Stuttgart, 20. Febr. Ein stellenloser, ver­heirateter Magazinarbeiter hat heute vormittag dem Lehrling eines Geschäftshauses in der Augusten- straße den Betrag von 70 Mk., den dieser auf dem Postscheckamt einkassiert hatte, entrissen. Der Täter wurde jedoch verfolgt und in einer Wirtschaft fest­genommen.

Tübingen, 20. Febr. Professor Dr. Gaupp teilt in der Angelegenheit des Massenmörders Wagner in einer Erwiderung imSchwarzwälder Boten" noch mit, in Wagners Schriften sei ganz genau enthalten, wann er die Revolver und Patronen gekauft und eingeschossen hat. mit welchem Zug er nach Mühlhausen fahren werde re., kurz, der ganze Plan der Mordtaten stehe in allen Einzelheiten (mit der Zeitverteilung bis auf die Minute!) in den Schriften genau so drin, wie er sie später ausführte, und das mit einer programmatischen Bestimmtheit, daß selbst die zaghafteste Verwaltungsbehörde nicht gezaudert hätte, die Berechtigung der Notwendigkeit der Internierung Wagners anzuerkennen.

Tübingen, 20. Febr. Die Absender eines gelegentlich des Sängerfestes, also im Juni vorigen Jahres, tin den Neckar geworfenen leeren Wein­flasche erhielten dieser Tage, nachdem sie ihrePost" längst verloren und verschollen wähnten, die Mit­teilung, daß die Flasche am 7. ds. Mts. bei der Insel Schiermonnikoos (einer Nachbarinsel von Borkum) gefunden worden sei.

Sulz, 20. Febr. In Wittershausen füllten einige junge Burschen in einer Wirtschaft einem Gast die Pfeife mit Pulver. Dieses explodierte natürlich beim Anzünden und der Mann erlitt solche Brand­wunden, daß er in das Bezirkskrankenhaus verbracht werden mußte.

Besigheim, 19. Febr. Ein hiesiger Kaufmann erhielt, als er an seinem Telephon das Amt anläuten wollte, einen starken Schlag, der ihm für einige Zeit den Arm lähmte. Die Untersuchung ergab, daß die Fernsprechleitung mit einer Stark­stromleitung in Berührung gekommen war.

Ellwangen, 20. Febr. Das von Bergmann Elektrizitätsunternehmungen A-G. Berlin hier er­baute großzügige ElektrizitätswerkUeberland- werk Jagstkreis" ist jetzt nach Eintragung ins Grund­buch endgültig in das Eigentum der Aktiengesellschaft Ueberlandwerk Jagstkreis übergegangen. Der Kauf­preis beträgt 1700 000 Mark.

Stetten i. Remstal, 20. Febr. Der Storch hat gestern hier sein Nest auf dem Rathaus bezogen. Er ist von Alt und Jung als Frühlingsverkünder freudig begrüßt worden. In den letzten Jahren pflegte der Storch erst 1014 Tage später einzutreffen.

Kus StaSt, Bez irk unS Umgebung.

Im Vollmachtsnamen Seiner Majestät des Königs hat das K. Staatsministerium dem Sa­nitätsrat Dr. Haußmann in Wildbad für das ihm von Seiner Hoheit dem Herzog von Sachsen- Altenburg verliehene Ritterkreuz 1. Klaffe des Her- zoglich-Ernestinischen Hausordens die Erlaubnis zur Annahme und Anlegung erteilt.

Neuenbürg, 20. Febr. (Einges.) Die Ein­ladung zu dem für Donnerstag abend angesetzten VortragAlkoholschaden unseres Volkes und die erste Hilfe" vom Landessekretär des blauen Kreuzes, Hrn. Molitor, ist eine ganz ansehnliche Schar gefolgt. Redner schilderte die großen Nöten und Schäden, die der Alkohol in unserem Volke Hervorrufe, sprach besonders von der Not der Trinker­familien und zeigte, wie ein Weg gefunden sei, diesem großen Uebel zu begegnen. Für Trinker gebe es nur einen Weg zur Rettung: daß sie sich mit der Hilfe Gottes aller geistigen Getränke enthalten. Ihnen das zu erleichtern, sei es dringend nötig, daß auch andere die Enthaltsamkeit auf sich nehmen, besonders die eigenen Familienangehörigen. Das blaue Kreuz wolle mit seiner Vereinigung diese Leute sammeln zu gemeinsamer Arbeit und Stärkung. Ein Vertreter des Blaukreuzes in Birkenfeld schilderte mit anschaulichen Worten die Tätigkeit seines Ver­eins und den Segen desselben für sckon so manche Familie in dieser Gemeinde. Der Aufforderung zum Beitritt am Schluß des Vortrags folgten 24 Per­sonen, die nun regelmäßig zusammenkommen wollen. Die nächste Versammlung findet am 9. März im oberen Gemeindrhaussaal statt.

Neuenbürg. Nächste Woche wird im Ge­meindesaal der MethodistenDie Pilgerreise eines Christen zur seligen Ewigkeit" in 70 künstlerisch feinen Lichtbildern und lebenswahren, packenden Schilderungen aus dem Worte Gottes nach dem von I. Bunyan verfaßten, unvergleich­lichen Buche zur Darstellung gelangen. Chor- und Sologesänge, sowie Deklamationen werden die Licht­bildervorträge, die überall einen tiefen Eindruck ließen, umrahmen. Da die Vorträge in fortlaufen­der Weise gegeben werden, ist es wünschenswert, vom ersten Abend an dabei zu sein. Näheres ist aus dem Anzeigenteil zu ersehen.

Engelsbrand. 19. Febr. Als der 50 Jahre alte Schuhmacher Karl Maisenbacher bei der der Arbeit saß. sah der Lehrling, wie der Meister plötzlich einschlief. Aber es war der ewige Schlaf; ein Herzschlag hatte den braven, fleißigen Meister getötet. Vor einigen Jahren kam die Schwester Maisenbachers auf gleiche Weise zu Tode. Sie wurde eines Sonntags auf dem Weg nach Büchen-

RealschuLe«.

Neuenbürg, 18. Febr. Mit lebhaftem Inte­resse wird man aus dem Wildbader Rathausbericht (s. Enzt. Nr. 28 vom heutigen Tag, zweites Blatt) den Beschluß der Gemeindekollegien von Wildbad ausgenommen haben, wonach die Errichtung einer dritten Lehrstelle an der Realschule Wild­bad auf 1. Oktober ds. Js. in Aussicht genommen ist. Es soll daselbst das alte Volksschulgebäude für die Zwecke der Realschule eingerichtet werden. Durch Errichtung dieser dritten Lehrstelle würde er­reicht, die Realschüler soweit zu fördern, daß sie in der sechsten Klaffe einer auswärtigen Schulanstalt, welche die Berechtigung zur Ausstellung des Ein- Es betrug

jährigen-Zeugniffes besitzt, Aufnahme finden können. Ohne für heute auf nähere Ausführungen einzugehen, sei zunächst folgendes mitgeteilt: Die schon seit Mitte des 16. Jahrhunderts (vor 1560) bestehende Latein­schule in Neuenbürg wurde im Jahre 1843 aufgehoben, im Jahr 1866 aber, nachdem sie zuvor mehrere Jahre als Privatanstalt bestand, wieder als staatliche Anstalt errichtet und alsdann im Jahr 1900 aufgehoben. Die Realschule besteht in Neuenbürg seit 1844; sie war bis 1901 einklassig, von da ab, nachdem die Lateinschule aufgehoben war. zwei- klässig. Ueber ihre Frequenz in den letzten 12 Jahren mögen folgende Zahlen Aufschluß geben:

am 1. Januar die Schülerzahl

1903 ! 1904 ! 1905

34 41

43

1906 ! 1907 42 55

1908

56

1909

57

1910

57

So hat Neuenbürg augenblicklich die größte öffentliche zweiklassrge Realschule Süddeutsch

1911

61

lands. Zum Vergleich folgen anbei die Lehrer» und Schülerzahlen der größeren ^ bergs mit weniger als 100 Schüler:

1912

62

1913

68

1914

76

Realschulen Württem-

Lehrer:

Schüler:

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76

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(Bemerkung: Die Zahlen entstammen der Statistik von 1913. Die genaue Statistik von 1914 ist erst im April erhältlich.) Da die beiden Städte Vaihingen a. E. und Wildbad mit ihrer geringeren Schülerzahl sich mit dem Gedanken befaßt haben, eine weitere Lehrstelle an der Realschule zu genehm­igen, so wäre es schon mit Rücksicht auf den Unter-

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richl wünschenswert, wenn auch Neuenbürg diesem Gedanken näher treten würde, besonders weil in nächster Zeit eine weitere Vermehrung der Schüler­zahl hier eintritt, da an Ostern voraussichtlich 12 bis 15 Schüler in die Unterklasse eintreten. während zunächst nur 8 Schüler auszutreten gedenken.

bronn vom Herzschlag getroffen. Ein Bruder kam vor einigen Jahren auf der Rotenbach-Sägmühle durch einen Unglücksfall ums Leben. Maisenbacher hinterläßt eine Witwe und 3 Kinder.

Pforzheim, 16. Febr. Infolge des badischen Steuergeneralpardons hatten sich für das vorige Jahr hier die Steuerkapitalien um 90 Millionen Mark erhöht. Für das Jahr 1914 ist, obwohl der Wehr- steuer-Pardon noch nicht in die Erscheinung trat, wiederum eine Vermehrung der Sleuerkapitalien um über 56 Millionen Mark zu verzeichnen. Das be­deutet für die Stadt bei dem bisherigen Umlagefuß von 35 eine Mehreinnahme von 196 000 Um den diesjährigen Voranschlag mit seinen 205 000 größeren Ausgaben und den 74000 geringeren Einnahmen gegenüber dem Vorjahre ins Gleichgewicht zu bringen, sollen Gas- uno Elektrizitätswerk stärker beigezogen werden; ersteres mit zusammen 340 000 Mark, letzteres mit 105000 ^ Für Schulveniilg- ung und Verzinsung der Anleihen sind 2 245 000 Mark aufzuwenden. Die Ausgaben für die Volks­schulen überschreiten in diesem Jahre erstmals eine Million Mark, davon entfallen etwa 25 000 ^ auf die schon längst hier eingeführte Unentgeltlichkeit der Lehrmittel.

Die Pforzheimer Gewerbebank, E. G. m. u. H.. veröffentlicht ihren 46 Jahresbericht und ladet ihre Mitglieder zur Hauptversammlung auf 13. März ds. Js. ein. Aus dem erzielten Rein­gewinn von ^ 132 133.39 (114 341 95) sollen 6 Prozent Dividende verteilt und restlich etwa 70000 den Reserven zugewiesen werden. Die Bilanzsumme stieg von 4.8 Millionen Mark im Vorjahr auf 5 Millionen Mark. Umgesetzr wurden 122 Millionen. Die Mitgliederzahl beträgt 2938 (2982). Die Bi­lanz verzeichnet als Aktiva: Kasse 108 523 Bankguthaben 121180-/A, Wechselbestand 1001438 Mark, Wertpapiere 257 216 Kontokorrentforder­ungen 2 515 782 ^5, Vorschüsse 850483 Grund­stücke 150919 ^ Als Passiva: Geschäftsgut­haben 1098 957 Reserven 341838 Spar­einlagen 2 488 730 Scheck und Kontokorrent- Einlagen 992 731 Bankschulden 44095 ^

Eine statistische Zusammenstellung geben die Haupt­ergebnisse seit der Gründung. Der Bericht sagt, daß sich die Bank im vergangenen Jahre eines bedeuten­den Zuwachses an neuen Kunden, sowohl an Ein­legern, wie auch an Kreditnehmern, zu erfreuen hatte.

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Berlin, 20. Februar. DasWolff'sche Tele- graphen-Büro" erhält aus London folgende De­pesche: Die zwischen Lloyd und Hapag ge­pflogenen Verhandlungen haben eine vollkommene Uebereinstimmung in Bezug auf die zukünftige Gestaltung des nordamerikanischen Geschäfts ergeben. Ballin. Heineken.

Frankfurt a. M, 20. Febr. Die sozialdemo­kratische Führerin Rosa Luxemburg hatte sich heute wegen Aufforderung zum Ungehorsam gegen das Gesetz vor der Frankfurter Strafkammer zu verantworten. Frau Luxemburg hat in zwei Ver­sammlungen, die am 25. und 26. Dezember in Fechenheim und Oppenheim stattgefunden haben, geäußert: Wenn uns zugemutet werden sollte, die Mordwaffe gegen unsere französischen oder andere ausländischen Brüder zu erheben, dann rufen wir: Wir tun das nicht! Darin erblickte die Anklage ein Vergehen gegen die HZ 110 und 111 des Reichs­strafgesetzbuches. Das Urteil lautete auf ein Jahr Gefängnis.

Morausstchtliche Witterung.

Wiederum zieht an den Westküsten von Europa ein neuer Luftwirbel auf, der eine Pause in den Niederschlägen und in der Zufuhr rauher Lust veranlassen wird, so daß zwar anfangs noch bewölktes und naßkaltes Wetter herrschen, bald aber Aufheiterung und mäßig milde Temperarur auf- kommen wird. Die Besserung wird jedoch keinen Bestand haben.

Geben Sie Ihren Kindern

zumAbendbrot einen Teller Maggi's Hafer­schleim-, Gersten-, Reis- oder Griessuppe. _

Das ist bekömmlicher als uur kalte Kost.

Aber Maggi's Suppen müssen es sein. ^

Verantwortlich für den redaktionellen Teil: C. Me eh, für das Feuilleton und den Inseratenteil: G. Conradi in Neuenbürg

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