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184.

Neuenbürg, Montag den 18. November 1912.

1?0. Jahrgang.

RunSschau.

Der Krieg auf dem Balkan.

Sofia, 16. Nov. Der Unwille über das Vor­gehen der Militärbehörde ist allgemein. Bis jetzt sind noch keine Verlustlisten veröffentlicht, so daß die Familien nicht wissen, ob ihre Angehörigen im Felde leben oder tot sind, und wenn verwundet, wo sie liegen. Der Zustand in den Hospitälern spottet jeder Beschreibung, da es an allem fehlt.

Saloniki, 15. Nov. Unter der Bevölkerung herrscht die größte Aufregung. Bulgarische und griechische Soldaten plündern und begehen Gewalt­taten gegen Mohammedaner. In den Straßen be­steht Lebensgefahr, da fortwährend scharf geschossen wird. Die Stadtverwaltung ist von griechischen Be­amten übernommen, die Saloniki als eine griechische Stadt behandeln. Zahlreiche Türken bestürmen die Konsulate um Schutz.

Konstantinopel, 16. Nov. Eine kundige Persönlichkeit, die aus Hademkjöi zurückgekehrt ist, bestätigt die Nachricht, daß die Cholera unter den Truppen der Tschataldscha-Linie furchtbar wütet. Von vorgestern zu gestern seien sicherlich mehr als 1000 Personen an Cholera erkrankt. Die Sterb­lichkeit sei außerordentlich hoch. Der Korpskomman­dant von Hademkjöi, Ali Risa Pascha, liege hoff­nungslos darnieder.

Die deutschen Instrukteure in der Türkei. In der Presse ist darauf hingewiesen, daß Nasim Pascha in der K'iegsschule zu Saint-Cyr eine französische militärische Ausbildung erhalten hat. Diese Feststellung sucht die französische Presse da­durch abzuschwächen, daß sie behauptet, Nasim Pascha sei nur kurze Zeit zum Zwecke seiner militärischen Ausbildung in Frankreich gewesen. Wir wollen uns über diese Frage nicht mit der französischen Presse herumstreiten. Das eine aber ist sicher, daß Nasim Pascha der Tätigkeit der deutschen Militärinstruk­teure grundsätzlich abgeneigt war. Er hielt die deutschen Offiziere geflissentlich von den Stellen fern, wo sie Ersprießliches hätten leisten können und verwendete sie mit Vorliebe zu untergeordneten Zwecken. Dieses Bestreben hat sich beim Ausbruch des Balkankrieges noch verschärft. Auch hieraus sieht man die Ungereimtheit des in aller Welt ver­breiteten Märchens, das deutsche Militärsystem habe die Niederlage der Türkei verschuldet. Die Gründe für das Versagen des türkischen Heeres trotz der militärischen Tüchtigkeit vieler Truppenteile liegen in der schlechten Intendantur und dem Mangel an Verpflegung der Truppen. Dagegen vermögen die besten Lehroffiziere nicht aufzukommen auch wenn man ihnen nicht, wie es unter Nasim Pascha ge­schehen ist, ihre Tätigkeit künstlich erschwert oder unmöglich macht.

Die Vorarbeiten für den kommenden neuen Tagungsabschnitt des Reichstages werden jetzt an den verschiedenen Stellen immer eifriger gefördert. Namentlich in den einzelnen Bundesratsausschüssen herrscht lebhafte Tätigkeit. Es sind in ihnen jetzt die wesentlichsten Teile des Reichshaushaltsetais für 1913 fertiggestellt worden, ferner ist man mit der Beratung der Novelle zum Handelsgesetzbuch (Neuregelung der Konkurrenzklausel und anderweitige Fassung der Vorschriften über die Anstellungsver­träge) und der Vorlage über die Jugendgerichtshöfe beschäftigt. Verabschiedet hat der Bundesrat be­kanntlich die Vorlage über das Petroleummonopol, sie wird zweifellos dem Reichstage zugleich mit den obengenannten Gesetzentwürfen und mit dem Etat beim Wiederbeginne seiner Verhandlungen am 26. No­vember unterbreitet werden. Auf der Tagesordnung dieser ersten Sitzung des Reichstages nach seinen Sommerferien stehen lediglich Petitionen. Für die nächste Sitzung ist wohl die Vornahme der Wahl des neuen Präsidenten des Hauses zu erwarten.

Seit dem Mandatsverzicht des Abgeordneten Kaempf Tage trifft die näheren Anordnungen zum Vollzu ist der Präsidentenposten des Reichstages erledigt; s der Reichsversicheruvgsordnung. inzwischen ist nun die Wiederwahl des Herrn Kaempf ' Stuttgart. 16. Nov. Zwischen den Staats - in Berlin I erfolgt und voraussichtlich wird ihndieieiseribahnverwaltungen von Bayern, FortschrittlicheVolkspartei,nnterstütztvondenNalional- ' " ' - - - - - - -

liberalen, erneut dem Hause als Kandidat für das Präsidentenamt präsentieren. Ob er aber auch wirk-

Württemberg und Baden ist ein neues Ueber- einkommen über die gemeinschaftliche Besorgung . . des Fahrdienstes auf den Bahnstrecken dieser

lich wieder gewählt wird, das muß noch dahingestellt s Verwaltungen abgeschlossen worden, das an Stelle bleiben, da die Konservativen wie das Zentrum an- - verschiedenen, aus den Jahren 1895. 1902 und ! scheinend gewillt sind, hierbei Schwierigkeiten zu ! 1906 stammenden Sonder-Uebereinkommen und-Be

machen.

triebe Verträge tritt. Von allgemeiner Bedeutung ist.

Karlsruhe. 15. Nov. Das Kultus-und Unter- i daß nunmehr einheitliche Grundsätze für den lieber

richtsministerium hat neuerdings sämtliche Lehrer unseres Landes aufgefordert, die ihnen unterstellten Schüler in Mittel- und Volksschulen darauf aufmerk­sam zu machen, daß Kindern unter 14 Jahren ohne Begleitung ihrer Eltern oder Fürsorger der Zutritt zu Kinematographentheatern untersagt ist. Eine Aus­nahme machen nur Kinder- oder Schülervorstellungen. Die Polizei, und in Landorten auch die Ortsschul­behörden sind beauftragt, die Einhaltung dieses Ver­bots aufs strengste zu überwachen und bei Zuwider­handlungen unnachstchtlich einzuschreiten.

In Leipzig-Gohlis wurde gestern der Schutz­mann Zimmermann wegen dringenden Verdachtes, zahlreiche Sittlichkeitsverbrechen an Schul­mädchen begangen zu haben, verhaftet. Trotz schwerwiegender Verdachtsmomente hat der Verhaftete bisher noch kein Geständnis abgelegt.

Sin 12 jähriger Zögling der Therrsiana-Akademie, v. Ronay, wurde erbangt aufgekunden. Er hatte einen Selbstmordversuch unternommen, um die Empfindungen kurz vor dem Tode kennen zu lernen.

Paris, 16. Novbr. Der Millionenkrach des Bankhauses August Max hat eine Unzahl kleiner Leute um ihre Ersparnisse gebracht. Gestern sind bei der Staatsanwaltschaft nicht weniger als 3000 Klagen gegen den verhafteten Bankier eingelaufen.

Kopenhagen, 16. Nov. Die deutsche Hoch­seeflotte ist augenblicklich in den dänischen Gewässern versammelt. Gestern sind weitere sieben große Kreuzer eingetroffen. Es ist die größte deutsche Flotte, die je in den dänischen Gewässern beisammen war. Zwanzig große Kreuzer üben gegenwärtig im großen Belt.

Württemberg.

Forstmeister Hofmann in Leonberg, vorher in Klosterreichenbach, ist zum Forstrat bei der Forst­direktion ernannt worden.

Stuttgart, 16. Nov. Durch Verfügung des >

gang von Lokomotiven, Personenwagen und Zug­begleitpersonal und die Bewertung der Leistungen bestehen. Die Leistungen werden nicht in bar ver­gütet, sondern durch entsprechende Gegenleistungen ausgeglichen. Das Uebereinkommen, das vielleicht die Grundlage für ein allgemeines deutsches Fahr­dienstübereinkommen bilden wird, ist für unbestimmte Zeit unter Wahrung des Kündigungsrechts abge­schlossen worden.

Stuttgart, 15. Novbr. (Zugfreie Post­schalter.) Bei dem Telegrammannahmedienst des Postamts Nr. 1 hier ist im März wegen der lästigen Zugluft an den Schaltern versuchsweise ein sogenannter zugfreier Postschalter eingebaut worden, bei dem der Austausch der Postsendungen, Telegramme und des Gelds durch Schtebladen erfolgt, die sich gegenläufig bewegen. Die Verständigung mit dem Publikum erfolgt bei geschlossenem Schalter durch Sprechflächen an den Seiten des Fensters. Nachdem mit dem zugfreien Postschalter gute Erfahrungen gemacht worden sind, wurden in den letzten Tagen weiter solche Schalter und zwar zwei bei der Telegramm­annahme und einer am Briefpostschalter 10 des Postamts Nr. 1 eingebaut.

Stuttgart, 14. Novbr. Als erste Gabe des Vereins zur Förderung der K. Naturaliensammlung in Stuttgart" wurde dieser Tage ein herrliches Prachtstück in unserer vaterländischen-geologischen Sammlung zur Aufstellung gebracht, nämlich der 1,30 Meter lange Schädel eines gewaltigen Ich­thyosaurus oderFischsaurier". Das wegen seiner guten Erhaltung einzig dastehende Stück stammt aus dem berühmten Fundplatz Holzmaden und wurde von dem dortigen Sammler B. Hauff mit größter Sorgfalt aus dem harten Kalkstein ausgemeißelt und bildet eine wichtige Ergänzung zu den früheren schönen Fundstücken, an welchen unser Naturalien­kabinett so reich ist.

Stuttgart, 16. Nov. Aus Anlaß der Fest- Ministeriums des Innern wird zur Errichtung ! »ahme eines Fahrraddiebs wurde am Freitag abend z der Versicherungsbehörden im Sinne der § ein Schutzmann im Neubau des Bahnhofverwaltungs- s Reichsversicherungsordnung folgendes verfügt: Auf s gebäudes, wohin der Dieb flüchtete, von diesem durch 1. Januar 1913 wird bei jedem Ob er amt mit i einen Stemwurf am Kopf verletzt. Der Täter, der Ausnahme des Amtsoberamts Stuttgart eine Ab- : ledige Maurer Karl Huber, entkam. Die Verletz­teilung für Arbeiterversicherung (Versicherungs- ! ung des Schutzmanns ist nicht gefährlich, amt) errichtet. Für die Bezirke der Stadtdirektion s Welzheim, 15. Nov. Einen schönen Beweis und des Amtsoberamts Stuttgart wird auf denselben s treuer Anhänglichkeit an den früheren hochverdienten Zeitpunkt bei der Stadtdirektion Stuttgart ein ge- s Landtagsabgeordneten für den Bezirk Welzheim, Re- meinsames Versicherungsamt geschaffen. Für das s gierungsdirektor vr. v. Hieber, der für seinen alten

Bezirk wieder kandidiert, gab ein einfacher Bauer in einer Wahlversammlung für Hieber in Alfdorf. Der Mann, ein 80jähriger Greis,.kam in die Versamm­lung und sagte zu Hieber:Herr Direktor, hören kann ich ihre Worte nicht, da ich ganz taub bin, aber sehen wollte ich Sie und Ihnen die Hand drücken." Dieses ehrende Zeugnis für den Kan-

gesamte Staatsgebiet wird auf 1. Januar 1913 ein Oberversicherungsamt mit dem Sitz in Stutt­gart errichtet. Außerhalb seines Sitzes wird je j

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eine Spruchkammer in Reutlingen, Ell- z wangen und Ulm errichtet. Dem Oberver- j sicherungsamt kommen die Befugnisse eines Landes- j kollegiums zu. Es ist der Dienstaufsicht des Mini- § steriums des Innern unterstellt. Den zuständigen > didaten zeigt, welch großer Beliebtheit und Anhänge Ministerien ist Vorbehalten, für Betriebsverwaltungen > lichkeit Hieber sich heute noch in seinem alten Be- und Dienstbetriebe ihres Geschäftsbereichs, die eigene ! zirk erfreut.

Betriebskrankenkassen haben, oder für Gruppen von s Die letzte I-Mark-Lotteriein diesem Jahre Betrieben, die Knappschaftsvereinen angehören, be- ! ist die LudwigsburgerGeldlotterie zugunsten des sondere Oberversicherungsämter auf Grund des 8 53 Kirchenbaufonds in Ludwigs bürg. Die Ziehung findet der Reichsversicherungsordnung zu errichten. Mit ? schon garantiert am 30. November 1912 statt und dem 1. Januar 1913 tritt das Landesver-s weist Gesamtgewinne mit Mk. 48000 auf, darunter sicherungsamt außer Wirksamkeit. Eine weitere s zwei Hauptgewinne mit Mk. 20000 und Mk. 6000. Verfügung des Ministeriums des Innern vom gleichen Die Lose finden sehr guten Absatz und sind noch