Göppingen, 9. Juli. DieGöppinger Ztg." schreibt: Im Bezirke Göppingen steht die Kandi­datenfrage vor ihrer Lösung. In Schorndorf wird voraussichtlich der Reichstagsabg. Gunßer, im Bezirk Welzheim Reg.-Direktor Dr. v. Hieber, der frühere langjährige Vertreter dieses Bezirks, als Kandidat auftreten. In allen drei Bezirken ist zu­dem mit je einer bauernbündlerischen bezw. konser­vativen und einer sozialdemokratischen Kandidatur zu rechnen. !

Stuttgart, 9. Juli. Zum Vorstand der K. Turnlehrerbildungsanstalt wurde der Ober- j reallehrer Dr. Eberhardt in Oehringen mit dem ! Titel eines Professors ernannt. Dr. Eberhardt steht im 35. Lebensjahr. Der verstorbene Prof. Keßler hat den Prof. Dr. Eberhardt selbst als die für seine Nachfolge geeignetste Persönlichkeit bezeichnet. »

Stuttgart, 9. Juli. Die verwitwete Frau

Oberbürgermeister Natalie v.Rümelin ist gestorben.

In Friedrichshafen ist gestern das Boden- see-Museum iu Gegenwart des Königspaares feierlich eingeweiht worden.

Aus Friedrichshafen wird berichtet, daß Mitte Juli das reparierte Militärluftschiff 2 III wieder Aufstiege unternehmen kann.

Spaichingen, 10. Juli. Heute nacht Uhr brach in der Mechanischen Trikotagenfabrik von Manz u. Haller am Bahnhof Feuer aus. das sich ^ auf die dicht nebenan liegende Möbelfabrik von j Gustav Bühler ausdehnte und innerhalb zweier ! Stunden die beiden Anwesen völlig zerstörte. Die Trikotagenfabrik ist vollständig ausgebrannt, von der Möbelfabrik steht überhaupt nichts mehr. Beide Fabriken beschäftigten zusammen rund 300 Arbeiter, die alle brotlos werden, da der Betrieb erst wieder ausgenommen werden kann, wenn die Fabriken neu aufgebaut sind, was mehrere Monate in Anspruch nehmen dürfte. Der Schaden beläuft sich auf meh­rere Hunderttausend Mark. In der Trikotagenfabrik find für 30000 Mk. Garne dem Feuer zum Opfer gefallen und auch in der Möbelfabrik ist der Schaden an verbranntem fertigen Möbel wie an Rohware sehr groß, doch sind beide Abgebrannten versichert. Auch das in die Trikotagenfabrik eingebaute Elek­trizitätswerk wurde vollständig vernichtet. Das Flammenmeer war so groß und die Rauchentwicklung so stark, daß das ganze Primtal dicht mit Rauch­schwaden angefüllt ist. Die Feuerwehr hatte die größte Mühe, des wütenden Elementes Herr zu werden, zumal in der einen Fabrik noch eine Benzin­explosion stattfand. >

Kus Stavt» Bezirk unS Umgebung. j

L Neuenbürg. (Aus der Bezirksrats- ^ sitzung vom 8. Juli 1912). Die Uebernahme ! folgender bestehender Wirtschaften wird genehmigt: Des Hotels Weil in Wildbad durch den Kaufmann , Jsmar Ebstein von Osfenburg, der Schankwirtschaft i zum Steinbruch in Birkenfeld durch den Goldarbeiter z Karl Zoll daselbst, der Schankwirtschaft zum Hohen- i zollern in Birkenfeld durch Marie Ochner, Stein- > Hauers Ehefrau daselbst; das Wirtschaftsrecht des Albert Huß in Wildbad wird auf den vor feinem Anwesen liegenden Gehweg ausgedehnt. Witwe Zibold, Inhaberin einer Pension in Herrenalb, erhält die Erlaubnis zum Ausschank von Wein und Bier mit Beschränkung auf die in ihren Pensions­

gebäuden wohnenden Kurgäste und deren Besuche und auf die Zeit vom 1. Mai bis 30. September jährlich. Die von verschiedenen Gemeinden des Bezirks vollzogene Aufstellung des Oberamtsbau­meisters Link als Ortsbautechniker wird nicht bean­standet. In solchen Gemeinden ist künftig zu Ge­nehmigung der anfallenden Baugesuche, abgesehen von wenigen Fällen in Gemeinden IU. Klasse, die Ge­meindebehörde zuständig. Dem Württ. Landes­verband des Deutschen Frauenvereins vom Roten Kreuz wird ein jährlicher Beitrag von 10 Mk. aus Mitteln der Amtskörperschaft verwilligt.

Neuenbürg, 9. Juli. (Gesangliches.) Am 17., 18. und 19. August begeht der hiesige Liederkranz", als ältester Gesangverein im Be­zirk, die Feier seines 7 5jährigen Jubiläums. Mit diesem Jubelfeste ist die Weihe eines neuen Banners verbunden, auck wird zur interesfanieren Gestaltung und größeren Belebung des Festes ein allgemeines Konkurrenzsingen veranstaltet werden, für welches schon eine große Zahl wertvoller Ehren­preise von Vereinen, der Stadt und sonstigen Gönnern gestiftet worden sind. Geldpreise sind grundsätzlich vermieden worden. Dieses Konkurrenzsingen findet am eigentlichen Festtag. Sonntag den 18. August, vormittags, in der Turnhalle statt, während zum Festplatz die sogen.Große Wiese", am Eingang zur Stadt vom Hauptbahnhof her, dem Verein vom Besitzer gütigst zur Verfügung gestellt worden ist. Für den Fest-Vorabend. 17. August, ist ein großes Fest-Konzert in Aussicht genommen, wobei der Verein sein Können zeigen wird; auch sehr zu be­grüßen ist, daß der Turnergesangverein und die Sängerabteilung des Evang. Arbeitervereins zum Vortrag einiger Gesamtchöre mit Orchesterbegleitung ihre Mitwirkung zugesagt haben. Am Montag soll als Nachfeier, und um auch der Jugend eine Er­innerung an das Jubiläumsfest zu verschaffen, ein Kinderfest sich anschließen. Es darf wohl, um der gesamten Schuljugend eine Freude bereiten zu können, auf kräftige Unterstützung seitens der beteiligten Kreise gerechnet werden. Hoffen und wünschen wir, daß diesen Veranstaltungen seitens der Einwohner­schaft und hauptsächlich von seiten der benachbarten Gesangvereine, welche wiederholt durch Einladungen zur Teilnahme ermuntert worden sind, die nötige Unterstützung und lebhaftes Interesse entgegengebracht werden. Die Vorbereitungen zum Fest sind in flottem Gang und es braucht, gutes Wetter als Hauptfaktor vorangestellt, nicht besonders betont zu werden, daß das Sängerfest viele Sänger und Sangesfreunde in unser schönes Enztal führen wird.

G Neuenbürg. 8. Juli. Am Sonntag fand hier eine Gauversammlung der evang. Arbeiter­vereine des Enzgaues statt, die gut besucht war. Auf der Tagesordnung stand der Bericht der Dele­gierten zur Landesversammlung der württ. eoangel. Arbeitervereine, die an Pfingsten in Biberach statt­gefunden hatte. Die beiden Delegierten, Hr. Panzer und Hr. Blaich, welch letzterer als Mitglied des Landesausschusfes die Tagung mitgemacht hatte, ent­ledigten sich ihres Auftrags zur allgemeinen Zufrieden­heit. Aus den beiden ausführlichen Referaten mußte man den Eindruck gewinnen, daß im Kreise der evang. Ar­beitervereine mit großem Ernst und mit Sachkenntnis an der Lösung der schweren sozialen Frage gearbeitet wird. In den letzten Jahrzehnten des vorigen Jahr­hunderts stand diese Frage im Vordergründe des

öffentlichen Interesses und auch das neue Jahr, hundert hat noch an dieser unlösbar scheinenden Aufgabe zu arbeiten. Nur machen sich die evang. Arbeitervereine die Lösung der Aufgabe nicht so leicht, wie die Sozialdemokratie, die glaubt, mit einigen theoretisch konstruierten Glaubenssätzen die ganze Aufgabe gelöst zu haben. Als zweiter Punkt stand auf der Tagesordnung die Errichtung eines Gewerbe- gerichts für den Bezirk Neuenbürg, worüber Hr. Blaich referierte. Bisher sind solche nur an größeren Orten mit mehr als 20 000 Einwohnern eingerichtet und nur freiwillig oder fakultativ; aber sie funktionieren überall, wo solche eingeführt sind zur größten Zufriedenheit aller Beteiligten. Es handelt sich dabei, den rechtlichen Geschäftsgang zu vereinfachen und zu verbilligen. Die Beisitzer sind zur Hälfte aus dem Kreis der Arbeiter entnommen, zur andern Hälfte sind es Unternehmer. Sie wer­den von den Beteiligten gewählt. Eine Vertretung gibt es nicht, jeder hat sein Recht selbst zu vertreten. Der Geschäftsgang ist viel einfacher als bei den ordentlichen Gerichten und viel billiger. Die Ge­werbegerichte werden hauptsächlich bei Lohnstreitig­keiten angerufen. Mancher Arbeiter scheut sich, die ordentlichen Gerichte anzurufen, weil der Streitwert verhältnismäßig zu gering erscheint und die Gerichts­kosten denselben ein vielfaches übersteigen. Mancher kann auch den Kostenvorschuß, der verlangt wird, nicht leisten, und so verzichtet er lieber auf sein Recht. Bei dem Gewerbegericht würde er leichter zu seinem Recht kommen können. Wo Gewerbe­gerichte eingerichtet sind, haben sie viel zur Erhalt­ung des sozialen Friedens beigetragen. Auch als Einigungsämter in Streikfällen haben sie schon oft einen Streik verhütet oder gütlich durch Vergleich beigelegt; überall haben sie segensreich gewirkt. Da­her haben die Arbeitervereine des Bezirks schon lange die Errichtung eines Gewerbegerichts in unserem Bezirk angestrebt. Unser Bezirk ist sehr industriell. Es sind ohne die Pforzheimer Arbeiter aus unserem Bezirk, die hiebei nicht in Betracht kommen, noch etwa 2700 Arbeiter, die unter dieses Gewerbegericht fallen würden. In dieser Angelegenheit wurde be­reits eine Eingabe an den hiesigen Gemeinderat ge­richtet, der der Sache sympatisch gegenübersteht. Auch das Kgl. Oberamt hat sich schon mit dieser Angelegenheit beschäftigt. In der gestrigen Gau­versammlung wurde nun beschlossen, eine Eingabe an das Kgl. Oberamt zu richten und die Forderung genau zu begründen. In dieser Angelegenheit ist bereits auch mit der Kgl. Gewerbeinspektion Fühlung genommen worden, die dieser Frage sehr wohlwollend gegenübersteht und sie auch fördern will. Die Gau­versammlung verlief sehr anregend. Der Gauvor­stand. Hr. Gentner aus Schwann, sprach allen aus dem Herzen, als er den Vortragenden für ihre Mühe den Dank der Versammlung aussprach.

UorausfichMche Witterung.

Der Hochdruck, der nach Mitteleuropa hereingerückt ist, verspricht nicht dauerhaft zu sein, da im Westen schon wieder Störungen sich zeigen. Doch wird zunächst vorwiegend heiteres, trockenes und sommerlich warmes Wetter herrschen; später werden neue Gewitter eintreten.

Verantwortlich für den redaktionellen Teil: C. Meeh, für den Inseratenteil: G. Conradt in Neuenbürg.

WM" Hier« zweites Matt.

Amtlich« Bekanntmachungen unS privat-KnZSigeT

ttgtbuW Bil Hchblmckiten.

Für die Erweiterung und Instandsetzung des Wärterhauses Posten Nr. 19 bei Höfen (Enz) sind folgende Arbeiten im Akkord zu vergeben:

Grabarbeit 62 Betonier-, Maurer- und Steinhauerarbeit 1108 Zimmerarbeit 665 Dachdeckerarbeit (Ziegel) 392 Gipserarbeit 216 Schreiner­arbeit 345 Flaschnerarbeit 102 Anstricharbeit 213 ^ Die Unterlagen können in Zimmer Nr. 7 der Eisenbahn­bauinspektion Pforzheim, Luisenstraße 2, eingesehen werden. An­gebote sind schriftlich, verschlossen und portofrei, mit entsprechender Aufschrift versehen, spätestens bis

Donnerstag den 18. Juli 1S12, vormittags 11 Uhr

bei Unterzeichneter Stelle einzureichen. Um diese Zeit findet die Oeffnung der Angebote statt, welcher die Bieter anwohnen können. Die Auswahl unter den Bietern bleibt Vorbehalten. Zuschlaqs- frist 3 Wochen.

Pforzheim, den 8. Juli 1912.

K. Mürtt. Giseribahnbauirilpektiorr.

K. Forstamt Calmbach.

Weg-Sperre.

Der Ranhgrundtveg im

Distr. Eiberg ist auf der Strecke zwischen Kreuzstein- und Sitz­bankweg wegen Einsturzes einer Stützmauer unfahrbar und für den Fuhrwerksverkehr

gesperrt.

Spurlos

verschwunden sind alle Ka«tu«- relal-Lelte« und Kautausschtäge,

wie: Mitesser, Finnen, Flechten, Hautröte rc. durch tägliches Waschen mit der echten

Steckenpferd-Teerschwefel-Seife v. Zrergmau« «. Ko., Aadeöeuk ä St. 50 Ps. bei:

Aarl Mahler, Aeueuöürg.

Kekanntruachrrrrg.

Wegen Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche in Durmersheim wird der auf Donnerstag den 11. Juli l. Js. fallende Rastatter Riudbiehmarkt, sowie die Abhaltung der allwöchentlichen Schweinemärkte in Rastatt bis auf Weiteres verboten.

Gr. Bezirksamt Rastatt.

Neuenbürg.

61 ^ ^ ^

Eine sommerliche

«esirlatenre

von 10 an.

Oo^Aus,

3 Kmemchilllg

mit Zubehör wird auf 1. Oktober zu mieten gesucht.

Von wem? sagt die Geschäfts­stelle ds. Blattes.

Schul-Schreibhefte

Arkaden b. d. Roßbrücke.

empfiehlt

die C. Meeh'sche Buchdruckerei.