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Neuenbürg, Freitag den 9 . Januar 1914 . 1 72 . Jahrgang.

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Der Zaberner Kommandeur Oberst v. Reuter vor dem Kriegsgericht.

Selten ist wohl einem Prozeß mit so großer Spannung entgegengesehen worden, wie dem am letzten Montag vor dem Kriegsgericht der 30. Divi­sion in Straßburg begonnenen Verfahren gegen Oberst v. Reuter, den Kommandeur des viel­genannten Zaberner Regiments Nr. 99. Nicht Weniger als 120 Zeugen, Offiziere, Soldaten und Zaberner Verwaltungsbeamte, Polizeiorgane und Bürger in der Hauptsache, erscheinen vor den Schranken des Gerichts. Die Verhandlungen nehmen mehrere Tage in Anspruch. Im Mittelpunkt der Anklage, die von Kriegsgerichtsrat vr. Osiander vertreten wird, steht der Vorwurf, daß Oberst v. Reuter sich durch fortgesetzte Handlungen der Exe­kutivgewalt in Zabern "bemächtigt und bei der Ern- sperrung der Zaberner Bürger in dem Pandurenkeller ein Amt ausgeübt habe, zu dem ihm die Vollmacht fehlte. Ferner hat sich der Oberst gegen die Anklage der Freiheitsberaubung zu verteidigen, die ebenfalls nur mit Gefängnisstrafe belegt werden kann. Auch die Delikte der Nötigung und Anstiftung zur Frei­heitsberaubung sind ihm zur Last gelegt, während sich Leutnant Sch ad 1, der seine Befehle ausführte, u. a. wegen Mißhandlung, Nötigung und Freiheits­beraubung zu verantworten hat. Oberst v. Reuter hat stets, zum letzten Mal im Prozeß gegen seinen jüngsten Leutnant v. Forstner, der in erster Instanz zu 43 Tagen Gefängnis verurteilt worden ist, betont, daß seine Offiziere fortgesetzt auf den Straßen Zaberns beschimpft worden seien. Es ist in der Tal viel zu wenig bekannt geworden, daß für die Dauer mehrerer Tage verschiedene Offiziere des Zaberner Regiments, ebenso Unteroffiziere, wenn sie sich auf den Straßen sehen ließen, von Volkshaufen, die sich in der Hauptsache aus unreifen Burschen zu­sammensetzten, mit wüsten und unflätigen Schimpf­worten belegt wurden. Der Oberst behauptet, daß seitens der Zivilbehörden nichts geschehen ist, was geeignet gewesen wäre, dem groben Unfug zu steuern. Er behauptet ferner, daß auch die Verstärkung des Gendarmerie-Kommandos in Zabern während der kritischen Tage keine ausreichende Schutzmaßnahme gewesen sei. Schließlich stützt sich Oberst v. Reuter auf die Anweisungen des Straßburger General­kommandos, die dahin lauteten, daß Beschimpfungen der Offiziere keineswegs mit Milde und Nachgiebig­keit zu begegnen sei.

Straßburg, 7. Januar. Als gestern abend gegen 8 Uhr Leutnant v. Forstner mit 2 Regi­mentskameraden nach der Gerichtsverhandlung gegen Oberst v. Reuter das Gerichtsgebäude verließen, wurden sie von einer Volksmenge erkannt, die sich ihnen anschloß. Die Offiziere nahmen den Weg über den Broglieplatz und Meisengaffe zum Bahnhof. Die Zahl der Neugierigen wurde immer größer. Plötzlich rief jemand aus der Menge:Dort zieht jemand einen Säbel." Nun wurden Schimpf- und Pfuirufe laut. Die Offiziere sprangen dann beim Haus Tietz auf einen Straßenbahnwagen, von einer großen Menschenmenge bis zum Hauptbahnhofe ver­folgt. Inzwischen war auch Oberst v. Reuter in einer Droschke am Bahnhof angelangt, er wurde jedoch weniger beachtet, da sich die Wut der Be­völkerung gegen die jungen Offiziere wandte.

Berlin, 8. Jan. Das angebliche Kronprinzen­telegramm entspricht, wie derVossischen Zeitung" aus zuverlässiger Quelle mitgeteilt wird, in der von mehreren Blättern wiedergegebenen Weise nicht dem wahren Wortlaut. Als der Kronprinz von den Auslassungen der Presse über seine Stellungnahme zu den Zaberner Vorgängen Kenntnis erhielt, äußerte er sich dahin, sein Standpunkt sei allerdings, daß die Offiziere vor Beleidigungen geschützt werden

müßten, aber seine Auffassung sei nicht die. daß dies mit ungesetzlichen Mitteln zu geschehen habe. Er sei geradezu entrüstet darüber, daß man mit Fälschungen reiner Privatäußerungen ihm ein Eingreifen in ein schwebendes Verfahren andichte.

Berlin, 8. Jan. Gestern abend waren beim Kronprinzen sämtliche Oberpräsidenlen und Polizei­präsident v. Jagow zur Tafel geladen. Heute früh stattete der Kronprinz dem Reichskanzler einen längeren Besuch ab.

Die Bedeutung der Entscheidung von Donaueschingen. Darüber wird den Alldeutschen Blättern aus Berlin geschrieben, daß der Statthalter Graf Wedel, nachdem der Kaiser zunächst den Vor­schlägen des Generals v. Deimling zugestimmt hatte, sein eigenes Entlassungsgesuch und das des Frhrn. Zorn von Bulach, sowie der Unterstaatssekretäre angekündigt habe, falls der Zivilbehörde nicht Recht gegeben werde; dies müsse in der Form geschehen, daß das Regiment Nr 99. von Zabern entfernt und und General v. Deimling versetzt werde. Gegen­über dieser Absicht aller obersten Spitzen der Zivil­verwaltung, ihre Entlassung zu nehmen, habe der Kaiser, noch bevor der Reichskanzler in Donaueschingen eingetroffen war. seine Entscheidung im Sinn des Statthalters getroffen; als Hr. v. Bethmann-Hollweg ankam, war die Sache bereits erledigt, und er hatte sich vergebens bemüht. Das Regiment wurde zur Winterszeit in die Verbannung geschickt General v. Deimling soll in Kürze ein anderes Armeekorps erhalten. Staatssekretär Zorn von Bulach konnte an dieBerliner Morgenpost" drahten, daß er nun keinen Anlaß mehr habe, seine Entlassung zu nebmen. Diese Kundgebung bestätigt den Sieg der Civil- verwaltung, und wir werden es erleben, daß der Führer des elsässischen Korps aus Straßburg weichen muß, während Graf Wedel, Zorn von Bulach und die Unterstaatssekretäre im Amt bleiben.

Berlin, 7. Jan. Die preußische Heeresverwalt­ung steht, wie man aus dem Kriegsministerium er­fährt, auf dem Standpunkt, daß die Ausbildung von Schneeschuhläufern namentlich in den Garni­sonen am Harz, im Riesengebirge und in den Vogesen immer größere militärische Bedeutung gewinnt. Es steht daher auch zu erwarten, daß man der Anregung folgen wird, ein Kommando deutscher Militär- Schneeschuhläuser zu den großen Skirennen der Schweiz zu entsenden, die vom 16. bis 19. Januar ds. Js. in Pontresina stattfinden sollen. Dabei ist auch ein Militär-Patrouillenlauf durchs Gebirge geplant. Ob die preußische Heeresverwaltung hierzu noch einen oder mehrere Preise stiften wird, steht noch nicht fest.

München, 7. Jan. Der zweite Vorstand des Münchener Gemeindekollegiums Witti war von der sozialdemokratischen Presse Norddeutschlands heftig angegriffen worden, weil er beim Kaiserbesuch, ob­wohl er Sozialdemokrat ist, seinen Repräsentations­pflichten nachgekommen ist. Obwohl die hiesigen sozialdemokratischen Blätter Witti verteidigten, fehlte er doch, als am Sonntag die Münchener Stadt­verwaltung vom König empfangen wurde.

Karlsruhe, 8. Jan. Heute früh hat das neue Zeppelin-Luftschiff (Z. 7") von Friedrichshafen her kommend eine halbe Stunde über unserer Stadt gekreuzt.

Der bekannte frühere Redakteur desKorre­spondenten für Deutschlands Buchdrucker", und fort­schrittliche Gewerkschaftsführer Ludwig Rexhäuser, der seinerzeit durch seine leidenschaftliche Bekämpfung der Sozialdemokratie viel von sich reden machte, ist von einem tragischen Geschick ereilt worden. Er weilte seit einigen Tagen mit der Gattin seines Chefs in Pfronten bei Augsburg. Auf einem Ausfluge faßte das Liebespaar den Entschluß, sich im Walde mit Opium zu töten. Nach vielen Stunden erwachte aber Rexhäuser wieder und ver­suchte nun, sich mit seinen vollständig erstarrten

Händen die Pulsadern zu öffnen, was ihm aber nicht gelang. Mittlerweile gelangie auch die Frau wieder zum Bewußtsein. Die beiden irrten nun lange Zeit im Walde umher und traten schließlich unter unsäglichen Schmerzen mit vollständig er­frorenen Füßen den Rückweg nach Pfronten an. Hier wurden sie in das Krankenhaus gebracht, wo ihnen die Füße abgenommen werden müssen. Rexhäuser lebte zuletzt in Radolfzell, von wo er gebürtig ist.

Mannheim, 7. Januar. Der Metallarbeiter Freyler ermordete seinen einjährigen Sohn und schoß sich auf dem Friedhof am Grabe seiner Frau selbst eine Kugel in den Kopf. Die Tat ist um so trauriger, als die verstorbene Frau im Spätjahr 1913 ihre beiden Kinder zu ermorden versuchte. Bei einem Kinde war damals der Mord gelungen, das andere konnte von seinen schweren Verletzungen geheilt werden. Dieses Kind hat nun der Vater ermordet.

Gotha. 7. Jan. In der Nacht zum 6. ds. Mts. ist auch im Thüringer Wald wieder starker Schneefall eingetreten.

In den politischen Kreisen Frankreichs be­schäftigt man sich bereits eifrig mit der angekündigten Petersburger Reise des Präsidenten Poincaro, der man allgemein eine besondere politische Bedeutung in der Richtung einer von ihr zu erwartenden Stärkung der französisch-russischen Bündnisbeziehungen beilegt. Der Antritt der Präsidentenreise wird ver­mutlich bald nach den Neuwahlen zum französischen Parlament ftattfinden.

Aus London wird gemeldet: Nach hier vor­liegenden Meldungen ist ein Schiff auf dem Fluß Trazez in der Nähe des Forts Georges in Britisch-Kolumbia gescheitert. Ungefähr 75 Mann ertranken und 35 wurden verletzt. Einzelheiten stehen noch aus. Eine weitere Nachricht besagt: Winnipeg, 7. Jan. Der Umfang des Boots­unglücks auf dem Fraserfluß ist größer, als man zuerst annahm. Das den Fluß kreuzende Flachboot hatte über 100 Erdarbeiter der Grand Trunk- Pacific-Eisenbahn an Bord. Das Boot fuhr infolge ungeschickter Steuerung auf eine Klippe in der Nähe von Fort Georges auf und sank in wenigen Minuten, bevor Hilfe zur Stelle war. 75 Arbeiter ertranken und mehr als 25 erlitten schwere Verletzungen. Die Ertrunkenen sind größtenteils Italiener und Kroaten.

Im Klumbachtal unternahmen 7 Personen, lauter Wirtschaftsbesitzer mit ihren Gattinnen und Töchtern, eine Hörnerschlittenfahrt. Bei der zweiten Fahrt geriet der Schlitten auf eisige Stellen. Der Lenker verlor die Führung und in sausender Fahrt stürzte der Schlitten über einen Felsabhang hinab. Die Talbewohner vernahmen die mark­erschütternden Hilferufe der dem Tode Geweihten und eilten herbei. Sie fanden aber nur noch alle 7 als zerschmetterte Leichen.

Orleans, 7. Jan. In dem Dorfe Olivet, 10 Kilometer von Orleans entfernt, sind eine 68- jährige Frau und ihr 33jähriger Sohn verhaftet worden. Sie haben seit vielen Jahren eine weit­läufige Verwandte im Keller ihres Hauses gefangen gehalten. Die Unglückliche war mit Ketten an die Wand angeschlossen und lag auf einem verfaulten Strohlager. Die Bedauernswerte hat vollständig den Verstand verloren. Der Beweggrund der Ge­fangenhaltung soll in Erbschaftsangelegenheiten liegen.

Württemberg.

Stuttgart, 7. Jan. Der König wird sich am nächsten Montag in Begleitung des Kabinettchefs Frhrn. v. Soden zur Erholung nach Cap Martin begeben. Die Königin wird wieder in der nächsten Zeit in Gundelsheim a. N. einen längeren Auf­enthalt nehmen und auf Schloß Hornegg wohnen.

Stuttgart. 7. Jan. Nachdem Oberfinanzrat Klett mit Rücksicht auf seinen Gesundheitszustand