nach allen Obstarten von zahlreichen einheimischen und auswärtigen Abnehmern. — Die starken Fröste der letzten Woche haben das Publikum aufmerksam gemacht, daß es Zeit ist zum Einlegen des Winterbedarfs. Geringes und schlecht behandeltes Obst wird allgemein zu teuer eingekaust, auf tadellose Kellerware wird leider zu wenig Bedacht genommen.
Stuttgart, 12. Okt. Dem heutigen Kartoffelgroßmarkt waren 1000 Ztr. zugcsührt. Preis per Ztr. 2,50 ^ bis 3 ^ für runde, 5 für lange. — Filderkiaut kostete 10—15 per 100 Stück.
Kus Stavt, Bezirk unS Umgebung.
Neuenbürg, 13. Oktober. Hr. Musikdirektor Zeller und Hr. Konzertsänger Käß er von Stuttgart veranstalteten gestern abend im „Sonnesaal" ein wohlgelungenes Konzert. Hr. Käßer, der über einen starken, klangvollen, in den höheren, wir tieferen Lagen gleich ansprechenden Tenorbariton, verbunden mit einer glänzenden Vortragsweise, verfügt, sang Lieder von Brahms, Schubert, Rich. Wagner, Hugo Wolf, Rich. Strauß und Schumann und erntete für seine reizenden Darbietungen den verdienten Beifall. Besonders die Wolflieder „Die Fußreise", „Heimweh" und „Der Musikant", dann aber auch das „Du rote Rose auf grüner Haid,, von O. Leßmann und „Der Hidalgo* von Schumann waren treffliche Leistungen. Die Klavierbegleitung führte Hr. Zeller mit künstlerischer Vollendung aus. In Hrn. Zeller lernten wir einen Pianisten kennen, der mit Rich. Wagners „Einzug der Gäste auf der Wartburg aus Tannhäuser", mit den „Zwei ungarischen Tänzen von Brahms" und der „Phantasie über ein schwäb. Volkslied" eigener Komposition in bewundernswerter Weise einen schönen, präzisen Anschlag, große technische Fertigkeit und verständnisvollen Vortrag bewies und alle Beachtung verdient. Leider war der Besuch des Konzerts kein so guter, als im Hinblick auf das Gebotene wünschenswert gewesen wäre. Die beiden Konzertgebenden mögen sich dadurch nicht abhalten lassen, später einmal zu gelegener Zeit wieder zu erscheinen.
Calw, 12. Okt. Das „Calw. Tagbl." schreibt von hier: In der gestrigen Gemeinderatssitzung verlas Stadtschultheiß Conz ein Schreiben der Kgl. Generaldirektion betr. die Verlegung des Calwer Heizhauses nach Brötzingen. Daraus geht hervor, daß die Verlegung des Heizhauses und damit des größten Teils des Lokomotivpersonals von hier nach Brötzingen aus dienstlichen Gründen notwendig geworden ist. Es wird möglich sein, etwa 15 Mann des Lokomotivpersonals in Calw zu belassen, dagegen kommen nach Brötzingen 27 Familien und 40 unverheiratete Arbeiter! Wie der Vorsitzende zu diesen Mitteilungen äußerte, stehen diese für Calws Bewohnerstand so einschneidenden Veränderungen zunächst nicht bevor, d. h. die Verlegung des Heizhauses ist im Etat 1913/15 noch nicht vorgesehen, aber — wir stehen vor der Tatsache eines rein zahlenmäßig wie auch wirtschaftlich fühlbaren Be- völkerungsverlustes, was um so bedauerlicher ist, als unsere Stadt daran krankt, daß es ihr an Bevölkerungszuwachs, an Zuzug von außen fehlt. Der Gemeinderat nahm diese unerfreuliche Mitteilung mit allseitigem Bedauern auf. Gemeinderat Stauden- meyer bedauerte namentlich, daß mit diesem Abgang von Bewohnern die Bautätigkeit gleich wieder zurückgehe. Zu ändern aber ist in der Sache nichts mehr. — Ziemlich sicher scheint aber/nach den Ausführungen von Stadtschultheiß Conz, die Erbauung eines Beamtenhauses durch den Staat für die hiesigen Eisenbahnbeamten zu sein.
Pforzheim, 13. Okt. Dieser Tage fand man in der Nagold einen Haufen Edelmetall, namentlich Goldblech und halbfertigen Schmuck (Armbänder), was anscheinend aus mehreren Bijouteriefabriken stammte und zweifellos gestohlen war. Der Fund
hat einen Wert von mehreren hundert Mark. Jedenfalls fürchtete der Dieb, entdeckt zu werden, und entledigte sich bei Zeiten seiner Beute. Die Polizei lädt nun zur Besichtigung des Fundes ein.
Nachdem eine Einigung über den festen Ostertermin nicht zustande gekommen ist, hat es nächstes Jahr mit dem Osterfest am 2 3. März sein Bewenden. Dementsprechend ist Christi Himmelfahrt bereits am 1. Mai, Pfingsten am 11. Mai, sodaß der Maimonat mit Festtagen reich bedacht ist. Auch in den Jahren 1845 und 1856 war Ostern am 23. März, der äußerste Frühtermin für Ostern ist der 22. März, auf welchen Tag Ostern das letztem«! im Jahre 1818 fiel und erst 1970 wieder fallen wird. Neujahr 1913 wird an einem Mittwoch sein. Natürlich kommt es unter solchen Umständen zu einem kurzen Fasching. Faschingssonntag ist am 2., Faschingsdienstag am 4. und der Aschermittwoch am 5. Februar. Die Faschingsherrlichkeit währt somit nicht ganz einen Monat.
Pforzheim, 12. Okt. Der heutige Schweine- markt war befahren mit 64 Ferkeln. Verkauft wurden alle zum Preis von 36—41 Mk. pro Paar.
Letzte Nachrichten u. LelegrammL-
Gotha, 13. Okt. Das Luftschiff „Hansa" erschien um 3.20 Uhr aus nordöstlicher Richtung über der Stadt und landete nach einer 6 Minuten langen Schleifenfahrt in mäßiger Höhe um 3.45 Uhr vor der Luftschiffhalle. Das Luftschiff hatte kurz vor 12 Uhr in Bcaunschweig eine Zwischenlandung vorgenommen, während der sich Herzog und Herzogin Johann Albrecht von Mecklenburg mit Gefolge an Bord begeben hatten, um an der Weitersahrt teilzunehmen.
Portsmouth, 12. Okt. Der Ueber-Dread- noughi „Jron Duke" ist heute vom Stapel gelaufen.
Malta, 13. Okt. Reuter Das 2. Battaillon des Regiments Norlhamptonshire hat Befehl erhalten, sich zur Einschiffung nach Kreta bereit zu halten.
London, 13. Okt. Loyd George hielt gestern abend bei einem Festmahl eine Rede, in der er auch die Balkanfrage berührte und sagte, es scheine, daß der östliche Horizont sich in kurzer Zeit entzünden werde. Es gäbe aber zwei Hoffnungen, nämlich, daß der Brand begrenzt bleiben werde und daß, wie auch der Konflikt auslaufen möge, ein freiheitlicheres und besseres Regime die Folge sein werde.
Paris, 13. Okt. Der „Figaro" will wissen, der König von Italien habe in einem Schreiben an den König Nikita kurz vor der montenegrinischen Kriegserklärung seine Befürchtungen ausgesprochen und Vorsicht angeraten. Der König Nikita habe darauf ungefähr erwidert: Du hast 100000 Mann nach Afrika geschickt, um Libyen zu erobern, das Dir nicht gehört, und Du willst mich hindern, zu beanspruchen, was die Türkei mir seit 34 Jahren auf Grund des Berliner Vertrages schuldet?
Paris, 13. Okt. Die letzte Schwierigkeit, die sich in den türkisch-italienischen Unterhandlungen erhebt, besteht darin, daß die Türkei wünscht, daß alle Artikel des abzuschließenden Friedens- Vertrages, die zu ihren Gunsten lauten, sofort in Kraft treten, daß aber die zu Gunsten Italiens lautenden Artikel erst nach ihrer Ratifikation durch das türkische Parlament wirksam werden sollen. So will die Türkei z. B., daß die italienischen Truppen sofort von den ägäischen Inseln zurückgezogen werden, während die Zurückziehung der türkischen Truppen aus Tripolis erst der türkischen Kammer zur Genehmigung unterbreitet werden solle. Die türkischen Forderungen erscheinen unerfüllbar. Die Frist, die die italienische Regierung für den Friedensabschluß gesetzt hat, die am 12. Okt., abends.
! ablaufen sollte, ist bis Dienstag abend verlängert ! worden. Der Rechtsbeistand der Pforte, Herant ! Abro, ist in Ouchy mit den letzten Instruktionen der j Pforte eingetroffen.
! Konstantinopel. 13. Okt. Der Ministerrat
- setzt seine Beratungen fort. Die Antwort der Pforte auf die Note der Mächte wird den Botschaftern nicht vor morgen zugestellt werden.
j Belgrad, 13. Oktober. Der Ministerpräsident ! Pasitsch hat dem Spezialberichterstatter der Agence Havas in einem Interview erklärt, die bisher schon z schwierige und kritische Lage habe sich noch dadurch i verschlechtert, daß die Türkei irreguläre, aus Gesindel ^ zusammengesetzte Banden bewaffne und sie gegen s die wehrlose serbische Bevölkerung in der Gegend j von Kossowo loslasse, deren Waffen die türkischen Behörden schon seit lange eingezogen hätten. Mehr als 8000 Familien hätten ihre Wohnungen im Stich gelassen, um einem großen Massakre zu entgehen. In höchstens 48 Stunden werden die Balkanstaaten die Antwort auf die österreich-russische Note überreichen. Wir werden zu derselben Zeit den Großmächten die Bedingungen vorlegen, die wir für unerläßlich halten, um die Existenz unserer Stammesbrüder zu sichern, worauf es uns allein ankommt. Diese Bedingungen werden gleichzeitig auch der Pforte übermittelt werden. Alles hängt jetzt von der Türkei ab.
Sofia, 13. Okt. Die Regierung wird heute abend die Antwort auf die österreich-russische Demarche erteilen, desgleichen wird die Regierung heute abend eine Note an die Türkei richten.
Podgoritza, 13. Okt. (Reuter.) Die montenegrinische Nordarmee hat gestern unter General Wukotitsch die Stadt Bjelopolj eingenommen. Der Kampf dauerte bis 4 Uhr nachmittags. Als die Truppen in die Stadt einzogen, begrüßten die serbischen Einwohner die Montenegriner mit Jubel als Befreier vom 500jährigen türkischen Joche. In der serbischen Kirche wurde sofort ein Dank«
- gottesdienst zelebriert. Provisorische montenegrinische ! Behörden wurden eingesetzt.
! Saloniki, 13. Oklbr. (W. C.-C.) Wie von i gestern aus Palanki gemeldet wird, sind zwischen i türkischen und bulgarischen Grenzwachen ernste i Reibereien entstanden. Auf beiden Seiten wurde ^ längere Zeit hindurch sehr heftig gefachten.
Zum Balkanbrand.
Ach, sie wollen Kriege führen?
Hört die Betteltrommel rühren?
Denn es mangelt Geld im Sack,
Was man doch so nötig hat.
Sie bekämen's ohne Mühe,
Wären teuer wie die Kühe Jetzt auch mal die Schnabelkerfen Der Bulgaren und der Serben.
Wackrer Türke, fürcht' dich nit.
Nimm recht viele Kämme mit;
Denn es kommen laus'ge Zeiten,
Die dir viel Verdruß bereiten.
Laß den Sabel hübsch zu Haus,
Zieh' mit Bürst' und Seife aus.
Reinige von Schnabelkerfen Die Bulgaren und die Serben.
Aus kn CiiMler
Verantwortlich für den redaktionellen Teil: C. Meetz, für den Inseratenteil: G. Conrad: in Neuenbürg.
kilmtlich« Bekanntmachungen uns Privat-Knseigen«
Neuenbürg.
Bekanntmachung.
Für diejenigen Söhne und Töchter, welche im Frühjahr 1914 zur Konfirmation zugelassen werden wollen, beginnt der erstmalige Unterricht (Zuhörerunterricht) am Samstag den 26. Oktober, vormittags 11 Uhr. Der Unterricht findet wie seither wöchentlich dreimal (Mittwoch, Freitag und Samstag je 11 Uhr) im Grmeindesaal statt.
Die Anmeldung der Kinder durch die Eltern oder deren Stellvertreter findet Mittwoch den 23. Oktober, vormittags zwischen 8—12 Uhr statt.
Den 12. Oktober 1912. Evang. Stadtpfarramt:
Uhl.
Achtung!
Die Ziehung der
StiittMter KMMm
findet
bestimmt am 18 . Okt. statt. Lose find zu haben in der
c. MeehMen smMuMlig.
Brenuholzversteigerung des Forstamts Kaltenbronn in Gernsbach. Freitag de» 18. Oktober 1912, vormittags 11 Uhr im Gasthaus zu Kaltenbronn. Aus
Domänenwald-Abteilungen 12, 33, 53, 62, 68, 82, 85: 635 Ster Nadelholzscheiter und -Prügel und 157 Ster Nadelholzreisprügel. Die Forstwarte Lauer in Dürreych, Rheinschmidt in Brotenau, Diente! in Kaltenbronn und Schultheiß in Rombach zeigen das Holz vor.
Schotter-Bersteigerung des Srotzh. Forstamts Kaltenbronn in Gernsbach. Freitag de« 18. Oktober 1912, nachmittags 2 Uhr im Gasthaus zu Kaltenbronn. Die Lieferung sowie Beifuhr von etwa 925 ebm Sand- und Granitsteinschotter auf die Kaltenbronner Holzabfuhr- und Gemeindewege. Die Kaltenbronner Forst- und Wegwarte erteilen weitere Auskunft.