Vor einer neuerlichen Verhandlung dürfte eine noch- malige Untersuchung des Geisteszustände» des Kaplans durch eine Kommission erfolgen. ,

Aus Saratow wird gemeldet: In vergangener Nacht sind im Schneesturm an verschiedenen Orten des Bezirks Petrowsk 14 Menschen erfroren. ^ Mehrere Personen werden vermißt. j

Württemberg. !

Friedrichshafen, 2. Jan. Graf Zeppelin, !

der seit 14 Tagen in Berlin weilte und dort auch - die Weihnachtsfeiertage bei seiner Tochter verbrachte, , ist wieder hier eingetroffen. Die Sammlung für ^ die Hinterbliebenen der Opfer vomL. 1" ! undL. 2" haben einen reichen Ertrag ergeben; es j sind nahezu 40000 ^ zusammengekommen. Bei der s großen Zahl der Bedürftigen werden weitere Spenden bis 27. Februar entgegengenommen. j

Rottweil, 29. Dez. Nach dem von der städt. !

Forftverwaltung ausgearbeiteten Wirtschaftsplan be­sitzt die Stadt eine ertragsfähige Gesamtwaldfläche von 898 Hektar, und zwar davon 784 Hektar von , 1. und 2. Qualität. Der gesamte Bestand dürfte l einen Wert von 7 Millionen Mark repräsentieren, > abgesehen von den zahlreichen Feldern und Gebäu- ! lichkeiten, welche noch zum Vermögen der Stadt ge- ! hören. Rottweil kann somit wohl als eine der best- ! situiertesten Städte des Landes gelten. Obwohl jedoch jährlich etwa 40 000 Mk. Bürgernutzen verteilt wird, erhebt die Stadt 50 Prozent Gemeindesteuer.

Göppingen, 2. Januar. In Salach, im Oberamt Göppingen, wurde gestern nacht um 1 Uhr der 54jährige Polizeidiener Oelkuch von Italienern erstochen, weil dieser die Italiener zurechtgewiesen z hatte. Er erhielt 3 Stiche, wovon einer tödlich war. i Der Verstorbene hinterläßt Frau und 4 Kinder.

Ebersbach a. F., 1. Jan. Die am 20. Dez. vorgenommene Ortsvorsteherwahl, in der zum zweitenmale Stadtschultheißenamtssekretär Reichert mit mehr als zwei Drittel aller abgegebenen Stim­men gewählt wurde, wurde durch rechtzeitig bei dem Gemeinderat angebrachte Einsprache angefochten. -Die Anfechtungsschrift ist von 8 Bürgern unterzeichnet.

! Pfullingen, 2. Jan. Die 13jährige Tochter ides Sanitätsrats Dr. Kurz ist am Sylvefterabend 'an einem Herzschlag gestorben. Das junge Mädchen hatte sich nachmittags auf der Rodelbahn vergnügt und abends im Kreise der Schulfreundinnen den Abschied vom alten Jahr und unbewußt auch den Abschied vom Leben gefeiert.?

Schorndorf, 2. Jan. Außer der bereits ge­meldeten Stiftung von 5000 Mk. für die Wein­gärtner der Stadt wurde eine weitere Stiftung, ebenfalls von unbekannter Seite, von 5000 Mark gemacht, die den notleidenden Weingärtnern der Bezirksgrmrinden zugute kommen soll. Für den Bau einer Kleinkinderschule wurden von zwei ebenfalls ungenannten Wohltätern 20 000 Mark gespendet.

Neckarsulm, 2. Jan. Trotz der ungünstigen Konjunktur haben die Neckarsulmer Fahrzeug» k

Marga.

Roman von C. Crone.

41 (Nachdruck verboten.)

Endlich war die Hütte des Haidebanern erreicht.

Die Frau saß vor der Thür, eifrig damit beschäftigt, Besen aus Haidekraut zu binden.

Mit sichtlicher Freude bot sie Pastor Biehler und seinem Begleiter Willkommen, und nicht ohne Würde führte sie die Ankommenden in ihr bescheidenes Heim.

Die Thür war so niedrig, daß selbst Arco sich bücken mußte, um hindurch zu kommen, und die Räumlichkeiten dünkten ihm kaum groß genug, um sich irgendwo aus­strecken zu können, aber Schatten war da, und schon das emvfand er als eine Wohltbat.

Drinnen war alles blank und sauber.

An den getünchten Wänden hingen ein paar alte Holzschnitte, die wohl vor Jahren in irgend einer Zeitschrift erschienen waren. Untergrund und Ränder waren bräunlich und fleckig geworden, und die einst so strahlenden Goldleisteurahmen blind und schadhaft.

Hinter den rot und grün schillernden Scheiben der kleinen viereckigen Fenster blühten Goldlack und Nelken und sandten dem Eintretenden duftige Grüße entgegen.

Für die kleine Marga war der Kranz aus Wald­meister, der von der niedrigen, braun geräucherten Decke über dem weibgescheuerten Tisch herabhing, das Beste, was das Hans besaß. Jährlich einmal wurde er er­neuert und sollte Ersatz für den Walddust bieten, den die Bewohner in der entlegenen Haidehütte entbehren mußten.

werke A.-G. im letzten Jahr einen größeren Umsatz gehabt und werden daher O"/» Dividende (gegen 7°/« im Vorjahr) verteilen. Der Reingewinn beträgt nach Abzug von 201907 Mk. Abschreibungen noch 1017173 Mk. einschließlich 195412 Mk. Vortrag. Zu außerordentlichen Abschreibungen sollen hievon 280000 Mk., auf das Wohlfahrtskonto 25000 Mk , und auf neue Rechnung 361980 Mk. verwendet werden.

Ellhofen O/A. Weinsberg. 2. Jan. Auf der als Rodelbahn zur Zeit sehr fleißig benützten Staats­straße fuhr das 11jährige Kind des Bauern und Weingärtners Karl Schweikert unter den mit zwei Pferden bespannten Schlitten des Fuhrwerksbesitzers Frank aus Neckarsulm so unglücklich zwischen die Pferde hinein, daß es schwer verletzt vom Platze geschafft werden mußte. Trotzdem sofort ärztliche Hilfe in Anspruch genommen wurde, war das be« dauenswerte Kind nicht mehr zu retten.

In Markgröningen wurde beim Neujahrs- anschießen die Frau des Schlossers Strobel, als sie zum Fenster hinausschaute, von einer Kugel in die linke Bruftseite getroffen; sie wurde schwer verletzt in das Bezirkskrankenhaus nach Ludwigs­burg gebracht. In Kirchentellinsfurt wurden beim Neujahrschießen dem 17 Jahre alten Sohn des Gemeinderats Lutz drei Finger der linken Hand zerrissen. Der 18 Jahre alte Sohn der Witwe Walker wurde im Gesicht ziemlich schwer verletzt. In Gönningen wurde ein 12 jähriger Knabe beim Schießen mit einer Schlüsselbüchse an der Hand leicht verletzt.

Markelsheim, OA. Mergentheim, 31. Dez. Ein eigenartiges Verbot erließ das hiesige Schult­heißenamt. Es ordnete an, daß am Silvester­abend die Polizeistunde mit Wirkung von 11 Uhr ab in Kraft trete. Durch den Ortsausscheller wurde bekannt gegeben, daß sich trinkbare Gemeinde­angehörige hiernach einrichten sollen. Die Geschäfts­leute, namentlich Wirte. Bäcker und Metzger, sind über die Verfügung nicht sehr erbaut und werden Beschwerde an zuständiger Stelle einreichen.

Baldenhofen OA. Leutkirch, 2. Jan. Gestern vormittag 11 Uhr hantierten der Knecht und der Hirtenknabe des Oekonomen Brauchte mit einem ohne ihr Wissen scharf geladenen Revolver, der sich entlud und den Hirtenknaben so gefährlich in die Herzgegend traf, daß er schwerlich mit dem Leben davonkommen wird.

Vermischtes.

Eine Erinnerung. Im Jahre 1813 war Befehlshaber der französischen Reservearmee am Rhein der Marschall Francois Christophe Kellermann. Er war ein Bauernsohn aus dem fränkischen Würt­temberg, geboren am 4. Mai 1735 als Georg Michael Kellermann in dem Dörflein Weiler Gemeinde Blumenweiler im Oberamt Mergent­heim. Damals gehörte Weiler zur Reichsstadt Rothenburg o. d. Tauber. Schon im Jahre 1752, erst 17 Jahre alt, trat Kellermann zu Straßburg als gemeiner Husar in die französische Armee ein,

Die Ranzen wurden abgelegt, und mit einem Gefühl des Behagens ließ Arco sich auf einen Stuhl nieder.

Sogleich kniere die kleine Marga neben ihm, zog ihm die heißen, staubigen Lederstiefel ans, und setzte behutsam seine Füße auf ein winziges Bänkchen, das sie ans einer Ecke hervorholte.

Er ließ alles ruhig geschehen, und rührte sich auch nicht, als Marga sich neben ihn stellte, um gewissenhaft die Fliegen zu verjagen, die ihn möglicherweise zu belästigen suchten.

Nach einer einfachen Mahlzeit führte Pastor Biehler seinen Schützling in einen aus Lehm und Feldsteinen gebauten Raum, in welchem eine Menge frisch ge­schnittenes Haidekraut lag.

Fürsorglich hatte die Bäuerin eine Decke über einen Haufen in der Ecke gebreitet, und kaum batte Areos Kopf das ungewohnte Lager berührt, als auch seine Augen sich schlossen.

Stoch einmal hoben sich die schweren Lider. Arco nickte dem Pastor zu, dann schlief er ein, müde bis zur Erschöpfung.

Fast kummervoll betrachtete der Pastor den bleichen Knadenkopf mit dem schlaffen Ausdruck in den feinen Zügen. Bange Zweifel stiegen in ihm auf. Er wagte kaum zu hoffen, daß diese schwermütigen Angen es je lernen würden, freudig und zuversichtlich in die schöne Gotteswelt hineinzuschauen, daß die besorgte Mutter ihrengrößten, irdischen Schatz" so Wiedersehen würde, wie er es mit ihr so inbrünstig erflehte.

Das arme, schwer bedrückte Mutterherz!

Pastor Biehler richtete sich einen Sitz neben dem Laaer des Knaben.

wurde 1758 Offizier, 1792 Divisionsgeneral bei der sogenannten Mosel-Armee, 1794 Kommandeur der französischen Alpen-Armee, sodann Beamter auf der Kriegskanzlei, 1801 Präsident des Echaltungs Senats, 1803 Gcoßosfizier der Ehrenlegion, 1804 Reichs­marschall von Frankreich und 1808 Herzog von Valmy durch Napoleon I. Zum Pair von Frank­reich ernannte ihn nach der Wiederherstellung des französischen Königslums Ludwig XVIII. Kellermann starb zu Paris im Jahre 1820 im Alter von 85 Jahren. Seinem letzten Willen gemäß wurde sein Herz auf dem ehemaligen Schlachtfelds von Valmy, einem Dorfs in der Champagne, eingegraben.

Sprachecke. Existieren!Unentbehrliches Fremdwort!" wird mancher sagen. Aber ein wackerer deutschgesinnter und deutschbeflissener germanischer Ausländer", ein Holländer in Wiesbaden, zeigt uns in der Zeitschrift des Sprachvereins, daß man sehr wohl ohneexistieren" existieren kann.Das scheußliche existieren" sagt er,das nicht nur im mündlichen Verkehr, sondern auch in der Schrift­sprache sein Unwesen treibt und sogar in den Büchern der besseren deutschen Schriftsteller! Hat denn die mächtige, überquellend reiche deutsche Sprache", so fragt er,kein eigenes Wort für den so grundlegenden und unentbehrlichen Begriff, von dem hier die Rede ist? Hat sie nicht das Zeitwort bestehen? Und wenn sie es hat, warum denn stümpert der deutsche Mensch so beharrlich mit existieren und Existenz herum? Warum sagt und schreibt er:Diese Arbett sichert mir keine Existenz" oderDas Kaiser­reich China existiert nichl mehr?" Warum nicht: Diese Arbeit sichert mir kein Bestehen, Auskommen" oder:Das Kaiserreich China besteht nicht mehr?"

Der deutschgesinnte und deutschbeflissene Ausländer zerbricht sich über dies Rätsel den Kopf nicht weniger als über die Frage, wie es nach Luther noch möglich blieb und bleibt, daß das deutsche Volk kein deutsches Wort hat für Luthers große Errungenschaft, ja, überhaupt kein deutsches Wort zur Verwendung hat für einen anderen Begriff von so alles überragender Bedeutung, der in dem FremdworteReligion" liegt.

Aber ich will für heute nicht weiter noch digredieren, um nicht den Leser und mich selbst zum Ueberdruß zu ennuyieren. Irritiert mich doch das Existieren und Paradieren fo vieler alberner und gefchmackwidriger französierender Mischlinge in der herrlichen Germanensprache einstweilen schon mehr, als meiner Stimmung konvenierend ist." Und das muß uns wieder einmal von einem Ausländer gesM werden I!

Naßgewordene Stiefel bereiten beim An­ziehen oft große Schwierigkeiten, indem man kaum mit dem Fuß in dieselben hineinzukommen vermag. Aeußerst glatt geht dieses jedoch vonstatten, wenn man ein kleines Stückchen Papier anzündet und brennend in den feuchten Stiesel wirft und noch während dasselbe brennt, mit dem Fuße nachfährt.

müssen um noch Aufnahme z» finden - längstens bis 8 Uhr morgen- aufgegeben werden.

Draußen schien die Sonne hell und grell.

Ein Strahl drang durch ein kleines Loch in der Mauer und streifte die Stirn des Schläfers.

Jetzt, wo die Lider sich fest über die nachtschwarzen Augen gelegt hatten, waren es die schönen Züge der Mutter, die der suchende Blick heranssand. Im Traum spielte dasselbe bezaubernde Lächeln um den Mund, das ihn so sehr an Baroneß Hildegard erinnerte, und die Linien dieses jungen Gesichts führten ihm den oft be­wunderten Mädchenkopf vor Augen.

Die blanschwarzen Haare jedoch und die kühn geschwungenen, tief dunklen Brauen hatte das .Kind vom Pater geerbt. Ebenso das nervöse Beben der Nasenflügel, das Pastor Biehler nur zu oft früher gesehen.

Zwanzig Jahre war es her, daß er den Grafen Ferrari zum letzten Mal gesehen.

Zwanzig Jahre!

Ringsum Totenstille.

Das Haidekrant duftete würzig und stark. Ein Sonnenstrahl irrte über die ungefüge Wand und ver­breitete ein spärliches Licht in dem rauhen, kühlen Raum.

Pastor Biehler holte einen Brief ans der Tasche, der, wie es schien, viel gelesen worden war. Die Bogen ließen sich entfalten, ohne auch nur das leiseste Knistern zu verursachen. Mit einem tiefen Seufzer lehnte der Einsame den Kopf an die Mauer und ließ die Augen über die zierlichen Schriftzüge gleiten.

(Fortsetzung folgt.)

Druck und Verlag der E. Meeh'sche» Buchdruckerei des EnztälerS (Inhaber G. Conradi) i« Neuenbürg.

Erscheint

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