1 Jahr Untersuchungshaft. Die Anklagesache hatte schon im Juli v. I. das Schwurgericht beschäftigt, das die Angeklagte zu 6 Jahren Zuchthaus und ihren unehelichen Sohn Emil Wagner zu 8 Jahren Zuchthaus verurteilt hatte. Auf die Revision der Frau hin war infolge einiger Formfehler die Sache vom Reichsgericht zur nochmaligen Verhandlung an das Schwurgericht in Karlsruhe zurückoerwiesen worden.

Zum Herbst ds. Js. können beim 4. Badischen Feldartillerie Regiment 66 in Lahr in Baden noch 2jährig-freiwillige Schuhmacher, Schneider, Sattler und Musiker eingestellt werden. Etwaige Meldungen sind an das genannte Regiment zu richten.

Konstanz. 20. Jan. Der Unterste zwischen Reichenau und Allensbach ist nunmehr so zugefroren, daß man auf der ganzen großen Fläche Schlittschuh­fahren kann.

Kassel, 22. Jan. Der Großindustrielle Karl Hentschel hat dem vaterländischen Frauenverein 100 000 -/-L geschenkt.

Bromberg. 22. Jan. Hier starb im Alter von 108 Jahren die Lehrerswitwe Henriette Krist.

Paris, 21. Jan. Die gestrige Soiree bei dem deutschen Botschafter v. Schön, nahm einen äußerst glänzenden Verlauf. Die Zahl der Gäste betrug etwa 2000. Präsident Poincais, welcher nebst Gemahlin erstmals in der deutschen Botschaft erschien, das gesamte Ministerium Doumergue, sowie auch die Mitglieder des zurückgetretenen Mi­nisteriums Barthou, das diplomatische Korps, der Magistrat und die Vertreter der Presse waren an­wesend. Der Präsident der Republik und seine Gemahlin verließen um 11 Uhr das Botschafter- palais. Die Gesellschaft verblieb bis lange nach Mitternacht in der angeregtesten Unterhaltung. Der Verkehr vor der Botschaft nahm einen derartigen Umfang an. daß er polizeilich geregelt werden mußte. Der Besuch des Präsidenten Poincarä bei einem Fest der deutschen Botschaft in Paris wird in den französischen Blättern lebhaft besprochen.

Konstantinopel, 22. Januar. Die Türkei macht umfangreiche Ankäufe für Heereszwecke, so daß kein Zweifel besteht, daß sie sich ernsthaft für den Kriegsfall vorbereitet. Die Bestellungen von Kriegsmaterial haben schon unter dem Kriegs­minister Jzzed Pascha begonnen und werden jetzt unter Enver Pascha fortgesetzt. Um eine beschleunigte Ausführung der Aufträge zu erzielen, wurden die Bestellungen in verschiedenen Ländern gemacht. So steht die Regierung augenblicklich in Verhandlung mit Frankreich wegen Ankaufs von Patronen und anderen Ausrüstungsgegenständen.

Konstantinopel, 21. Januar. Im hiesigen Kriegsministerium herrscht eine beunruhigende Tätig­keit. Der Kriegsminifter Enver Pascha hat den Kommandanten aller Armeebezirke den Befehl erteilt, die Reservetruppen der Jahrgänge 18801892 bereit zu halten, damit sie bei einer Verwicklung ohne weiteres zur Verfügung stehen.

Madrid, 21. Jan. Nach dem jetzt vorliegenden Budget von 1913 hat Spanien im vergangenen Jahre 107 Millionen Pesetas für Marokko aus- gegeben. Im Ministerrat kam es darüber gestern zu einer äußerst stürmischen Debatte, worauf schließlich beschlossen wurde, im Etat des kommenden Jahres in bezug auf Marokko'unter allen Umständen be­deutende Reduzierungen vorzunehmen.

Paris, 21. Januar. Der Präsident des Ge­meinderats von Paris teilte gestern in einer Sitzung des Komitees für Arbeiterwohlfahrt mit, daß binnen 18 Monaten in Paris neue Arbeiterwohnungen nach den Anforderungen der Hygiene für 60 000 Personen erstellt sein werden.

Paris, 22 Jan. Infolge der Schneestürme find mehrere Dörfer bei Böziers in Südfrankreich seit fast einer Woche von der Außenwelt ab ge­schnitten. Die Bürgermeister teilten dem Präfekten mit. daß die Lebensmittelvorräte der Bedrohten er­schöpft seien und die Dörfer um jeden Preis aus ihrer Lage befreit werden müssen.

Noworossisk (a. Schwarzen Meer), 21. Jan. Infolge des ununterbrochenen Regens sind die Bergströme über ihre Ufer getreten und haben im Gouvernement abermals Verheerungen angerichtet. Es sind auch Verluste an Menschenleben zu beklagen. Auf dem Meere herrscht Sturm.

Sidney, 22. Jan. Am 1. Januar hat auf der Insel Ambrym (Neuhebriden) ein neuer furcht­barer Vulkanausbruch stattgefunden. Hunderte von Eingeborenen wurden von den Lavaströmen abgeschnitten, doch ist es 700 gelungen, sich in Sicherheit zu bringen.

Nach einem Telegramm der New-Dorker Tribüne aus El Paso in Texas herrscht in der Provinz

Sinaloa (Mexiko) große Hungersnot. Hunderte erliegen täglich den Entbehrungen. Viele Mütter töteten ihre Kinder und begingen dann Selbstmord.

Kopenhagen, 21. Jan. Die Methodiften- kirche in der RigenSgade wurde heute nacht durch eine gewaltige Feuersbrunst vollständig vernichtet. Der Brand entstand in den Anlagen der Wärrne- leitung und hüllte bald das ganze Gebäude mit dem Turm in ein Flammenmeer. 28 Kinder, die sich in einem neben der Kirche untergrbrachten Kinderheim befanden, konnten gerettet werden.

Württemberg.

Stuttgart, 21 Jan. Zu Beginn der heutigen ersten Sitzung der Zweiten Kammer nach dem Wiederzusammentritt hieß Präsident v. Kraut die Mitglieder des Hauses herzlich willkommen und gab dem Wunsche Ausdruck, daß die Beratungen des Hauses für Land und Volk förderlich sein mögen. Der Präsident gedachte dann in ehrenden Worten der verstorbenen Abgg. Maier-Rollweil (Ztr) und Augst-Gcrabronn (Bp.), zu deren ehrendem Ge­denken das Haus sich von den Sitzen erhob. Hierauf wurde der Bericht des Legitimalionsausschusses über die Legitimation der neu einlretenden Mitglieder enigegengenommen und deren Wahl für legitimiert erklärt; es sind dies die Abgg. Professor Nägele- Tübingen für den 2. Landeswahlkreis, Gärtnerei besitze: Müller-Schwenningen für den Beznk Rott- weil, Landwirt Hermann-Blaufelden für den Bezirk Gerabronn und Redakteur Pflüger-Stuttgart für Stuttgart-Amt, sowie Schützenwirt Stengelin- Tuttlingen für den Bezirk Tuttlingen. Mit Aus­nahme des Abg. Nägele, der auf den bereits früher abgelegten Siändeeid hingewirsen wurde, wurden die sämtlichen neu eingetretenen Abgeordneten vom Präsidenten hierauf vereidigt. Der Präsident gab sodann den Einlauf einer Reihe von Gesetzentwürfen bekannt, von denen die Ankündigung des Entwurfs einer neuen Wegeordnung vom Hause mit leb- lebhaftem Beifall ausgenommen wurde; weiter wur­den verschiedene Anfragen mitgeteilt, darunter vom Abg. Vogt-Weinsberg betr. Veranlagung zum Wehr­beitrag, von den Abgg. Lindemann und Andre betr. Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeits losigkeit, von den Abgg. Hanser und Haag betr. Maßregeln zur Linderung der Notlage der Wein- gärtner, von den Abgg. Schmidberger und Körner betr. Befreiung vom Erhitzungszwang für die Milch der Sammelmolkereien, vom Abg. Hanser betr. Inangriffnahme der Neckarkanalisierung zwischen Mannheim und Heilbronn, eine gemeinsame Anfrage der Abgg. v. Gauß (Vp.) und Dr. v. Kiene (Ztr.) betr. den in Württemberg herrschenden Rechtszustand hinsichtlich des Eingreifens des Militärs bei inneren Unruhen. Nachdem noch einige Petitionen entsprechend den Anträgen des Petitionsausschusses ihre Erledig­ung gefunden hatten, wurde die Sitzung nach ein- stündiger Dauer auf Donnerstag 9 Uhr vertagt.

Stuttgart, 22. Jan. Auf der Tagesordnung der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer standen die verschiedenen Anfragen, die in der gest­rigen Sitzung vom Präsidenten mitgeteilt worden waren. Auf die Anfrage der Abg. Vogt und Ge­nossen, ob der Finanzminister bereit sei, die Frist für die Abgabe der Vermögenserklärungen zum Wehrbeitrag zu verlängern, erklärte Finanzminifter v. Geßler, daß eine einzelftaatliche Regierung zu einer Verschiebung des Veranlagungstermins (31. Januar) nicht berechtigt sei, er werde aber dafür Sorge tragen, daß die Veranlagungsbehörden in einem besonderen Erlaß angewiesen werden, bei der Gewährung von Terminverlängerungen auf Antrag möglichst milde zu verfahren. Der Minister des Innern Dr. v. Fleischhauer erklärte sich sodann bereit, die Anfragen der Sozialdemokratie und des Zentrums betr. Maßnahmen gegen die Arbeits­losigkeit in der ersten Hälfte des nächsten Monats zu beantworten. Zu dem Antrag des Zentrums und des Bauernbundes betr. die Notlage der Wein­gärtner sagte der Minister, daß eine Vorlage sich in Vorbereitung befinde und daß die Vorlage be­schleunigt werde. Den Antrag Hanser (Z.) betr. Neckarkanalisierung erklärte der Minister mit Rücksicht auf schwebende Verhandlungen vorerst nicht beantworten zu können. Wegen der Wasserleitung der Gemeinde Haubersbronn im Oberamt Schorndorf entspann sich eine Debatte, die nicht weniger als eine Stunde in Anspruch nahm und bei der die Volkspartei sogar noch namentliche Abstimmung über die Frage beantragte, ob die Eingabe der Regierung zur Berücksichtigung überwiesen werden solle, was vom Hause mit 47 gegen 32 Stimmen verneint wurde. Ein Antrag auf Erwägung fand schließlich

Annahme. Nächste Sitzung Freitag 9 Uhr: Körper- schaftsbeamten-Pensionsgesetz.

Stuttgart, 21. Jan. (Der Arbeitsplan der Zweiten Kammer) Im Seniorenkonvent wurde heute abend vereinbart, daß mit der Beratung des Körperschaftspensionsgesetzes am Freitag begonnen wird, in der nächsten Woche jedoch eine Unterbrech­ung eintreten soll, weil der Minister des Innern durch die Verhandlungen in der Ersten Kammer abgehalten ist. In dieser 2. Woche beginnen die Sitzungen erst am Mittwoch den 28. Januar. Es werden die Ausschußanträge zu den Eisenbahnpeti­tionen beraten werden. In die 3. Woche fällt die Fortsetzung des Körperschaftspensionsgesetzes, sowie die Beratung der Gemeindesteuernooelle und des Nachtrags betr. die Landespolizeizentrale. In der 4 Woche folgt das Lichtspielgesetz mit den Etats­nachträgen betr. die Kunstgewerbeschule rc Hernach sollen die Ausschußanträge zum Submissionswesen, desgleichen die verschiedenen Anträge des Finanz­ausschusses und dann die vorliegenden 18 selbstän­digen Anträge von Kammermitgliedern zur Beratung gelangen. Die erste Lesung der Wegeordnung wird noch in dieser Tagung, deren Dauer bis Ende April berechnet ist, in Angriff genommen werden.

Stuttgart, 22. Januar. Dem Präsidium der Zweiten Kammer ist vom Kgl. Staatsministerium der Gesetzentwurf eines Weggesetzes und der Entwurf eines Gesetzes betr. die Ablösung der Weglast an Brücken zugegangen. Außer der Notstand-Vorlage für die Weingärtner und der neuen Wegordnung soll, wie nach dem Beobachter verlautet, ein Gesetz betr. Abschaffung der Kreisregier­ungen eingebracht werden, das noch in dieser Session in Behandlung genommen werden soll.

Stuttgart, 21. Jan. Die Erste Kammer hält am Mittwoch, 28. Januar, vormittags 10 Uhr, eine Sitzung, in der der Gesetzentwurf betr. das Gebäudebrandversicherungsgesetz behandelt wird. Der Bericht des Ausschusses für innere Verwaltung zu diesem Gesetzentwurf (Berichterstatter Skaats- minister a. D. v Pischek) ist nunmehr in Druck er­schienen. Der Bericht umfaßt 90 Seiten.

Stuttgart, 21. Jan. Die sozialdemokratische Landtagsfraktion hat folgende Interpellation über die Arbeitslosenfürsorge eingebracht:Ist die Regierung bereit. Auskunft darüber zu geben, 1. welche Maßnahmen sie zur Bekämpfung der vor­handenen Arbeitslosigkeit und des dadurch bewirk««» Notstandes weiter Arbeiterkreise sowie zur Unter­stützung der durch die wirtschaftliche Krisis schwer bedrängten Kleingewerbetreibenden zu ergreifen ge­denkt, 2. ob sie die Beschlüsse der Zweiten Kammer vom 13. August 1909 und 1. Juni 1911 betr. Arbeitslosenfürsorge nunmehr durchzuführen gedenkt?"

Stuttgart. 21. Jan. Für die Ständemitglieder sind neue Freifahrkarten ausgestellt worden, die auf württ. Strecken auch zur Benützung der Loxus- züge, gegen Bezahlung des sog. Luxaszuschlazs. be­rechtigen; die neuen Fahrkarten gellen zugleich als Ausweis für die Freifahrt auf den württ. Bodensee- dampsschiffen, sodaß die besonderen Bodenseefahrkarten überflüssig geworden sind.

Stuttgart, 21. Jan. Der Korrespondent der Londoner ZeitungDaily Mail", der Gelegenheit hatte, den König in Cap Martin zu beobachten, entwirft in seinem Blatte von dem König folgendes Bild:Der König ist ein Mann von einfachem, natürlichem Wesen. Als großer Naturfreund liebt er besonders die Blumen, und nichts erscheint ihm köstlicher, als ziel- und planlos auf der herrlichen Halbinsel umherzuftreifen, während der Kabinettchef Baron v. Soden und der Adjutant Baron v. Bautz eifrig dem Automobilsport huldigen. Das Volk er­kennt den König bei seinen Spaziergängen nicht, was dem König sehr angenehm ist. denn er wünscht völlig unbeobachtet zu bleiben. Die Liebe des Königs zu den Blumen ist in der ganzen Umgegend so be­kannt, daß ihm täglich von der Bevölkerung zahl­reiche Bukette zugesandt werden. Der König be­wohnt die Appartements der verewigten kunstsinnigen Kaiserin Elisabeth von Oesterreich.

Stuttgart, 21. Januar. (Wehrbeitrag und Lebensversicherungen.) Bei der Stuttgarter Lebens­versicherungsbank a. G. (Alte Stuttgarter) hat das Wehrbeilragsgesetz eine solche Flut von Anfragen über Rückkaufswert usw. binnen kurzer Zeit veran­laßt die Bank hat über 160000 laufende Policen, daß es ihr, wie sie ihren Versicherten mitteilt, trotz aller Anstrengungen schlechterdings unmöglich ist. dieselben rechtzeitig zu beantworten. Uebrigens kann die Veranlagungsbehörde die Fitst zur Abgabe der Vermögenserklärung auf Ansuchen verlängern.

Stuttgart, 21 7. württ. Jnf.-Regl! Preußen Nr. 125, nehmigung seines A> lichen Pension und l Regimentsuniform z« Außerdem wurde ihn des Friedrichsordens Stuttgart, 22 Fischer vom Gren Militärdienste über r Generalleutnants Bi Kommandeur des Gre Oberleutnant Fischer Generals der Jnfant Stuttgart, 21. Hofopernsänger All seinerzeit, wie sein ! der glänzendsten Zei wirkte und von 1855 Stuttgart, 22 Lämmle u, Schauz Tagen bei der Krii wegen Unterschlag»» gebenen Wäschestücke« stellt wurde, sind di flüchtig gegangen. L Stuttgart, 21. Stürme gegen End Waldungen des i nicht so bedeutend, worden ist. Nach d gekommenen Berichte« nach vorläufiger Scdä ganzen nur etwa 50 betroffen ist der Sch« Jahresnutzung; am Oberschwaben, wo er trägt. Der Hozmarkt ansälle bei deren gerinz werden.

Staatsanwalt Fr> Oberstaatsanwalt in 5 Weinsberg. 21.f Held ist heule nach ei von 71 Jahren gef leitete er das hiesige Fortschritt ist in diese richtung der Wasserleit Errichtung eines Gat Kernervereins und d, durch diesen Verein n« falls in seine Amtszeit, der jedem Deutschen k ihm allzeit ein treu e Als Bewerber um de Vorstandsposten wird u Weinsberg, ein Sch Stadtschultheißen, aufti Göppingen, 21. Göppingen hat die W den Kassenvorstand d durch eine Verfügung stätigt. Kinkel wird gej einlegen.

Tuttlingen, 19. preise.) Die Holzprei mäßige waren, haben angezogen. Für buche» Woche 11 ^ pro Rm Schwenningen, einem Jahr andauern Schwarzwälder Uhreni Wochen eine unverkenr Wohl gibt es einzelne < beschäftigt sind, aber di Artikel hat einen Grad führen muß. Die sonst n senen bedeutenden und festen Lieferungen fehlen ungslosigkeit herabgesun Verständnis suchen die F ungen nach Möglichkeit z« der Arbeitszeit aber Die Lagerbestände wach die Möglichkeit besteht, ne> Bei der allgemein unsich Zeit an kein lohnendes < Versuche, die historische C induftrie wieder mehr in Erfolg begleitet sein wer Friedrichshafen, fchifferkompagnie wu Stadtgemeinde bewirtet.