floh Heinzelmann aus dem Ort. Heinzelmann hatte Thumms Laden gepachtet und wollte offenbar das Lager in Brand stecken, um die Versicherungssumme zu bekommen. Dies ist ihm mißlungen. Sein Auf. enthalt ist noch nicht ermittelt.
Bückingen, 19. Dezbr. Der Weichenwärter Karl Metzger, Vater von sechs unmündigen Kindern, hat am Mittwoch nach fünfwöchiger Krankheit, seinen Dienst wieder angetreten. Er war erst wenige Stunden auf dem Rangierbahnhof tätig, als er von daherkommenden Wagen erfaßt und so heftig auf die Seite geschleudert wurde, daß er bewußtlos liegen blieb Er schwebt in Lebensgefahr.
Oetisheim, 17. Dez. Durch herumstrolchende Hunde ist dem Schafhalter Widmaier von Mühlhausen a. E., der auf der hiesigen Markung hütete, ein schwerer Schaden zuqefügt worden. Die Hunde brachen nachts in den Pferch ein und richteten hier unter den Schafen ein schreckliches Blutbad an. 14 Schafe waren tot und zum Teil aufgefresfen, 16 weitere so zerfleischt, daß sie getötet werden mußten. Der entstandene Schaden wird auf etwa 800 ^ berechnet, die der Besitzer der Hunde, welcher ermittelt wurde, wohl bezahlen muß.
Freudenstadt, 18. Dez. Um zu vermeiden, daß die Rodler während der Eisenbahnfahrt die übrigen Passagiere mit ihren, diesem Sport dienenden Gegenstände belästigen, hat die Eisenbahnverwaltung die Anordnung getroffen, daß in den Personenzügen der nach dem Schwarzwald führenden Linien besondere Wagen mit der Aufschrift: Für Schnee- schuhläufer l mitgeführt werden.
Dornstetten. OA. Freudenstadt, 19. Dezbr. (Seltenes Andenken.) Bei einem Gemeindeabend, in dem Proviantamtsinspektor Schmidt-Stuttgart die Württemberger im Jahre 1812 in Wort und Bild vorführte, zeigte Oberförster Freiherr v. Süßkind ein Fernglas vor, das der damalige Befehlshaber der württ. Truppen im Kriege mit sich führte und wieder glücklich nach Hause brachte. Das Fernglas ist ein seltenes Andenken aus jenem denkwürdigen Rückzug.
Ulm a- D., 18. Dezember. Der Mühlebesitzer Kächele von Breitingen fuhr mit seinem schwerbeladenen Wagen nach Ulm. Unterwegs stürzte der Wagen eine Böschung hinab. Kächele kam unter das Gefährt zu liegen und wurde getötet.
Gammertingen, 17. Dezbr. Gestern früh ist in Willmandingen eine Bauersfrau mit der Erdöllampe zu Fall gekommen, wobei ihre Kleider Feuer fingen. Bis Hilfe kam, war die Frau schon so stark verbrannt, daß sie nicht mehr zu retten war.
Echterdingen. 18. Dez. Ueber einen reichen Fischfang, den drei nach Kanada eingewanderle Deutsche, zwei Schwaben namens Müller von Echterdingen und ein Hesse namens Hörmer von Biblis, machten, wird dem „Frankfurter Generalanzeiger" in einem Brief aus Minford, Ont. Kanada berichtet: Die Drei fischten am 1. Dezember wie gewöhnlich und kehrten mit wenigen Fischen und Austern heim. Beim Essen entdeckte einer der
Männer in einer Auster einen Stein, der sich als ein wertvoller Diamant entpuppte. Ein Käufer bot 20000 Dollars für den Stein. Dieser aber hatte den dreifachen Wert. Die drei dem Arbeiterstande angehörenden Leute wollen Kanada den Rücken kehren, um in der alten Heimat ein sorgenfreies Leben zu führen. Ob die schöne Geschichte auch wahr ist, steht auf einem anderen Blatt.
Schlierbach O./A. Göppingen, 16. Dez. Es ist wohl eine Seltenheit, daß drei ledige Brüder bis in ihr hohes Alter hinein Zusammenleben, wie die drei Brüder Weiler, von denen der jüngste 80, der älteste 88 Jahre alt ist. Nun hat der Tod den 3. Bruder im Alter von 86 Jahren dahingenommen und eine Lücke gerissen in ein seltenes Brüdertrio, das zusammen 254 Jahre alt war.
Eningen u. A. 18. Dezbr. Frau Christiane Salzer, Witwe, erfuhr zu ihrem 10 0. Geburtstage mancherlei Ehrungen. Die Musik- und Gesangvereine brachten ihr ein Morgensiündchen, die älteren Schulkinder sangen vor dem Hause der Jubelgreifin mehrere Lieder, die Gemeinde ließ ihr einen Ruhesessel überreichen und auch der König gedachte des Tages, indem er der Jubilarin durch den Oberamtsvorstand. Regierungsrat Zorer, von Reutlingen eine Broncetafel überreichen und Glück wünschen ließ zum Feste. Die rüstige Hundertjährige machte die ihr zu Ehren arrangierten Veranstaltungen, wie Kirchgang. Festessen und gesellige Abendunterhaltung in froher Stimmung mit und zeigte noch keine Müdigkeit, als abends nach 11 Uhr die Gesellschaft, die sich um sie versammelt hatte, auseinander ging. Fürwahr eine gesunde Hundertjährige.
Friedrichshafen. 18. Dez. Ein Mißgeschick stieß einer in Konstanz wohnhaften Frau zu. In einem Zugbeutel bewahrte sie Papier- und Silbergeld im Betrage von etwa 200 im Ofenloch auf. Als sie nun dieser Tage nach ihren Ersparnissen schauen wollte, waren sie verbrannt, das Silbergeld war zusammengeschmolzen. Sie konnte dafür wenigstens noch einigen Ersatz erhalten, aber für die verbrannten Scheine gab es nichts mehr. Eine schlimme Weihnachtsüberraschung.
(LandeSProdnktenbSrfe Stuttgart). Bericht vom 16. Dez. Aus dem Getreidemarkte herrschte in abgelaufener Woche bereits Feieriagsstille, ohne daß die Situation eine wesentliche Veränderung erlitt. Die Käufer halten vollständig zurück, während andererseits die Exvortländer mit ihren Angeboten nicht mehr so dringend waren und ihre Preise auch nicht ermäßigten. Das Wetter ist wieder mild geworden und dadurch sür den Stand der Saaten vorerst nichts mehr zu befürchten. Aus heutiger Börse war nur sehr wenig Geschäft und wird wohl vor den Feiertagen auch nicht viel mehr unternommen werden.- Mehlpreise per 100 Kilogr. inkl. Sack Mehl Nr. 0: 34.- ^ bis 34.50 Nr. 1: 33.— ^ bis 33.50 -4«, Nr. 2: 32.— -4L bis 32.50-4«, Nr. 3: 30.50 -« bis 31.— Nr. 4: 27.50 bis 28.— Kleie 9.50 bis 10.— (ohne Sack netto Kasse).
Aus SlaSI» Bezirk unS Umgebung.
Neuenbürg, 18. Dez. Immer näher rückt die Weihnachtszeit ungeduldig erwartet von den Kleinen,
gerne begrüßt von den Großen, Mit dem 6. Dez., begann St. Nikolaus sein Wesen zu treiben, der „Pelzmärte", der heute noch in den Kindern ein frohes Gruseln erweckt. Mit einer Rute bewaffnet, einen schweren Sack auf dem Rücken, so zieht der alte Graubart einher, besucht die Kinderstuben und erkundigt sich genau nach Fleiß und Wohlverhalten, scheint auch immer gar gut Bescheid zu wissen über alles, was in letzter Zeit die Buben und Mädchen getan oder gefehlt haben. Aber er hält kein allzu strenges Gericht, meist fallen aus seinem Sack die Aepfel und Nüsse reichlich auf den Boden und der Anblick seiner Rute genügt schon, um den Kleinen einen großen Schrecken einzujagen und die besten Vorsätze hervorzurufen.
! Und die Alten schauen dem Treiben zu. daß so alt ist und doch immer wieder neu — ein Stück seliger Jugendzeit.
Neuenbürg. 18 Dez. Zum erstenmal seit vielen Jahren trifft es sich Heuer, daß am heiligen Abend der Vollmond leuchtet. Früh 5 Uhr, am 24. Dez., tritt die Mondscheibe in ihre größte Helligkeit ein und ist während des heiligen Abends die ganze Nacht sichtbar.
Pforzheim, 18. Dez. Gute Verbündete im Kampfe gegen die gefährlichen langen Hutnadeln sind jetzt die Straßrnbahnschaffner. Gestern vormittag wollte eine junge Schöne mit einem ebenso schönen wie großen Hute am Marktplatze in einen Straßenbahnwagen einsteigen. Da gebot die Stimme des Straßenbahnschaffners: „Halt! Sie dürfen nicht einsteigen!" — „Warum?" — „Wegen Ihrer langen und ungeschützten Hutnadel!" — Und das Fräulein wandte sich ab und ging entrüstet seines Weges zu Fuß weiter. Die Zuschauer aber sahen ihm lachend nach. (Pf. Anz.)
Literarisches.
In Erwartung des große» Loses. Was der
Lotteriespieler von der preußisch.süddeutschen Klassenlotterie wissen muß. In jeder Buchhandlung und bei jedem Kollekteur erhältlich. Preis —.50.
Unter diesem Titel ist soeben mi Verlags von Jos. C. Huber in Diessen vor München ein Büchlein erschienen, welches sich zur Aufgabe macht, allen Interessenten der Klassenlotterie mit Rat zur Seite zu stehen Diese einzige authentische Schrift kann Jedermann nicht warm genug empfohlen werden.
Haselnutzschnitten (80—90 Stück.)
4 Eiweiß, 1 Pfund Staubzucker, */- Pfund Mandelu, l/s Pfund Haselnüsse, I Päckchen Vanille oder Saft einer Zitrone.
Die zu steifem Schnee geschlagenen Eiweiß, Zucker und Vanille werden */- Stunde gerühn, 8 Löffel zum Guß zurückgestellt, dann die geriebenen Mandeln und Haselnüsse leicht untergemischt. Auf einem mit Zucker bestreuten Brett wird ein Teil der Masse ausgewellt und längliche Schnitten, Hufeisen oder Halbmonde ausgestochen. Man fetzt diese auf ein wachsbestrichenes Blech, bestreicht sie mit Glasur und bäckt sie in mäßiger Hitze.
Aus dem neu erschienenen „Kochbuch des Schwab. Frauenvereins, Stuttgart"; in allen Buchhandlungen erhältlich.
Ein deutsches Mädchen.
Roman von Karl Meisner.
28s (Nachdruck verboten.)
„Nun, Sie haben in dieser Zeit doch noch andere Geschäfte erledigt. Es war nicht der einzige Gimpel, deni Sie nachstellten."
„Meine andern Geschäfte kümmern Sie nichts, oder glauben Sie, meine Bemühungen damit verkleinern und den Preis derselben Herabdrücken zu können. Der Versuch ist ganz zwecklos bei mir."
„Und wieviel fordern Sie diesmal?"
„Hundertundzwanzig Pfund."
Der Rechtsanwalt sprang erregt in die Höhe.
„Das ist ja ein ungeheurer Lohn für einen kleinen Dienst, der Ihnen wenig Auslagen machte."
„Sie brauchen ihn ja nicht zu zahlen, wenn Sie nicht wollen. Ich werde meine Bemühungen dann anderweit zu verwerten wissen. Da ist ein gewisser Doktor Day, der zahlt gern mehr."
Saffron zuckte bei Nennung dieses Namens merklich zusammen, seine Stirn verfinsterte sich.
„Ich hoffe, daß dieser Day bei unserm Geschäft nicht beteiligt ist oder wird," sagte er rauh.
„Das kommt eben allein auf Sie an," entgegnete die Mistreß gleichmütig, indem sie die Falten ihres Kleides glattstrich.
„Aber bedenken Sie doch, wie gering eigentlich Ihre Mühewaltung war," fuhr Saffron fort. „Sie verdienen leichter die Hundertzwanzig Pfund wie ich."
„Was? Geringe Mühewaltung? Leichter verdienen? Herr Saffron! Ich habe für sechs Pfund ein Bild von dieser deutschen Malerin gekauft, habe mir von Walsers Schwester eine halbe Stunde lang in ihrem Laden bei dieser Gelegenheit von der Deutschen erzählen lassen, bin öfter noch im Geschäft gewesen, um wenigstens einmal diese Künstlerin zu sehen, damit ich sie überhaupt kannte. Heute erst war ich wieder dort. Da sah ich die Deutsche zum ersten Male in Trauertoilette auf der Straße. Miß Maud blickte ihr ganz entzückt nach und sagte mir: das arnie Kind geht zum Grabe seiner Eltern. Ich hielt mich nur kurze Zeit auf, nachdem ich nach einem Bilde gefragt hatte, nahm dann einen Wagen und fuhr nach der Moorfieldskapelle, hinter welcher der Friedhof liegt. Trotzdem kam ich erst an, als die Malerin schon dort war. Sie kniete aber noch am Grabe, neben dem großen Stein."
„Was für ein Stein," fragte Saffron und zog erstaunt die Augenbrauen in die Löhe.
„Nun, neben dem hohen Marmorstein, auf dem anscheinend die Namen ihrer Eltern stehen. Nun begann ich meine Operationen, als das Unwetter einsetzte und sie den Heimweg antrat. Sie befand sich auf dem richtigen Wege, konnte aber diesen bei dem Schneesturm nicht wiedererkennen. Ich redete ihr ein, sie habe sich verirrt, malte ihr unauffällig die Schrecken der Straße und lockte sie so nach und nach hier in mein Haus. Schon allein die Arbeit dieses Tages ist den geforderten Preis wert."
„Aber der Schiffskapitän, dem Sie die Mädchen
bringen, erhält doch auch noch einen ordentlichen Aderlaß von Ihnen. Die zahlen jetzt sehr hohe Preise für solche Ware."
„Das meinen Sie! Die Kapitäne wissen ganz genau, daß die Mädchen, die man ihnen bringt, meist nicht nur des Kaufgeldes wegen von uns geliefert werden. Und da sie also wissen, daß die Mädchen aus irgendeinem Grunde aus England verschwinden sollen, sehen sie in der Annahme derselben eine gewisse Gefälligkeit und drücken die Preise, übrigens," schloß die schreckliche Frau mit einem häßlichen Lachen, „habe ich einmal ein Mädchen, für das der Kapitän so gut wie nichts zahlen wollte, da er genug Ware habe, vor seinen Augen über Bord — fallen sehen. Seit dieser Zeit ist er nicht mehr ganz so zugeknüpft."
„Wann soll dann die Deutsche an Bord gebracht werden," fragte Saffron nach einiger Überlegung.
„Das kommt auf Sie an. Wollen Sie sie noch heute — sehen, morgen; wenn nicht, heute noch, vorausgesetzt jedoch, daß ich erst mein Geld habe. Zwar geht das Schiff erst in einigen Tagen ab, aber die Mädchen sind dort sicherer aufbewahrt, wie hier in meinem Hause. Doch wozu die Erklärung, es ist ja nichtj das erste Mal, daß ich für Sie ein Mädchen beiseite schaffe."
„Doch," sagte Saffron trocken.
Mistreß Moogh sah ihn erstaunt an. Dann lachte sie.
(Fortsetzung folgt.)
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Das Augen gegenwärtg naö beiden Konfe, und der Botsä sind. Sieht m Konferenzen ge Rollen eigentlick schwierigkeiten i werde, die Geg reich auszugleich fall zugespitzt zr Man rechnet o damit, daß die liche Schlichtung zwar in dem Z deutet haben, schaftliche Zuge! ihm ein Zugang Gebiet, also oh> räumt wird. ! schon in Vorspr geeinigt, und nc Entschließungen dürfen die Hau Anders ist bei die Gegensätze nicht daran zu uns auch schoi große X ist hie, damit gerechnet, werde und daß gemacht würde, Lande zu füge dieses Bollwerk, sicher Herrlichke Die Hoffnung mit Nachdruck 3 neuen Landbesitz gibt, wie sie für für ihren eurox noch, daß die ! einstigen, mit vü denz besonders abgesehen davor an der Tschatal aufs neue gestc lösen, in deren s von uns eindrin die Frage, ob Friedensschluß, mit aller Deutlic frage sich ohne Haupt nicht lösen des Auswärtigen gierten von eine, ohne die krieger die künftigen Gei wird es in erst an ihre Adresse sonst ist es ausg> lungen zu einem darf nicht vergess ganze Existenz soweit entgegenko mohammedanische kämpft sie den K