durch Einspritzung eines Serums unter die Haut gesunden habe.

Infolge falscher Weichenstellung fuhr auf der Union Pacificbahn in der Nähe von New-Iork ein Expreßzug auf einen Lastzug. Die Wirkung des Zusammenstoßes war furchtbar. Beide Züge waren völlig ineinander gefahren. 20 Personen wurden getötet. 30 verwundet.

Straßburg, 31. Okt. Bürgermeister Justizrat Blumenthal in Kolmar, der bei den Landtags­wahlen mitsamt seinem Nationalbund so grausam Schiffbruch gelitten hat, geht auf gerettetem Boot in das Oberhaus ein. Nach der elsaß-lothringischen Verfassung haben nämlich vier Städte, Straßburg, Metz, Kolmar, Mühlhausen einen Vertreter in die Erste Kammer zu senden. Der Gemeinderat in Kolmar hat nun gestern den Bürgermeister Blumen­thal gewählt. Er erhielt 22 Stimmen. Die drei liberal-demokratischen Mitglieder des Gemeinderats hatten vor Beginn der Sitzung den Saal verlassen. Hr. Blumenthal will zwar von Oberhäusern nichts wissen, aber was soll er machen, da ihn die Wähler abgesägt haben?

Konstanz, 30. Okt. Ein lustiger Wahlwitz kursierte am Wahltag in Konstanz. Nachdem vor­mittags das LuftschiffI. 2 9" seine achtstündige Dauerfahrt absolvierte und hierbei auch längere Zeit über Konstanz sichtbar war, prangten nachmittags an , verschiedenen Wahllokalen Plakate mit der Aufschrift: Heute vormittag flog Zeppelin, heute abend fliegt Rüppelin. Und so ist es denn auch gekommen.

Württemberg.

Stuttgart, 30. Okt. Der König reiste heute morgen zur Geburtstagsfeier deS Prinzen Dietrich zu Wied nach Neu-Wied ab. Die Rückkehr des Königs wird voraussichtlich am Mittwoch nachmittag erfolgen.

Stuttgart, 30. Okt. Eine gestern in Nürtingen abgehaltene Vertrauensmännerversammlung der Kon­servativen und des Bundes der Landwirte im fünften Reichstagswahlkreis hat einstimmig beschlossen, die Kandidatur dem Landtagsabg. Verwalter Hiller- Stuttgart anzutragen.

Stuttgart, 31. Oktober. Wie dieSchwäb. Tagw." mitteilt, fand am Sonntag in derKrone" in Kirchheim a.N. eine Vertrauensmännerversamm­lung der Volkspartei statt, die sich mit der Kan­didatenfrage für den Landtag im Oberamt Besigheim zu beschäftigen hatte. Unter dem Vorsitz von Stationsvorsteher Reuschle (Walheim) wurde beschlossen, den Schultheißen Roth von Walheim als Kandidaten aufzustellen. Der Verlauf der Ver­trauensmännerversammlung soll sehr stürmisch ge­wesen sein. Eine Reihe von Vertretern verlangten teils Gewerbelehrer Frank, teils Rechtsanwalt Heintzeler als Kandidaten. Den Ausschlag gab, daß die Schultheißenkandidatur als die aussichtsreichste be­zeichnet wurde.

Crailsheim, 31. Okt. Die Deutsche Partei hat als Kandidaten für die Landtagsersatzwahl gegen den Bauernbund, der das Mandat bisher inne hatte, den früheren hiesigen Oberamtmann und jetz­igen Regierungsrat in Ellwangen, Reu sch, auf­gestellt, der aber die Kandidatur nicht, wie behauptet wird, bereits angenommen, sondern ihre Annahme nur dann in Aussicht gestellt hat, wenn sie ihm auch von der Volkspartei angetragen werde. Die So­zialdemokratie hat den Genossen Fr. Beinkämpen aufgestellt. Die Landtagsersatzwahl ist auf Mitt­woch 29. November anberaumt.

Crailsheim, 31. Okt. Als Kandidat der Fortschrittlichen Volkspartei für die Landtagswahl wurde in einer Vertrauensmännerversammlung der Fortschrittlichen Volkspartei Stadtrat Schaffer- Crailsheim aufgestellt.

Dürrmenz-Mühlacker, 30. Okt. Am Sams­tag traten die Ausschüsse der Nationalliberalen Partei und der Fortschrittlichen Volkspartei in Dürrmenz- Mühlacker zusammen zu gemeinsamer Beratung der bevorstehenden Wahlbewegung im 4. Neichstags- wahlkreis. Der Kandidat, Hr. Keinath, hielt eine kurze politische Ansprache, die die volle Zu­stimmung auch der anwesenden Mitglieder der Fort­schrittlichen Volkspartei fand.

Künzelsau, 30. Okt. Die Vereinigung der Stadtgemeinde Künzelsau und der Gemeinde Garn­berg zu einer Gesamtgemeinde unter der Bezeichnung Stadtgemeinde Künzelsau ist auf Grund der zwischen den Vertretern der beiden Gemeinden abgeschlossenen Vereinbarung mit Wirkung vom 1. April 1912 ab genehmigt worden.

Metzingen, 30. Okt. Bei der 2. Ortsvor­steherwahl in Riederich wurde Berwaltungs- '

Praktikant und Schultheißenamtsafsistent Schund mit 133 Stimmen gewählt. Die erste Wahl wurde nicht bestätigt, weil der Gewählte das vorgeschriebene Alter noch nicht erreicht hatte. Dies ist übrigens auch jetzt noch nicht der Fall.

Plochingen, 30. Oktbr. In der vergangenen Nacht kam es in einer hiesigen Wirtschaft kurz nach 1 Uhr zu einer blutigen Messeraffäre. Dem Schutz­mann Witzig wurde dabei von einem Italiener durch einen Messerstich die Lunge durchbohrt. Ver­schiedene Verhaftungen wurden vorgenommen.

Bönnigheim, 28. Oklbr. Fabrikant Alfred Amann stiftete der Gemeinde den Neubau einer Realschule, in die die bisherige Lateinschule umge- wandelt werden soll. Er läßt ein zweckmäßiges Ge­bäude in der Hohensteiner Vorstadt zurzeit errichten.

Ulm a. D., 81. Okt. Die Stelle eines Sach­verständigen für Obst- und Gemüsebau mit dem Dienstsitz in Ulm wurde dem Landesobst- und Gartenbaulehrer Winkelmann in Geisenheim unter Verleihnng des Titels Obstbauinspektor übertragen.

Eßlingen a. N., 21. Okt. Der 3 Jahre alte Knabe des Magazinarbeiters Höck hing sich gestern nachmittag an einen Pritschenwagen. Dabei ver­wickelte sich das Kind mit dem Schurz in den Speichen eines Hinterrads und wurde überfahren. Der Tod tkat sofort ein.

Serres, 30. Okt. Am gestrigen Sonntag fand unter Anwesenheit von Oberamtmann Elsenhans- Maulbronn hier das Waldenserseft statt. Es waren bei der Feier auch wieder Abgesandte aus den Hochtälern von Piemont anwesend. Eingeleitet wurde das Fest am Samstag abend durch einen Gemeindeabend in der Kirche mit Vorträgen. Sonn­tags war Festzug und Gottesdienst mit Vorträgen von verschiedenen Geistlichen über die Waldenser- geschichts und den in der Kirche zu Schönenberg begrabenen Führer der Waldenser. Begrüßungs­ansprachen außsrwürttembergischer Waldenser. Nach­mittags waren Vorträge im Saale z.Waldhorn" unter Mitwirkung der Gesangvereine Serres und Pinache. Abends Lichtbildervortrag.

Heilbronn, 31. Okt. Hr. G. Mattes hat in seinem Garten eine eßbare Riesenmelone gezüchtet, die das seltene Gewicht von 90 Pfund aufweist.

Jagstfeld, 31. Oktbr. Am letzten Samstag fand hier eine Hochzeit statt. Beim Mittagsmahl wurden den Gästen die Hochzeitsgeschenke an die Adressaten eingehändigt. Unter den Geschenken be­fand sich ein gut verschnürtes Paket mit Adresse. Der Ueberglückliche setzte mit vollem Ernst seinen Zwicker auf, aber o Schreck! dem Paket entsprang eine Katze, die ihrer Heimat zu Reißaus nahm.

Crailsheim, 31. Oktbr. Die Gullmannsche Sägmühle in Wallhausen ist heute nacht bis auf den Grund niedergebrannt. Der Schaden ist sehr groß, da fast gar nichts gerettet werden konnte. Die Enistehungsursache des Feuers ist noch nicht aufgeklärt.

Ueberlinger Münsterbau-Lotterie. Am 8. und 9. November ds. Js. findet unter jeder Garantie in Ueberlingen am See die zweite Ziehung der Lotterien zu Gunsten des Ueberlinger Münsters statt. Dieses, in vielen deutschen Bundesstaaten zu­gelassene Unternehmen für ein herrliches Baudenkmal hat überall eine freudige Aufnahme gefunden; Hunderttausende von Mark konnten und können noch an glückliche Gewinner ausgezahlt werden, während andererseits die Erhaltung des Ueberlinger Münsters, jener markanten Erscheinung im Charakterbilde der ehemaligen freien Reichsstadt Ueberlingen, gesichert ist. Zum zweiten Male wird die Glücksgöttin ihren Segen ausstreuen: am 8. und 9. November ds. Js. werden wieder 155 000 Mark, darunter Hauptgewinne von 60 000 Mark, 20000 Mark, 10000 Mark rc. ausgespielt werden. Im Inseratenteile sind einige Bezugsquellen genannt, bei denen die Lose noch zum Planpreise von Mk. 3., Porto und Liste 30 Pfg. extra, zu haben sind.

Kus SlaSt, Bezirk unS Umgebung.

Vollmer dankbar aufgenommene Beiträge zur Be­lebung der Feier gab, nahm das Wort Hr. Stadt­pfarrer Rieber von Ulm zu seinem Vortrag: Deutsch-evangelisch bis zum Sterben", aus dem hier nur einige Gedanken wiedergegeben seien. Daß wir als Glieder des deutschen Volkes einem hochstehenden Volk angehören, das dürfen wir als Wohltat em­pfinden und dafür dürfen wir dankbar sein. Zu der von Gott unserem Volksgeist verliehenen allseitigen Veranlagung gehört nicht zuletzt auch die religiöse. Keine Menschenart ist so tief religiös und darum fürs Evangelium Jesu empfänglich veranlagt, keine Nasse hat soviel für die Verbreitung des Christentums getan wie die germanische. Die weltgeschichtliche Entwick­lung ziele auf ungeheure Umwälzungen in politischer, kultureller, religiöser Beziehung. In dem bevor­stehenden Kampf der Geister ist uns Evangelischen ein großes Gut anvertraut in dem Erbe der Refor­mation, in der Glaubens- und Gewissensfreiheit, in der Innerlichkeit. So gilt es zu sein deutsch in der Gewißheit, daß die göttliche Vorsehung unser Volk zu besonderen Aufgaben an der Menschheit berufen und geleitet hat, evangelisch gemäß unserer Ueber- zeugung, daß die Reformation eine Tat hervorragen­den Rangs der göttlichen Weltregierung gewesen ist und heute noch diese Bedeutung hat; deutsch-national gegenüber den internationalen oder doch das Nationale übertünchenden Bestrebungen (Ultramontanismus), evangelisch frei und innerlich gegenüber der Gering­schätzung der Reformation, der Veräußerlichung und Uniformierung der Religion (Katholizismus). Daß das deutsch-evangelische Volk auf Grund seiner Gaben seine Ausgabe erfülle, dazu ist not viel mehr per­sönliches evangelisches Leben und regeres evangelisches Gemeindeleben, Rüstung zum Kampf. Zur Samm­lung der Evangelischen steht neben den amtlichen Vereinigungen der evangelischen Kirchen, neben den Vereinen der inneren Mission und dem Gustav- Adolf-Verein der Evangelische Bund zur Abwehr aller unberechtigten Angriffe und zur Pflege evang. Glaubens und Lebens. Die Hauptsache aber ist und bleibt bei jedem die auf persönliche Ueberzeug- ung gegründete Losung: deutsch-evangelisch bis zum Sterben!" An den herzlichen Dank, den der Be­zirksobmann dem Redner im Namen der Versamm­lung aussprach, knüpfte er auch seinerseits die Mahn­ung zur Pflege evangelischer Innerlichkeit und evang. Treue zur Kirche aus eigener Ueberzeugung. Er gab sodann einen Ueberblick über den derzeitigen Stand des Bezirksvereins, der im laufenden Jahr über 700 Mitglieder zählt. Zum Schluß machte der Vorsitzende noch Mitteilung über eine demnächst stattfindende außerordentliche Abgeordnetenversamm­lung des Württ. Landesvereins und dankte besonders dem Kirchenchor für seine Mitwirkung. Eine Teller­sammlung zu Gunsten der evang. Bewegung in Oesterreich ergab 34 ^ Möge die schön verlaufene Versammlung dem Evangelischen Bund in Stadt und Bezirk alte Mitglieder gestärkt, neue gewonnen haben.

Neuenbürg. 31. Okt. Wir wollen wiederholt darauf aufmerksam machen, daß vom 1. November ds. Js. ab sämtlichen Postpaketen, also auch im innerwürttembergischen Verkehr, Postpaketadressen beizugeben sind.

Neuenbürg, 31. Oktbr. Auf die regnerischen Tage der vergangenen Woche ist ein regenfreier Sonntag mit fast winterlicher Temperatur gefolgt. Die gegen Abend erfolgte Aufheiterung ,brachte bei sternenheller Nacht einen jähen Temperatursturz, so daß am Montag früh erstmals in diesem Herbst Fluren und Dächer mit dichtem Rauhreif bedeckt waren bei einem Frost von 23 Grad H. Inzwi­schen ist es wieder etwas wärmer geworden.

WoruusficHtkiche Witterung.

Aus Nordwesten ist ein Vorstoß des dort aufgetretenen Luftwirbels zu erwarten, der uns bewölktes Wetter, Regen­falle und kühle Temperatur bringen wird. In hohen Lagen wird Schnee zugemischt sein.

Reklameteil.

Seine Majestät der König hat den No­tariatspraktikanten Geck in Schorndorf zum Amts­gerichtssekretär in Neuenbürg ernannt.

§. Neuenbürg, 31. Okt. Auf Sonntag den 29. Oktober hatte der Bezirksverein des Evang. Bundes seine Mitglieder und Freunde zur Herbst­versammlung, die alljährlich in unserer Oberamts- stadt selbst stattfindet, in den Gasthof zumBären" eingeladen. Der Bezirksobmann, Hr. Pfarrer Weitbrecht von Schömberg, konnte bei der Er­öffnung der Versammlung den Erschienenen danken, daß sie in so stattlicher Zahl der Einladung Folge geleistet. Nach einem Gesang des Kirchenchors, der mit 4 Liedern unter Leitung des Hrn. Oberlehrer

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Verantwortlich für den redaktionellen Teil: C. Meeh, für den Inseratenteil: G. Conradi in Neuenbürg.

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