Nachweisen des Landes ausüben soll. Gleichzeitig wurde eine umfassende Propaganda zwecks lebhafterer Benützung der Arbeitsnachweise seitens der landwirtschaftlichen Bevölkerung eingeleitet, die erfreulicherweise nicht ohne Erfolg geblieben ist.
In der Zeit vom 1. Januar bis 31. März 1912 waren bei dem ftädt. Arbeitsamt Stuttgart 502 offene Stellen angemeldet, 628 Stellesuchende eingetragen und 281 — 56 "Za vermittelte Stellen gebucht, gegen 298 offene Stellen, 335 Stellesuchende und 182 vermittelte Stellen in derselben Zeit des Vorjahrs.
Auch bei andern Arbeitsämtern des Landes machte sich eine erfreuliche Steigerung der Inanspruchnahme und der erzielten Erfolge geltend. So wurden von den 18 Arbeitsämtern in der obengenannten Zeit gebucht: 1713 Stellenangebote, 2409 Stellengesuche und 878 — 51,2 o/o vermittelte Stellen gegen 1351 bezw. 1517 und 556 in der gleichen Zeit des Vorjahrs. Außerdem wurden von den Arbeitsnachweisen der Wanderarbeitsstätten 152 landwirtschaftliche Stellen besetzt, zusammen also 1030 Stellen. Besonders günstige und denjenigen des Arbeitsamts Stuttgart nur wenig nachstehende Erfolge hat das Arbeitsamt Ravensburg, als der Hauptplatz des Oberlandes, zu verzeichnen. Dann folgen Ludwigsburg. Ulm. Heilbronn und Göppingen, während die übrigen für die Vermittlung landwirtschaftlicher Arbeitskräfte bis jetzt noch weniger in Betracht kommen. In der Berichtszeit kann von einem Mangel an Arbeitskräften nicht gesprochen werden, denn die Zahl der Stellengesuche Überragt diejenige der Stellenangebote um ein ganz Erhebliches.
Je mehr sich die Landwirte dazu entschließen, den veränderten Verhältnissen Rechnung zu tragen und für die Einstellung von Arbeitskräften sich der Vermittlung der öffentlichen Arbeitsnachweise zu bedienen, um so eher wird es möglich sein, ihnen die erforderlichen Kräfte zu verschaffen.
Kus Stavt, Bez irk u nS Umgebung.
Nagold. 9. Mai. An den diesjährigen Lehrlingsarbeiten, welche mit dem Monat April zu Ende gingen, haben sich 97 Lehrlinge beteiligt; sämtliche Lehrlinge haben die Gesellenprüfung bestanden und zwar: 5 Bäcker. 6 Buchdrucker. 2 Konditor, 5 Dreher, 1 Flaschner. 6 Friseure, 5 Gipser. 1 Glaser. 2 Küfer, 1 Kupferschmied, 3 Maler, 6 Mechaniker. 5 Metzaer, 4 Müller, 1 Wüsterer, 3 Sattler, 4 Schlosser, 3 Schmied. 5 Schneider, 20 Schreiner. 4 Schuhmacher. 1 Steinhauer. 2 Wagner und 2 Zimmerer. Dieselben verteilen sich auf die Oberämter Calw, Freudenstadt. Herrenberg, Horb, Nagold, Neuenbürg. Oberndorf, Rottweil. Auf die Stadt Nagold kommen 44 Lehrlinge. Die Leistungen derselben waren im ganzen als gut zu bezeichnen; man sah, wie Meister und Lehrling sich bemühten etwas gutes zu leisten.
Einstellung der Rekruten. Bei den Truppenteilen des 13. (K. Württ.) Armeekorps werden die Rekruten in diesem Jahr wie folgt eingestellt: Rekruten zum Dienst mit der Waffe bei der Jn-
Der Diamant des alten Frik.
Autorisier» Ueberseyung aus dem Norwegischen des Frcdrik Viller von Friedrich Känel.
69) «Nachdruck »erdotenv
„„Betrachten Sie die linke Hand der weiblichen Figur,"" sagte Monk.
Ich hielt das Vergrößerungsglas über die Photographie und sagte: „Ja, ich sehe sie. Sie hat einen Ring am Ringsinger."
„„Und der Finger ist ganz normal, nicht verunstaltet?""
„Nein, vollständig gut geformt."
„„Du siehst den Elefanten auf dem Gesimse über dem Schrank und die Uhr an seiner Stirne? Was zeigt sie?""
„Laß mich sehen; ich werde es Dir auf die Minute sagen: 9 Minuten über 5'/, Uhr. Die Zahlen sind nicht gut zu unterscheiden, aber die Stellung der Zeiger ist deutlich genug."
..»Ja, ganz richtig, und dies obschon der Elefant in Wirklichkeit drei Zoll groß ist. Er ist nebst den anderen Nippsachen aus dem Gesimse das Meisterwerk eines Elfenbeinschnitzers in Neapel. Du siehst z. B. daneben eine kleine Kopie der Venus von Milo?""
„Ja, ich sehe sie; aber sage mir doch, Monk, wem gleicht die Person auf der Photographie — Fräulein Frik oder Eveline?"
„„Eveline! Wohl war ich gewohnt, Sigrid in jener Tracht zu sehen, der mit Schnüren besetzten Jacke und dem kleinen Hut mit Schnepfensedern, so daß ich mich
k fanterie (einschließlich des Jnf.-Reg. Nr. 126 in Straßburg), der Feldartillerie und dem Pionierbataillon Nr. 13 am 15. Oktober, bei der Kavallerie und dem Train am 8. Oktober, Rekruten der Bezirkskommandos, Oekonomiehandwerker und Militärkrankenwärter am 1. Oktober.
Eine vorteilhafte Neuerung. Der Wandfahrplan der K. Württ. Staatseisenbahnen, der bisher auf drei Blättern gedruckt war, ist für den diesjährigen Sommer-Fahrplan auf sechs Blätter erweitert worden. Die Höhe der einzelnen Blätter beträgt dagegen nur noch 75 cm gegen früher 85. Dadurch ist das Lesen wesentlich erleichtert und es ist auch ermöglicht worden, den Fahrplan der einzelnen Strecken weit übersichtlicher zu gestalten und. die Zahl der Anschlußftationen und -Strecken der württembergischen, deutschen und fremden Bahnen zu vermehren. Die Einteilung der Bahnstrecken ist auf der auf Blatt 6 enthaltenen Ueber- sichtskarte nebst Stieckenverzeichnis ersichtlich. Auf diesem Blatt sind auch die über Württemberg laufenden direkten Wagen angegeben. Die Gesamtausgabe des Fahrplans ist bei den Stationskassen zum Preise von 50 erhältlich.
Frankierung von Briefsendungen nach den Vereinigten Staaten von Amerika und Canada. Postkarten nach den Vereinigten Staaten von Amerika werden noch immer in zahlreichen Fällen mit nur 5 statt 10 und Briese nach Canada mit nur 10 auch für die erste Gewichts- stufe frankiert. Das Publikum wird darauf hingewiesen, daß sich die Gebührenermäßigung im Verkehr mit den Vereinigten Staaten von Amerika nur auf Briefe bezieht, die auf dem direkten Wege befördert werden, daß aber alle anderen Briefsendungen nach diesem Lande, sowie sämtliche Briessendungen nach Canada nach wie vor den Gebührensätzen des Weltpostvereins unterliegen.
Fernsprecher und Tuberkulose. Unsere Leser wird die Nachricht interessieren, daß der Bakteriologe Dr. Spitta in London auf Grund weitgehender Untersuchungen festgstellt hat. daß eine Infektionsgefahr durch Uebertragung von Tuberkelbazillen durch die Mikrophon-Mundstücke am Telephon nicht vorhanden ist.
Vermischtes.
Oppenau, 8. Mai. Drei alte Bekannte haben sich hier getroffen. Sie waren vor vielen Jahren als Angestellte in Bad Rippoldsau lange Jahre beieinander und wollten miteinander nochmal ein Stündchen verplaudern. Es sind Seraphine Zefferer, 93 Jahre alt. Genovefa Walter, 97 Jahre alt, und Elisabeth Huber, 90 Jahre alt, ergibt zusammen 280 Jahre. Im Gasthaus zu den „Drei Königen" fand die Zusammenkunft, die gewiß eine außergewöhnliche genannt werden darf, statt.
Neustadt a. H., 8. Mai. Die Frau eines Fabrikanten hat gestern Vierlingen das Leben gegeben und zwar drei Mädchen und einem Knaben, die sämtliche am Leben sind.
beim ersten Blick erst bevenken mutzte; aber bei genauerem Hinsehen würde ich nicht gezögert haben, zu sagen, daß es Eveline sei, sie und keine andere, wenn nicht der Umstand mit dem Finger dazu gekommen wäre.""
„Die Photographie wurde doch geprüft, oder nicht?"
„„Wenn je eine Photographie in der Welt geprüft worden ist, so ist es diese. Wie Du Dich vielleicht erinnerst, gaben Photograph Rodin und ein anderer Sachverständiger ihre Erklärungen bei der Gerichtsverhandlung gegen Eveline ab. Später wurde sie im physikalischen Kabinett der Universität untersucht. Alle Urteile stimmen darin überein, daß keine Veränderung der Photographie unternommen, noch versucht worden ist — weder durch Retouchierung, noch auf andere Weise."" Während ich das Gespräch mit Monk sort- setzte, bemächtigte sich Klara des Bildes. Ich reichte ihr das Vergrößerungsglas, aber sie schob es von sich und begann die Photographie anzustarren, ohne ein einziges Mal aufzusehen.
„Du bist vielleicht müde," sagte ich zu Monk, „und unserer vielen Fragen überdrüssig; aber wenn es Dir nicht unangenehm ist, zu antworten, so möchte ich Dich gerne ein wenig verhören."
„„Nein, im Gegenteil; ich möchte nichts lieber hören als Deine Bemerkungen. Was ich wünsche, das ist, daß ich aus diesem fehlerhaften Zirkel herauskommen könnte, in welchem meine Gedanken sechs Jahre lang gekreist haben, ohne einen Ausweg zu finden.""
„Kann man es als sicher betrachten, daß dieses
Aus dem Naturleben. Während Professor Dr. H. Simroth in der „Natur" in seinem Bericht „Bemerkungen über Einfluß des letzten Sommers" berichtet, daß Prof. Dahl das Verschwinden der Blutlaus für die Rheinpsalz konstatiert und glaubt daß in diesen Gegenden nur wenig Herde sich über die Sommerhitze erhalten haben, muß leider festgestellt werden, daß besonders in Stadtgärten, die weniger unter der Gluthitze zu leiden hatten, die Blutläuse sich erhalten haben. Es zeigen sich bereits neue zahlreiche Herde, die bis zur Spitze der Zweige gewandert sind, so daß jedenfalls, wenn der Kampf gegen den verderblichen Schmarotzer erfolgreich sein soll, sofort Maßregeln ergriffen werden müssen. Eine interessante Folge des letzten Sommers ist jedenfalls auch die Tatsache, daß heute schon die ersten Junikäfer fliegen, Insekten, die erst lange nach den Maikäfern dem Erdreich entschlüpfen.
Chinesische Sprichwörter finden wir im Märzheft der „Zeiten und Völker" (Stuttgart, Franck'sche Verlagshandlung.) das als China-Sonderheft erschienen ist: „Keine hundert Jahre wird der Mensch alt, und sorgt doch für ein ganzes Jahrtausend voraus." „König wird, wer als erster auf dem Plan erscheint; wer später kommt, mag Diener werden". „Auf dem Kopf eines Ministers kann man mit Pferden reiten". „Tausend Tage lang füttert man Soldaten, vielleicht weil man sie an einem Morgen braucht". „Unersättlich ist der Mensch; ist er König geworden, möchte er auch noch Halbgott werden". „Die Witterung ändert sich in wenig Stunden, der Mensch braucht dazu sein ganzes Leben".
(Bei der Kramerin.j Kundin: „Sieh da, wie idyllisch! — Warum sitzt denn das kleine nackte Baby in der Wiegeschale, Frau Huber?" — Frau Huber: „Weil's gerade zwanzig Pfund wiegt! Ich mußte nämlich eben zehn Kilo Kartoffeln wiegen und hatte nicht genug Gewichte im Laden!"
Literarisches.
Für jeden Reisenden ist schnelle und zuverlässige Orientierung über die Hauptverkehrswege von größter Bedeutung. Ein solcher Reisebegleiter, wie er sein soll, ist die bei der Muth'schen Verlagshandlung in Stuttgart bereits in 5. Auflage vorliegende
Neue Berkehrkarte von Süddeutschland,
Maßstab 1:800000. Preis in starkem Umschlag 50 Porto 5
Die Karte ist vierfarbig ausgeführt; Eisenbahnen, Fahr- Postverbindungen und die Dampfsrlinien heben sich in sattem Rot deutlich heraus. Das Blatt umfaßt auch die Nachbargebiete von Mitteldeutschland, ferner das Salz- kammerqut, Nordtirol, Schweiz usw. Stationen und Haltestellen sind an den Bahnlinien genau ersichtlich. Nicht nur auf Geschäftsreisen und im Bureau leistet die Karte treffliche Dienste, sondern sie ist auch vor allem für jeden Ber- gnügungsreisenden und Touristen eine wertvolle Ergänzung zum Reisehandbuch. Bon den einzelnen süddeutschen Staaten sind außerdem Spezialkarten erschienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen: Bayern, Württemberg und Baden s 40 Elsaß-Lothringen SO
Bild gerade an jenem Nachmittag, am 10. Mai zwischen 5 und ?Vz Uhr ausgenommen worden ist?"
„„Ja, nur zu gut. Aber der Referent des „Morgenblatt" hat vielleicht nicht so genau berichtet, daß es Dir deutlich wird. Höre nun: der Momentapparat, der von Herrn Howell benutzt wurde, hat im Innern eine Rolle, auf der präpariertes Papier zu je zehn Bildern ausgerollt ist. Vor jeder neuen Aufnahme dreht man mittelst einer Schraube die Rolle so lange, bis eine neue Zahl zum Vorschein kommt. Wenn die Rolle ausgebraucht ist, kann man sie zur Herstellung der Bilder herausnehmen, worauf man eine neue Rolle einsetzt. Auf der Rückseite dieser Photographie wirst Du Nummer 10 gedruckt finden. Nr. 9, die dem Gerichte ebenfalls vorlag, war eine Gruppe, die Howell im Museum vor dem Weggang des Prokurators Jürgens ausgenommen hatte. Die nächste, also Nr. 10, muß in der Zwischenzeit bis zu jenem Augenblick, als die Rolle dem Photographen übergeben wurde, also zwischen 5 und 7 Uhr, ausgenommen worden sein. Du siehst nun, daß eine Fälschung ganz unmöglich ist, selbst wenn Howell sie beabsichtigt hätte. Nicht wahr?""
„Ja, nur allzu wahr. So bleibt mir nur noch die Frage übrig, ob die Uhr an der Stirne des Elefanten nicht, sei es zufällig oder in bestimmter Absicht, von irgend jemand vor- oder zurückgestellt worden sein könnte."
(Fortsetzung folgt.)
Druck uudBerlag der C. Meeh'schen Buchdruckerei des Enztälers (Inhaber G. Tonradi) in Neuenbürg.