Württemberg.
Zur Maul- und Klauenseuche. Einen bemerkenswerten Beitrag zur Behandlung der Maulund Klauenseuche durch Euguform liefert die jüngste Nummer der «Deutschen Tierärztlichen Wochenschrift" vom 27. Januar. Tierarzt Dr. Lehmann in Güstrow, der sich von Anfang an an den von Hoff- mann daselbst vorgenommenen Heilversuchen beteiligte, setzte dieselben seither fort, es stand ihm ein reiches VersuchSmaterial von 600—700 Rindern zur Verfügung. Um die Heilsvorgänge exakt beobachten zu können, hatte er sich viel Zeit gelassen, und veröffentlicht nun seine Erfahrungen. Im ganzen kam er, was das Euguform betrifft, zu denselben Ergebnissen wie Prof. H., es verdient vor den seither üblichen Mitteln entschieden den Vorzug hauptsächlich durch seine Ungiftigkeit und die außerordentlich prompt her- vortretenoe antiseptische Wirkung. Rechtzeitig und öfter auf die Blasen der Maulhöhle, des Euters und der Klauen in Pulver- oder Salbenform appliziert, trocknen dieselben so rasch ein, daß es gar nicht zu wunden Stellen kommt, es wird daher den Eierbakterien und Nekrosebazillen die günstige Ansiedlung und Eingangspforte entzogen und es können damit wohl auch einzelne Nachkrankheiten verhütet werden. Hervorragend ist das Mittel auch durch seine sofort und sicher auftretende Schmerzsinderung, so daß die Kranken kaum das Futter versagen, sich an den kranken Zitzen leicht melken lassen und bald wieder von den Extremitäten Gebrauch machen können. Diese Effekte waren überraschend und traten bei allen Kranken mit Sicherheit auf, es kann daher nicht be- bestritten werden, daß durch das wertvolle Mittel die Dauer der Seuche bei gutartig erkrankten Rindern abgekürzt und der Verlauf gemildert wird. Bei dem sehr verschiedenartigen Auftreten der Seuche indes erlauben die mit Euguform erzielten guten Erfolge noch keinen Rückschluß auf eine nie versagende spezifische Wirkung. Je nachdem durch die Erreger der Krankheit oder durch deren Toxine auch innere Schädigungen im Organismus erzeugt werden, können schwere, als bösartige Nachkrankheiten bekannte Affektionen entstehen, die das Leben in hohem Grad gefährden und hauptsächlich in fettiger Entartung des Herzfleisches oder in schwerer aphthöser Entzündung bestehen, die sich über den ganzen Verdauungstrakt ausdehnt und auch auf andere Organe wie Leber und Nieren übergeht. Erkrankungen solcher Art lassen sich naturgemäß durch die äußerliche antiseptische Behandlung nicht beeinflussen; es kann daher von der Ausrottung der Seuche in einem Lande durch Euguform keine Rede sein.
Leonberg, 1. Febr. (Zur Euguformbehandlung.) In Möttlingen OA. Calw wird zur Behandlung der Maul- und Klauenseuche das Euguform angewendet. Hoffentlich macht man dort mit dem teuren Mittel bessere Erfahrungen als in Merklingen, wo trotz Euguformbehandlung die Seuche noch in ea. 10 Ställen ausbrach und die erkrankten Tiere z. T. nach 2—3 Wochen nicht abgeheilt waren. Im benachbarten Weil der Stadt blieb die Seuche ohne
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Autorisierte Uebersetnmg anS dcm Norwegischen des Fredrik Voller von Friedrich Kirnet.
(Nachdruck verboten.)
Reden Sie mir nicht von Feldherrntalent und derartigem! Er war flinker als alle andern und darum machte er mit ihnen auch, was er wollte! — Aber nun sollen Sie hören, wie es mit diesem verdammten Einbruch hier im Hause zugegangen ist. Du blinzelst mir zu, Sigrid; Du meinst wohl, daß ich Euch Monk vor- fiellcn soll. Verzr eveü! Das ist meine Bruders- lochter, Sigrid Frik, und dieser hier mein Bruderssohn, Einar Frik, beide die Freude und Stütze meines Alters. Doch wir wollen von dem Einbruch sprechen! — Was! beginnst Du mir auch Gesichter zu schneiden, Einar? Ah! Du meinst, daß wir Herrn Monk zum Sitzen einladen sollten —"
„„— und zu einem Glase Wein,"" fiel die junge Dame ein und warf einen mitleidigen Blick auf meine nassen Kleider.
„Ja, natürlich soll Monk sich setzen und alles erhalten, was er begehrt; mittlerweile aber kann ich ihm in wenigen Worten erzählen, wie alles zugegangen ist."
Bartholomäus Frik war indessen kein Mann von wenigen Worten und es dauerte ziemlich lange, bis ich vernahm, daß er schlaflos gelegen hatte, wach gehalten durch „ein verteufelt unangenehmes Gefühl in der einen großen Zehe", und dann um ein Uhr ein sonderbares Geräusch im Zimmer unterhalb gehört hatte. — Sein Schlafzimmer lag nämlich über dem Saale, in
Euguformbehandlung auf ein Gehöft, im benachbarten HeimSheim auf r Gehöfte beschränkt. In Münchingen, wo neben der Euguformbehandlung Kontrollversuche mit anderen billigeren Mitteln gemacht wurden, blieb die Seuche ebenfalls auf drei Ställe beschränkt und heilten die Kontrollierten mindestens ebenso rasch ab als die mit Euguform behandelten. Bei einem dieser letzteren Tiere traten in den gesunden Klauenspalten trotz 6tägiger Euguformbehandlung noch Blasen und Geschwüre auf. Von einem Erfolg durch Euguformbehandlung kann man also in diesen Fällen, die sich mit den meisten übrigen Beobachtungen decken, nicht sprechen.
Weinsberg, 1. Febr. Im vergangenen Herbst wurde verschiedentlich gemeldet, daß in böswilliger Absicht in Weinbütten Petroleum geschüttet und so der Wein ungenießbar gemacht wurde. Der Wein- bauversuchsanstalt wurde nun eine Menge Proben solch ungenießbaren Weines zur Untersuchung übersandt und Professor Dr. Meißner stellte fest, daß das Potroleum auf die Gärung durchaus keinen schädlichen Einfluß ausübt. Der Geschmack des Weines wird natürlich so stark beeinträchtigt, daß der Wein für den menschlichen Gaumen nicht mehr taugt. Das einzige bis jetzt bekannte Mittel zur Beseitung dieses unangenehmen „Nebengeschmäckles" ist das Sesamöl, das jedoch nach dem neuen Weingesetz nicht angewendet werden darf, denn es ist nicht gestattet Wein der mit Sesamöl gereinigt wurde, zu verkaufen. Dagegen kann durch Petroleum ungenießbar gewordener Wein nach wie vor durch Sesamöl gereinigt werden, wenn der Wein nur für den eigenen Hausgebrauch in Verwendung kommt.
Vom Neckar, 31. Jan. Die Schonzeit der Fluß- und Bach-Forellen ist regelmäßig am 10. Oktober bis 10. Januar, ebenso die der Bach- und Kreuzungssaiblinge. Sie wird jedoch häufig durch bezirkspolizeiliche Vorschriften mit Rücksicht auf örtliche Verhältnisse oder Witterungseinflüsse verlängert. Doch wird sie im ganzen Lande anfangs Februar beendigt sein. Damit ist dann auch wieder der Fang oben. Rationelle Fischer werden jedoch gerne bis April warten. Denn das Angeln ist nutzlos, es beißt nichts und in die Reuse verirrt sich selten ein Schwanz. Somit ist die eigentliche Schonzeit von der Natur dem Angler viel weiter hinaus verlegt. Auch der gefährlichste Feind der Forelle, die Ente, hat längere Schonzeit einzuhalten. Sie muß noch weitere 6 Wochen über die gesetzliche Schonzeit hinaus von Fischwasser fern gehalten werden. Dies wird jedoch gewöhnlich da, wo das Fischwasser den Gemeinden gehört, nicht eingehalten. Im Interesse der Forellenfischerei liegt es aber, die Enten möglichst lang dem Gewässer fern zu halten und eine fischerei-freundliche Gemeindebehörde wird auch hier förderlich eingreifen.
Eine epochemachende Erfindung.
So darf man es wohl nennen, was einem jungen Tübinger Mediziner nach mehrjährigen Versuchen gelungen ist, nämlich ein Verfahren zu ersinnen, wie man alkoholfreie Getränke, insbesondere Apfel- und
dem wir saßen. — Er, nicht faul, sprang aus dem Bett, ergriff einen geladenen Revolver, der immer auf seinem Nachttisch bereit lag, und einen Säbel, der daneben stand; es waren Dinge aus seinem abenteuerlichen Leben.
So ausgerüstet und mit Pantoffeln an den Füßen, sonst aber ohne weitere Bekleidung als ein Nachthemd, schlich er sich die Treppe hinab und öffnete leise die Thüre zum Saal. Hier sah er zwei Männer, die ruhig daran arbeiteten, seine Schränke aufzubrechen und den wertvollsten Inhalt derselben in einen Sack zu stecken.
„Ich gab zuerst zwei Schüsse auf ihre Köpfe ab," fuhr Frik fort, „aber als der Pulverrauch sich verzog, da sah ich, daß sie beide noch am Leben waren und eben durch das Fenster entflohen. Mit dem Säbel in der Hand stürmte ich ihnen nach, und sic würden nicht lebendig hinausgelangt sein, wenn ich nicht über den verdammten Panther gestrauchelt wäre!" — Er zeigte auf eine große, ausgestopfte Tigerkatze, die umgestürzt mitten im Zimmer lag.
„„Aber Du hättest sie löten können, Onkel!"" fiel die junge Dame vorwurfsvoll ein.
„Ja, töten! Ich wünschte, ich hätte sie zu Ragout zerhauen. Aber hören Sie, nun kommt das Aerger- lichste von Allem. Nur der eine der Lumpen konnte durch das offene Fenster entwischen — ich hatte die Krampen an der anderen Hälfte nicht eingehakt — und da der andere vermutlich nicht Zeit hatte zu warten, bis ich wieder aufgestanden war, fuhr er gleich mit dem Kopf voran durch Glas und Sprossen.
Traubenmost in Fässern aufbewahren und täglich abzapfen kann, ohne daß der Rest in Gärung übergeht. Es ist dadurch jedermann, der Wert auf gute alkoholfreie Getränke legt, die Möglichkeit gegeben, ohne das etwas umständliche Sterilisieren in Flaschen in einfachster und verhältnismäßig billiger Weise für das ganze Jahr sich einen Haustrunk einzutun, der sämtliche im Handel befindlichen alkoholfreien Getränke nicht nur an Güte und Wohlgeschmack, sondern auch an Billigkeit bei weitem übertrifft. Durch dieses Verfahren, das patentamtlich geschützt ist, wird es möglich sein, die Produkte der Landwirte und Weingärtner in ausgedehnter Weise unvergoren aufzubewahren und dadurch wertvolle Nahrungsmittel unserem Volk zu erhalten, statt sie wie seither durch die Gärung in wertlose, ja schädliche Genußmittel zu verwandeln. Wie nötig das ist, zeigt das jüngste Berliner Vorkommnis mit erschreckender Deutlichkeit. Dort sind um die Weihnachtszeit fast 100 Menschen an Methylalkohol zugrunde gegangen, der dem Schnaps beigemischt war. (Der ist ein „höherer" Verwandter des gewöhnlichen sAethyl) Alkohols.) Aber wäre das geschehen, wenn eben nicht der Genuß des nicht so unmittelbar gefährlichen Weingeistes einen solchen Umfang angenommen hätte? Genau betrachtet ist dieser ja viel verderblicher. Nach sorgfältigen Schätzungen, beruhend auf einer genauen ärztlichen Statistik in der Schweiz, sterben in Deutschland mindestens 40 000 Personen jährlich an der langsamen Alkohol-Vergiftung. Umsomehr muß die Möglichkeit begrüßt werden, die köstlichen Früchte der Obstbäume und der Reben ihrer wahren Bestimmung, unsere wertvollsten Nahrungs- und Kraftspender zu sein, zu erhalten. Nähere Auskunft über das neue Verfahren erteilt die Geschäftsstelle des Schwäb. Gauverbands gegen den Alkoholismus in Reutlingen, Uhlandstraße 51. o. —_ 6. ir.
Schwäbische Gedenktage.
Am 29. Januar 1525 fand die erste Versammlung der Oberländer Bauern zu Baltringen bei Bi- berach statt. Sie wollten aber noch keine Gewalttat sondern „gütlich Recht", da sie das nicht erreichen konnten, kam es dann zu dem bekannten großen Bauernkrieg.
Am 29. Januar 1608 starb Herzog Friedrich, ein prachtliebender und ziemlich verschwenderischer Herrscher von Württemberg. „Er war", wie Römer sagt, „der talentvollste der damaligen protestantischen Fürsten Deutschlands, aber sein Volk atmete bei seiner Todesnachricht wie von einem schweren Druck auf."
Am 30. Januar 1542 kam König Ferdinand auf seiner Reise zum Speyerer Reichstag nach Schwäbisch Hall.
Am 30. Januar 1348 befahl König Karl IV. den Städten Eßlingen, Reutlingen, Rottweil, Hall, Gmünd. Heilbronn, Weinsberg und Weil, nachdem sie ihm durch ihre Bevollmächtigten gehuldigt, seinen Landvögten den Grafen Eberhardt und Ulrich von Württemberg an seinerstatt zu schwören und zu huldigen.
Das ging nun aber nicht so glatt; denn als ich von dem verdammten Panther loskam, hing noch sein linkes Bein zum Fenster herein. Das sollst Du nicht mit Dir nehmen, dachte ich, denn ich war jetzt nur ein paar Ellen von ihm entfernt und hielt den Säbel über dem Kopf geschwungen; aber gerade, als ich zuhaue, gerate ich mit dcm einen Fuß in den Rachen des Eisbären und fiel zum zweitenmal. — Ja, Sie lachen! Sie glauben mir vielleicht nicht; aber ich sage Ihnen, wäre mir nicht der Eisbär in den Weg gekommen, so hätte ich in diesem Augenblick den Fuß des Schurken und vielleicht noch ein Stück von der Wade desselben vor Ihnen auf den Tisch legen können; hier können Sie selber sehen, der Säbel nahm den Stiefelhaken und die Sohle mit sich. Weiter reichte ich nicht, aber ein paar Zoll tiefer würden genügt haben!"
Er legte triumphierend einen breiten, groben Stiefelhaken mit daran hängender Sohle, angenschein- lich durch einen kräftigen Hieb vom Stiefel getrennt, vor mich hin.
„Dies ist Alles, was von dcm Kerl übrig geblieben ist. Der Rest sprang quer durch den Garten und hinaus auf die Drammensstraße. Der Revolver war mir ebenfalls entfallen, sonst würde ich wohl noch ein paar Schüsse auf sie abgegeben haben. Ich erschoß mit demselben einmal einen Zulu auf siebenzig Schritte — er hatte mir ein Huhn gestohlen, der Hallunke."