Zunächst verbreitete sich Prof. Dr. Fraas über Beschaffenheit und Menge des Wassers im Langen- auer Gebiet. Das Wasser ist zwar hart, also kalkhaltig, aber vortrefflich, und der Redner glaubte vom Standpunkt des Geologen aus fest dafür garantieren zu können, daß diese gute Qualität dem Wasser erhalten bleibt auch bei stärkster Inanspruchnahme. — Ebenso günstig waren die Untersuchungen über die Menge des Wassers. Man muß mit einem Bedarf von 1000 Sekundenlitern rechnen. Das ist eine hübsche Menge, die auch unserem Neckar zugute kommen dürfte. Wird man diese Menge im Langenauer Gebiet fassen können? Es wäre vermessen, sich bestimmt darüber zu äußern. Das kann der Geologe nicht. Aber theoretisch lassen sich 2000 Sekundenliter berechnen. Außerdem sind große Reserven da, die jederzeit herangezogen werden können. Man braucht nur an die großen Nauquellen zu denken, die sich ohne große Mühe in die filtrierende Kiesschichte hereinleiten lassen und dann ebenfalls einwandfreies Wasser geben werden. Aber auch abgesehen von diesen 1100 Sekundenlitern sind noch andere starke Reserven vorhanden, sodaß nach menschlichem Ermessen ein Versiegen des Langenauer Wassers für alle Zeiten unmöglich ist. — Gemeinderat Sigloch, der neue Techniker der Stadt Stuttgart, knüpfte an die Ausführungen seines Vorredners an und meinte, die Frage: Wie bringt man das Wasser nach Stuttgart, sei bei den heutigen Verhältnissen der Technik eine einfache Sache. Viel wichtiger sei die Frage: „Wo erhält man das Wasser". Kurz streifte er sodann die hinlänglich bekannte Geschichte der verschiedenen Projekte. Die Befürchtungen bezüglich des Enzwasserprojektes seien stark übertrieben worden. Bei genauer Betrachtung der Sachlage sei festzustellen, daß im gegenwärtigen Moment nach den Ergebnissen der langen Voruntersuchungen nur das Langenauer Projekt übrig bleibe. Mit dem Grundwasser, und damit hat man es bei diesem Projekt zu tun, seien allerdings in verschiedenen Städten üble Erfahrungen gemacht worden. In Langenau habe man es aber mit einem Fassungsgebiet zu tun, das nicht in einem Flußgebiet liegt. Die Donau liegt doch zu weit ab, als daß ein Zufließen des Donauwassers in das betreffende Grundwassergebiet zu befürchten wäre. Nach den Untersuchungen sind im Langenauer Gebiet 2000 Sekundenliter Grundwasser vorhanden, ein immerhin beträchtliches Wasserquantum. Die von dem Ministerium des Innern zur Prüfung der Frage eingesetzte Kommission kam zu der Feststellung, daß es möglich sein wird, von dieser Wassermenge durch Anlage von zwei Fassungsstellen unschwer550Sekunden- Liter abzuführen. Das Enzwasser verdiene diesem Projekt gegenüber einen Vorzug, da es zum Gegensatz von Langenau eine Quellwasserleitung wäre und Herr Sigloch fügte hinzu, daß man es mit dem Enzwasser, wenn es Gottes Wille wäre, vielleicht doch noch einmal zu tun bekommen werde.
Dann besprach der Redner die Art der Wasserzuleitung aus dem Fassungsgebiet, von wo aus das Wasser über Aalen gepumpt und dabei 90 Meter z
Der Diamant -es alten Lrik.
Autorisierte Uebersetzung aus dem Norwegischen des Fredril Viller von Friedrich Känel.
10s (Nachdruck verboten.!
„„Da stellst Du mir die gleiche Frage, die ich mir 'elbst viele Jahre lang vvrgelegt habe. Was man veiß, das ist, daß die Uhr ganz richtig 5 und 7^,/z llhr gezeigt hat. Daß dies in der Zwischenzeit geändert vorden sein konnte, ist unmöglich. Die Glasplatte, velche das Zifferblatt bedeckt, befindet sich nämlich richt in einem beweglichen Deckel. Soll die Uhr anders gestellt werden, so muß man das ganze Werk oon unten herausnehmen, indem man eine kleine Metallplatte am Bauch des Elefanten entfernt. Als man zwei Tage nach Evelinens Freisprechung den Elefanten untersuchte, fand man gar keine Spuren in der dünnen Staubschicht, die sich in den Fugen zwischen oer Platte und dem Elfenbein abgelagert hatte.""
„Aber dann ist noch der Zeitpunkt übrig. Dieser beweist doch, daß Sigrid zu der Zeit, welche die Uhr auf der Photographie angibt, nicht vom Pfandleiher zurückgekehrt sein konnte. Soweit ich Dich verstehe, war es einzig dieser Umstand, der sie vom Schwurgericht rettete?"
„„Ich werde Dir meine Ansicht nun aufrichtig sagen. Dieser Umstand war cs allerdings, der sie rettete, insofern als er den Geschworenen als Vorwand dienen mutzte, um die Schuldfrage zu verneinen, oder besser gesagt, als Entschuldigung, um nicht bejahen zu müssen. Ich glaube, daß sich unter den Ge-
hoch gehoben werden muß. Von Aalen beginnt dann eine neue Leitung, die Fallleitung bis zum Wasserreservoir für Stuttgart bei der Fellbacher Höhe, 408 Meter ü. d. M. Diese Höhe ist aber nicht genügend, um das Wasser nach natürlichem Gesetz auf die das Stuttgarter Stadtgebiet überragenden Höhen zu bringen. Es wird deshalb die Anlage eines weiteren Reservoirs notwendig. Es ist nötig, eine ganze Reihe von Leitungen anzulegen, die nicht unbeträchtliche Aufwendungen von ungefähr 1,5 bis 1,8 Millionen Mark verursachen. Das bei Langenau gesammelte Wasser reiche mit Hinzuziehung der gegenwärtig bestehenden Leitungen aber dann vollständig aus und zwar für das ganze Stadtgebiet im erweiterten Sinne.
Als 3. Redner nahm Gemeinderat Landtagsabg. Baumann das Wort, um zu beleuchten, wie sich die Stadt Stuttgart zu der Frage der Wasserversorgung stelle. Man müsse über Bedenken wegkommen, sonst habe man immer Papier und Gutachten, aber kein Wasser. Viele haben das Schwarzwaldprojekt bevorzugen wollen, aber dort seien Schwierigkeiten zu überwinden, die von diesem Projekt absehen ließen und die zu beseitigen die Regierung nicht milgeholfen habe. Das Min. d. Innern hat mit den verschiedenen Gemeinden Verhandlungen angeknüpft, wobei der Staat Unternehmer der Anlage sein sollte. Als die Sache schon weit gediehen schien, trat der Finanzminister mit Bedenken hervor und betonte, der Staat habe nie daran gedacht, die Wasserversorgung selbständig in die Hand zu nehmn, und befürchtete weiter die Konsequenzen mit Elektrizitätswerken. Bei einem Unternehmen wie das vorliegende, wo so sehr staatliche Interessen hereinragen müsse aber der Staat mithelfen.
Der Präsident der Forstdirektion Dr. v. Gr an er gab eine orientierende Schilderung über die Vorgänge in der Behandlung der Enzwasserfrage. Er steht auf dem Standpunkt, daß man immerhin auf das Enztalprojekt nicht ganz verzichten brauchte, denn solange das Langenauprojekt noch nicht ausgeführt sei, könne niemand wissen, ob man nicht doch noch an dem Vorhandensein einer Reserve froh sein dürfte, wenn man auf Reserven zurückgreifen müßte. Für die Reserve wären die Quellen im Eyachgebiet sehr geeignet und die Gefahr für Wildbad wäre beseitigt. Er weiche aber dem gesunden Optimismus des Prof. Dr. Fraas und dem noch gesünderen des Abg. Baumann.
Nach einer kurzen Richtigstellung durch Gemeinderat Sigloch ging Dr. Wölz auf die Worte von Präsident v. Grauer ein und begründete das Ausbleiben der Antwort der Stadtverwaltung mit dem Neuaustreten des Langenauer Projekts. Wie der Vorredner wies er darauf hin, daß die Enztäler selbst durch Stauanlagen nur Vorteil gehabt hätten. Sodann dankte er den Vertretern der Geologie, dem städt. Techniker und dem Abgeordneten der Kammer, die sich um diese Arbeit abgemüht haben. Eigentümlich sei ja gewesen, daß die Bedenken des Finanzministers so spät aufgetaucht seien; umso dankenswerter sei die Initiative der „Anfrage
schmornen nicht ein einziger gefunden hat, der nicht im Herzen an die Schuld Sigrids glaubte. Aber der Verteidiger betonte sehr schlau die Unklarheit, die über . der ganzen Sache schwebte, sowie die Möglichkeit, daß die Geschwornen irren und die Wahrheit später an den Tag kommen könnte. Sie zogen es deshalb vor — oder vielmehr fünf von ihnen thaten es, so behauptet man wenigstens — die Schuldfrage zu verneinen, Eventualitäten halber, wenn ich so sagen darf, wozu ihnen die Nichtübereinstimmung der Zeitangaben den Anlaß lieh. Du verstehst, was ich meine?""
„Ja, ich verstehe. Aber was ist Deine persönliche Meinung über die Nichtübereinstimmung der Zeit?"
„„Mir erscheint dies als ein Beweis unter all den andern Beweisen, daß die ganze Sache etwas geheimnisvolles hat, etwas, was ich sechs lange Jahre zu ergründen versucht habe, aber umsonst. Dennoch muß ich mir selber gestehen, daß derjenige, der an Sigrids Schuld glaubt, das Recht hat, zu sagen: Setzt man voraus, daß der Kutscher ziemlich schnell gefahren ist, so ist der Zeitunterschied nicht größer als zirka 5 Minuten. Demnach ist wohl wenig gegen die Annahme einzuwenden, daß dieser Unterschied davonherrührt, weil dieUhren in den verschiedenen Stadtteilen in der Zeitangabe von einander abwichen.""
Hier unterbrach uns Klara mit den Worten: „Wollen Sie mir die Photographie leihen, um sie mit nach Hause zu nehmen?"
Sie hatte von der Photographie keinen Blick gewendet und stand nun vor Monk, das Bild in der Hand bergend.
Baumann und Genossen." „Der Tinte ist genug geflossen, nun laßt uns endlich Wasser sehen." (Heiterkeit.) Die Hauptsache sei, daß jetzt zur Tat ge- schritten werde, die juristischen Nebenfcagen kommen erst in zweiter Linie. Er verlas dann eine Erklärung, in welcher ausgesprochen wird, daß alle zur Mitwirkung berufenen Faktoren sich für eine sofortige Inangriffnahme des Werkes endlich entschließen.
Gemeinderat Reih len schloß sodann die Versammlung mit humorvollen Worten und dem Wunsch, man möchte in 3 Jahren „Gut Wasser" rufen können.'
Kus Staöt» Bezirk unS Umgebung.
Neuenbürg, 12. Mai. Mit dem heutigen Sonntag ist die neue Kraftwagenverbindung von hier nach Herrenalb-Dobel-Wildbad- Calmbach-Teinach-Calw-Hirsau-Lieben- zell ins Leben getreten. Nachdem in den letzten 6 Tagen die 3 neuen 22sitzigen Autowagen von den Gaggenauer Benzwerken übernommen und hierher gebracht, auch sonst alle Vorbereitungen seitens der hiesigen Kraftwagengesellschaft getroffen und die Probefahrten ausgeführt waren, konnte mit dem heutigen 12. Mai, genau wie vorgesehen, die Eröffnung der neuen Autolinie statlfinden. Mit zwei Aussichtswagen, welche mit Fahnentüchern und Wappen freundlichft geschmückt waren, wurden morgens 8.50 die vom Nagoldtal eingetroffenen Gäste abgeholt und alsdann unter Anschluß des bisherigen Kurswagens die Eröffnungsfahrt nach Herrenalb- Wildbad - Teinach-Calw ausgeführt. Das Wetter war wunderschön. Der Zeitkürze wegen, in welcher das heutige Blatt erscheinen muß, müssen wir bitten, für heute mit dieser kurzen Mitteilung vorlieb zu nehmen, da wir über den Verlauf der Eröffnungsfeier Bericht folgen lassen wollen.
Calmbach, 12. Mai. Dem Fuhrunternehmer Friedrich Keller ist vor einigen Tagen ein Unfall zugestoßen. Beim Abladen von Stammholz beim Sägewerk Louis Barth rollte ein Stamm auf der falschen Seite herab, so daß Keller davon getroffen wurde. Er befand sich im ersten Augenblick in gefährlicher Lage, wurde aber glücklicherweise noch gerettet und kam so mit einigen Quetschungen davon, deren Heilung einen normalen Verlauf nimmt.
8- Die in Grunbach am 5. Mai im Gasthof zum „Adler" abgehaltene Frühjahrsversammlung des Evangelischen Bundes war zahlreich besucht und ergab für den Evangelischen Bund den Beitritt einer Reihe von Mitgliedern, die nun eine Ortsgruppe Engelsbrand—Grunbach miteinander bilden. Hiemit hat jetzt der Evangelische Bund mit mehr als 700 Mitgliedern im Bezirk in allen Gemeinden seine organisierten Ortsgruppen, von welchen diejenigen als Zweigvereine gelten, welche mehr als 50 Mitglieder haben. — In dankenswerter Weise hatten Pfarrer Häußler in Engelsbrand und Hauptlehrer Gehring in Grunbach zu dem erwünschten Abschluß der Organisation beigetragen. — Der Vortrag, welchen Pfarrer Bazlen aus Feldkirch über die daselbst ansässigen Jesuiten und über die Ver-
Monk bedachte sich einen Augenblick und sagt« dann: „„Wenn Sie mir versprechen, das Bild in den eisernen Schrank Fredriks zu legen, falls Sie eS nicht selbst in der Hand halten.""
„Ich verspreche alles," warKlaras Antwort. „Aber ich werde Ihnen beweisen, daß die Photographie falsch ist!"
Es klang eine solche Ueberzeugung aus der Stimme meiner Frau, daß Monk vor Aufregung das Blut in die Wangen stieg. Diesmal sah ich nichts von einem hoffnungslosen Lächeln. Es blieb ihm übrigens keine Zeit zu einer Antwort; denn Klara begann sehr schnell Hut und Mantel anzulegen und sagte dann zu mir: „Komm nun, Fredrik; es ist ja schon über drei Uhr nachts und morgen ist wieder ein Tag."
„Gute Nacht, Monk!"
„„Gute Nacht!""
„Warte ein wenig!" sagte meine Frau. „Monk, zwei Dinge müssen Sie mir noch mitteilen, ehe wir gehen! Wo wohnt Madame Reiersen jetzt?"
„„Sie wohnt in ihrer alten Höhle, in der Russelök- gade Nr. 44.""
„Wo befinden sich die Kleider, die Eveline an jenem Tage getragen hat, als der Diebstahl begangen wurde, ich meine den Hut und die Jacke, in denen sie auf der Photographie erscheint?"
„„Wahrscheinlich hat Madame Reiersen sie noch, wenn sie die Sachen nicht verkauft hat. Sie wurden vor Gericht vorgelegt, später aber natürlich der Muttei des unglücklichen Mädchens zurückgegeben. Aber weshalb fragen Sie darnach? Sie wissen ja doch, daß-"" (Fortsetzung folgt.)