Prinz Wilhelm zu Wied, der künftige Fürst - von Albanien, hat Berl. Blättermeldungen zufolge mit der Ueberstedelung seines Haushaltes von Potsdam nach Durazzo bereits begonnen. Die Möbel werden durch einen Potsdamer Spediteur zunächst nach Triest geschafft, von wo aus zu Schiff ihre Weiterbeförderung nach Albanien erfolgt.
Der Wirkungskreis des Generals Lima» von Sanders in der türkischen Armee wird immer mehr eingeschränkt. Nachdem bereits seine Ernennung zum Kommandeur des 1. türkischen Armeekorps wieder zurückgezogen worden war. ist nun auch seine Ernennung zum Generalinspekleur in der türkischen Armee widerrufen worden, so daß Liman v. Sanders nur noch seinen Titel als „Muschir" (türkischer Feldmarschall) behält. Die russisch-französischen Machenschaften am Goldenen Horn gegen den Chef der deutschen Militärmission können also einen vollen Erfolg verzeichnen. Der Oberstleutnant im Generalstab Nuri Bei ist zum Kommandeur des 1. Armeekorps in Konstantinopel an Stelle des deutschen Generals Liman v. Sanders ernannt worden.
Konstantinopel, 20. Januar. Die heutigen Zeitungen veröffentlichen zwei Erlasse des Kriegs- Ministers Enver Pascha. Der erste legt de» muselmanischen und den christlichen Truppen strenge Erfüllung ihrer religiösen Pflichten auf; denn eine Armee ohne Religion habe keinen Wert. Der andere Erlaß untersagt den Offizieren bei Strafe der Entlassung oder der Stellung zur Disposition, an öffentlichen Orten zu trinken.
New-Dork, 20. Jan. Wie aus Mexiko gemeldet wird, soll der deutsche Geschäftsträger. Hr. v. Hintze, von seiner Regierung Anweisung erhalten haben, bei der mexikanischen Regierung gegen die Beschlagnahme der Summen zu protestieren, die von Ausländern bei der Nationalbank von Mexiko deponiert sind. Weitere Meldungen besagen, daß sich Huerta augenblicklich in einem an Wahnsinn grenzenden Zustand von Nervosität befindet, die verursacht ist durch die fortwährenden Siege der Rebellen. Er soll sich auch in äußerst heftiger Weise gegen die Regierung der Vereinigten Staaten ausgesprochen haben, weil diese 15000 Dollar pro Tag für den Unterhalt der auf amerikanischem Boden entwaffneten Bundestruppen verlangt.
Württemberg.
Zaber» im Landtag oder ei» Frage- uud Antwortspiel.
Die Landtagsfraktion der Fortschrittlichen Volkspartei hat mit Bezug auf die Vorfälle in Zabern an die Regierung die Anfrage gerichtet, ob sie. da in Württemberg wie in den anderen Bundesstaaten eine Beunruhigung der Bevölkerung entstanden sei und mit der Möglichkeit gerechnet werde, daß auch in Württemberg die Ausübung der bürgerlichen Polizeigewalt vom Militär an sich gerissen werde, diese Beunruhigung durch Klarlegung des in unserem Land bestehenden Rechtszustandes zu zerstreuen gedenke, wie es in Bayern durch die dortige Staatsregierung geschehen sei.
Gleichzeitig mit dem Bekanntwerden dieser Anfrage erscheint auch schon im „Staatsanzeiger" die Antwort. Danach sind die Bestimmungen über die Verwendung des Militärs bei inneren Unruhen im Reich keine einheitlichen. In Württemberg darf ein Eingreifen des Militärs nur nach vorangegangener Aufforderung der zuständigen Zivilbehöide erfolgen. Diese Vorschrift, die sich auf das Württ. Gesetz vom 28. August 1849 betreffend das Aufgebot der bewaffneten Macht gegen Zusammenrottungen und Aufruhr gründet, ist für alle in Württemberg dienenden Offiziere — also auch für die hierher kommandierten Offiziere anderer Kontingente — ausschließlich maßgebend.
Das „Neue Tagblatt" ist mit der Fassung der auf diese Weise bereits erledigten volksparteilichen Anfrage nicht einverstanden, hält sie vielmehr für äußerst unglücklich und sagt dazu: „So wie wir die „Bevölkerung" kennen, rechnet sie keineswegs mit der Möglichkeit, daß auch bei unß das Militär unbefugterweise die Gewalt an sich reißt. Denn das Militär hat, wie jeder Unbefangene weiß, in Württemberg zu derartigen Befürchtungen keinerlei Anlaß gegeben und zwischen denen, die „des Königs Rock" und die den „Bürgerrock" tragen, herrscht bei uns anerkanntermaßen ein Verhältnis, das eine derartige Schilderung der Situation als durchaus unberechtigt erscheinen läßt. Man sollte bei der Abfassung von Anfragen im Landtag immerhin etwas vorsichtiger in der Formulierung sein, als dies in der Atmosphäre der Volksversammlungen zu geschehen pflegt". >
Stuttgart, 20. Jan. Die Fortschrittliche Volkspartei von Groß-Stuttgart hatte auf heute abend in den Dinkelackerssaal eine öffentliche Versammlung, die äußerst zahlreich besucht war, mit dem Thema „Zabern. Militär. Justiz und Reich" einberufen. Der Vorsitzende. Bürgerausschußobmann Haußmann, gab den Zweck der Einberufung der Versammlung, nämlick die Aufklärung der Stuttgarter Bürgerschaft über die Vorgänge in Zabern und deren Folgen, bekannt. Landtagsabgeordneter Burger-Straßburg zeichnete in seinen 14/- Stunden währenden Ausführungen ein Bild über die bekannten Zaberner Vorgänge mit ihren Folgen und Wirkungen. die Gegensätze, die entstanden sind zwischen den Behörden in Zabern und dem ganzen Lande, den Zwiespalt zwischen der Regierung und der überwältigenden Mehrheit der Volksvertreter, zwischen dem deutschen Volksempfinden und dem falschen Empfinden der Militärbehörden. Die Stimmung der Zaberner Bevölkerung sei nicht aus dem Wort Wackes (womit übrigens die allermindeste Hefe des Volkes bezeichnet werde) herausgewachsen, sondern aus der Art der Behandlung von Seiten der Militärbehörden. Der Fall Zabern sei heute seiner lokalen Bedeutung entkleidet und herausgewachsen zu einem Antagonismus zwischen der Zivilverwaltung und den Militärbehörden, zu einem Streit um Rechts- und Verfaffungsfragen und zu einer Frage zwischen dem Liberalismus und der fortschrittlichen Entwicklung der Einzelstaaten des deutschen Reiches und der Reaktion auf der anderen Seile. Es handle sich jetzt darum, dem unhaltbaren Zwiespalt in der bestehenden Rechtsverfassung und zwischen den ihr zuwiderlaufenden Dienstanweisungen und Verordnungen durch ein Eingreifen des Reiches, durch ein Reichsgesetz. ein Ende zu machen. Dazu sei eine starke Spitze der landesherrlichen Gewalt notwendig.
Stuttgart. 20. Jan. Zur Präsidentenfrage im württembergischen Landtag schreibt heute der „Beobachter": „Das Präsidium besitzt nicht mehr das Vertrauen einer Mehrheit. Ihr Amt hat nur eine formulare Stütze, die bei einer parteipolitischen Präsidentenwahl, wie diejenige von 1913 eine solche war. nicht als ausreichend zur Führung der Geschäfte erachtet wird. Es wird abzuwarten sein, welchen Standpunkt die Abgeordneten Kraut, Kiene, Perglas der veränderten Lage gegenüber einnehmen und welche Erklärungen sie den anderen Parteien zu geben haben."
Stuttgart, 19. Januar. Die Königin ist gestern abend zum Besuch des Fürsten und der Fürstin zu Waldeck und Pyrmont nach Arolsen abgereist.
Stuttgart, 20. Januar. Eine hochherzige Schenkung ist laut „Beobachter" der Stuttgarter Nikolauspflege für Blinde durch Prof. Dr. Karl Roth in der Höhe von 100 000 Mark zugefloffen. Der Testator litt in den letzten Jahren schwer unter einem Augenleiden, was ihm wohl zu seiner Schenkung Veranlassung gegeben hat.
Hohenheim, 20. Januar. Die Instrumente der hiesigen Erdbebenwarte registrierten heule nachmittag 1 Uhr 12 Min. ein mittelstarkes Fernbeben mit einer Herdentfernung von etwa 8500 Kilometern.
Ludwigsburg, 20. Januar. In Pflugfelden kam der 2 Jahre alte Knabe des Christian Veigel dem Ofen zu nahe; die Kleider des Kindes fingen Feuer. Das Kind erlitt so schwere Brandwunden, daß es im Bezirkskrankenhause starb.
Mergentheim, 20. Januar. Zwei Männer haben zwischen Merchingen und Erlenbuch im Walde die von Osterburken kommende Landpost überfallen und zu berauben versucht, konnten aber verjagt werden und entkamen unerkannt.
Aus StaSt, Bezirk unS Umgebung.
Gemäß der Minifterialverfügung vom 7. Oktober 1901 find für die Zeit vom 1. Januar 1914 bis 31. Dezember 1919 zu unständigen Mitgliedern der Kreisregierungen in Wassersachen gewählt worden: 1. aus dem Kreise der Landwirte für die Regierung des Schwarzwaldkreises: Oekonomie- rat Rudolf Ru off in Niedrrreutin, OA. Herrenberg. Gutsbesitzer Wilhelm Wegenast in Renfrizhausen, OA. Sulz. Oekonomierat Josef Klein in Tübingen, Gutsbesitzer Karl Adrion in Oedenwald, OA. Freudenstadt: als Stellvertreter: Gutsbesitzer Karl Bühler in Gültlingen. OA. Nagold. Oekonomierat Paul Mangold in Reutlingen. 2. Aus dem Kreise der Gewerbetreibenden für die Regierung des Schwarzwaldkreises: Fabrikant H. Lemppenau in Höfen, OA. Neuenbürg. Fabrikant E. Gminder in Reutlingen. Wilhelm Scheerer in Tuttlingen, Mühle- und Elektrizitätswerksbesitzer I. Schneider
in Horb a. N.; als Stellvertreter: Kaufmann Heinr. Schweickhardt in Tübingen, Fabrikant Wilhelm Julius Münster in Baiersbronn.
Wildbad, 20. Jan. (Kurtheater.) Mit Freuden wurde hier die Kunde vernommen, daß von der K. Domänendirektion der Heilbronner Theaterdirektion St eng u. Krauß der Betrieb des hiesigen Kurtheaters übertragen worden ist und zwar für die kommenden drei Saisonen.
Wildbad, 19. Januar. Unter sehr zahlreicher Beteiligung wurde am gestrigen Sonntag auf der hiesigen 200 m langen Rodelbahn das Rodelrennen um die Meisterschaft des Südwestdeutschen Rodlerverbandes ausgetragen. An dem Rennen beteiligten sich insgesamt 63 Schlitten, eine Anzahl davon auch außer Konkurrenz. Das Ergebnis ist wie folgt: a) Herrenrodeln um die Meisterschaft des Südwestdeutschen Rodlerverbands: 1. Rauleder- Wildbad in 3 Minuten 8^/r» Sekunden; 2. Hahn- Berlin in 3 Minuten 10°/ro Sekunden; 3. Meckel- Triberg in 3 Minuten 35,4 Sekunden, b) Damenrodeln: 1. Fcln. Metzger-Wildbad in 3 Min. 34.5 Sekunden; 2. Frln. Haußmann-Wildbad; 3. Fcln. Schill-Wildbad. o. Paarrodeln: 1. Frln. Rometsch und Hr. Stengler-Wildbad in 3 Min. 21,9 Sekunden; 2. Frln. Haußmann-Wildbad und Hr. Hensler-Wiesbaden; 3. Frln. Buntschuh und Hr. v. Carben-Heidelberg.
Wildbad, 20. Jan. Das am letzten Sonntag schön verlaufene Preiswettrodeln des Südwestdeutschen Rodeloerbandes brachte einen lebhaften Fremdenverkehr hieher. Die Bergbahn beförderte 2305 Personen zur Sommerberghöhe, der morgens hier ankommrnde Exlrazug von Pforzheim über 400 Rodler und Schneeschuhläufer. Am kommenden Sonntag den 25. Januar ds. Js. finden zur Einweihung unseres Sprunghügels im Sommerberg allgemeine Schneeschuh-Wettläufs und Sprungläufe für Mitglieder des Deutschen Ski-Verbandes statt. Für die besten Sprünge werden 2 silberne Pokale von der Stadt Wildbad und vom hiesigen Wintersportverein gestiftet. Die Nennungen zu den Wettläufen sind an Hrn. Postinspektor Mayer, Pforzheim. Friedensstraße zu richten. Nennungsschluß 20. Januar abends.
Calw, 18. Januar. Die Ortsgruppe Jungdeutschland hielt heute nachmittag im vollbesetzten Saale des „badischen Hofes" seine Fahnenweihe und zugleich die Kaisergeburistagsfeier ab. Von auswärts waren erschienen General Frhr. v. Hügel und Rittmeister Frhr. v. Luck. Bauinspektor Schaal hielt die Begrüßungsansprache. In eindringlichen Worten sprach General v. Hügel über die Bestrebungen Jungdeutschlands und schloß mit einem Hoch auf König Wilhelm II.; Stadtschultheiß Conz feierte den Kaiser als Vorbild der Jugend und gedachte in markiger Festrede der Geburtsfeier des deutschen Reiches im Jahre 71. Zur Fahnenweihe sprachen zwei Jungmannen und Frl. Hedwig Dingler. Zur Aufführung kamen sehr gelungene Keulenübungen und Pyramidenbildungen, sowie das reizende Theaterstück „Weihnachtsnüffe" von L. Lauxmann. alles ausgesührt von den Jungmannen. Das Jung- deulschland-Orchester erfreute durch flott gespielte Violinstücke und schöne Gesangsvorträge und zum Schluß wurden auf der Bühne lebende Bilder dargestellt. Die Fahne befindet sich unter der Obhut des Hrn. Oberamtsrichters Hölder.
Pforzheim, 19. Jan. Ueber das Vermögen der Modistin Berta Geiger hier wurde das Konkursverfahren eröffnet. Rechtsanwalt Böhm ist Konkursverwalter.
Eingesandt. Landwirtschaft!. Verein und Bauernverein. In seiner Generalversammlung vom 11. ds. Mts. beschäftigte sich der Landw. Bezirksverein u. a. auch mit dem Verhältnis zu den Bauernvereinen. Die Ausführungen des Referenten, die in sehr anerkennenswerter Weise durchaus sachlich gehalten waren, bedürfen jedoch in mancher Beziehung der Berichtigung, da sie in tatsächlicher Hinsicht manches unrichtig enthielten, woraus zu schließen ist, daß der Referent nicht ganz recht informiert war. — Zunächst ist es nicht richtig, daß die Bauernvereine gewissermaßen künstlich durch die Tätigkeit badischer Agitatoren ins Leben gerufen wurden; vielmehr ist die große Zahl von Vereinen aus dem vorhandenen Bedürfnis heraus ohne auswärtige Agitation entstanden. Es war lediglich an einem Tag ein Beamter der Freiburger Zentrale im Bezirk tätig. Was den bemängelten Anschluß an Baden betrifft, so ist dieser einmal eine natürliche Folge der geographischen Lage des Bezirks Neuenbürg an der badischen Grenze, zum andern eine Folge davon, daß bisher in Württemberg eine solch < starke und leistungsfähige Bauernvereinsorganisalion,
wie sie in Baden b Dies schließt jedoch des Bezirks Neuenb anderen Bauernvere in großer Zahl im 1 und sich zu einem sammengeschlossen hl den Warenbezug be der Hauptaufgaben, stellt haben, aber ! richtig, daß die Ver gebunden seien und Ausland tragen; di Hinsicht völlig frei > Waren beziehen wo dieselben deshalb au und verhältnismäßig richtig ist ferner, do vereine für die G eine Entschädigung z dieser vielmehr m übrigens dieses Inst praktische Bedeutung Vereins annimmt.
Der von der mitgeteilte Plan für des Bahnhofs Pforz dem Grunderwerbun beabsichtigten Aendei Donnerstag den 22. dem Rathaus in B Etwaige Einwc der Nichtberückstchtigi Ortsvorsteher in Birk zu geben.
Den 19. Janm
Plan für das za
Der von der mitgeteilte Plan für Wildbad auf der T erwcrbungsverzeichnis Aenderungen an Wec 22. Januar 1914 an Galmbach zu jederma Etwaige Einwe der Nichtberücksichtigu Ortsvorsteher in Calr zu geben.
Den 19. Janua
In der Nachlä kommt dessen
Klei
bestehend aus einem
Oekouomiegebäude, je 22 a Futterplatz am
Montag
u
unter Leitung des Unt dritten und letzten Me Durch die Nähe strebsamen Landwirt Landesdurchschnitt der landwirtschaftlicher Bei und eine rationelle M
Das höchste Ge auf 17000 Da 18000 ^ geschätzt w Zuschlag vorausgesetzt zu nehmen. Auch die Zu näherer Au Birkenfeld, den