In Bondorf: Matthäi 13, V. 3«, »4.

Der Sozi und der Demokrat,

Sind beide nicht nach meiner Art,

Drum ist mir einerlei,

Wers wird von dene Zwei.

In Affstätt: Psalm 53, Vers 3-7.

Neuenbürg. Der Februar, der zweite Mo­nat des Jahres, war bei den Römern der letzte Monat. Er hat seinen Namen von der römischen Göttin Februa erhallen. In ihm fanden die Sühne- und Reinigungsopfer zur Entsündigung der Verstor­benen statt. Karl der Große gab ihm den Namen Hornung. Nach Grimm ist Hornung anzusehen als eine Ableitung von Horn, einem Namen des Januar, der im Volksmund als das große Horn vom kleinen Horn, dem Februar unterschieden wurde. Das Wet­ter im Februar wünscht sich der Landmann feucht und naß, denn:Ein nasser Februar bringt ein fruchtbar Jahr". Dabei darf es aber nicht warm sein, sonst kommt die Kälte im März, wie es heißt: Wenn im Hornung die Mücken schwärmen, muß man im März die Ohren wärmen". Oder:Wenns der Hornung gnädig macht, bringt der Mai den Frost bei Nacht". Weiler heißt es:Wenn im Hornung die Mücken spielen, so wird der März den Winter fühlen".Schmelzt im Februar die Sonne die Butter, so gibts im Jahr dann später Futter". Nach dem hundertjährigen Kalender soll die Witternng sich folgendermaßen gestalten: Am Anfangs kalt, dann schöne Tage, hernach Regen und Wind, alsdann gewitterhaft und zu Ende rauh und trübe.

Neuenbürg. Ihr freut euch an des Ofens Wärme, Wenns draußen stürmt, gefriert und schneit. Gedenkt drum auch der armen Tiere

In dieser harten, kalten ZeitI-Gönnt eurem

Pferd die warme Decke, Wenns warten muß in Wind und Schnee I Wie manchem arbeitsmüdem

Pferde, Tut oft die Kälte bitterweh,-Und

stellt nicht an die Wetterseite Des treuen Hundes hölzern Haus, Bereitet ihm ein warmes Lager,

füllt gut mit Stroh die Hütte aus l-Laßt

nicht das Kätzchen draußen frieren. Wenns Ein­laß in das Haus begehrtl Bedenket, daß ihr selbst euch ehret. Wenn ihr Schutzlosen Schutz gewährt. Und wenn die Vöglein zu euch fliegen,

So macht das Futter gern bereit: O seid barmherzig mit den Tieren, Schützt sie vor Hunger, Frost und Leidl

Steinadler im deutschen Alpengebiet. Auf dem vorigjährigen Vogelschutztag in Stuttgart ist verschiedentlich von berufener Stelle aus für das Raubzeug unter den Vögeln ein gutes Wort einge­legt worden. Es handelt sich dabei nicht nur um eine gewisse, mit diesen Tieren verknüpfte Romantik, sondern vor allem um ihren allzu lange verkannten tatsächlichen Nutzen. Hat sich doch seit der Ausrott­ung des Raubzeugs die Hasenseuche gleich andern Wildkrankheiten in erschreckendem Maße vermehrt. Viele unserer schönsten und mächtigsten Vögel sind bereits bis auf den letzten Teil vernichtet, und sehr

bald dürfte auch, wenn nicht Einhalt geschieht, dem nur noch in wenigen Exemplaren vorhandenen Stein­adler der Alpen dasselbe Schicksal beschieden sein. Eben jetzt wieder wird gemeldet, daß ein Förster in Griefen bei Garmisch einen hervorragend schönen Steinadler erlegt habe, der dann in München aus­gestellt wurde. Nachdem sich unter der Regierung des naturliebenden Regenten die Zahl der Gemsen, Hirsche und Rehe in Bayern ganz gewaltig vermehrt hat. wäre es endlich an der Zeit, daß solchen Jagd­liebhabereien wie der des erwähnten Försters ein Ziel gesetzt würde. Mag immerhin die noch nicht sehr lang zurückliegende Ausrottung des Bären not­wendig gewesen sein, so mehrt sich doch von Jahr zu Jahr die Zahl der Fachleute, die das Abschießen vieler Raubvogelarten nicht bloß für unnütz, sondern für schädlich erachten. Nebenbei sei auch bemerkt, daß noch 1897 aus den verschiedensten Teilen Ober­bayerns und Tirols über das plötzliche Auftauchen von Bären berichtet wurde.

Die Wotanlampe. Zu den verschiedenen Arten von Metallfadenlampen, wie Osmium-, Os­ram-, Tantal- und Wolframlampen, die in den letz­ten Jahren auf den Markt gekommen find und zum Teil sehr große Verbreitung erlangt haben, ist in jüngster Zeit eine neue hinzugetreten: die Wotanlampe. In ihrem Aeußeren gleicht sie vollkommen der Tan­tallampe, jedoch besteht ihr Glühkörper aus Wolfram- metall, das wegen seines sehr hohen Schmelzpunktes in der Glühfadenfabrikation besonders geschätzt wird. Gegenüber den bisher gebräuchlichen Wolframlampen besitzt diese neue Lampe einen sehr wesentlichen Un­terschied. Ihr Glühfaden ist nämlich nach einem , neuen patentierten Verfahren aus Wolframmetall ' gezogen, was bisher trotz intensivster mehrjähriger Bemühungen nicht gelungen war. Infolge dessen war man bisher gezwungen, die mannigfachsten Kunst­griffe anzuwenden, um einen feinen Wolframdraht i herzustellen. In einigen Fabriken formte man sol- ! chen Faden aus Wolframstaub und geeigneten Binde- j Mitteln, in andern ging man von chemischen Ver­bindungen des Wolframs aus, die nachträglich me- tellisiert wurden, kurz es wurden eine ganze Reihe meist recht komplizierter Verfahren zu diesem Zwecke ausgearbeitet. Es ist nun leicht «inzusehen, daß ein auf solch umständlichem Wege erzeugter feiner Faden weniger widerstandsfähig ist als ein in der üblichen Weise aus Metall gezogener Draht. Diese größere Beständigkeit ist ein Hauptvorzug der neuen Lampe, deren Faden aus einem Stück besteht und genau wie bei der Tantallampe in zahlreichen Zickzackwindungen auf ein Glasgestell aufgewickelt ist. Hieraus erklärt sich auch der Name Wotanlampe ( Wolfram-draht mit Tantal-wicklung). Die neue Lampe hat ebenso wie die älteren Wolframlampen den niedrigen Strom­verbrauch von 1 Watt für die Normalkerze, sie zeichnet sich aber vor diesen durch größere Lebensdauer aus.

WM!>tt hWtMu Vtzel!

Am 31. Januar 1600 ist der seinerzeit berühmte Professor der Physik Georg Liebler in Tübingen ge­storben. Er hat das ganze Elend eines armen, be­gabten Studierenden durchkosten müssen. Er war der Sohn eines Bauern von Neckartenzlingen und im Jahr 1534 geboren. Sein Vater brachte ihn auf die hohe Schule nach Tübingen und bezahlte als Kostgeld für ihn eine Suppe ohne Brot jähr­lich 5 Gulden. Vom Spital erhielt er wöchentlich einen Laib Brot, den er sogleich in 7 Portionen für die Woche verteilte. So hungerte sich der ganze Student durch, bis ihn endlich Herzog Ulrich unter die ersten 14 Stipendiaten aufnahm. Später wurde er Pfarrer in Derendingen, dann Professor der röm­ischen und griechischen Sprache und hernach der Phy­sik, in der er bedeutendes leistete. Er starb so arm, daß er die letzten Jahre seines Lebens wieder sein Essen im Stipendium bekam.

Am 1. Februar 1813 ist in Eßlingen der nach­malige Obertribunalrat Franz Weber, Präsident der Abgeordnetenkammer 1863 bis 1868, 1870 bis 1874 und Vizepräsident des Reichstages 1874, geboren.

Am 3. Februar 1410 stifteten die Schuhmacher­gesellen zu Heilbronn eine Bruderschaft mit einer ge­meinsamen Kasse.

Am 2. Februar 1535 wurde erstmals in Stutt­gart das heilige Abendmahl nach protestantischen Ri­tus gefeiert.

Am 3. Februar 1735 starb in Königsbronn der Prälat Matthäus Hiller, einer der besten Orientali- > sten des 18. Jahrhunderts. Er war in Stuttgart im Jahre 1646 geboren.

vermischtes.

Wahlkuriosa. Wir sind in der Lage, einige im 7. Wahlkreis abgegebene ungültige Stimmzettel bezw. deren Aufschrift wiederzugeben; vielleicht er­götzt sich doch der eine oder andere Leser daran: Im Nagolder Bezirk:

In Gaugenwald: Galather 5, 15.

In Gültlingen: Jeremia 9, 78.

Ein Stimmzettel lautete:

Ich wähl nicht rot, ich wähl jetzt blau. Verzeiht und nehmts nicht so genau.

Ein anderer:

Die Bürgerpflicht versetz ich gern.

Nun aber fragt sichs, welchen Herrn,

Und seh ich auch, wohin ich will.

So gefällt mir nicht das rote Ziel.

Im Calw er Bezirk wurden abgegeben:

-x Galather 5, V. 15. Hiob 14, 4. Lukä 13, 3. . Im Herrenberger Bezirk: ^

Laß mich nach dieser Ehre trachten.

Daß ich nur dir gefällig sei Und lerne diese Welt verachten.

Die nichts ja hat als Täuscherei,

Wer aber dir o Gott gefällt.

Der hat das beste Teil erwählt.

Einer den diese Wahl anekelt.

Der Diamant -es alten Frik.

Autorisierte Ueoersetzung aus dem Norwegischen de- Fredrik Viller von Friedrich Känel.

7s Nachdruck verb-ten.)

Ich wußte nicht recht, was ich von einem so fürchter­lichen Blutdurst dieses Alten denken sollte. Aber ein gewisses humoristisches Zwinkern seines Auges ließ mich ahnen, daß er nicht so ganz echt war, und da die beiden jungen Leute aus ihrer Munterkeit kein Hehl machten, so brachen wir alle drei in ein gesundes Gelächter ans.

Später erkannte ich, daß der alte Frik an jenen Fehlern litt, welche die gewöhnliche Folge eines harten und abenteuerlichen Lebens zu sein pflegen, wie er ein solches von Jugend an bis ins späte Alter geführt hatte, nämlich: Starrsinn, Eigenwille und tyrannische Verachtung der Gefühle anderer, wenn seine eigenen m Aufruhr waren. Uebrigens war sein Herz sanft und gut wie Gold.

Weit entfernt davon, daß der Einbruch ihn aus dem Gleichgewicht gebracht hätte, fühlte er sich im Gegen­teil bedeutend angeregt durch diese Erinnerung an ein an ähnlichen Auftritten reiches Leben, besonders weil er selbst bei der Neberraschung der Diebe eine so wichtige Rolle gespielt hatte.

Endlich war der Alte fertig mit seinem Bericht über das Verschwinden der Diebe, die Alarmierung des Haufls, die telephonische Aufforderung an mich u. s. w. Ganz besonders stolz aber war er darauf, streng dafür gesorgt zu haben, daß nach dem Einbruch im Zimmer nichts angerührt oder verändert wurde.

Ich bin selbst Polizeibeamter gewesen", sagte er; ich war drei Jahre Sheriff in Ballarat und leitete dort manche Untersuchung. Soviel habe ich gelernt und erfahren, daß der Schauplatz eines Verbrechens unverändert und unangetastet bleiben soll, bis die Polizei kommt; sonst ist es derselben unmöglich zu arbeiten."

Ich dankte ihm für seine Sorgfalt und Geistes­gegenwart, was ihm sehr zu schmeicheln schien.

Ich habe diese meine erste Begegnung mit dem alten Frik nicht deshalb so ausführlich erzählt, weil sie große Bedeutung für meine Geschichte hätte, sondern weil sie Dir vielleicht eine Vorstellung von dem Manne und seinen Eigenschaften geben kann.

Ich schritt nun zur Untersuchung des Thatortes. Es war ganz so, wie Frik gesagt hatte: nichts war berührt oder ^verändert worden. Sogar der Sack, den die Diebe zur Fortschaffung der Kostbarkeiten hatten be­nutzen wollen, lag gefüllt am Boden, wie sie ihn bei der Flucht hingeworfen hatten.

Mehrere von den Schränken im Zimmer waren jederzeit mit goldenen und silbernen Geräten und edlen Steinen gefüllt. Es war ein vollständiges Mu­seum und die Diebe waren insofern einem vernünftigen Plane gefolgt, als sie alle Behälter aufgebrvchcn, aber nur die wertvollsten und leicht transportabeln Dinge in den Sack gesteckt hatten.

Uebrigens war nichts Besonderes zu entdecken. Wir konnten die Fährte der Diebe durch den Garten verfolgen, über den Zaun und hinaus nach der Drammensstraße; aber sie hatten nichts hinterlassen

außer der vom alten Frik abgehauenen TropHä« den Stiefelhaken mit der Sohle und den Sack.

Der letztere wurde auSgcleert und die Sachen wieder auf ihren Platz in den Schränken gethan; es schien nichts zu fehlen und die Uebersicht war leicht, da jedes Ding seine Nummer und seinen nummerierten Platz hatte.

Da schlug Fräulein Frik plötzlich die Hände zusammen:Aber die Schildkröte. Onkel! Die Schild­kröte ist fort! ... Es ist eine Kostbarkeit, die wir so nennen, ein großer, in Gold gefaßter Diamant in der Form einer Schildkröte," setzte sie hinzu, als sie meinen verwunderten Blick sah.

Es ist die kostbarste meiner Sachen," fuhr der alte Frik fort;ich weiß nicht, was der Diamant er ist schwarz wert ist, wenn er geschliffen wird; aber das weiß ich, daß mir fast 40000 Kronen für denselben geboten worden sind."

Er tastete mit seiner großen Hand auf den Boden des Sackes und wendete die innere Seite nach außen; aber es fand sich keine Diamantschildkröte. Nun wurde das Zimmer, der Garten und die nächste Strecke der Drammensstraße auf das genaueste mit Laternen abgesucht aber ohne Resulat.

Wie groß war die Schildkröte?" fragte ich.

Sie konnte zur Not in der hohlen Hand eines Mannes verborgen werden; sie maß mit der Einfassung wohl ein paar Zoll im Umfang.""

Es war jetzt ungefähr drei Uhr morgens. Hier gab es für mich nichts mehr zu thun. Ich wollt« mich daher verabschieden. (Fortsetzung folgt.)

Druck nud Berlag der T. Meeh'schen Buchdrucker« des Enztälers (Inhaber G. Conradi) iu Neuenbürg.

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