bewerb geeignet erscheinenden Systeme getroffen wird, die dann zunächst auf ihre praktische Verwendbarkeit hin eingehend geprüft werden sollen. Die Gabels- berger'sche Schule entsendet 6 Vertreter, darunter aus Württemberg Kammerstenograph Schaible- Stuttgart.

Wie der Ausschuß des Verbandes württem- bergischer Industrieller mitteilt, ist das Interesse an der Weltausstellung zu San Franzisko in der württ. Industrie immerhin in recht erheblichem Umfange vorhanden, besonders in oer Spezial­maschinenindustrie, in einem Teil der kunstgewerb­lichen Textil-, Bekleidungs-, Papierverarbeitungs- rc> Industrie.

Stuttgart, II.Okt. Bei den Eilbotenläufen zur Einweihung des Völkerschlachtdenkmals in Leipzig, die von der Deutschen Turnerschaft veranstaltet werden, werden mindestens 2000 Turner Schwabens in der Nacht zum 17. Oktober bereit stehen, um die Ur­kunden von den 4 Nebenläufen nach Stuttgart und von hier in dem Hauptlauf der Schwaben an die Landesgrenze weiter zu befördern. Am Donnerstag nachmittag ft-4 Uhr beginnt der werteste Lauf von der Zeppelinwerft in Friedrichshofen. Er wird über Ulm von den Vereinen der angrenzenden Gaue nach Plochingen geführt. Hier übernehmen gegen 12 Uhr nachts öie Vereine des Mittleren Neckarstädtegaus in Gemeinschaft mir denen des Neckarqaus den Lauf und führen ihn über Eßlingen und Cannstatt nach der Gewerbehalle in Stutttgart, wo er nachts */,2 Uhr eintreffen wird. Der um 10 Uhr abends vom Hohenzollern abgehende Nebenlauf geht über Tübingen und die Filder und wird nachts 1 Uhr vom T.V. Stuttgart bei Degerloch übernommen und nach der Gewerbehalle weiterqeführt, wo er ebenfalls gegen ^,2 Uhr nachts eintreffen dürfte. Der Neben­tauf vom Hohenstaufen beginnt nachts 11 Uhr und geht über Gmünd das Remstal herab. Zwischen Cannstatt und Fellbach übernimmt der T.V. Cann­statt den Lauf bis zur großen Neckarbrücke und von hier führt ihn der Männerturnverein vollends zu Ende. Die Urkunde vom Schillerlauf geht nachts i/,2 Uhr von Marbach ab und führt über Mülhausen und Münster nach Cannstatt. Bei der Wilhelms­brücke übernehmen nachts 2 ff, Uhr der Stuttgarter T.V. und T.V. Stöckach den Rest des Laufs. Die Urkunden der 4 Nebenläufe werden von den äußersten Punkten der Stuttgarter Vororte nach dem Gewerbe­halleplatz von der Stuttgarter Turnerschaft gebracht, wo die Urkunden in einem Köcher zusammengesteckt werden. Um ^/i 4 Uhr beginnt der Hauptlauf, der für die Stuttgarter Turner von der Gewerbehalle bis zum Löwentor am Rosenstein führt.

Stuttgart, 9. Okt. Die Errichtung eines neuen städtischen Kinderasyls wurde in einer heute nachmittag gehaltenen Sitzung der Ortsarmen- behöcde und des Bürgerausschusses behandelt. Nach den vorliegenden abgeänderten Anträgen soll für das bisher im Armenhaus untergebrachte Kinderasyl, unter Erhöhung der Zahl der Betten für Kinder auf 95, auf dem städtischen Platze Ecke Tücken- und Birkenwaldstraße ein Neubau erstellt und in diesem gleichzeitig die Räume für die Martinskr'ppe für 80100 Kinder vorgesehen werden. Die Kosten des Neubaus nach dem vorliegenden abgeänderten Projekt des Hochbauamts würden auf 356 000 Mk. sich belaufen. Die bisherigen Räume des Asyls im Armenhause würden für allgemeine Armenhauszwecke Verwendung finden.

Stuttgart, 10. Okt. In der letzten Sitzung d« Vereinigung Stuttgarter Hotelbesitzer teilte der Vorsitzende, Hotelier Banzhaf, mit, daß die Zimmerauskunftsstelle im Bahnhof bisher den gehegten Erwartungen entsprochen habe. Die Aus­kunftsstelle habe insbesondere bewirkt, daß die Klagen über Mangel an Hotels in Stuttgart ziemlich ver­stummt seien. Die in der Auskunftsstelle geführte Liste zeige deutlich, daß meistens nur einige Hotels befetzt seien, während die andern immer noch Zimmer zur Verfügung haben. Ferner sei ganz besonders zu betonen, daß die Auskunftsstelle bei starkem Reise­verkehr den Fremdenstrom in der Stadt verteile, womit sie dem reisenden Publikum sowohl als auch den einzelnen Hotels einen großen Dienst erweise.

Stuttgart, 11. Oklbr. Die Instrumente der Erdbebenwarte Hohenheim registrierten in der ver­gangenen Nacht um 3^/i Uhr und um 6ffi Uhr 2 Fernbeben, deren Herd sich in einer Entfernung von etwa 8000 Kilometer befinden dürfte.

Stuttgart, 9. Oktbr. (Die Schwarzwald­vereinskarte als Paß.) Als dieser Tage, wie ein hiesiges Abendblatt erzählt, ein Mitglied der Stuttgarter Ortsgruppe des Württ. Schwarzwald­vereins bei Pagny an der Mosel die französische Grenze überschritten hatte, wurde er von einem

französischen Gendarmen angehalten. Als Ausweis­papier vermochte er nur die künstlerisch ausgeführte Mitgliedskarte des Schwarzwaldvereins vorzuzeigen, die auch offenbar dem Franzosen imponierte, denn er legte grüßend die Hand an sein Käppi und ließ den Stuttgarter ruhig seines Weges ziehen.

Stuttgart, 12. Okt. In der Forststraße 146 wurde gestern nachmitlag von einer unbekannten Frauensperson das 6 Monate alte Kind des Me­chanikers Josef Maier, das von einem 13jährigen Mädchen in einem Wägelchen spazieren geführt wurde, gestohlen. Die Frau bat das Mädchen, auf der Post etwas für sie zu besorgen und versprach, inzwischen das Kind zu hüten. Als das Mädchen von der Post zurückkam. war die Frau mit dem Kind verschwunden. Das Wägelchen hatte sie zu­rückgelassen.

Stuttgart, 9. Oklbr. Ein gefährliches Kinderspielzeug sind die neuerdings von der Schuljugend verwendeten ca. 15 om langen ge­fiederten Wurfpfeile aus Holz, die infolge ihrer Schwere mit erheblicher Wucht geschleudert und mit ihrer fingerlangen eisernen Spitze tief in die Ziel- objekle eingetrieben werden können. Dadurch ent­stehen Sachbeschävigungen und schwere Körperver­letzungen, welche Bestrafung und auch empfindlichen Schaden zur Folge haben können. Die städtische Polizeibehörde ersucht deshalb Eltern, Erzieher, Lehrer und Lehrherren den ihrer Obhut anvertrauten Kindern diese gefährlichen Werkzeuge abzunehmen. Diese beachtenswerte Mahnung ist auch in anderen Städten am Platze.

Eßlingen, 10. Okt. Gestern nachmittag wurde in einem Gartenhäuschen an der Rübgartensteige ein Mann tot aufgefunden. Es ist der vielfach vor­bestrafte ledige 39 Jahre alte Mechaniker Karl Keppler von Scharnhausen. Er hatte mit einem Nachschlüssel das Gartenhaus geöffnet und trug noch eine Anzahl Schlüssel und Dietriche bei sich, sodaß anzunehmen ist, daß er in das Gartenhäuschen ein­gedrungen war. um zu stehlen.

Tübingen, 11. Okt. Wie bereits früher ge­meldet. werden dis Jungdeutscblandgrrppm. 26 an der Zahl, mit etwa 3000 Jungmannschaften bei W^oenbuch zur Jahrhundertfeier ein Geländespiel veranstalten, dem ein geschichtliches Ereignis aus dem 14. Jahrhundert zu Grunde liegt, nämlich der Widerstand der Hohenberg'schen Leibeigenen gegen die vom Reich angeordnete tlebergabe der gräflich Hohenberg'schen Herrschaft Waldenbuch an den Herzog von Urslingen. Am Sonntag morgen zwischen 10 und 11 Uhr erfolgt der Angriff, nachdem die meisten Mannschaften schon die Nacht vom Samstag zum Sonntag in der Umgegend Quartier bezogen haben. Mittags wird abgekocht. Daran schließt sich das übliche Lagerleben.

Tübingen, 10. Okt. Der ledige Maler Wid- mann ist unter Hinterlassung von beinahe 1000 Mk. Schulden verschwunden. Er hat einen Zettel hinterlassen, daß er nach Amerika abgereist sei. Man nimmt an, daß er vorher den gemeldeten Diebstahl von 3000 Mk. in der Hölderlinstraße verübt hat, um sich die Mittel für die Reise zu verschaffen.

Tübingen. 10. Okt. Bei der Polizei machte die Frau eines Versicherungsagenten die Anzeige, es sei ihr auf dem Wege zum Postamt ein Geld­betrag von mehr als 500 Mk. gestohlen worden, den sie an eine Versicherungsgesellschaft habe einzahlen wollen. Die Ermittlungen der Polizei ergaben, daß die Frau, um ihren Mann zu schonen, den Diebstahl erdichtet hat. Sie bekam dieses Geld gar nicht in die Hand, sondern ihr Mann hat es nach und nach verbraucht. Diese Aufopferung der Frau wird für sie sehr unangenehme Folgen haben. Die einem Konviktsdiener verloren gegangenen 5 Hundertmark­scheine sind bereits wieder beigebracht worden. Die ehrliche Finderin hat das Geld dem Diener schleunigst zugestellt.

Reutlingen, 11. Okt. Im Erdgeschoß des neuen Jubiläumsturms auf dem Roßberg bei Gönningen ist in Abwesenheit des Turmwarts der prächtige Kachelofen zu Scherben geschlagen worden. Die Täter sind unbekannt.

Gmünd, 12. Okt. Auch unsere Stadt und der Bezirk sind durch die Verluste der Süddeutschen Volksbank in Mergentheim in Mitleidenschaft gezogen. In der Stadt befinden sich für 30 000 Mk. Aktien. Zwei Personen im Bezirk sollen ihr ganzes Vermögen in solchen Aktien angelegt haben.

Riedlingen, 9. Oktober. Für das Krieger- Erholungsheim Heiligkreuztal, das Heuer gleich von 60 Veteranen besucht wurde, sind bis jetzt an Beiträgen 30 267 -/A eingegangen; hierunter befinden sich 10 000 von Hrn. und Frau Krupp v. Bohlen- Halbach (Essen), 5000 von der Rudolf und Sophie

Knosp Stiftung (Stuttgart) und 1000 ^ vom württ. Ministerium des Innern. Weitere 4370 sind von Gemeinden, Körperschaften und Vereinen bereits bewilligt; als laufende jährliche Beiträge sind bis jetzt 3490 ^ zugesichert.

Ulm, II.Okt. Die argentinische Regierung hat nach langen Verhandlungen die Auslieferung des früheren Direktors der hiesigen Vereinsbankfiliale, Sali Thalmessinger, bewilligt. Thalmessinger, der bekanntlich vor 2 Jahren flüchtig gegangen ist, wird in kurzer Zeit hierher ins Untersuchungsgefängnis verbracht werden.

Ellwangen, 11. Okt. Das Sommerhaus des privatisierenden Apothekers Rathgeb wird gegenwärtig um etwas über 3 Meier gehoben. Die Arbeit wurde gestern zu ^/, erledigt und ging unter den üblichen Vorsichtsmaßregeln mit 21 Hebe­winden, die von je einem Arbeiter in Bewegung ge­setzt wurden, glatt von statten.

Backnang, 12. Okt. Aus Anlaß der hiesigen Jahrhundertfeier hat Eugen Adolf senior in Arco für die Zwecke der vaterländischen Jugendpflege in Backnang 1000 Mark gestiftet.

Marbach a. N., 11. Okt. Die Räuberbande, die seit 10 Wochen den Bezirk unsicher macht, trieb in den letzten Tagen in der Nähe von Billensbach wieder ihr Unwesen. Dort wurde ein junger Mann auf dem Heimwege nachts von einem Burschen an­gehalten, der 2 Schüsse auf ihn abgab. Das Pferd des Mannes rannte daraufhin davon. Auf die Hilferufe des Ueberfallenen eilten einige Männer herbei, die dann mit Waffen die Gegend absuchten. Der Täter und seine Komplizen gaben noch einige Schüsse ab; es gelang nicyt, die Burschen dingfest zu machen.

Lauffen a. N., 11. Okt. Dem Beispiel anderer Gemeinden folgend, hat der Gemeinderat in seiner gestrigen Sitzung beschlossen, die Schutzmannschaft mit einem Revolver auszurüsten.

Kleineislingen, 10. Ock. Die auf gestern mittag festgesetzte Beerdigung eines hiesigen Wirts mußte in letzter Stunde auf Anordnung der Staats- anwaltschaft aufgeschoben werden. Wie es heißt, soll die Anordnung einer gerichtlichen Sektion auf Grund des Antrages einer Lebensversicherungs­gesellschaft, der der Verstorbene angehörte, erfolgt sein. Nach allgemeiner Annahme ist der Tod aber infolge Tuberkulose eingetreten.

Sigmaringsn, 12. Okt. Zwischen hier und Jungnau hat sich ein großes Daimlerauto aus Üntertürkheim überschlagen. Wie durch ein Wunder blieben die drei Insassen, ein Ingenieur und zwei Monteure, fast unverletzt. Der Unfall hat sich an einer als gefährlich bekannten Kurve ereignet.

Stuttgart, 11. Oktober. (Vom Obstmarkt.) Die Zufuhr in Zwetschgen auf dem Obstmarkt ist nur noch ganz unbedeutend; zuletzt wurden recht hohe Preise bezahlt. Von einheimischen Aepfeln sind Luiken am meisten vertreten; diese sind aber vielfach sehr schlecht geerntet, einfach geschüttelt, wodurch der Ruf unseres einheimischen Obstes auss schwerste geschädigt wird. Die Preise für Weintrauben haben etwas angezogen. Das Mostobst steigt bei mäßiger Zufuhr im Preis. Die Ware trifft noch immer gesund ein. Hoffent­lich hält die prompte Beförderung durch die Bahnen weiter an.

Slus Staöt» Bez irk u nS Umgebung.

Neuenbürg, 13. Oktbr. (Eisenbahnbauprojekt NeuenbürgMarxzell). Der vom Landtag für diese Sache bestellte Referent Hr. Senats- Präsident Dr. v. Kiene in Stuttgart wird kom­menden Donnerstag mittags unter Teilnahme der Gemeindevertreter eine Geländebesichtigung vornehmen.

Neuenbürg, 11. Okt. (Zur Aufklärung und zur Beachtung, besonders für Jägerkreise!) Vielfach herrscht noch die Ansicht, daß die Hegezeit für Reh- gaisen vom 1. Dezember bis 14. Oktober je ein­schließlich wäre. Diese Auffassung stützt sich auf eine Kgl. Verordnung vom 30. Juli 1886. Diese Ver­ordnung ist aber außer Kraft gesetzt durch eine spätere vom 17. März 1910 datierte Kgl. Verordnung, in der die Hegezeit für Rehgaisen und weibliche Reh­kitzen vom 1. Dezember bis 15. Oktober je ein­schließlich bestimmt ist. Die Jägerwelt sei darauf besonders aufmerksam gemacht.

Neuenbürg, 10. Oktbr. Jeder Tag bringt gegenwärtig die Erinnerung an die großen Ereig­nisse vor 100 Jahren. Denn seit dem 3. Okt. 1813 vollzog sich unaufhörlich die Einkreisung Napoleons. Am 4. Oktober wurde das Haupt­quartier des Fürsten Schwarzenberg in Teplitz, wo die alliierten Monarchen sich befanden, abgebrochen, und das Heer setzte sich nach Norden in Bewegung. Die Nordarmee unter dem Kronprinzen von Schwe- < den war inzwischen auch über die Elbe gegangen.