unbegreiflichen Dissonanzen zwischen Militär- und Zivilbehörden, ein Mandarinentum, das an Rang, streitigkeiten die persönliche Aussprache scheitern lasse. Hier habe es die Zentraloerwaltung an der nötigen Energie fehlen lassen, die um so nötiger war. als zweifellos das Vorgehen der Zivilbehörde, das nur ein pflaumenweiches war, versagt hat. Die Quin­tessenz seiner Ausführungen faßte Basseimann zu- j samrnen in den Worten: Wir wollen ein strammes Regiment. auch Schneidigkeit, wo sie notwendig ist, wir wollen aber Staatsklugheit daneben, und vor allem die Einigkeit in den Verwaltungsorganen. Zu der in der Interpellation im preußischen Herren- hause laut gewordenen Besorgnis um die Aufrecht- «Haltung der Machtstellung Preußens bemerkte Bassermann: Wenn irgend eine Partei es war. die voll durchdrungen ist von der Ueberzeugung: Ohne Preußen kein Deutsches Reich, ohne Preußen kein 1813 und ohne Preußen kein 1870/71. so war es die Nationalliberale Partei. Das Reich, das durch Preußen entstanden, ist ein stolzes, herrliches Reich, das im Rat der Völker einen ersten Rang einnimmt. Auch die Süddeutschen haben volles Verständnis für preußisches Wesen, preußischen Skaatssinn und preußisches Selbstbewußtsein. Den von konservativer Seite erhobenen Vorwurf, die Nationalliberale Partei erstrebe ein parlamentaristisches Regime, wies der Redner als falsch entschieden zurück. Zu der Be­hauptung, die Nationalliberale Partei wolle den Reichskanzler stürzen, äußerte Bassermann: Wir stehen auf konstitutionellem Boden und wissen, daß ! wir keine Minister stürzen können und wenn wirs wollten, wäre es eine Verletzung der Verfassung. Die großen Richtlinien der auswärtigen Politik des Kanzlers werden von der Partei gebilligt. Die vom Kanzler gelösten Aufgaben bewegen sich in der Richtung des Parteiprogramms. Für die Partei bestehe kein Zweifel, daß Bethmann eine absolut lautere und reine Persönlichkeit ist, die das Beste will und ihre ganze Kraft einsetzt für Deutschland. Was an ihm zu tadeln sei, liege auf Gebieten wie Zabern, Polen-, Dänenpolitik. Welfenfrage. bei denen er nicht genügend Energie gezeigt. Voll an­zuerkennen sei. daß Bethmann ein tüchtiger Staats­mann sei, doch scheine ihm ab und zu der politische Blick, das Führertalent, zu fehlen.

Stuttgart, 13. Januar. Der Untersuchungs­richter IV des Landgerichts Stuttgart erläßt einen Aufruf, in dem die Gläubiger der Frau Major Griesinger, des ehemaligen Oberleutnants Waller Griesinger, des Dr. Finkler und des Professors v. Fischer-Weikerstal ersucht werden, ihre An­sprüche unter Beifügung etwaiger Belege tunlichst bald namhaft zu machen.

Tübingen. 12. Jan. Im Kohlenraum eines i Hauses der Uhlandstraße wurde heute früh die ! Leiche eines zehnjährigen Mädchens auf- s gefunden. Das Kind ist das Töchterchen einer ! hiesigen Witwe. Man vermutet, daß es sich um einen Lustmord handelt. Ein der Tat verdächtiger 21 Jahre alter Hausbursche wurde verhaftet; er leugnet aber die Tat.

Tübingen,13. Jan. Die Mordtat in Tübingen stellt sich, wie vermutet, als Lustmord heraus. Die Geständnisse des Mörders Karl Maier sind durch die Sektion der Leiche seines Opfers Irma Dessauer bestätigt worden. Der Mörder ist 27 Jahre alt und seit Iffr Jahren hier in einer Druckerei bedienstet. Er stand im Begriff, sich mit einem Mädchen aus der Umgegend zu verheiraten und hatte den Mut. nach vollbrachter Tat seine Braut aufzusuchen und bis in die Nacht hinein bei ihr zu verweilen. Es ist festgestellt, daß an dem Kind ein Sittlichkeitsverbrechen verübt worden ist. Das elf­jährige Mädchen ist die Tochter der in der Uhland­straße wohnenden Kaufmannswitwe Dessau«. Das Kind hatte sich am Sonntag mittag gegen 2 Uhr ln das Haus der Druckerei in der Uhlandstraße begeben und wurde nachmittags von seinen Angehörigen ver­mißt. Der Täter, der das Kind beim Betreten des Hauses anscheinend in den Kohlenkeller gelockt hatte, behauptete, er habe nach Besorgung der Dampf­heizung sich mit dem 2-Uhr-Zug nach Kirchentellins­furt zu seiner Braut begeben und sei nachts ffs12 Uhr wieder zurückgekehrt. Als er nochmals die Dampf­heizung kontrollieren wollte, sei er im Keller auf die Leiche des Mädchens gestoßen. Dann begab sich der Bursche in die Wohnung des Hausbesitzers und machte Mitteilung von dem Fund. Die Leiche des Kindes wies am Knie eine Verletzung auf; die Sektion der Leiche fand gestern nachmittag statt und ergab Tod durch Erdrosselung.

Heidenheim, 12. Jan. Zum ehrenden Ge­denken an den verstorbenen Geheimrat Dr. v. Voith <

hat die Familie Voith eine Reihe von Stiftungen für wohltätige Zwecke im Betrage von 30 000 Mk. gemacht.

kkus Staöt» Bezirk uns Umgebung.

Eine gewaltige Krise von weltgeschicht­licher Bedeutung erlebt seit den letztver­gangenen Jahren die Türkei. Zunächst inter­essiert uns die politische Seile dieser Krisis. Die Hauptdaten derselben sind: Gewährung einer Ver­fassung im Jahre 1898, Absetzung des Sultans Abdul Hamid II. 1899, die Kriegs mit Italien und den Balkanmächten. Seitdem ist die politische Krise nicht etwa beseitigt, sie nimmt vielmehr ihren Fort­gang bis auf weiteres hinter den Kulissen der Di­plomatie. Die deutsche Politik geht darauf hinaus, unter Forderung innerer Reformen den Weiterbestand der Türkei möglichst zu fördern. Die wahren Ab­sichten der Mächte des Dreiverbandes haben ihren Zielpunkt in der Aufteilung des Orients, daher auch Rußlands Widerspruch gegen diese Militärmission. Mittlerweile nimmt die allgemeine kulturelle Seite der Krisis im Orient einen raschen Fortgang. Der Einfluß der europäischen Zivilisation steigt un- gemein und wird den alten Orient allmählich aus­saugen und seine Kultur ersehen. Das muß zu einer Veränderung des Weltbildes führen. Es muß aber noch eine dritte Seite der gegenwärtigen Be­wegung des Orients hervorgehoben werden, die religiöse. Eine solche zeigt sich in Anfängen schon heute und wird sicher späterhin zu einer Macht von größter Bedeutung anwachsrn, denn der Orientale ist an und für sich religiös, wie es der Occidentale im allgemeinen nicht ist. Diese Tatsache nun stellt die Christenheit vor eine neue, gewal­tige Aufgabe, vor allem die deutsche. Denn das Christentum deutscher Art ist im Morgenland schon heute hoch geachtet; auch haben wir Deutsche im ganzen Bagdadbahngebiet (Kleinasien, Nordsyrien, Mesopotamien) unsere besonderen Interessen. Hier greift nun dieDeutsche Jungmänner-Mission im Orient" ein. Sie hat in diesem Herbst in Aleppo ihre erste Station eröffnet. Dieselbe möchte allen jungen Männern deutscher Zunge zu einem Stück Heimat werden, soll aber auch den eingeborenen jungen Männern zugänglich gemacht werden. Mit dem Heim in Hospiz und Wohngelcgenheit für un­verheiratete Deutsche verbunden. Weitere Stationen sollen in anderen größeren Städten des Orients ge­gründet werden. Der Sekretär dieser Mission, Hr. I. Koezle, wird am Sonntag den 18. ds. Mts., abends 7*/s Uhr. in Neuenbürg (Gemeindehaus) einen Vortrag mit Lichtbildern überDas Schicksal der Türkei und die deutsche Mission" halten, wozu jedermann freien Zutritt hat und worauf schon heute hingewiesen werden soll.

Neuenbürg. 13. Jan. Daß das Schlitten­fahren, oder wie es seit etwa 10 Jahren heißt, das Rodeln, auf steilen Wegen, namentlich innerhalb der Stadt, wie dies z. B. für die Hafnersteige zu­trifft, nicht so ganz ungefährlich ist, dies beweisen gleich 2 Unfälle, die sich am vorgestrigen Tage zugetragen haben, in dem einen Fall ist es ein Kaufmannslehrling, der mit seinem Davos« mit dem Kopf gegen die Mauer geschleudert worden, im zweiten Fall erzählt man von einem im Hirsch be- diensteten Mädchen, das durch Auffahren an einem andern Schlitten Verletzungen am Unterkörper er­litten habe. Wer das Rodeln auf dieser steilen, stark frequentierten Siraße schon mit angesehen hat, oder wer bei dem Rodelverkehr schon die Steige auf- oder abgegangen ist, der muß sich in der Tat wundern, daß nicht schon mehr Rodelunfälle vorge­kommen sind. Nicht auszunehmen ist dabei nament­lich auch der untere Teil der Waldrennacher Steige vom Münster herab bis in die Wildbader Straße hinein. Wir wollen gewiß Niemanden das Schlitten- fahrvergnügen verkümmern, aber gewisse polizeiliche Maßregeln und mehr Vorsicht sind gewiß geboten. Es ist ja selbstverständlich, wenn sich Alt und Jung auf der jetzt gebotenen Schneebahn nach Herzenslust tummelt, mußte man doch in den letzten schneearmen Jahren dies von altersher überkommene Winter­vergnügen vielfach entbehren. Nun ist aber die neueste Errungenschaft, das Schneeschuhfahren, oder norwegisch gesagt, das Skifahren, auch bei uns zur vollen Blüte gekommen. Diesem neuen gesunden Sport kommt hier ein geeignetes Gelände sehr zu statten. Soferne nur auch immer eine genügende Schneedecke zur Verfügung steht, wird die Zahl der Freunde dieses Sports immer mehr zunehmen. Fast scheint es, daß das Schlittschuhlaufen gleichermaßen zmücktreten muß. sind doch die sogen. Eisseen in den städt. Talwiesen bei dem Eisenfurtwerk, die in den

^ letzten Jahren so lebhaften und dankbaren Zuspruch j fanden, augenblicklich außer Kurs gekommen, obwohl j sie sich zur Zeit mit ihrer spiegelglatten Fläche in tadellosem Zustande befinden. Freilich ist der Weg zu ihnen von der Stadl aus ein gar großer, so daß man dafür natürlicherweise den an der Bahnhofstraße gelegenen Eissee der Brauerei Holzapfel aufsucht, so lange derselbe zur Verfügung steht. Heute früh schneit es bei einer Kälte von 5 Grad U., die gün­stigsten Aussichten für unsere jungen Skifreunde.

Wildbad, 13. Jan. Das mit großen Kosten und Mühen auf vergangenen Sonntag vorbereitete Preiswettrodeln um die Meisterschaft von Süd­westdeutschland mußte in letzter Stunde auf nächsten Sonntag den 18. Januar verschoben weiden, da Freitag und Samstag volles Tauwetter und Regen eingetreten war, die uns statt des Wintersportlebens beinahe ein Hochwasser gebracht hätten. In der Nacht vom Samstag auf Sonntag brachte uns aber der launische Weltergoit wieder beträchtliche Kälte und eine herrliche Schneedecke, wie wir sie diesen Winter hier noch nicht hatten. So konnte sich am letzten Sonntag hier noch ein lebhaftes Wintersport- treiben entfalten. Die Bergbahn beförderte 1036 Personen und hatte eine Gesamteinnahme von 310 Mark. Ausgezeichneter Pulverschnee ermöglicht jetzt bei der klaren, trockenen Witterung, in der unser im Rauhreif prangender Wald einen prächtigen Anblick bietet, Skitouren bis zum Wildsee und Kaltenbronn, was eifrig benützt wird. Das Uebungsfeld und die Rodelbahn aus dem Sommerberg sind wieder bei etwa 25 cm Neuschnee in bester Verfassung und werden stark frequentiert. Nach vielen Urteilen soll namentlich die letztere in ihrer Anlage und ihrem landschaftlichen Reize vielen Rodelbahnen des Hoch­gebirges nicht nachstehen. Zu dem am nächsten Sonntag nun sicher statlfindenden Preisrodeln um die Meisterschaft und den silbernen Pokal haben sich Meisterrodler aus Frankfurt a. M., Triberg, Heidel­berg und Freiburg i. Br. angesagt.

Höfen. (Einges.) Hier wird darüber geklagt, daß der Autowagen von Schömberg daselbst um 8.50 vormittags abzufahren und um 9.15 Uhr in Höfen einzutreffen hat; dies zu einer Zeit, da ein Eisenbahnzug weder talaufwärts noch talabwärts verkehrt. Der Zug talaufwärts geht nämlich 8.55 in Höfen nach Wildbad ab, während erst 20 Mi­nuten später das Auto eintrifft, anderseits hat der Autowagen von 9.15 bis 10.06 (also volles Stunden) zu warten, bis der Zug nach Neuenbürg und Pforzheim abgeht. Das Auto werde in der langen Wartezeit in der Garage untergebracht, was doch nicht nötig wäre, wenn die Ankunftszeit so ge­legt würde, daß es unmittelbaren Anschluß an den Zug (964) 10.06 vorm, hätte. Im vorjährigen Kurs habe die Sache doch auch geklappt, warum sollte dies jetzt nicht mehr möglich sein? Höfen sei für die ganze Autolinie der wichtigste Platz, der Zentral­punkt im Enztal, dessen Eisenbahnverkehr deshalb besonders zu berücksichtigen sei. Die Leitung der Schömberg-Höfen-Liebenzeller Kraftwagengesellschaft wird ersucht. Berücksichtigung eintreten zu lassen und in diesem Blatte ihren Bescheid zu geben.

Loffenau, 13. Januar. Der auch im hiesigen Bezirk bekannte Viehhändler Max David aus Karlsruhe erlitt heute nachmittag auf seinem Ge­schäftsgänge hier einen Schlaganfall, dem nach einiger Zeit der Tod folgte. Seine Leiche wurde nach Karlsruhe verbracht.

Pforzheim, 11. Jan. Das Naturtheater in Dietlingen hat nach dem soeben aufgestellten Jahresbericht im ersten Jahr seines Bestehens, von Mai bis Oktober. 30 Vorstellungen gegeben mit einer Gesamteinnahme von 60 660 Für Text­bücher, Wirtsmiete usw. gingen 10 009 ^ ein. zu­sammen rund 70 670 Diesen Einnahmen stehen 96 944 Gesamtausgaben gegenüber, so daß das erste Jahr mir einem Schuldenstand von rund 26 000 schließt. Die Barschuld wird aber so ziemlich durch die Bühnenanlage, Requisiten und Kostüme ausgewogen. Im nächsten Jahr soll statt Lichtenstein":Götz von Berlichingen" gegeben werden. Die Vorbereitungen sind im Gang, die Bühne wird etwas erweitert.

WovausfictzMcHe AVMerurrg.

Der Hochdruck behält die Herrschaft. Doch wandert sein Schwerpunkt gegen Schottland, was bei uns eine Rück­drehung der Luftströmung aus Nordost zur Folge haben wird. Das mehrfach aufgeheiterte, trockene Frostwetter wird sich unter diesen Umständen fortsetzen.

Verantwortlich für den redaktionellen Teil: C. Me eh, für das Feuilleton und den Inseratenteil: G. Conradi in Neuenbürg.

Aeka,

Am 12. Februar Dienstgebäude des Bezirk suchung derjenigen Volks schulamts, welche sich im i 1914 zur Ableistung ihrer statt.

Noch nicht militärp dürfen sich zum Dienstein

Der Ausstellung eil Falle nicht.

Ein Recht aus bi> einzustellenden Lehrer nickt Rechnung getragen werde:

Die schriftlichen Ges sind bis spätestens 6. Fe einzureichen.

Dieselben haben zu Rufnamen unterstrichen - namen und Vornamen d nicht, Gewerbe oder Etani Religion. Ferner ist d Losungsschein beizufügen.

Calw, den 10. Ja,

K- Höe,

MMarerj

Unter Bezugnahme Januar 1914 (Enzläler A tierungsstammrollen für l Militärpflichtigen zur Aufr wird wiederholt darauf hinc schon in der Zeit vom i -er Stammrolle» ab, Oberamt schon zum 1. s Den 9. Januar 191<

K. Ober

Gesuche »w Z«rW Mixe«

1) Die Angehörigen Berechtigten, welche Ansprü vom aktiven Militärdienst den in der deutschen Wehr: Gründen (Reklamationen) dieselben so zeitig gellend Zusammentritt der zur En kommission vollständig erör

Dabei wird daraus hii im aktiven Dienst befindlich Verhältnisse nur berücksich Begründung geltend gemach Hebung eingeneten sind.

2) Die Mannschaften wehr, Seewehr, Ersatzresert ausgebildeten Landftnrmpflil in 8 122, 1 der Wehrordw stellnng Anspruch machen Gesuche alsbald, spätestens Ortsvorsteher ihres dauernd

3) Die Ortsvorsteher meinden in ortsüblicher Wei Gesuche sind nach Vorschrift des Innern und des Kric (Min.Amtsblatt S. 65) zu

. Oberamt bezogen werden.

/ Den 13. Januar 191-;

Nach § 93 Zisi einjährig- freiwilligen militärpflichtige Älter, Dienst eingetreten sind die Berechtigung zum ungskommission nachgl Gestellungsorts schrift Berechtigungsscheins, > melden und ihre Zur tragen, und zwar au einem Truppenteil zu irgendeinem Grund al Den 13. Januar