von der Bevölkerung ausgenommen worden sind und . hat gebeten, seinen aufrichtigsten Dank den Gemein- s den übermitteln zu lassen. s
Stuttgart, 11. Okt. Wie verlautet, haben s die auf Holz gemalten Bilder altdeutscher Meister ; in der K. Gemäldegalerie unter den Folgen des j heißen Sommers des Vorjahres zum Teil schwer s gelitten, sodaß eine baldige Ausbesserung der Ge- ! mälde erforderlich ist. §
ep. Stuttgart, 11. Okt. Der Verein evang. i Organisten Württembergs wird seine jährliche ! Mitgliederversammlung anfangs November ! in Stuttgart abhalten mit Rücksicht darauf, daß bis s dorthin die kleine Ausgabe des neuen Choralbuchs s erschienen sein wird. Äußer dem Jahresbericht des - Vorsitzenden. Prof. Lang, der außerdem noch über - die Arbeit der Choralbuchkommission berichten wird, ^ soll Hauptgegenstand der Tagesordnung ein Referat s von Oberlehrer Koppenhöfer Bönnigheim sein über s das Thema: „Mittel und Wege zur Einführung des ' neuen Choralbuchs in Schule und Volk". Nähere s Bekanntmachung wird folgen. s
Stuttgart, 12. Okt. Infolge der ausnahms- z weise ungünstigen Witterung dieses Jahres hat der s Traubenmost in den meisten Weinbaugebieten Deutsch- ! lands, ganz besonders in Württemberg, an der Mosel i und teilweise auch in der Pfalz einen derartigen ; Säuregehalt, daß der Wein auch bei dem im Weingesetz ! gestatteten Zusatz von 20°/» Zuckerwasser zu viel s Säure enthält, um genießbar und verkäuflich zu sein. i Soll also der Weinbauer das heurige Wachstum s überhaupt verwerten können, so kann nur durch eine ? wenn auch vorübergehende Abänderung des Z 3 ! des Weingesetzes geholfen werden. Der Landes- s ausschuß der Württ. Volkspartei hat deshalb in einer Resolution die Regierung angesichts der außergewöhnlichen Verhältnisse des Weinjahrs ersucht, bei der Reichsregierung sofortige Maßnahmen anzuregen, um ausnahmsweise für das diesjährige Wachstum eine um 20°/o übersteigende Zuckerung zu ermöglichen.
Rottenburg. 12. Okt. Anläßlich des Ge- burtsfestes der Königin sind sieben Gefangene der hiesigen Strafanstalt ganz oder teilweise begnadigt worden.
Tübingen, 12. Okt. (Uhlandfeier.) Unter den Uhlandgedenkfeiern in der Uhlandstadt wird auch eineSängerfeiersein. Die hiesigen, dem Deutschen bezw. Schwäbischen Sängerbund angehörigen Gesangvereine werden am Uhlanddenkmal eine Gedächtnisfeier halten, bei der der Präsident des ! Deutschen Sängerbundes, Reichstagsabgeordneter List- Reutlingen, die Gedenkrede und die Vereine einige Chöre zum Vortrag bringen werden. Die Feier soll ! am Abend des Gedenktages stattfinden.
Friedrichshafen, 13. Okt. Das Marineluftschiff O I ist heute vormittag 8 Uhr 35 Mi- s nuten unter Führung des Grafen Zeppelin zu seiner 50 ständigen Dauerfahrt aufgestiegen. An Bord des Luftschiffs befinden sich die Mitglieder der Ma- rineabnahmekommission. Das Luftschiff wird vor- z aussichtlich die Route Hamburg—Danzig—Berlin s nehmen; es fährt anscheinend in ziemlich direkter §
Linie nach Hamburg; um '/-5 Uhr abends wurde es in der Nähe von Bebra gesichtet. Die Radiostalion in Frankfurt a. M. steht in ständiger funkentelegraphischer Verbindung mit dem Luftschiff, dessen Besatzung sich fortwährend über den Barometerstand und die Wetterlage erkundigt.
Crailsheim, 14. Oktbr. Die frohen Erwartungen, die man an einen Besuch der „Viktoria Luise" auf dem Fränkischen Volksfest geknüpft hatte, sind leider durch das Ausbleiben des in Frankfurt stationierten Luftkreuzers enttäuscht worden. Dafür wurde uns heute vormittag ein voller Ersatz durch das überraschende Erscheinen des Marineluftschiffes „O 1", das um ff-9 Uhr seine große Dauerfahrt in Friedrichshafen angetreten hatte. Es war um ffsll Uhr auf der in letzter Zeit regelmäßig eingeschlagenen Route nach Norddeutschland in Heidenheim erschienen, hatte um b/iii Uhr Aalen und um 11 Uhr Ellwangen passiert. Gegen ffs12 Uhr erschien der prächtige Kreuzer, der dem Vernehmen nach seine Fahrt über Oberschwaben meist durch Nebelschichten verborgen war, im Glanz der Mittagssonne über unserer Stadt und wurde mit ungeheurem Jubel begrüßt. Rasch flog das Luftschiff in nördlicher Richtung auf Blaufelden und Schrozberg zu. Es hat Mergentheim nicht überflogen, sondern den direkten Weg nach Würzburg eingeschlagen.
Friedrichshafen, 12. Okt. Der zwischen der Deutschen Luftschiffahrts-Aktiengesellschaft und den englischen Veisicherungs - Gesellschaften schwebende Streit wegen Äuszahlung der Entschädigungssumme für das zerstörte Luftschiff Schwaben ist durch einen Vergleich zur Zufriedenheit der Delag beigelegt worden.
Freudenstadt, 11. Oktbr. Mit Rücksicht auf die erhöhten Aufwendungen der Stadt für das Kurwesen, die in diesem Jahre nicht weniger als 33490 Mk. erforderten, ist mit allen gegen eine Stimme von den bürgerlichen Kollegien eine Erhöhung der Kurtaxe ausgesprochen worden. Gegen diese Erhöhung hat der Hotelierverein, der von der Erhöhung ein Fernbleiben des Publikums befürchtet, vergebens Einsprache erhoben. Die neuen Sätze der Kurtaxe sollen eine Mehreinnahme von 3—4000 Mk. bringen, im ganzen 26—27 000 Mk. eintragen. — Das Gehaltsvorrückungssystem der städtischen Unterbeamten ist von den bürgerlichen Kollegien endgültig angenommen worden.
Leonberg. 12. Okt. (Veteranenehrung.) Einen schönen Beschluß haben die bürgerlichen Kollegien in ihrer letzten Sitzung gefaßt. Am Tage von Champigny soll jedem der noch hier lebenden 18 Veteranen ein Geschenk von 5 Mk. seitens der Stadt überreicht werden. — Auch die Kriegsteilnehmer von 1866 sollen mit der Gabe bedacht werden.
Hall, 12. Oktbr. Die verstorbene ledige Privatiers Sofie Kocher von hier, die sich kürzlich in Freudenstadt von einem Eisenbahnzug überfahren ließ, hat der Armenpflege Hall 1000 vermacht und die Stadt Hall zur Alleinerbin ihres nach Abzug
Eine Herrrrt.
Nomon von Wilma Mittelstaedt.
14) (Nachdruck verboten.)
Ich- ordnete noch schnell die kleinen Geschenke, die sür sie-bestimmt waren, dann setzte ich mich in einen Lehnstuhl und nahm Charles Bild vor, uni es zu betrachten. Ich versenkte nuch in das Anschauen seiner Züge.
Cr war ein schöner Mann, das unterlag keinem Zweifel. Die nachtschwarzen Augen blickten unter kühn geschwungenen Brauen hervor. An die Schlafen legte sich das pechschwarze Haar sanft und weich und ließ die hohe Stirn frei. Der Mund war fast ganz durch den schwarzen Vollbart verdeckt, so daß man nicht recht sagen konnte, welchen Charakter er dein Gesicht eigentlich aufprägte; die Nase war schmal und leicht gebogen. Das Gesicht erhielt dadurch einen gemischten Typus. Man konnte alles in allem Charles einen vollendeten Kavalier nennen mit seiner hohen Gestalt, seiner eleganten, etwas nachlässigen Haltung und dem vornehmet'. Gang. Dazu kleidete er sich immer mit ausgesuchter Eleganz, so daß man in ihm den Gentleman ans dm ersten Blick erkannte. Ein Gefühl von Stolz überkam mich in dem Bewußtsein, daß dieser schütte Mann mein Eigen )ei.
Jetzt wurde ich auf einmal in meinen Betrachtungen durch das Halten eines Fuhrwerks geilört. Ich sprang rasch ans und sah durchs Fenster. Meine Brüder und Tonies Verlobter stiegen aus.
Meinem ersten Impulse folgend, wollte ich rasch hinnntereilen, um die lieben Ankömmlinge zu begrüßen. Doch an der Treppe hielt ich an.
Was sollte ich? Man erwartete mich gewiß nicht und würde mich auch nicht vermissen. Ich kehrte wieder ins Zimmer zurück und setzte mich traurig an meinen vorigen Platz. Alle ineine angenehmen Gedanken von vorhin waren verflogen, ich empfand nichts als das drückende Gefühl, meiner Familie fremd. geworden zu sein. Wenn nur erst dieses Fest niit allen seinen Erinnerungen an früher vorüber wäre!
Eine halbe Stunde wartete ich noch, dann ging ich hinüber in den Salon, die Angekommenen zu begrüßen. Sie waren schon alle beisammen.
Ich begrüßte zuerst meinen Bruder Karl und meinen Schwager, dann auch Otto, der mir freundlich die Hand bot, die ich freudig ergriff und dann kam noch jemand auf mich zn, den ich vorhin beim Aussteigen nicht bemerkt hatte, und an den ich nicht gedacht — Rechtsanwalt Düring.
Ich konnte mich kaum soweit beherrschen, daß ich seine Begrüßung ruhig erwiderte, so überrascht war ich. Dann kam die Bescherung. In früheren Jahren hatte ich es stets übernommen, den Weihnachtsbaum anznzünden, doch dieses Jahr hatten mir Mama und Hertha stillschweigend diese Arbeit ab- genommen.
Es that mir weh, daß man mich nicht, wie sonst, dazu verlangt hatte und ein paar heiße Thränen
einer Reihe von Vermächtnissen Steuern rc. noch verbleibenden Restvermögens von rund 20 000 ^ bestimmt, dessen Zinsen zu wohltätigen Zwecken ver- wendet werden sollen.
Der 16 Jahre alte Küferlehrling Karl Bönninger von Großbottwar hat am 26. Juli die Scheuer seines Lehrherrn angezündet, sodaß sie vollständig abbrannte und ein Schaden von 3152 ^ entstand. Der Bursche hat die Tat verübt, um aus der Lehre ^ fortzukommen. Tatsächlich war er auch von seinem Meister mit Arbeit überlastet worden und bekam eine ziemlich schmale Kost. Die Strafkammer Heilbronn billigte ihm deshalb mildernde Umstände zu und verurteilte ihn nur zu vier Monaten Gefängnis, l Sulzgries OA. Eßlingen, 12. Okt. Da die ! hiesige Krankenschwester schon seit zwei Tagen keine ^ Krankenbesuche machte, überhaupt nichts von sich . hören ließ, entschloß man sich, die Türe ihrer Wohn- s ung gewaltsam zu öffnen. Es stellle sich nun heraus, ! daß die überaus pflichteifrige Person im Bett einen ^ Sch lagan fall erlitten hatte und seither hilflos in i ihrer Stube lag. Es besteht wenig Hoffnung, sie ! am Leben zu erhalten.
Vom Zabergäu, 12. Okt. (Vom „Neuen"). ! Die Weinlese hat in den meisten Gegenden begonnen. ! Viel ist verstellt und viel ist schon verkauft. Käufe wurden abgeschlossen zu 105—133 in Botenheim, wo alles verkauft ist. Botenheim hat meist schwarzes Gewächs, darunter viel Portugieser. In Brackenheim ist noch kein Preis gemacht. In Dürrenzimmern wurde zu 140 -/A verkauft, in Hausen a. Z. s zu 95—103 In Cleebronn wurden 100 ^
j bezahlt. In Güglingen steht der Eimer auf 115 ! bis 120 in Meimsheim zu 100—120 in i Stockheim auf 143 und 150 -/rl Noch feil ist in Hausen, Meimsheim, Stockheim, Dürrenzimmern. Brackenheim und Cleebronn. Die Lese geht rasch ! vor sich, die günstige Witterung fördert den Herbst ! stark. Die Portugieser, Sylvaner und Gutedel haben ^ trotz der vielen Regenfälle viel Zucker und sind von > Frost kaum geschröpft worden. Den späteren Sorten j muß der fehlende Süßstoff beigemengt werden. Den ! reifen Sorten konnte der Frost nicht schaden, dagegen z muß geherbstet werden, weil die Blätter durchweg s verbrannt sind und rasch abfallen. Käufer zeigen ! sich viele, die Nachfrage ist deshalb lebhaft und wird s voraussichtlich in einigen Tagen aller „Neue" ver- ! kauft sein.
j Langenargen, 10. Okt. Hier ist man bei s Grabungen auf dem am Bodensee innerhalb des i Orts gelegenen Grundstück des Hotels Kayser auf ! eine sehr starke Quelle, die jetzt gefaßt ist und sehr reichlich fließt, gestoßen. Nach den Untersuchungen des Privatdozenten vr. Bauer in Stuttgart darf die Quelle als Mineralquelle mit leichtem Radium-Gehalt angesehen werden.
Bei der Zentralvermittlungsstelle desWürtt.
Obstbauvereins in Stuttgart, Eßlingerstr. IS, Tel.
7164, sind eingelaufen: Angebote: Große Mengen Winter- i tafelobst, worunter Boskoop, Goldparmänen, Rosenäpfel, s Luiken, Wintertafelbirnen, vorschriftsmäßig geerntet, sortiert , und verpackt, sowie einheimisches Mostobst, Hagebutten, ' Schlehen, reinen Apfelsaft und Kirschwasser. — Nachfragen
warm in meine Augen getreten, als ich jetzt niit den anderen dm Saal betrat.
Ich hielt mich ini Hintergründe, um meine feuchten Augen zu verbergen; es schmerzte so tief, in der eigenen Familie, in der man sonst so glücklich gewesen war, nicht mehr verstanden zn werden. Dann mußte ich mit all dm Fröhlichen fröhlich sein.
Ich stand mit am Tisch, gab und empfing Geschenke, bewunderte und lachte, unterhielt mich und that alles, um nur nicht merken zu lassen, wie weh mir ums Herz war.
Da trat auf einmal Düring auf mich zu:
„Fräulein Emilie", sagte er, „Sie erlauben wohl, daß ich Ihnen diese Blumen als kleine Aufmerksamkeit anbiete."
Dabei überreichte er mir ein kleines Bouquet selten prächtiger Rosen und sah mir glücklich lächelnd ins Gesicht.
Seine Gabe verwirrte mich so, daß ich ihm fast zn danken vergaß. Zögernd nahm ich ihm die Rosen aus der Hand und fühlte, wie mir die Nöte ins Antlitz stieg, dann wandte ich mich plötzlich av, weil mir heiße Tropfen in die Augen kamen und ging ins anstoßende Zimmer. Dort aber drängten sich die mühsam verhaltenen Thränen gewaltsam hervor und nun ließ ich ihnen freien Lauf — ich war so furchtbar erregt durch die Erlebnisse der letzten Zeit, daß es gut war, daß mein Kummer auf diese Weise einen Ausweg fand.
(Fortsetzung folgt.)