stimmte Summe Geldes einzusenden, widrigenfalls sieermordet" werden würden. Zu irgend welchen Befürchtungen liegt ein Anlaß nicht vor, da die ganze Aufmachung und äußere Gestaltung der Briefe kaum etwas anderes als einen Scherz vermuten lassen.

Böblingen, 15. Jan. In vergangener Nacht wurde im Gasthaus zumRößle" in Unteraichen eingebrochen und eine größere Menge Wurstwaren entwendet. Der Dieb, vermutlich der Dienstknecht I. G. Pfrommer aus Teinach, der letzte Woche im Fasanenhof ebenfalls einen Einbruch verübt hat, versteckte seine Beute während der Nacht beim Bad. Als er sie heute früh in der Dämmerung holen wollte, begegneten ihm zwei Arbeiter aus Steinenbronn, die auf sein Treiben aufmerksam wurden und ihm nach- gingen. Er drehte sich plötzlich um und feuerte einen Schuß auf den einen der Arbeiter, den 33 jährigen, verheirateten Maurer Otto Grob ab, der diesem in den Magen drang und ihn so schwer verletzte, daß er aus dem Transport ins Krankenhaus verstarb. Der Täter floh in den Wald, ließ aber seinen Hut zurück, an dem der Pol-zeihurid Witterung nahm. Forstwart Reeß in Rohr wollte heute früh nach seinen Waldarbeitern sehen. Auf dem Wege dorthin traf er im' Walde einen Mann. der. als er seiner ansichtig wurde, schleunigst das Weite suchte. Bei der Verfolgung wandte sich der Flüchtige um und schoß auf eine Entfernung von 4 Metern dem Forst wart eine Kugel in die Hüfte. Der Getroffene mußte schwer verletzt in ein Stuttgarter Krankenhaus gebracht werden. Auch der Forstwari gab einen Schuß ab. der jedoch fehl ging. Man vermutet, daß der Flüchtling mit dem Dienstknecht Pfrommer identisch ist.

Leonberg. 15. Januar. In der Postageniur Perouse wurde in der Nacht zum Sonntag ein schwerer Einbruch verübt. Dem Dieb fielen 500 Bargeld in die Hände.

Waiblingen, 15. Jan. Ein heiteres Stück­chen aus dem zweiten württemb. Reichstagswahtk-eis erzählt der Remstalbote: Die im Bezük Waiblingen herrschende Maul- und Klauenseuche machte den Wählern, bei deren Tiere die Seuche herrscht, zur Aufgabe, daß sie in Kleidern erscheinen, die absolut ansteckungsfrei sind. Was tun unsere wackeren Landwirte? Auf ihr Wahlrecht verzichten sie nicht, sondern erscheinen im schwarzen Gesellschaftsanzug, bedienten sich eines Zylinders und versahen sich mit einem Monokel. Dann ließen sich die Landwirte im Landauer vors Rathaus führen und um gewiß vor­sichtig zu sein, befestigten sie zuvor ein Plakat am Wagen, auf dem mit großen Lettern geschrieben stand: Vorsicht! Maul- und Klauenseuche!

Crailsheim, 16. Jan. Ein hiesiger Bäcker­lehrling, der im Auftrag seines Lehrherrn alltäglich eine größere Menge Backwaren in die Bahnhof­wirtschaft bringen mußte, führte neben dem Liefer­ungsbüchlein seines Meisters auch ein eigenes, in das er fortgesetzt größere Lieferungsmengen eintrug als es tatsächlich waren und sich das Geld an der Kasse ausbezahlen ließ. Auf diese Weise wußte er sich ein reichliches Taschengeld zu verschaffen, mit dem er in Freundeskreisen herrlich und in Freuden leben konnte. Ein Zufall wollte es nun, daß er letzter Tage die beiden Büchlein verwechselte, wo­durch der Schwindel ans Tageslicht kam. Der Wirt soll innerhalb vier Monaten um mehrere hundert Mark geschädigt worden sein.

Vom Reuttbach, 15. Jan. Daß die Dummen noch nicht alle sind, beweist solgender Vorfall. Kam da jüngst in eine Wirtschaft eines Filialortes der Pfarrei Obeistadion eine Zigeunerin und bat die Frau um etliche Geldstücke mit einem besonderen Rand, da sie solche zum Spiele brauche. Die Wirtin gab ihr ahnungslos die Geldtasche mit dem Bemerken, sie solle solche suchen. Als sie längere Zeit alles durchsucht hatte, ging sie mit dem Bemerken, daß sie keines gefunden habe und bedankte sich noch. Nach dem Fortgang der Zigeunerin zählte die Wirtin das Geld nach, wie staunte sie aber, als sie sah, daß sie um 13 Mk. erleichtert worden war. Zum Schaden erhielt die Wirtin noch den Spott der Leute und keine besondere Lobrede ihres Mannes.

- Zigeunerkünste. Gegenwärtig macht eine Bande von Zigeunern das Land unsicher, die be­haupten, im Besitz eines Geheiwmittels zu sein, das sie befähige, ohne weitere Bindemittel Kupfer mit Kupfer zu verbinden. Die Leute scheinen im Besitz großer Mittel zu sein, denn sie hinterlegen, wenn ihnen ein kleiner Gegenstand zur Ausbesserung über­geben wird, auf Verlangen einen größeren Betrag. Die Reparatur an dem kleinen Stück stellen die Schwindler gewissermaßen als Probestück dar. Die Reparatur erfolgt auch für den Besteller sehr zu­friedenstellend, von einer Lötstelle ist nichts zu sehen.

Die klugen Kupferschmiede ziehen es nämlich vor, i die beschädigten Gegenstände überaupt nicht zu re- j parieren, sondern völlig neu ihren Auftraggebern als j vermeintlich reparierte zurückzugeben. Dadurch wer­den die Besteller sicher gemacht und geben größere Aufträge, für die ein entsprechender Vorschuß für Kupfer verlangt wird. Das verwendete Kupfer wird mit unverhältnismäßig hohen Preisen in Rechnung gestellt, auch werden die umfangreichen Reparaturen ganz unsachgemäß ausgeführt. Durch das Treiben der Zigeuner sind in ganz Deutschland zahlreiche Personen geschädigt worden. Wenn sich ein Be­trogener an die Polizei wendet, sind sie meist längst über alle Berge. Ausweisen kann man die Gesell­schaft nicht, da ihre Pässe in Ordnung sind. Die Betrüger sollen es verstanden haben, in einer ein­zigen größeren Stadt ein paar Tausend Mark zu erbeuten. Das Geheimnisvolle, mit dem das Volk noch heute die Zigeuner umgibt, scheint demnach seine Anziehungskraft, auf die, die nicht alle werden, noch nicht verloren zu haben.

(Landesprodutt-nbürse Stuttgart). Bericht vom 15. Januar. Bei schleppendem Geschäftsgang hat auch in abgelaufener Berichlswoche die feste Stimmung auf dem Getreidemarkte angehalten. Die B-richte von Argentinien lauteten etwas günstiger und die Angebote waren ziemlich unverändert, dagegen ist Rußland ganz spärlich und Rumä­nien nur zu unverändert hohen Preisen am Markte. Im Gegensatz zu Norddeutschland war bei uns das Wetter mild und regnerisch, erst seit gestern haben wir auch empfindliche Kälte. Richtpreise per 100 Kilogramm inklusiv Sack Mehl Nr. 0: 84.- bis 34.50 Nr. >: 33. bis 33.50 Nr. 2: 32. bis 32.50

Nr. 3: 80.50 bis 31. Nr. 4: 27.- bis 27.50

Kleie 13. bis >3.50 (ohne Sack netto Kaffe).

vermischtes.

Vom Auslachen in der Schule schreibt eine schweizerische Zeitschrift für Jugenderziehung (Verlag A. Trüb. u. C., Aarau und Zürich): man redet heute viel von Erziehung zur Persönlichkeit und Freiheit auch in der Schule. Man versäumt dabei aber, Uebel zu beachten, das nur irrtümlich als be­deutungslose Kinderei angesehen wird. Ich meine die Gewohnheit der Schuljugend, sich beim geringsten Anlaß zu verlachen und verspotten. Sobald ein Kind anders gekleidet ist, anders handelt, anders denkt als der Durchschnitt so wird es verlacht. Ich erinnere mich, wie mir z. B. dadurch mein Lieb­lingsfach, der deutsche Aussatz verleidete. Als bester der Klasse mußte ich meine Arbeiten öfters vorlesen. Hatte ich diese nun auf eine originelle Art gemacht, hatte ich darin noch nie dagewesene Worte oder Wendungen gebraucht, so wars um meine Ruhe ge­schehen. Es hagelte nur so Spott und Witze hinter mir, und ich richtete wohlweislich meine ferneren Auf­sätze nach dem Geschmack meiner Mitschüler, was natürlich weder mir, noch meiner Arbeil förderlich war. Auslachen ist Herzlosigkeit. Und immer, von jenen Tagen an, wo das Kind in seinem, von liebender Mutterhand gewähltem Kleidchen verlacht wird, bis hinauf zu jenen Jahren, wo sein Gehorsam gegen­über Valer und Mutter verspöttelt wird immer wirkt dieser Spott zerstörend in der kindlichen Seele und erstickt manch schöne Anlage im Keim. Gerade das fein veranlagte Kind trifft es am meisten. Ver­letzt zieht es sich in sich selbst zurück und wird ver­bittert oder feige. Ich hörte gut geartete Kinder lügen, bloß um nicht verlacht zu werden. Nichts, keine Strafe auf der Welt fürchten sie mehr, als Spott der Kameraden. Beweis genug, wie sehr sie herunter leiden. Alle Lehrer sollten dagegen auf- treten. An Hand von Beispielen und Erzählungen sollte dem Kind die Häßlichkeit des Verspottens klar­gelegt werden und man sollte es den großen Wert der persönlichen Ueberzeugung ahnen lassen. So ein kleiner Knirps leuchtet förmlich auf, wenn man ihm erklärt, daß er seine Meinung frei sagen dürfe, und daß ihn kein Mensch schelte oder verlache. Jedes Spötteln soll verboten und Zuwiderhandlungen be­straft werden.

Onkel und Neffe. In einem französischen Blatt findet man folgenden scherzhaften Briefwechsel: Brief des Neffen:Lieber Onkell Ich brauche dring­end hundert Franken. Ich schicke Dir diesen Not­schrei durch einen Dienstmann, der auf Antwort war­ten soll. Wenn Du sehen könntest, wie ich vor Scham erröte, während ich dies schreibe, so würdest Du Mitleid mit mir haben, k.8. Da die Scham zu groß wurde, bin ich hinter dem Dienstmann her­gelaufen, um den Brief wiederzubekommen; aber ich konnte ihn nicht mehr erreichen. Wollte Gott, daß der Brief nicht in Deine Hände käme!" Antwort des Onkels:Mein lieber Junge! tröste Dich, Du brauchst nicht mehr zu errö.en. Der Himmel hat Deinen Wunsch erhört: der Dienstmann hat Deinen Brief verloren.

Zwischen Körperlänge und Körperge­wicht bestehen feste Verhältnisse, wenigstens beim Erwachsenen von normalem Körperbau. Der Fran­zose Broca hat diese gesetzmäßige Beziehungen dahin formuliert, daß das Körpergewicht eines Erwachsenen in Kilo gleich ist der Körperlänge in Zentimetern, wenn man von der letzteren Zahl 100 abzieht. Ein normaler Mensch von 170 Zentimeter Körperlänge soll daher 70 Kilo wiegen. Die Brocaschen Zahlen gelten für Männer, falls dieselben gesund und nor­mal sind, in fast allen Fällen; für Frauen, deren Knochen meist zarter sind, müssen die Zahlen etwas niedriger gesetzt werden.

Anekdoten.

Friedrich Wilhelm IV. wurde bei seiner letzten Krankheit außer von seinem Leibarzt, dem berühmten Professor Schönlein, noch von dem Geh. Sanitäts- rat Weiß behandelt. Nun wünschte die Königin, daß auch Dr. Nix aus München zugezogen werde. Schönlein widersprach dem mit dem Hinzufügen, es ginge doch nicht an, die Bulletins zu unterzeichnen:

Schönlein. Weiß. Nix.

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Ein bayrischer Brauereibesitzer war gichtkrank und fuhr deshalb nach München, um den ihm per­söhnlich seit langen Jahren bekannten berühmten Chirurgen v. Nußbaum (1829 1890) zu konsultieren. Na, lieber Krott", sagte Nußbaum,wo fehlts denn?"Herr Geheimrat, ich hab's in den Beinen." So, so. in den Beinen haben Sie's! Na schaun's, wenn Sie's oben im Knie haben, nacha is die Gicht; wenn Sie's aber unten in den Zehen haben, nacha is das Zipperle."Herr Geheimrat, Ich hab's in den

Knieen."So dann zeigen's mal Herl.

Richtig, das is die Gicht."Nun, und was hilft denn dagegen, Herr Geheimrat? Ja, schauen's, lie­ber Krott, da denken's jetzt mal darüber nach, und wenn Sie a richtiges Mittel wissen nacha sagen's mir's dann sin ma alle zwoa in einem Jahr Millionär."Nun, und sonst?"So trinken's halt möglichst weni und halten's das Bein warm und gestreckt."Danke schön, Herr Geheimrat, was bin ich schuldig? Das kost nix,.lieber Krott, aber 'as nutzt auch nix."

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Als Ludwig XIV. dem Kritiker Boileau die von Seiner allerchristlichsten Majestät eigends verfertig­ten Gedichte zeigte und ihn um ein Urteil ersuchte, erwiderte Boileau:Sire, Ihnen ist nichts unmög­lich. Sie wollten schlechte Gedichte machen, und es

ist Ihnen ganz vortrefflich gelungen."

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Von dem jüngst verstorbenen Richter Grantham, einem der hervorragendsten Rechlsgelehrten Englands, sind verschiedene lustige Anekdoten im Umlauf. Eines Tages fuhr der Richter in der Eisenbahn in einem Nichtraucher-Abteil, als ein Mann ebenfalls einstieg und mächtige Rauchwolken aus seiner Tonpfeife in die Luft blies.Wir sind doch hier in einem Nicht­raucher-Abteil", bemerkte bescheiden der Richter.Ich weiß das, oller Knabe," brummte d.er andere,aber das tut nichts, ich rauche weiter". Diese Bemerkung ging dem Richter doch über den Spaß und er gab ihm seine Visitenkarte und sagte, daß er ihn auf der nächsten Station anzeigen würde. Beim nächsten Haltepunkt jedoch stieg der Raucher schnell aus und ging in einen Nebenabteil, der Richter rief jedoch nach dem Zugführer, der die Adresse des Mannes feststellen mußte. Nach kurzer Zeit kam dieser zu­rück und flüsterte dem Richter zu:An ihrer Stelle würde ich den Herrn in Ruhe lassen; er gab mir seine Visitenkarte hier ist sie es ist der Rich­ter Grantham.

(Ihr Maßstab.j Tochter:Mutter, sage, was du willst,sder Theodor liebt mich nicht mehr." Mutter: Aber, Kind, weshalb denn nicht?" Tochter: Ja. wenn er mich jetzt nach Hause begleitet, wählt er stets den kürzesten Weg!"

RSHelfrage.

Wie kann man aus den WörternJade",Neid", Messe" einen Sinnspruch erhalten?

Auflösung der Aufgabe in Nr. 7.

Peking.

Richtig gelöst von Herm. Waidner, Gipser und Marie Waidner in Herrenalb.

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Aus den EnMer

Erscheint Montag, Mittrr Freitag und San

Ureis vie-teljZ ln Neuenbürg Durch-' Post bez, -n Vrts- und Na. srtL-Verkehr im sonstigen in Verehr ^ 1.25; je M ^ Bestell.

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Gesandte dem! daß der Deuts Schweiz einen Bundespräsidenl über diese Eröf rat hat von d erteille Antwort Programm wir! in Bern eintres den Manövern rau sich am 6 ins Engadin s< Zeit war bekan Wunsch habe, l lernen, und es h beiwohnen werdi nichts geworden, der Kaiser bei politischen Absich seine Reise zu Frankreich und wir die Schweiz bei einem etwaff los eine solche § streuung, die ur unsere Freunde j in die Welt setzt reich vermutlich halten lassen, d längerer Zeit in sogar tüchtig geff König von Jtali dem schweizerisch offizielle Besuch Schweiz ist als. Immerhin, wenn das eine befand Manövergast ist. liegt die äußere !

Berlin, 18.. von den 191 er Samstag (20. Jc und 34 am Dom Kiel, 16. Z der Landwirte für den Freisinn! einzutreten.

Leipzig, 15. liberalen Landesv ersucht alle Part Wahlkreisen, wo > die nationalgesinr demokratie stehen! treten und alles zu verhelfen.

Hanau, 16. schuß der Zentr Kassel hat als Sti Zentrum in den Regierungsbezirks Hain, 8. Hofgeisma Hain, 4. Eschweg« Rotenburg für di> Partei (Antisemite

Stuttgart, 1 Allgem. Ztg." wii (Kampf der bürge, demokratie) ss. a. Nr. 9 d. Enzt.j Württemberg:D uns auch im Hinb Stichwahlen ans

Druck uud Verlag der C. Meeh'scheu Buchdrucker« des Euztälers (Inhaber G. Conradi) ip Neuenbürg