Voranschlages wurde einstimmig beschlossen, die Verbesserung genannter Wege nach den vorgelegten Plänen zur Ausführung bringen zu lassen. Da laufende Geldmittel hiezu nicht vorhanden find, sollen dieselben dem Forstreservefonds entnommen werden, wozu die Genehmigung der K. Körperschafts-Forst- direktion einzuholen ist. — In der hieran sich anschließenden Gemeinderatssitzung wurde ferner beschlossen, nachdem die Oberfeuerschau alljährlich in sämtlichen Gemeinden stattfindet, die Ortsfeuerschau aufzuheben. Der Oberfeuerschau soll als Urkundsperson der Baukontrolleur oder dessen Stellvertreter beigegeben werden, welche auch die Nachschau vorzunehmen haben. Hiezu ist die Genehmigung des Bezirksrats einzuholen. Zu der durchgreifenden Einführung der neuen Reichsversicherungsordnung auf 1. Januar 1914 sind vom K. Oberversicherungsamt die Ortslöhne für die Bezirke der Versicherungsämter festzusetzen. Hiezu hat sich der Gemeinderat bezüglich der Höhe der für die hiesige Gemeinde vorzu- schlagenden Ortslöhne zu äußern. Der Gemeinderat gab folg. Aeußerung ab: Ortslohn der Versicherten
männlich weiblich
unter 16 Jahren 1 60 ^ 1 ^ 20 ^
von 16—21 Jahren 2 „ 80 „ 1 „ 80 „
über 21 Jahre 3 „ 40 „ 2 „ 20 „
Mit Rücksicht darauf, daß in hiesiger Gemeinde viele Holzhauer und Taglöhner ein Einkommen von 1000 bis 1200 -4L versteuern, sollte in hiesiger Gemeinde bei männlichen Arbeitern über 21 Jahren nicht unter den Satz von 3 -4k 40 herabgegangen werden. Für diese Leute bedeutet es eine Ungerechtigkeit, wenn ihnen die Steuer aus ihrem tatsächlichen Einkommen berechnet, bei Rentenfestsetzungen aber nur der Lohn eines landwirtschaftlichen Arbeiters mit etlichen hundert Mark weniger zu Grunde gelegt
wird. — Nach Erledigung einer Gemeindegerichtssache und einiger Kenntnisnahmen wurde die Sitzung geschlossen.
Neuenbürg, 2. Sept. Im Publikum besteht vielfach Unsicherheit über die Verpflichtung zur Annahme beschädigter Reichsmünzen. Die „Juristischen Tagesfragen" stellen die in dieser Beziehung geltenden Bestimmungen der Reichsgesetzgebung und der dazu erlassenen Ausführungsvorschriften des Bundesrats zusammen. Nach dem Gesetz über die Ausprägung von Reichsgoldmünzen vom Jahre 1871 gelten Neichsgoldmünzen, deren Gewicht um nicht mehr als 6 Tausendteile hinter dem Normalgewicht zurückbleibt und die nicht durch gewaltsame Beschädigung am Gewicht verringert sind, bei allen Zahlungen als vollwichtig. Goldmünzen, die dieses Normalgewicht nickt besitzen, dürfen von den Kassen des Reichs, des Staates und der Kommune sowie der Banken nicht wieder ausgegeben werden. Haben Goldmünzen durch längere Zirkulation und Abnutzung soviel an Gewicht eingebüßt, daß sie das oben angegebene Passiergewicht nickt mehr erreichen, so werden sie für Rechnung des Reichs zum Einschmelzen eingezogen; alle Kassen des Reichs und der Bundesstaaten nehmen sie zu ihrem vollen Wert in Zahlung. Silber-, Nickel- und Kupfermünzen, die durch normale Abnützung im Gewicht oder Erkennbarkeit erheblich eingebüßt haben, werden ebenfalls von allen Reicksund Landeskassen angenommen und eingezogen. Alle schadhaften Münzen, die mit einem Prägefehler behaftet sind, werden ohne weiteres wieder eingezogen. Münzen, die durch gewaltsame oder gesetzwidrige Beschädigungen an Gewicht verringert sind, müssen nach einer Ausführungsvorschrift des Bundesrats von den Reichsund Landeskassen angehalten und, wenn der Verdacht eines Münzvergehens gegen eine bestimmte Person nicht vorliegt, durch Zerschlagen oder Einschneiden unbrauchbar gemacht und alsdann dem Einzahler zurückgegeben werden.
Calw, 2. Sept. Das Stallgebäude der Staatsdomäne Lützenhardter Hof. das im Dezember 1912 von einem dort in Arbeit stehenden Bauernknecht in Brand gesteckt wurde und in Asche sank, ist nun wieder neu aufgebaut und vom Pächter Kopp wieder in Benützung genommen worden. Ein stattlicher Bau bietet jetzt Raum für landwirtschaftliche Maschinen und Erzeugnisse, für 35 Stück Vieh, mehrere Pferde. Die technische Einrichtung ist durchaus neuzeitlich.
„Handwerker" und „Kaufmann". Ueber die Frage, wer als „Handwerker" und wer als „Kaufmann" zu gelten habe, hat ein Erlaß des preußischen Handelsministers folgende Bestimmungen getroffen: Der Besitz einer handwerklichen Fachausbildung ist nickt von entscheidender Bedeutung, da der Inhaber eines Betriebes trotz seiner handwerklichen Fachausbildung lediglich der kaufmännische Leiter eines kaufmännischen Unternehmens sein kann.
Handwerker ist derjenige, der sich als Mitarbeiter oder Leiter selbst an der Erzeugung einer Ware beteiligt und einen Betrieb unter sich hat, in dem gelernte Arbeiter durch Handarbeit, die durch Maschinen zwar unterstützt, aber nicht ersetzt werden darf, eine Ware unmittelbar Herstellen. Als Kaufmann ist derjenige anzusehen, der ohne Rücksicht auf etwaige Handwerkerausbildung nur eine kaufmännische Tätigkeit hat und sich an der Herstellung der Waren persönlich oder durch eigene Mitarbeit nicht beteiligt. Der kaufmännische Charakter eines Betriebes wird ferner noch dadurch bestimmt, daß in der Hauptsache ungelernte Arbeiter zur Bedienung der Maschinen, welche die Waren Herstellen, angestellt sind und weitgehende Arbeitsteilung in dem Betriebe herrscht. Wenn noch dazu kommt, daß der jährliche Umsatz des Unternehmens sehr beträchtlich ist, sowie, daß die Waren auch ohne feste Bestellung auf Vorrat gearbeitet werden, wie in einem Fabrikunternehmen, dann sind die Voraussetzungen dafür gegeben, daß das Unternehmen als kaufmännisches anzusprechen ist. Der Inhaber wird also, ohne Rücksicht auf seine handwerksmäßige Ausbildung, als Kaufmann zur Handelskammer gehören.
Seiner liebenswürdigen Anverwandten
Frau Postinspektor Lang in Neuenbürg
in Dankbarkeit und Verehrung gewidmet. !
Reuenbürg. ,
Stolze Trümmer auf der Höhe, !
Mürb, zerborsten, altersgrau,
Von dem Efeu dicht umsponnen:
Welch' ein hochgewalt'ger Bau War es doch, von dem ihr zeuget!
Welche Kraft und Herrlichkeit Ist dahingestürzt, zernaget Hier von Faust und Zahn der Zeit!
Sinnend geh ich durch die Hallen,
Die einst Säle voller Prunk,
Da die Burgfrau edlen Gästen Freundlich bot den Labetrunk.
Mir ist es, ich hör' die Laute,
Die der Sänger kunstvoll schlug,
Hör' den Hochgesang von Göttern.
Minnedienst und Heldenzug.
Weithin breitet sich die Runde.
Weich vom Grasteppich bedeckt,
Da im Tjost manch tapfrer Gegner Wurde in den Sand gestreckt.
Hoch ragt noch der Mauergiebel Mit den Spuren vom Altan,
Dem. daß holde Hand ihn kränze,
Stolz der Sieger durfte nah'n.
Horch! Geschrei. Die Feinde stürmen.
Hoch vom Turme gellt das Horn.
Vor der Scharte liegt der Knappe.
Nimmt den Feind auf's sich're Korn.
Ho! Holla! Er ist geschlagen.
Neuenbürg bestand den Sturm.
Ueber Schmerzen, überm Jubeln Flattert's Banner auf dem Turm.
And're Zeiten — and're Feinde.
Eisen fliegt dem Vogel gleich:
Auf dem Wehrgang, an den Scharten Hockt die Mannschaft schreckensbleich.
In der Halle steht der Ritter,
Hält umschlungen Weib und Kind,
Grollet, daß für Schwert und Schilde Nun vorbei die Zeiten sind.
Zischend schwirrt es, furchtbar donnerts,
Krachend bricht das hohe Dach,
Berstend stürzt die Balkendecke,
Füllt mit Trümmern das Gemach.
Drunter liegt der letzte Burgherr,
Eng umschmiegt von Weib und Kind. —
Durch die Trümmer streichend, raunet Mir die Mär der Abendwind.
E. Gronemeyer. Elberseld.
vermischres»
Weinsberg. 4. Sept. (Der ungetreue Schatz.) Am letzten diesigen Turnfest war auch ein Heil- bronner Dienstmädchen erschienen, um sich an dem Sieg ihres Schatzes, eines flotten Weinsberger Turners, zu freuen. Aber der Turner hatte noch mehrere Verehrerinnen, mit denen er sich amüsierte. Seinen Heilbronner Schatz ließ er stehen. Wutschnaubend fuhr das Fräulein heim. Die Folge war ein Brief, der am andern Mittag schon in den Händen des Turners war. Dieser lautete: „Lieber Karl! Du Haft die Rose gebrochen. Mein Hertz liegd am boden wie die Roten Blädder der Rosse. Ungedreuer. meine Rache sol dich treffen. Heit und morgen sollst du noch dein Vrrgnigen haben, aber dann! — Ich wolle Dir ein Baradies geben, aber du langtest nach Disteln. Ja diese Weinsberger Disteln die dich umschmeicheln. Aber nur ich habe dich geliebbt. Heute nacht schlaf ich nicht und auch das eesen schmegt mir nicht mer, daran bist du schuld weil du
mich verflossen.' O kom doch an mein Herz. Ich vergehe vor Sänsucht. Hier lege ich eine Marge bei damit du gewis schreibst. Deine dich tausendfach liebende M . . . ."
Rechtschreibung der Vornamen. Ueber die Rechtschreibung der Ortsnamen gibt es leider noch keine allgemein gültigen Regeln, so daß wir die Unzuträglichkeilen, die sich aus der Verschiedenheit ihrer Schreibweise ergeben, vorläufig in den Kauf nehmen müssen. Wo die Verschiedenheit dagegen die Vornamen betrifft, sind die Unbequemlichkeiten so groß, daß ernstlich eine Vereinheitlichung der Schreibung angestrebt werden muß. C. PH und Th gebraucht man nach der amtlichen neuen Schreibung nur in solchen Wörtern, deren fremdsprachiger Ursprung noch heute erkennbar ist, und so sollte es auch bei den Vornamen sein. Daher Karl (nicht Carl), Alfons (nicht Alphons), Adolf (nicht Adolph) und Walter und Günter (nicht Walther und Günther); denn auch bei Werner, eigentlich Wernher. ist ja das anlautende h des zweiten Teiles weggefallen. — In Preußen sind die Standesämter schon seit Jahren angewiesen, diese Neuerung durchzuführen; rechtliche Schwierigkeiten haben sich dabei nicht ergeben. Möchten die anderen deutschen Staaten diesem Beispiele bald folgen, damit überall dem Wirrwarr allmählich ein Ende gemacht werde.
Das größte Haus der Welt. Einen neuen Fortschritt in der Architektur jener amerikanischen Riesenbauten, die wir Wolkenkratzer nennen, bedeutet die Vollendung des Woolworth-Gebäudes in New- Aork, des „größten Hauses der Welt". Das Bauwerk, das nach den Plänen des Architekten Caß Gilbert ausgeführt worden ist, hat 55 Stockwerke und zwei noch darüber sich erhebende Terrassen. Von der Straße bis zur obersten Spitze mißt es es 240 Meter, rund 80 Meter mehr als der Kölner Dom, 60 Meter mehr als die Cheops-Pyramide und 24 Meter mehr als der Metropolitan-Turm von , New- Jork. Sein Rauminhalt beträgt 400 000 Kubikmeter. das Gewicht 163 440 000 Kilogramm. 17 Millionen Ziegelsteine und mehr als 24000 Tonnen Stahl sind bei dem Bau verwandt. Die Gesamtoberflache des Fußbodens, der sich in dem Hause befindet, umfaßt mehr als 16 Hektar, wovon fast 11 Hekiar als Bureauräume vermietet werden. Die Bewohner des Wolkenkratzers werden durch 3000 Fenster ins Freie blicken, dessen Scheiben zusammen eine Fläche von mehr als 6000 Quadratmetern bedecken. 28 große Liftanlagen vermitteln den Verkehr in dieser kleinen Stadt; in weniger als einer Minute gelangt man in jedes beliebige Stockwerk. Jede Feuersgefahr ist ausgeschlossen, indem nur völlig feuersicheres Material verwandt wurde. Das Gebäude wird durch 80 000 elektrische Lampen erleuchtet; die Rohrleitungen würden sich, nebeneinander gelegt, über die Entfernung von New-Aork bis Philadelphia, also über 160 Kubikmeter erstrecken. Dynamomaschinen von 2500 Pferdekräften führen der Anlage elektrische Kraft zu. Die Gesamtkosten des Baues belaufen sich auf 13ff- Millionen Dollar.
jDaher.j Pianist: „Ach. wenn ich mit Ihnen tanze, gnädiges Fräulein, so ist mir. als säße ich am Flügel und jubelte eine Liebesphantasie!" — „Das habe ich gemerkt." — „Ach! In der Tat?" — „Ja, Sie haben meine Füße fortwährend als Pedale behandelt!"
^Benutzte Gelegenheit.) Sie: „Weißt Du, Liebster, Während des Schlafens sprichst Du!" — Er: „Nicht erstaunlich. Du läßt mich ja sonst nie zu Wort kommen."
Eine vieljährige Spezialität der Annoncen» Expedition Rudolf Masse in Stuttgart, Königstr. 316 (Telephon 602 und 11320) ist die Ausarbeitung von Annoncen-Plänen unter Vorlage wirksamer Entwürfe in verschiedenen Aussührungen, Berechnung für die zweckmäßigsten Blätter, Vorschlag der richtigen Ausnahmezeiten usw., kurz die Lieferung einer genauen Uebersicht darüber, wie man planmäßig bei einer Annoncierung Vorgehen soll. Wer eine solche beabsichtigt, wird sicherlich von der Art der Behandlung seiner Angelegenheit durch die Annoncen- Expedition Rudolf Masse befriedigt sein.
Unsere Zeit gleicht dem Wucherer, denn jedermann zahlt ihr höchsten Zins. Die Ansprüche an die geistigen und körperlichen Kräfte des Einzelnen steigen, die Steuernwachsen, und die Lebensmittelpreise gehen immer höher. In diesem Kampf ums Dasein kann sich dem Familienvater die Lebensgefährtin als bester Beistand erweisen. Sie sucht unnötige Ausgaben zn vermeiden und besonders im Haushalt am richtigen Orte zu sparen. Durch entsprechende Verwendung der ausgezeichneten Maggi's Würze, Suppen und Bouillonwürfel vermag sie z. B. den teuren Fleischkonsum einzuschränken, ohne daß die Familie dadurch eine weniger nahrhafte und wohlschmeckende Kost erhielte.
Druck und Verlag der C. Meeh'schen Buchdruckerei des Enztälers (Inhaber G. Conradi) in Neuenbürg.