worden. Die Diebe erbeuteten etwa 12000 Mark bares Geld und 37 Wechsel im Gesamtbetrags von 30000 Mark. Die Bank hat auf die Ermittelung der Täter und auf die Wiederbeschaffung des ge­stohlenen Gutes 1000 Mark Belohnung gesetzt.

Beuthen O S.. 8. April. Heute morgen als der von Kars kommende Personenzug in den Bahn­hof Beuthen einlief, warf sich eine Frau vor die Lokomotive und wurde zermalmt. In der Wohnung der Frau wurden ihre vier Kinder im Aller von 3 bis 6 Jahren erhängt als Leichen aufgefunden. Das Motiv der grausigen Tat ist unbekannt.

Vom Feldberg. 9. April. Die Arbeiten an dem vom badischen Schwarzwaldverein errichteten neuen Turm auf dem Feldberg sind soweit vor­geschritten, daß die Einweihung und Eröffnung des Turms Mitte Juni ds. Js. voraussichtlich erfolgen kann. _

Der Krieg auf dem Balkan.

Cettinje, 8. April. König Nikolaus von Montenegro hat den Botschaftern der Mächte mit- geteilt, daß er. sofern die Mächte weiter diesen Druck auf ihn ausüben, abdanken würde. Er läßt aus seiner Mitteilung erkennen, daß Monte­negro sich in diesem Falle an Serbien anschließen würde.

Petersburg, 10. April. Der Zar sandte, wie aus einwandfreier Quelle versichert wird, an den König von Montenegro ein Hand­schreiben, in welchem er diesen zur Nachgiebigkeit rät. In diplomatischen Kreisen herrscht die An­sicht vor, daß der Friedensschluß voraussicht­lich Ende dieser Woche sich vollziehen wird. Es wird sodann eine Konferenz sämtlicher Botschafter und Staatsmänner der Länder stattfinden, die an der Balkanfrage interessiert sind, um die noch immer nicht ganz gelöste Grenzfrage zu regeln. i

London, 9. April. DemReuter'schen Bureau" wird aus Malta gemeldet: Der Panzerkreuzer Duke of Edinburgh", der am Montag von der! Levante zurückkehrte, hat den Befehl erhalten, sich zur ! Abfahrt bereit zu halten. Auch alle anderen hier s liegenden Kriegsschiffe erhielten Weisung, sich bereit s zu halten. Man schreibt diese Maßnahme der Haltung Montenegros gegen die Mächte zu. Auch der geschützte KreuzerMedea" hat Befehl erhallen, den PanzerkreuzerDuke of Edinburgh" nach dem Orient zu begleiten. f

Sofia, 9. April. An hiesiger kompetenter Stelle j erklärt man, daß keinerlei Hindernisse für die so- ! fortige Unterzeichnung des Präliminarfriedens be- ! stehen. Was Bulgarien angehe, so sei es jedenfalls j zur Unterzeichnung bereit. Die Entscheidung hänge daher einerseits von den Großmächten, andererseits von den übrigen Balkanverbündeten ab, die Bulgarien in ihrer Haltung nicht beeinflussen könne.

Wien, 10. April. Nach hier eingelangten Meldungen bedeuten die Resultate der gestrigen Petersburger Botschafterkonferenz einen weiteren Fortschritt in der Lösung der bulgarisch-ru­mänischen Frage. Wenn die Angelegenheit ins Reine kommen sollte, ist es sicher, daß Silistria an Rumänien kommt.

Württemberg.

Stuttgart, 9. April. Die Zweite Kammer genehmigte in ihrer heutigen Sitzung zunächst den Rechenschaftsbericht des Ständischen Ausschusses und trat dann in die erste Beratung des Gesetzentwurfs, betreffend die zeitliche Versetzung der Beamten der Tierärztlichen Hochschule in den Ruhestand ein. Der Entwurf, dem von allen Parteien' zugestimmt wurde, wurde dem Finanzausschuß überwiesen. Hierauf beschäftigte sich das Haus mit der im Etat vorgesehenen Erhöhung der Taggelder der un­ständigen Beamten, wofür der Mehraufwand jährlich über 600 000 ^ beträgt. Die Mehrzahl der Redner trat dafür ein, daß die Techniker mit Rücksicht auf die Interessen des Staates und im Hinblick aus die Gehälter in der Prioatindustrie höhere Taggelder erhalten müssen als die Verwalt­ungsbeamten. Die Ausschußanträge wurden ange­nommen, nachdem auch Ministerpräsident Dr. v. Weizsäcker und der Finanzminister v. Geßler sich für die höhere Besoldung der Techniker ausgesprochen hatten. Bei der zweiten Lesung des Lehrer- ! besoldungsänderungsgesetzes gab es heftige Auseinandersetzungen wegen eines Antrags des Abg. Hey mann, das Taggeld für die unständigen Lehrer von 3.40 auf 3.50 ^ zu erhöhen. Heymann be­gründete seinen Antrag damit, daß die Spannung zwischen den Gehaltssätzen für Volksschullehrer und den Lehrern an höheren Schulen zu groß sei und auch der Lehrermangel oft seinen Grund in der

Bezahlung habe. Dem namentlich auch von dem Abg. Löchner unterstützten Antrag trat der Kult­minister v. Habermaas aus Gründen der Konse­quenzen für die anderen unständigen Beamten ent­gegen. Dr. Wolfs (BK) betonte, nicht die schlechte Bezahlung, sondern der größere Bedarf an Lehrern sei an dem Lehrermangel schuld. Der Abg. Graf (Ztr.) sah in dem Antrag lediglich den Ausfluß eines Agitationsbedürfnisfes. Unter dem lebhaften Beifall der bürgerlichen Parteien wies der Abg. Dr. von Hieber darauf hin. daß der Abg. Heymann es den bürgerlichen Parteien nicht verübeln könne, wenn sie sachlichen Anträgen der Sozialdemokratie trotz sach­licher Begründung mit größtem Mißtrauen begegnen, nachdem die Sozialdemokratie selbst allen ihren zum Etat eingebrachten Verbefferungsanträgen den sach­lichen Wert raube, dadurch, daß sie aus politischen Gründen den Etat grundsätzlich ablehne. Die Beratung wurde dann abgebrochen. Nächste Sitzung Donnerstag 9 Uhr.

Stuttgart, 10. April. Die Zweite Kammer setzte in ihrer heutigen Sitzung die Beratung, über das Lehrer-Besoldungsgesetz und die Erhöhung der Bezüge der unständigen Beamten fort. Den Hauvtgegenstand der Erörterung bildete die Frage der Heranziehung der Gemeinden zu der Erhöhung der Bezüge der unständigen Lehrer und Lehrerinnen. Während die Regierung die größeren Gemeinden für die Lasten heranziehen will, verlangte ein Antrag des Berichterstatters Dr. Eisele die Uebernahme sämtlicher neuen Lasten für die Volks- und höheren Schulen auf den Staat. Ein Antrag Rembold (Ztr.) schlug als Maßstab für die Belastung der Gemeinden die Höhe des Umlagesatzes vor derart, daß nur diejenigen Gemeinden, die über 10°/» Um­lage haben, von allen Lasten befreit sein sollen. Kultminister Dr. v. Habermaas betonte, daß der Staat den größeren Teil der Kosten auf sich genom­men habe. Die in Frage kommenden Gemeinden seien in der Lage, die Lasten zu übernehmen. Die j Abstimmung über die verschiedenen Anträge wurde auf übermorgen verschoben. Dann erklärte sich das Haus auch mit der Neuordnung der Bezüge der unständigen Geistlichen nach den Ausschuß­anträgen einverstanden. Eine längere Erörterung entspann sich noch bei den Anträgen, betreffend die Eingaben von Beamten und Unterbeamlen zum Hauptfinanzetat. Der Finanzausschuß hatte ein­stimmig den Antrag gestellt, das Haus möge sich grundsätzlich mit der Staatsregierung damit einver­standen erklären, daß eine Aenderung des großen Werks der Gehaltsordnung ausgeschlossen sei. Dieser Auffassung traten sämtliche Parteien des Hauses auch im Plenum bei, mit Ausnahme der sozial­demokratischen Abgeordneten Westmeysr und Hoschka, sowie des volksparteilichen Abgeordneten Roth-Stutt­gart, die die Resolution ablehnten.

Stuttgart. 10. April. Den Ständen ist heute ein G/setzenlwurf. betreffend die Erhöhung der Ziv/lliste des Königs zugegangen. Der Ent­wurf der eine Erhöhung der Zivillifts um 350 000 Mark im Jahre vorsieht, wird mit der Notwendig­keit einer Verbesserung der Besoldung der Hof­beamten und -Bediensteten begründet. Die Zivilliste, die vor dem Regierungsantritt des Königs 1.6 Mil­lionen Mark in Geld betrug, wurde durch Gesetz vom 6. November 1891 auf 1,8 Millionen Mark in Geld festgesetzt; dazu kommen an Naturalien (Ge­treide und Holz) bezw. an Geldersatz für solche nach dem Etat für 1913/14 etwa Million.

Stuttgart, 10. April. Der Gesetzentwurf über die Besteuerungsrechte der Gemeinden und Amts­körperschaften, der noch in dieser Woche ausgegeben werden wird, bringt, wie der Schwäb. Merkur hört, eine Erhöhung des zulässigen Betrags derGemeindeeinkommenfteuer von 50"/» auf 65°/o, unter Umständen bis auf 75"/o der staat­lichen Einheitssätze, sowie eine Erhöhung der Hundeabgabe von bisher 820 Mk. auf künftig 1025 Mk. Die Beratung des Gesetzentwurfs über die Erhöhung der Zivilliste des Königs wird voraus­sichtlich am nächsten Dienstag nachmittag in der Zweiten Kammer erfolgen.

Stuttgart, 8. April. An Stelle des im vorigen Monat gestorbenen Geh. Kommerzienrats Melchior hat der König den Kommerzienrat Hugo Rümelin inHeilbronn für die Dauer der laufenden Landtags­wahlperiode als Vertreter des Handels und der Industrie zum Mitglied der Ersten Kammer ernannt.

Stuttgart, 9. April. Der Prinz von Wales stattete heute vormittag der Daimler-Motoren­gesellschaft Unterlürkheim einen längeren Besuch ab. Er besichtigte eingehend die Mercedeswerke und den Flugmotorenbau, sowie die auf den Prüfständen ' laufenden Flugmotore.

Stuttgart, 9.Aprift Der Evang. Männer* bund hatte auf letzten Dienstag zu einer öffentlichen Versammlung imHerzog Christoph" eingeladen wo Ludwig Schaufler über das Thema:Unsere mutmaßlichen Grenzen, wenn ein französischer Sieg 1870/71 eingetceten wäre" sprach. Wenn die Fran­zosen 1870 gesiegt hätten, so hätten sie nicht nur das linke Rheinufer. sondern entlang der holländischen Grenze einen Zugang zur Nordsee sich genommen. Preußen wäre von der Nordsee abgedrängt und in seine frühere Stellung an der Ostsee gezwungen worden.

Stuttgart. 10. April. Heute morgen ist das Thermometer hier auf */- Grad Kälte gefallen. Es gab überall Reif. In Münsingen sank die Temperatur auf 5. in Freudenstadt auf 3.8 Grad. Die Kirschenblüte im Unterland ist ernstlich be­droht; in Heilbronn sank das Thermometer auf 2ffe Grad Celsius unter Null.

Botnang, 9. April. In einer gemeinschaft­lichen Sitzung der bürgerlichen Kollegien wurde der von einer Kommission ausgearbeiteten erneuten Eingabe an die Stadtgemeinde Stuttgart um Aufnahme in ihren Gemeindeverband einmütig zugestimmt.

Göppingen. 9i April. Durch einen Erlaß des Ministeriums des Innern wurde die Beschwerde des sozialdemokratischen Gemeinderals Kinkel gegen seine durch die Kreisregierung Ulm verfügte einst­weilige Amtsenthebung als Gemeinderat als unbe­gründet abgewiesen, da die Verfügung durch die von der Kreisregierung angeführten Gründe hinreichend gereckifertigt erscheine.

Mühlacker, 8. April. In Sachen des Bahn­projekts RenningenMühlacker fand im Ochsen" in Wurmberg eine öffentliche Versammlung statt. Oberamtmann Elsen Hans wies auf die in früheren Jahren in mancherlei Gestalt unternommenen Pläne und Versuche, eine Bahnverbindung zu be­kommen, hin. Der vorbereitende Ausschuß hat eine Eingabe an die Regierung und Landstände entworfen. Ihre überzeugenden Darlegungen machten auf die anwesenden Landtagsabgeordneten großen Eindruck. Der Vorsitzende ließ der Verlesung noch einen warmen Appel! folgen. Der Abgeordnete Fchr. Pergler v. Perglas erklärte, wenn die geplante Bahnverbindung im Landtag zur Verhandlung komme, werde die Frage mit größtem Wohlwollen behandelt werden. Freilich seien es der Petenten gar viele und unser Land sei nicht reich. Aber er spreche trotzdem den Wunsch aus. daß die Bahn recht bald erstehen möge. Aehnlich äußerten sich die Abgeordneten Böhm, Hanser und Roth.

Schwenningen, 9. April. Hier hat ein Knabe mit einem Terzerol gespielt. Plötzlich ging der Schuß los und brachte dem unvorsichtigen Schützen eine lebensgefährliche Verletzung bei.

Sindlingen. O.A. Oehringen, 10. April. Im Schlafzimmer des 65jährigen verwitweten Tag­löhners Adam Brand entstand heute früh gegen ffs5Uhr aus noch unbekannter Ursache ein Zimmer­brand. Der Bewohner des Zimmers wurde kurz nach Entstehen des Feuers herausgebracht, starb aber infolge von Rauchvergiftung gleich darauf.

Vom Algäu, 8. April. Der Schmiedmeister Fehneberg in Kempten geriet mit seinem 21 Jahre alten Sohn darüber in Streit, daß dieser abends um 9 Uhr noch Geld zum Ausgehen verlangte. Im Laufe der Auseinandersetzung schlug der Vater nach dem großen Sohn mit einem Scheit Holz und der Sohn nahm sein Taschenmesser und stach es seinem Vater in Hals, Arm und Rücken. Der Vater wurde schwer verletzt. Der Sohn ist seitdem verschwunden.

Friedrichshafen, 9. April. Graf Zeppelin hat das auf der Stuttgarter Fremdenverkehrs-Aus­stellung viel bewunderte Bodenseediorama von Prof. Zeno Diemer dem Bodenseegeschichtsverein zum Geschenk gemacht, der es im hiesigen Bodenseemuseum aufgestellt hat.

klus StaSt» Bezirk unS Umgebung.

Nagold, 10. April. Gestern nachmittag ^/i 4 Uhr traf die Königin von Stuttgart kommend im Automobil hier ein. Sie wurde vor dem Schulhaus von den Spitzen der Behörden empfangen und wohnte dann der Prüfung der Helferinnen vom Roten Kreuz bei. Die Begrüßungsansprache hielt Ober­amtmann Co mm er eil. Die Prüfung, die Me­dizinalrat Dr. Fricker leitete, nahm einen sehr be­friedigenden Verlauf. In einem hübsch geschmückten Zimmer des Schulhauses wurde alsdann der Tee eingenommen, worauf die Rückfahrt der Königin gegen '/s6 Uhr erfolgte.

Alten steig, 9. April. Heute vormittag wurde bei den Aufräumungsarbeiten auch die teilweise ver­kohlte Leiche der bei dem Brandunglück ums Leben