lokalzug, der zweiachsige Wagen führt. Der heftige Sturm erschwerte die Rettungsarbeiten.

Württemberg.

Stuttgart, 23. Februar. Zu dem Mord in San Remo wird gemeldet, daß der Täter Albert Wolfs aus Stuttgart einen Tobsuchtsanfall erlitt. Die Aerzte stellten fest, daß keine Simulation vorliegt. Wolfs wird in das Verbrecher-Irrenhaus nach Montelupo gebracht werden. Seine angebliche Frau soll in Freiheit gesetzt werden.

Mühlacker, 21. Februar. Im benachbarten Oeschelbronn beging der 28 Jahre alte ledige Goldarbeiter Friedrich Gold er er auf eigentümliche Weise Selbstmord. Er hängte sich im Felde an einem Baum auf und erschoß sich zugleich. Wie verlautet, soll er die Tat begangen haben, weil ihm eine Vernehmung durch den Landjäger bevorstand.

Mühlacker, 23. Februar. Gestern vormittag ist die Brauerei von Albert Hof, die seit einem Monat außer Betrieb war, bis auf den Grund niedergebrannt. Das Wohn- und Wirtschaftsgebäude konnte gerettet werden, wurde aber stark beschädigt. Der Schaden wird auf etwa 80 000 Mark geschätzt. Brandstiftung ist wahrscheinlich.

Freudenstadt, 23. Febr. Auf dem hiesigen Rathaus wurde des längeren darüber verhandelt, ob nach Recht und Billigkeit nicht auch die vier städtischen Forstwarte, die bisher ausgeschlossen waren, an dem Königs-Geburtstagsessen der städt­ischen Unterbeamten teilnehmen dürfen. Das sollte diesen mit Einstimmigkeit zugestanden werden. Dann aber erhob sich ein Gewoge der Meinungen darüber, wie die Grenzen für die Teilnahme am Essen gezogen werden sollen. Da wurde vorgeschlagen, auch den Totengräber teilnehmen zu lassen. Als aber die Forderung vertreten wurde, daß auch die Hebammen zum Essen geladen werden sollen, wurde von dem Gemeinderat mit großer Mehrheit beschlossen, daß das Königs-Geburtstagsessen der städtischen Unterbeamten überhaupt wegfallen soll. Es bekommen jetzt alle gleichviel und die Stadt spart 60 Mark.

Freudenstadt, 21. Febr. Daß es im Schwarz­wald noch Füchse und anderes Raubzeug in Menge gibt, zeigt der Pelzwarenverkauf, den die Forst­ämter des Forstverbandes Freudenstadt am nächsten Freitag im Gosthof zur Linde veranstalten. 80 Füchse, 26 Edelmarder, 12 Steinmarder usw. werden aus­geboten.

(LandeSprod«ktr«börse Stuttgart). Bericht vom 23. Februar. Der Getreidemarkt verkehrte in der sbgelau- kenen Berichtswoche in wesentlich festerer Haltung, da sämtliche Exportländer, voran Argentinien, mit ihren An. geboten recht zurückhaltend waren und ihre Preise «höhten. Das Geschäft war jedoch wiederum schleppend. Die Käufer decken nur ihren nächsten Bedarf. Nachdem der Schnee überall geschmolzen ist, läßt sich jetzt auch der Stand der Wintersaaten beurteilen. Er wird allgemein für gut gehalten. Auf der heutigen Börse war etwas lebhaftere Nachfrage für greifbaren Weizen voihanden. Mehlpreise per 100 Kilogramm inkl. Sock! Mehl Nr 0: 88. ^ brs 34.

Nr. !'. 82 bis 82 50 ^«, Nr. 2: 3l. bis 81.50 Nr. 3: 2S.50 ^ bis 30,50 ^!, Nr 4: 26. ^ bis 27.- Kleie S.50 bis 10 (ohne Sack netto Kasse.)

Kus StaSt, Bezirk uns Umgebung.

Post statt Polizei. Die Zustellung der Kriegsbeorderungen und Paßnotizen erfolgt von diesem Jahre ab durch die Post, nicht mehr durch Vermittlung der Polizeibehörde.

Neue Stellen für Verkehrspersonal.

In Ausführung des Etats werden auf 1. April weiterhin folgende Stellen neuerrichtet, die jetzt zur Bewerbung ausgeschrieben sind: 17 Poftassistenten,

43 Postgehilfinnen, 35 Eisenbahnassistenten, 6 Eisen­bahngehilfinnen, 5 Bahnhofaufseher. 20 Zugführer,

10 technische Schaffner, 25 Bremser, 20 Lokomotiv- > führer. 50 Lokomotivheizer 1. Klasse. 5 Oberbahn­wärter und 5 Oberweichenwärler, 40 Weichenwärter,

39 Stationsdiener.

Ausländische Schwindelanzeigen. Seit einigen Jahren erscheinen in zahlreichen deutschen Zeitungen von London ausgehende Anzeigen, deren schwindelhafte Grundlage eigentlich von vornherein einem Zwe-fel nicht begegnen sollte. Trotzdem fallen ihnen immer wieder unerfahrene Personen zum Opfer.

Es sei deshalb in folgendem auf einige dieser An­zeigen besonders hingewiesen.Professor Roxroy, a NonsinZton IliZli 8troot I-oväon 'tV.", erbietet sich gegen Einsendung eines Geldbetrags den Cha­rakter zu deuten und eine Lebensvoraussage zu stellen.

Ein angeblicher Elmer S. Knowles, sowie ein National Institute ok Leionoos", Dop. 3010 ^Vestwinster Lriclgo-Uoaä Nr. 258, Iwnäon 8. L., behaupten,das Geheimnis mysteriöser Macht sei endlich enthüllt; eine einfache Methode zur Kontrolle der Gedanken und Gewohnheiten eines anderen", sowie zur Beeinflussung eines, auch Tausende von Meilen entfernten Menschen könne durch das Werk desProfessors Knowles" erlernt werden. Das Werk werde durch das Institut mit Hilfe eines hierzu gegründeten Fonds von 100 000 ^ kostenlos erteilt. (In Wirklichkeit werden von dem Besteller für das Buch nebst einemradio-hypnotischen Kristall"

120 verlangt). EinHugh Mckean", Dep.

1506 ^ Nr. 41, Tothill Street, London S.W., endlich erzählt, er habe innerhalb von zwei Jahren mit einer Idee und 40 ^ als Anfangskapital" » 100 000 ^ verdient. Sein Buch:Gewinnbringende / Gelegenheiten im Postorder-Geschäft" lehre,wie ^

man auf ehrliche, aufrichtige und gewissenhafte Weise"

Geld erwerben könne. Das Buch sende er auf Wunsch unentgeltlich zu; für Portogebühren könne indessen der Besteller 20 in Briefmarken der Be­stellung beifügen. Alle diese Firmen sind Unter- -

nehmungen eines Amerikaners Elmer S. Prather, ^

der. wie man sieht, in der Wahl von Decknamen nicht unerfinderisch ist. Er hat auch noch andere s

Firmenbezeichnungen zu seiner Verfügung, soUrs Universal Nail Order Institute", 260 ^Vestminster ! LriclZe Uoad, Uondon 8. N. Man sollte sich jeden- . falls als vernünftiger Mensch auf Anzeigen des be­schriebenen oder eines ähnlichen Inhalts, wie sich auch der Anpieisende nennen mag, nicht einlassen.

Die ersehnten Glückgüter sind durch die Hilfe des amerikanischen Menschenfreundes sicherlich nicht zu erlangen. (Nordd. Allg. Ztg.)

Aschermittwoch.

Der erste Tag der vierzigtägigen Fastenzeit als eine Vorbereitungszeit auf das Osterfest ist Ascher­mittwoch. Der Name Aschermittwoch stammt von dem Brauche in der katholischen Kirche, daß an diesem Tage der Geistliche die Asche von Zweigen, die am vorjährigen Palmsonntage geweiht wurden, sich aufs Haupt streut und dann den am Altar niederknienden Gemeindegliedern ein Aschenkreuz auf die Stirn streicht mit den Worten:Gedenke, Mensch, daß du Asche bist und wieder zu Asche werden wirst!" Der Aschentag, wir man ihn in katholischen Ländern auch nennt, soll also auf die Vergänglichkeit alles Irdischen Hinweisen. Nichts­destoweniger gab und gibt es manchen recht vergäng­lichen Aschermittwochsbrauch. Im allgemeinen kommt und geht der Aschermittwoch, ohne daß er als solcher im täglichen Hasten und Treiben irgendwie besonders bemerkt wird. Manchem schmerzt wohl noch der Kopf von gestern her, wo die tollen Fastnachtsgeister das große Wort führten, und ein leerer Beutel mahnt an die schönen, unwiederbringlich dahm- gegangenen Goldstücke, die darin waren. Aber auch solch trübselige Katerstimmung vergeht, und das ist gut so. Das Leben ist viel zu buntfarbig und beziehungsreich, als daß auf die Dauer das Aicher- mutwockgrau vorherrschen dürste. Immerhin ist es b'-wnlkn ganz nützlich und gut, ein Weilchen den Alchermittwochsftimmen zu lauschen und daran zu denken, daß auch wir einmal wieder zu Asche werden.

E. Meeh'schev Buchdrucker« bei EuztäkerS (Inhaber G. Conradt) i» Neuenbürg.

Erscheint Montag, lNittw Freitag und Sani

Preis vierteljäl An Neuenbürg Durch die Post bez Grts- und Na, srts-Verkehr Sw sonstigen ft Verkehr ^ 1.40; je 20 Bestell-

Abonnements nehme Psstanstalten und ssc jederzeit entgegei

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