gemacht worden war. Für das mutige Verhalten des Schutzmanns bewilligte der Gemeinderat eine Geldprämie von 28 Mark, außerdem wurde dem Schutzmann die Anerkennung des Gemeinderats ausgesprochen.
Heidenheim, 20. Januar. Wie sehr das Baugewerbe unter den mißlichen wirtschaftlichen Verhältnissen leidet, geht u. a. auch daraus hervor, daß in letzter Zeit über das Vermöge» mehrerer Bauunternehmer der Konkurs eröffnet worden ist und daß verschiedene neue Wohnhäuser nicht an den Mann gebracht werden können.
Beutelsbach, 19. Jan. Die erledigte Ortsvorsteherstelle hier war in letzter Zeit im „Staatsanzeiger" zur Bewerbung ausgeschrieben. Der Gehalt des neuen Ortsvorstehers und Verwaltungsakiuars soll mit Einschluß der Nebeneinkommen rund 4200 Mark betragen. Am letzten Samstag lief der Meldungstermin ab. Es haben sich 29 Kandidaten beworben. Die Wahl ist am 30. Januar.
Enzweihingen, 19. Jan. Als der 8jährige Knabe Blessing sich auf der Straße tummelte, öffnete ein Altersgenosse das Fenster und schoß mit einem Luftgewehr heraus. Ein Stückchen drang dem Kameraden ins Auge. Der Arzt hofft, wenn keine Eiterung eintritt, das Auge zu reiten. Da die Schießwut so allmählich auch die jüngsten Glieder der Menschheit ergreift, so fragt man sich, warum man auf derlei Vergnügungen keine Steuern schlägt oder ganz unterdrückt. In Italien kann man es doch auch.
Friedrichshafen, 20. Januar. Die badische Bodenseedampfschiffahrtsverwaltung hat die Absicht, vier weitere Dampfer zu erbauen und auf dem Untersee in Dienst zu stellen. Sie sollen eine täglich viermalige Verbindung zwischen Radolfzell, Reichenau und den Hörigemeinden Herstellen.
(LairdeSprod«kt«ubSrse Stuttgart). Bericht vom 19. Januar. Die Stimmung auf dem Getreidemarkte hat sich in abgelaufeuer Berichtswoche weiter befestigt, La die Ernteberichte von Argentinien wieder ungünstiger lauteten und insbesondere durch die anhaltende starke Kälte die Fluß- schiffahrk durch Eisgang gestört ist. Dieser Faktor tritt um : so mehr ins Gewicht, als die Vorräte an den Binnen- t Hafenplätzen nicht von großer Bedeutung sind. Inlands» wäre, die durch die Kälte auch trockener und besser wird, I hat mehr Beachtung gefunden, Die Preise konnten etwas anziehen. — Der diesjährige Frühjahrssaatfruchtmarkt findet am Montag den 9. Februar ds. Js. von vormittags 10 Uhr ab im Lokale der Landesproduktenbörse (Europä- ischer Hof) in Stuttgart statt. Muster sind spätestens bis Samstag den 7. Fedr. vorm, an das Sekretariat der Börse einzusenden. — Mehlpreise per IVO Kilogr. inkl. Sack j Mehl Nr. 0: 83.— brs 34.— Nr. 1: 32.— bis ! 32.50 Nr. 2: 31.— bis 31.50 Nr. 3: 29.50 bis 30.50 Nr. 4: 26.— bis 27.— „stl, Kleie 9.— bis 9.50 (ohne Sack netto Kasse.)
Vermischte
III. und 111^. Beim Kegrlabend wird vr zur. ! Faas als erster an die Tafel geschrieben. Ein erst vor kurzem angestellter Finanzassesfor mit gleichem Namen ist ebenfalls zum Kegelabend geladen und auch sein Name soll auf die Kegeltafel kommen. Der Tafelsührer fragt ihn: „Haben Sie auch zwei
aa? (im Namen). Zögernd kommt darauf die Antwort: „Nein, nur
In einem Kantonsftädtchen des Sundgaues war Gerichtstag. Vor dem Hrn. Amtsrichter erschien Hutzelpeters Nazi mit seiner bessern Hälfte, die sich beide scheiden lassen wollten. Als Scheidungsgrund gaben sie fortwährender Zank und Streit an, die ihnen das Leben zur reinsten Hölle machten. „Mini Frai rsch allein d'Schuld", meinte der Nazi. „Küm komm i heim, so brialt un schelt das Lumpenmensch met mer, as is als üf un dervo laife möcht." „Dü besch a Lump un net ich", erwiderte die zungenfertige Frau; und sich an den Herrn Amtsrichter wendend, fuhr sie fort: „Wann er e paar Sü em Sack het, so hockt er im Wertshüs ob mer a Biß Brot d'heim Han oder net." Der Amtsrichter, ein erfahrener Mann, merkte gleich, was die Glocke geschlagen hatte. Er nahm zuerst die Frau auf die Seite und ermahnte sie, doch nicht sofort mit ihrem Mann zu schimpfen und zu schelten, wenn er nach des Tages Last und Sorgen sich ein Glas Bier leiste. Das sei kein Verbrechen, falls er keinen Mißbrauch damit treibe. Uebrigens würde ihr Mann gewiß mehr zu Hause bleiben, wenn sie ihm freundlich und liebenswürdig begegne und er sich in seinem Heim wohlfühlte. „Sehen Sie, liebe Frau", meinte der Amtsrichter, „wenn Sie jedesmal Ihren Kopf aufsetzen, wenn der Mann heimkommt, dann setzt er den Hut auf und geht ins Wirtshaus." Dann nahm sich der Beamte den Mann vor, dem er zuredete, doch an das Wohl seiner Familie zu denken und nicht alles Geld ins Wirtshaus zu tragen. Auch dürfe er nicht so empfindlich sein, wenn seine Frau hin und wieder aus Mißmut und Verdruß über ihre schlechte Lage etwas schimpfe. Außer der Sorge um den Haushalt habe sie auch noch Feldarbeiten zu besorgen, so daß es ganz begreiflich sei, wenn zuweilen die schlechte Laune bei ihr überhandnehme. Auch sei der Mann des stärkere Geschlecht, das sich durch kluges Nachgeben nichts vergebe. Dieses glückliche Zureden half, und es dauerte nicht lange, bis sich der Mann und die Frau versöhnend wieder die Hand reichten. Im Fortgehen meinte aber der Nazi treuherzig zu dem Amtsrichter, indem er ihm gutmütig auf die Schulter klopfte: „Gallet, Herr Amtsrechter, Ihr sen o g'hierote? Mer merkts glich an Euer groß Erfahrung."
Als der Zucker nur in Apotheken zu haben war . . . . Viele Jahrhunderte hindurch durften Konfekt und andere Süßigkeiten nur in Apotheken und zwar nur auf Grund eines ärztlichen Rezeptes verkauft werden. Das erscheint unglaublich, ist aber erklärlich, wenn man — so schreibt die „Opinion" — bedenkt, daß der Zucker, der zuerst nur in ganz kleinen Mengen aus dem Orient ein- geführt wurde, für die Alchimisten ein kostbares Studienobjekt bildete, er hatte damals beinahe dieselbe Bedeutung, die heute das Radium hat. Das Altertum kannte nur aus Honig hergestellte Süßigkeiten. Der Zucker gelangte erst zu Beginn des 14. Jahrhunderts, als in Sizilien und in Spanien Zuckerrohr angebaut wurde, in den pharmazeutischen
M a r g a.
Noman von C. Crone.
171 (Nachdruck verboten.)
Daß der Vater nicht gleich bereitwillig Bianca in die Familie anfnehmen würde, darauf war der Sohn gefaßt gewesen, aber die gemachten Einwendungen überraschten ihn.
Sah er selbst nicht klar, oder war die Mutter ihm Loch zuvorgekommen?
„Natürlich will ich Dir kein Hindernis in den Weg legen", begann Baron Erich wieder, aber im merklich kühleren Ton. „Fügt es sich so, und seid Ihr bereit, die Folgen ans Euch zu nehmen, falls die Ankunft sich weniger rosig gestalten sollte, dann folge Deinem Herzen. — Nur muß die Form jetzt gewahrt werden.
Ehe Du mit der jungen Dame sprichst, mußt Du wissen, ob Ihr überhaupt zu leben habt. Ich will nicht, daß die engeren Vorgänge des Hauses unnötige Verbreitung finden. Zwischen Haus und Gesellschaft besteht eine Wechselwirkung, auf welche das erstere besondere Acht haben muß."
„Versteht sich", antwortete Hannibal in derselben knappen Weise, wie vorhin die Mutter.
Ihm wurde immer trostloser zu Mut.
Eine halbe Stunde später brachte der Hoteiwagen ihn zur Eisenbahn.
Er hatte Blanca nicht gesehen. Es war besser so. Sie würde auch ohne ein Begegnen an ihn glauben, bis er sprechen durfte.--
Der gewöhnliche Kreis hatte sich schon am Mittagstisch im Kurhause zusammengefnnden, nur die Mitglieder der Dahlberg'schen Familie waren noch nicht erschienen.
Die Anwesenden unterhielten sich lebhaft über die plötzliche Abreise dreier hervorragender Persönlichkeiten, die eine fühlbare Lücke hinterlassen würde.
Nicht nur, daß Erika Hellis Waldungen verlassen hatte, auch Graf Ferrari war abgereist und vor ein paar Stunden hatte man den jungen Baron von Dahlberg fortfahren sehen, wie einige behaupteten — blaß und traurig.
Der Eintritt der Baronin und Ellinors ließ das summende Flüstern verstummen.
Baron Hannibal war also doch wohl fort. Kummer könnte ihn jedoch wohl kaum fortgetrieben haben, denn die Baronin war heute heiterer, als seit Langem und wäre dem Sohne Trauriges widerfahren, würden die Züge der Mutter doch nicht diesen animierten Ausdruck zeigen.
Ehe die Tafel beendet war, hatten aufmerksame Beobachter mancherlei herausgcfnnden. Zum Beispiel, daß die Baronin Dahlberg Blanca von Holten mit auffallender Kühle behandelte. Selbst Ellinor, die, besonders in der letzten Zeit, fast unzertrennlich von Blanca gewesen, sah nur verstohlen zu dieser hinüber. Im Ganzen hielt sie die hübschen Augen gesenkt und um den Mund stand ein thränenschwercs Weh. --
„Kein Wunder", dachte Blanca in herzlichem Mitgefühl. „Vetter und Bruder sind fort und besonders um den ersteren wird ihr das Herz schwer sein. Ich glaube, sie hat ihn sehr lieb."
Handel. Die Alchimisten und die Aerzte schrieben ihm wunderbare Eigenschaften zu. und das größte Wunder bestand darin, daß die Kranken diese „Medizin" sehr gerne nahmen und von ihr auch nach der Genesung nicht mehr lassen wollten. Wer einmal Zucker geleckt hatte, behauptete ständig, um die gezuckerten Pastillen weiter genießen zu dürfen, daß er sehr erkältet sei; aber nur die reichen Leute konnten sich den dauernden Genuß leisten, denn es war nur wenig Ware auf dem Markt, und die Preise waren infolge der großen Nachfrgge bald ins Fabelhafte gestiegen. Als König Johann von den Engländern gefangen gehalten wurde, durften die Pariser Apotheken nur an vornehme Herren verkaufen, weil — so hieß es in einem königlichen Edikt — die Bürgerschaft sparen müsse, um zu dem für die Freilassung des Königs zu zahlenden Lösegelde beisteuern zu können. Im Jahre 1484 setzten die französischen Apotheker es durch, daß durch ein königliches Dekret den Drogenhändlern der Verkauf gezuckerter Pastillen verboten würde. Der Konkurrenzkampf zwischen Apothekern und Drogisten bestand also schon damals. Wer also ein Schlecker war und seinem Gaumen nicht bloß mit Honig schmeicheln ^
wollte, mußte, um sich Zucker verschaffen zu können, mit einem regelrechten Rezept in die Apotheke gehen. !
„Steckt meine Pfeife anl", waren die ^
ersten Worte, die Louis Cieosky, der in Uonkers, >
New Jork, unter einen Eisenbahnzug gekommen war, :
sprach, als man ihn etwa neun Stunden nach dem i
Unglück mit furchtbaren Verstümmelungen neben den i
Schienen vorfand. Der Bedauernswerte hat einen Schädelbruch erlitten; ferner sind ihm beide Arme und ein Bein abgequetscht worden. Jedenfalls muß ,
der Ueberfahrene furchtbare Schmerzen ausgestanden i
haben, und es zeugt schon von geradezu eisernen r
Nerven, wenn er nach den qualvollen Stunden, die l
er nach dem Unglück verbrachte, nichts seliger wünschte, t
als ein Pfeifchen schmauchen zu können. Seiner t
Bitte wurde auch willfahrt, und während er im s
Automobil zum nächsten Krankenhaus geschafft wurde, !
rauchte er munter drauflos. So schwer der Fall an und für sich ist, so haben die Aerzte doch nicht alle Hoffnung auf Rettung aufgegeben, da der Mann, was ja auch seine „Gemütsworte" bezeugen, eine eiserne Konstitution besitzt.
Der bekannte und allseitig beliebte
große Zeitungs-Katalog für 1914
der Haascnstei« öd Vogler U-G. gelangt in einigen Tagen zur Ausgabe.
Der Inhalt dieses Nachschlagewerkes, das auf dem großen Gebiete des Zeitungswesens längst ein unentbehrlicher Ratgeber geworden ist, hat auch in diesem Jahre eine wesentliche Erweiterung erfahren.
Der praktisch eingeteilte Notizkalender wurde bei» behalten, ebenso daS alphabetisch geordnete Verzeichnis sämtlicher Agenturen der Firma im In- und Auslande. Ein Ortsregister ermöglicht ein sofortiges Ausfinden aller an den betreffenden Orten erscheinenden Tageszeitungen, wie auch der nach Branchen geordneten Fachzeitschriften.
Ausführliche, beachtenswerte Angaben vieler Zeitungen und Zeitschriften ergänzen den Inhalt des Kataloges, dem sicherlich dieselbe freundliche Aufnahme zuteil werden wird wie in den Vorjahren.
Sie nahm sich vor, die Freundin spater zu zerstreuen, zn trösten.
Als die Tafel aufgehoben war, versuchte Blanca, sich Ellinor zu nähern.'
Neben dem lebhaften Wunsch, dieser das vermeintliche Herzeleid tragen zu helfen, hoffte sie auch etwas über Baron Hannibals plötzliche Abreise zu erfahren: denn von den mehrfachen lleberraschmigen, die der Tag schon gebracht, war diese doch noch das Unbegreiflichste.
Gestern abend hatten sie sich ja beide so sehr auf daZ heutige Wiedersehen gefreut. Ein Begegnen, von dem sie angenommen hatte, es würde ihr die Erfüllung ihres innigsten, still gehegten Wunsches bringen.
Hier flog ein rosiger Schimmer über die kindlichen Züge und in den blauen Augen leuchtete es hell und beiß auf.
Jetzt stand Blanca hinter der Baronin und Ellinor. Sie wartete nur noch eine Pause ab. Frau von Dahlberg sprach eifrig mit Frau Von Patry und Fanny. Ellinor hatte sich ganz abgewandt.
„Hannibal hat einen lang gehegten Plan ausgeführt» und ist nach seinem Gut Ulmenhof gereist", sagte die Baronin so laut, daß es im weiten Kreise gehört werden konnte. „Der Eifer läßt ihm keine Ruhe. Er beeilt sich, das Haus ansznbauen und in stand zu setzen, und wenn ein junger Mann sich mit solchen Umänderungen trägt, die alles bis dahin Bestehende über den Haufen werfen, dann kann man, ohne besondere Sehergabe zu besitzen, Voraussagen, was die Triebfeder dazu ist."
(Fortsetzung folgt.)
Erscheint
Montag, Mittwoch, Freitag und Samstag.
Aktls vierteljährl.: in Neuenbürg ^ 1.35. Durch die Post bezogen: im Vrts> und Nachbarorts-Verkehr ^ 1.30, im sonstigen inländ. Verkehr 1.40; hiezu je 20 Bestellgeld.
Abonnements nehmen all« Postanstalten nn!> Postboten jederzeit entgegen.
^ 13 .
L
Berlin, 21. ^ ratstisch Staalssekr Dr. Kaempf erö teilt mit, daß der Mandat niedergeleg Beratung des Et Innern fortgesetzt erkennen gerne an, zu unserer Wirlscha zertrennbar verbünd Wenn er namens an dem Schutze s und unbedingt wen festzuhalten, so find vollste Unterstützung an Sem bisheriger Mit dem Staatsseki des Zolltarifs, ents: Wicklung, für notwe leben, das muß jed einen solchen Aufsi des Schutzzolls, von sondern auch die 8 Ministerialdirektor ! Regierung erklären, bisher festhalten w ist Rußland «Atom, zugunsten des seit gewachsenen Getreid Erhöhung der mW Holzhandel schwer (f. Bpt.): Es ist i in der sozialpolilis der Umwandluug krankenkassen tritt h Zahlen, die der S hat, um den Auf st weisen, besagen gar ist nicht auf den § auf die Fortschritte Auch die freihändlei Aufschwung genoum Halbfabrikate und 1 die der Fvrtigfabri Damit werden die < wenn wir die Hall schleudern, unsere können. Wenn gesc schaft sei in der La zu können, so ist d Zolltarif der Jrrrpor genommen hat. L Einfuhrscheine an u« für unsere östliche« sollte doch zu dem, Deutschland sollte t wo die Zahl der k Kosten der großen wurde. Wenn stati daß mit der letzten Abschlachtungen der nommen hat, so ist i die deutsche Zuchtsau erfüllt hat. (Große der Arbeiter ist dal ihrerseits die Geburt für eine schrittweise - sterialdirektor Müll Zoll- und Handelsp unsere Erzeugnisse im nicht zu. Auch unserl sogenannten Bülow-8 Aufschwung genomrm Man hat unserem vorausgesagt, sie wi Industrie herbeiführ
Druck und Verlag der C. Meeh'schen Buchdruckeret de- EnzMerö (Inhaber G. Conradi) i« Neuenbürg.