Stuttgart, 3. Mai. Vier große württemb. Getreidepreßhefebrennereien haben heute den Mit­gliedern der Abgeordnetenkammer eine Schrift über die Liebesgabe in ihrer Bedeutung für Deutsch­land im allgemeinen und für Süddeutschland im besonderen von Brennereibesitzer Karl Feder-Groß­sachsen (Baden) überreichen lassen.

Hall, 2. Mai. An dem Festzug gelegentlich des Deutschen Bundesschießens in Frankfurt a. M. wird sich auf ergangene Einladung hin auch eine kleine Gruppe in der reizenden Tracht der Haller Salzsieder beteiligen. Der hiesige Fremdenver­kehrsverein hat der Haller Schützengilde zur Aus­führung dieses Planes einen Beitrag bewilligt.

Geislingen a. St., 2. Mai. Wie den Städten Heidenheim und Aalen so hat auch der Stadt Geis­lingen das Ministerium die Genehmigung des Aus­baues des Reformprogymnasiums zu einer Vollanstalt versagt, da das Bedürfnis erst in 5 Jahren geprüft werden könne.

Wegweiser für schulentlassene Mädchen. Der Landesverband für Jugendfürsorge in Württem­berg hat in diesem Jahr zum erstenmal einen Weg­weiser für schulentlassene Mädchen herausgegeben und im ganzen Land zu verbreiten gesucht. Aus den reichen Erfahrungen vieler, die sich in Stadt und Land um das Wohl der Heranwachsenden Jugend bemühen, ist das Wichtigste darin kurz zusammen- gesaßt. Vor allem enthält der Wegweiser eine aus­gedehnte Uebersicht über die verschiedenen Berufe, die Vorbedingungen und die Aussichten. Er hofft damit zu gründlicherer Erwägung dieser Lebensfrage anzuleiten, als dies vielfach geschieht. Der Hinweis auf zahlreiche Adressen, die zu Rat und Auskunft bereit shid, auf gute Unterkunft in Heimen und auf die Bahnhofsmission macht auf den Verein der Freundinnen junger Mädchen aufmerksam, der durch seine zahlreichen Mitglieder Beziehungen in der ganzen Welt hat und zu jedem Dienst unentgeltlich bereit ist. Niemand sollte, ohne sich zuvor durch diesen Verein zu erkundigen, im Ausland eine Stelle an­nehmen; wer noch nicht viel gereist ist, sollte be­sonders im Ausland stets die Bahnhofsmission be­nützen. Der Verein gibt ein kleines Büchlein heraus Der Ratgeber", welcher Adressen vonFreundinnen", Heimen und Stellenvermittlungen enthält und von jederFreundin" oder direkt vom Büro: Möfer- straße 12, Stuttgart bezogen werden kann.

Aus Stadt» Bezirk und Umgebung.

Neuenbürg, 3. Mai. Von Hrn. Fabrikant A. Schmidt ist nachmittags 5flr Uhr folgendes Tele­gramm aus Stuttgart beim Stadtschultheißenamt eingelaufen: Enztalprojekt endgültig aufge­geben. Das Langenauer Projekt einstimmig angenommen.

Neuenbürg, 4. Mai. Mit dem gestern in der Kammer der Abgeordneten einstimmig gefaßten Beschluß, das Langenauer Projekt der Land es-

wasserversorgung auszuführen, ist die seit langen Jahren schwebende Frage der Wasserleitung ausdemEnztal nach Stuttgart endlich gegen­standslos geworden. Unsere Leser finden den Bericht über den bez. Beschluß der Zweiten Kammer an gewohnter Stelle unterWürttemberg". Wir freuen uns darüber, daß nun die gemeinsamen Be­mühungen der interessierten Kreise, unserer Enz ihre ! jo notwendigen, natürlichen Quellen und Zuflüsse zu erhalten, endlich zur Geltung gekommen und ge­würdigt worden sind, endlich nach langem Streite, nachdem die beabsichtigte Wasserwegleitung nach Stuttgart allgemeine und tiefgehende Beunruhigung in unser Tal gebracht hatte. Nun sind wir befreit von dem alle Gemüter bewegenden Druck. Wir brauchen uns nicht mehr zu sorgen um die Erhalt­ung des Wassers unserer Enz für die zahlreichen Wasserwerksanlazen, die unserer heimischen Industrie dienen; wir brauchen uns nicht mehr zu sorgen um j die landwirtschaftlichen Interessen, die durch eine ge- ! schmälerte Wiesenbewässerung geschädigt worden sein ^ würden. Und nicht zuletzt, die Befürchtung, daß - durch Errichtung einer Talsperre oberhalb Wildbads > die heilkräftigen Thermen gefährdet erschienen, ist ! von uns genommen. Wir dürfen uns dankbaren Gemüts der ungeschmälerten Erhaltung der land­schaftlichen Schönheiten unseres Enztales freuen. Schätzen und lieben wir unser herrliches Heimattal I Z Neuenbürg, 1. Mai. Der Verschöner­ungs- und Verkehrsverein hielt gestern abend bei Schumacher bei mäßigem Besuch seine Mitglieder­versammlung ab. Bäcker, Metzger und Wirte fehlten diesmal vollständig. Die Zahl der Mitglieder betrug im verflossene Jahr 130. An Einnahmen hatte der Verein 543 Mk. 88 Pfg. zu verzeichnen, die Aus­gaben beziffern sich auf 417 Mk. 30 Pfg., so daß die Kasse mit einem Barvorrat von 126 Mk. 88 Pfg. abschloß. Die zur Debatte gestellte Rechnungsführung ! fand keinerlei Beanstandung; ebenso wurde der vom z Vorsitzenden aufgestellte Etat pro 1912/13 gutgeheißen. Es dürfte für die große Zahl der nichterschienenen Mitglieder von Interesse sein, zu erfahren, wozu die i Gelder in der Hauptsache Verwendung gefunden ! hatten. Ein Hauptausgabeposten bildet für den Verein jedes Jahr das Herrichten und Neuanschaffen > von Sitzbänken. Im letzten Jahre betrugen die f Ausgaben hiefür rund 108 Mk. Für Gärtner- : arbeiten wurden 116 Mk., für Instandhaltung der f Spazierwege 44 Mk. und für Annoncen, ohne die- ! jenigen, welche die Stadt verausgabte, 76 Mk. aus- z gegeben. Für Schlosser- und Maurerarbeiten be- i trugen die Auslagen 32 Mk. Von Hrn. Stadt- ! schultheiß Stirn wurde die Neuauflage desFührers ! von Neuenbürg" befürwortet. Bei Besprechung dieser ! Frage fehlte es nicht an Stimmen, die an die damit ! verbundenen finanziellen Opfer der Stadt erinnerten ! und die Frage aufwarfen, ob sich bei den hiesigen i j Verhältnissen die Ausgaben lohnen würden. Unter - Bejahung dieser Frage wurde in der Versammlung s die Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit desFührers" betont. In den Vereinsausschuß wurden auf die

Dauer von 3 Jahren gewählt: Hauptlehrer Beutler (Vorstand). Apotbeker Bozenhardt. Fabrik. A. Bleyer, Oberamtsrichter Doderer, P. Lutz 1., Kaufmann M. Lutz, Postsekc. Lutz, Kaufm. Meisel, Redakteur Meeh. Stadtschultheiß Stirn gehört dem Vereinsausschuß kraft feines Amtes an. Zum Schluffe gedachte der Vorsitzende noch der großen Verdienste seines Ehren­mitglieds, Hrn. Charles Kraft in Nizza, der neben der Stiftung der Brunnendekoration und sonstigen Zuwendungen den Verein alljährlich durch einen ansehnlichen Beitrag erfreut. Nie, so führte der Vorsitzende aus, werde man eine Mitgliederversamm­lung abhalten, ohne dieses großherzigen Wohltäters von Neuenbürg, der mit großer Liebe an feiner Vaterstadt hängt, dankbar zu gedenken. Weiterer Dank gebührt Hrn. Apotheker Bozenhardt für ein größeres photographisches Landschaftsbild von Neuen­bürg, sowie dem Hrn. Kunstmaler Ferd. Weiß von hier für 2 stimmungsvolle Aquarelle (Schloß und Schloßruine), welche Bilder dem Verein für die in diesem Sommer in Stuttgart veranstaltete Landes­ausstellung der Württemb.-Hohenzollernschen Ver­einigung zur Hebung des Fremdenverkehrs freund!, überlasten worden sind. Am Schluß der Versamm­lung wurde auch dem für den Verein so treu be­sorgten Vorstand, Hrn. Beutler, aufrichtiger Dank dargebracht.

Neuenbürg, 1. Mai. (Die neue Reichsver­sicherungsordnung). Sicherem Vernehmen nach tritt das zweite Buch der Reichsversicherungs­ordnung, die Krankenversicherung betreffend, nicht vor dem 1. Januar 1914 in Kraft. Es war be­kanntlich geplant, daß dieser Teil des Gesetzes schon am 1. Januar 1913 in Kraft treten sollte. Als Grund dieser Verschiebung dürfte wohl in Betracht kommen, daß die Zeit für die Durchführung der Verwaltungs- und Uebergangsbestimmungen, vor allen Dingen der Vertreter- und Vorstandswahlen mit Wirkung vom 1. Januar 1913 zu kurz bemessen wäre. Das dritte Buch dieses Gefehes, die Unfall­versicherung betreffend, wird am 1. Juli 1912 in Kraft treten, während der vierte Teil, die Jnvaliden- und Hinterbliebenen-Versicherung, am 1. Januar 1913 bereits in Kraft getreten ist.

** Pforzheim, 3. Mai. Trotz aller Klagen der Handwerker und Bauunternehmer über das Unter­bieten bei öffentlichen Verdingungen scheint das noch lange nicht aushören zu wollen. So bat jetzt wieder das städtische Tiefbauwerk bei einer Verdingung von Tiefbauarbeiten in der Stadt und an der Peripherie Angebote erzielt, die zwischen 207 269 Mk. und 307 530 Mk. schwanken. Hiesige Unternehmer (fünf Firmen) gaben zwischen 207 269 Mk. und 267 946 Mk. ein und eins Münchner Firma verlangte 307 530 Mk. Wer hat da Recht? Wer kann da noch etwas dabei verdienen?

Verantwortlich für den redaktionellen Teil: C. Meeh, für den Inseratenteil: G. Conradi in Neuenbürg,

Mit einer vierseitigen Beilage.

LMMKstMnz um LehrliiMckiten M.

Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom 17. April 1912 bringen wir zur Kenntnis der Beteiligten, daß die Aus­stellungsgegenstände in der Zeit vom 7.11. Mai einzusenden sind, soweit nicht die Verfertiger der Gegenstände bis zum 6. Mai von der Nichtzulassung benachrichtigt worden sind. Die Send­ungen sind zu richtenAn die Landesausstellung von Lehrlings­arbeiten in Ulm".

Bei der Einsendung sind folgende Vorschriften genau zu beachten:

1. Die Einsendung erfolgt nicht durch jeden Aussteller ge­sondert, sondern durch die örtlichen gewerblichen Bereinigungen. Nur wenn sich die nächst erreichbare gewerbliche Bereinigung weigern sollte, eine Arbeit weiter­zugeben, kann diese unmittelbar eingeschickt werden.

2. Die gewerblichen Vereinigungen befördern sämtliche bei ihnen eingelaufenen Ausstellungsstücke in einer Sammel­sendung.

3. Jeder Kiste oder jedem Pack ist ein Verzeichnis der darin enthaltenen Aus stellungsgegenstände anzuschließen, das die Namen der Aussteller und eine Aufführung der sämtlichen, von jedem Aussteller gefertigten Arbeiten enthält. Vordrucke für diese Verzeichnisse gehen den Bereinigungen, von denen nach den Anmeldungen Arbeiten einzusenden sein werden, von hier aus zu.

4. An den Ausstellungsgegenständen sind vor der Absendung die Kärtchen mit der Angabe des Namens des betreffenden Lehrlings usw. gut zu befestigen.

5. Bäcker, Konditoren und Gärtner, die Arbeiten ausstellen,

werden je besonders benachrichtigt, an welchem Tage sie die Arbeiten einzusenden haben.

Die Einlieferung dieser Arbeiten erfolgt durch die Aussteller unmittelbar hierher. Im übrigen sind jedoch auch von ihnen die allgemeinen Vorschriften zu beachten.

6. Die Einlieserung der sämtlichen Ausstellungsgegenstände erfolgt entweder durch die Post (als portopflichtige Dienst­sache) oder mit der Bahn unfrankiert. Besondere Fuhrwerke dürfen nur insoweit verwendet werden, als der hierdurch verursachte Aufwand die Kosten der Beförderung mit der Bahn nicht erheblich übersteigt.

Angesichts der großen Zahl ganz gleichmäßiger Gegenstände, die bei der Ausstellung zusammenkommen, ist die genaueste Ein­haltung vorstehender Vorschriften unumgänglich notwendig, da sonst Verwechslungen und andere Irrungen nicht zu vermeiden sind.

Ausstellungsstücke, die erst nach dem 11. Mai einkommen oder die nicht zuvor für die Teilnahme an der Ausstellung angemeldet worden sind, können nicht angenommen werden.

Die Eröffnung der Ausstellung wird noch bekannt gemacht werden.

Stuttgart, den 30. April 1912. Mosthaf.

K. Höerarnt Neuenbürg.

Maul- und Klauenseuche.

Es wird darauf hingewiesen, daß der Hausierhandel mit Wiederkäuern und Schweinen derzeit für den Obrramtsbezirk Neuenbürg Verbote« ist. (Vgl. Bekanntmachung vom 30. April ds. Js. im Enztäler Nr. 69).

Den 2. Mai 1912. Amtmann Gaiser.

Birkenfeld.

ZmW'KrsteiMnz.

Am Montag den 6. Mai 1912, nachm. Uhr

werden gegen sofortige Barzahl­ung im Pfandlokal

1 Schreibtisch und 1 Vertikov mit Spiegel

verkauft.

Den 4. Mai 1912.

Warmer,

Gerichtsvollzieher bei dem K. Amtsgericht Neuenbürg.

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aus achtbarer Familie unter sehr günstigen Bedingungen Auf­nahme.

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