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Anzeiger für das Gnztal und Umgebung.

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89. Jahrgang.

RunSlchau.

Chicago, 14. Juni. Der deutsche Botschafter Graf Bernstorf, war gestern Gast der Univer­sität Chicago. Er sprach vor der Universität über die Grundlagen des Deutschen Reiches. Die Uni­versität hat ihm den Titel eines Ehrendoktors verliehen.

London, 15. Juni. Da für die Krönungs­tage viel zweifelhafte Elemente in London erwartet werden, so sind 3000 pensionierte Polizisten für diese Zeit herangezogen worden. Die einen haben die Vorstädte abzupatrouillieren, während die anderen auf den Straßen, die der Krönungszug passiert, tätig sind. Auch Berliner Kriminalpolizisten sollen, wie die Daily Mail schreibt, die Londoner Polizei unterstützen.

Nürnberg, 13. Juni. Eine Bier-Debatte gab es im städtischen Polizeisenat. Es war be­antragt worden, gegen diejenigen Brauereien, die nach vorheriger Verwarnung sortfahren. minderwertige Biere zu brauen, Anzeige wegen Nahrungsmittel­fälschung zu erstatten. Die Magistratsräte Heim und Friedrich wandten sich gegen die Verschärfung. Der Antrag des Magistrats Treu, die sämtlichen Untersuchungsresultate unter Nennung der Brauereien zu veröffentlichen, wurde durch Stichentscheid des Vorsitzenden angenommen. Die Gegner des Be­schlusses befürchten eine zwecklose Diskretierung der Brauereien, sowie Schadenersatzansprüche gegen die Stadtgeweinde.

Wie aus Königswinter gemeldet wird, hat der kürzlich verstorbene Steinbruchbesitzer Josef Bachem dem preußischen Fiskus seine an der Geister­bacher Straße und an der Rheinseite des Peters­berges gelegene Besitzung unter der Bedingung ver­macht, daß dort ein Erholungsheim für Beamte und Arbeiter errichtet wird, wobei in erster Linie die bei der Firma Bachem u. Co. beschäftigten Ar­beiter berücksichtigt werden sollen. Insgesamt wer­den die von Bachem zu Wohlfahrtszwecken vorge­sehenen Mittel auf über 400 000 geschätzt.

München, 13. Juni. Die beiden Söhne des Stationsmeisters Zethner besuchten, obwohl sie des Schwimmens unkundig waren, das Schwimmbad in Planegg und gingen unter. Einer der Brüder wurde von dem Badmeister gerettet, der andere, ein Gymnasiast, ertrank.

Immenstadt, 14. Juni. Nach einigen schwülen Tagen ist heute nach einem heftigen Gewitter ein Wettersturz eingetreten. In Höhe von 900 Meter ist das ganze Allgäuer Alpengebiet mit Schnee bedeckt.

Köln, 15. Juni. Das Unwetter, das in den letzten Tagen über die Kreuznacher Gegend niedergegangen ist, hat einen Schaden von über zwei Millionen Mark verursacht. Das heimgesuchte Ge­biet erstreckt sich auf eine Länge von mehr als 10 Kilometer und eine Breite von 4 Kilometer. Allein in der Kreuznacher Gemarkung sind mehr als 100 Morgen Weinberge für wenigstens 3 Jahre vernichtet und müssen zum Teil ausgehauen werden. Winzer und Bauern sind, wenn nicht Hilfe kommt, zugrunde gerichtet.

Triest, 15. Juni. In den gestrigen Abend­stunden entlud sich hier ein Gewitter, das gegen 1 Uhr nachts in einen orkanartigen Sturm aus­artete. Sogar im inneren Hafen bildeten sich 5 bis 6 Meter hohe Wellen und das Wasser wurde bis zur Piazza Grande getrieben. Viele im Hafen und auf der Rhede ankernden Schiffe wurden stark beschädigt. Eine griechische Barke, die außer­halb des Wellenbrechers des Franz Josef-Hafens verankert war, ist untergegangen. Die Bemannung, angeblich 1012 Mann, ist umgekommen. Zwei größere Segler liegen auf dem Wellenbrecher, wohin sie der Sturm geschleudert hat. Ein größerer Dampfer namensAndromeda" ist beim Molo Sanita unter­gegangen. Es ist nur der Mastbaum sichtbar. Die Besatzung wurde gerettet. In Triest wurden bisher

20 Leichen geborgen. Nach dem Bericht von Augenzeugen sind in Santa Cruze 40 Fischer zur Zeit des Sturmes auf offenem Meer gewesen, und man glaubt, daß sie umgekommen sind.

Paris, 13. Juni. Im Hospital am Notre Dame-Platz schoß gestern ein Wahnsinniger auf den Chirurgen Dr. Guinard, der von 4 Kugeln schwer verwundet wurden Der Zustand Guinards ist ernst. Drei Schüsse haben den Unterleib getroffen und die Eingeweide durchbohrt. Der Täter ist ein spanischer Schneider namens Hererero, der vor einiger Zeit mit Erfolg von Guinard operiert worden ist. Gui­nard gilt als einer der hervorragendsten Operateure Frankreichs.

Eine holländische 70 Millionen-Erbschaft. In Amsterdam starben vor mehr als 100 Jahren vier dorthin ausgewanderte Deutsche: Joas, Jais, Schleder und Pongratz, die zusammen ein Vermögen von mehreren Millionen Gulden hinterließen, das sie ihren teils in Deutschland, teils in Oesterreich lebenden Verwandten vermachten. Das Geld wurde aber damals an die Berechtigten nicht verabfolgt, woran wohl der Umstand die Hauptschuld trug, daß die Erben meist des Lebens unkundige Bauersleute waren. Das Gerücht von der Erbschaft, die nun­mehr auf 70 Millionen Mark angewachsen sein dürfte, kam aber nicht zum Schweigen. Zur end­gültigen Aufklärung der Erbschaftssache und nötigen­falls zur prozessualen Durchführung hat sich jetzt in München ein eingetragener Verein gegründet. Meh­rere juristische Autoritäten haben sich bereit erklärt, das Material eingehend zu beurteilen, um diesen Fall endgültig zum Abschluß zu bringen. Die Zahl der Mitglieder des Vereins, die fast alle Erbansprüche geltend machen, beträgt schon nahezu 150 Personen und ist noch im Steigen begriffen. Es besteht die Absicht, den bayerischen Staat um die Erlaubnis zu ersuchen, das eventuell in seinen Archiven befindliche Material zugänglich zu machen.

Württemberg.

Stuttgart, 14. Juni. Der Finanzausschuß der Ersten Kammer beantragte zu dem Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Gewährung von Not­standsdarlehen an Weinbaugemeinden, der Erhöhung der Summe von 240 000 .Hl auf 300 000 ^ zu- zustimmen.

Stuttgart, 14. Juni. Die Zweite Kammer setzte heute die Beratung der Gehaltsvorlage in einer allgemeinen Erörterung fort. Das Zentrum beantragt die Wiederherstellung der vom Finanz­ausschuß von der Gehaltserhöhung der Katholischen Geistlichen gestrichenen 20000 Mk. Dr. v. Kiene (Z.) betonte, daß die Deckung der erforderlichen Mittel ohne Ueberspannung der Finanzkraft des Landes möglich sei. Die Vorlage müsse on bloe angenommen werden. Allen Wünschen gerecht zu werden, sei mit Rücksicht auf die Landesfinanzen nicht möglich ge­wesen. Bei der Vereinfachung der Verwaltung stimme seine Partei einer Verminderung der Bezirksstellen nicht zu. Möge die Vorlage den Beamten zum Nutzen und anderen Ständen nicht zum Schaden gereichen. Dr. Eisele (V.) erklärte die Zustimmung zur Vorlage für eine Ehrenpflicht. Ohne Maßhalten sei es nicht abgegangen. Wenn die Deckung nicht ausreiche, müsse an eine mäßige Erhöhung der Ein­kommensteuer gegangen werden. Mit der en dloe- Annahme sei seine Partei einverstanden. Eine ähn­liche Erklärung gab Baumann (D. P.) ab. Keil (Soz.) erklärte die Vorlage für die niederen Ab­teilungen als noch verbefferungsfähig. Nach oben geht sie ihm zu weit. Eine Erhöhung der Ein­kommensteuer werde spätestens im nächsten Etat not­wendig werden. Seine Partei stimme aber mit Rücksicht auf die Lage der unteren und mittleren Beamten der Vorlage zu. Kraut (B.K.) polemisierte gegen Keil und äußerte Bedenken über die Deckungs- mittel. Mit seinen Freunden schließt er sich dem

Wunsche des Vizepräsidenten v. Kiene an, daß die Beamten künftig aufhören, in die Konsumvereine und Warenhäuser zu laufen. Seine Partei stimme der Vorlage zu, verwahre sich aber dagegen, daß der Antrag bezüglich der weiteren Aufbesserung der Staatsarbeiter als sozialdemokratischer Antrag bezeich­net werde. Finanzminister v. Geßler lehnte die Konstruierung eines verschiedenen Verhältnisses zu den niederen und höheren Beamten, wie sie Keil dargestellt hatte, ab und gab seiner Freude über die Zustimmung des Hauses Ausdruck. Bezüglich der Deckung setzt der Minister mit einer gewissen Zuver­sicht in die Zukunst und hofft, das Gleichgewicht im Etat ohne allzugroße Anspannung der direkten Steuern aufrecht zu erhalten. Maier-Blaubeuren (D. P.) gab zu bedenken, ob nicht vielfach zu weit gegangen worden sei, da doch die Beamten eine gesicherte Stellung haben und ihre Stellen immer sehr gesucht seien. Er spreche aber nur seine persönliche Ansicht aus. Nach weiterer Debatte, in der in die Einzel­beratung eingelreten wurde, vertagte sich das Haus auf Freitag den 16. ds. Mts., nachmittags 3 Uhr.

Stuttgart, 14. Juni. Zur Neuregelung des Submisstonswesens haben die bautechnischen Hand­werkerverbände des Landes eine Denkschrift an die Regierung und an die Landstände gerichtet.

Stuttgart, 14. Juni. Bekanntlich sind wieder­holt Klagen geführt worden über die Kompliziertheit des jetzigen Verfahrens bei der Heeresergänzung. Diese wird zur Zeit von 2 Kommissionen erledigt, der Ersatzkommission, welche eine vorläufige Muster­ung der Dienstpflichtigen vornimmt und der Ober­ersatzkommission, welche die endgültige Einstellung verfügt. Diese zweimalige Vorstellung ist nicht bloß störend für die berufliche Tätigkeit der Dienstpflich­tigen, sondern verursacht auch den beteiligten Zioil- und Militärbehörden eine bedeutende und leicht zu vermeidende Mehrarbeit und außerdem dem Fiskus erhebliche Mehrkosten. Infolge mehrfacher Anreg­ungen wurde daher im vergangenen Jahre seitens des preußischen Kriegsministeriums Berichte des Ge­neralkommandos bezw. der mit dem Ersatzgeschäft betrauten Dienststellen eingefordert, ob es sich nicht ermöglichen ließe, das ganze Ersatzgeschäft durch eine einmalige Vorstellung der Dienstpflichtigen in sach­gemäßer Weise zu erledigen. Die Angelegenheit ist jetzt so weit gediehen, daß voraussichtlich schon das nächste Heeresergänzungsgeschäft versuchsweise nach einer neuen Vorschrift in dem angedeuteten Sinne vor sich gehen wird.

Stuttgart, 15. Juni. Nach der gestrigen Einführung des neuen Stuttgarter Stadtvorstands fand eine nichtöffentliche Sitzung der bürgerlichen Kollegien statt, in der Stadtschultheiß Lauten­schlager den Kollegien einen Vorbericht über die Polizeifrage gab. Der Vorbericht war so ein­gehend, daß um 7 Uhr auf Wunsch der Kollegien die Sitzung abgebrochen wurde. Der Visitations­bericht selbst wird am nächsten Montag in einer nachmittags 5 Uhr stattsindenden außerordentlichen Sitzung der Kollegien zur Verlesung kommen und die bürgerlichen Kollegien werden dann darüber^ent- scheiden, was aus dem Bericht veröffentlicht werden soll. Nach derSchwäb. Tagw." soll Lautenschlager mit rücksichtsloser Offenheit über die Polizeifrage gesprochen haben.

Stuttgart, 14- Juni. Bei dem Wettbewerb für das Reformgymnasium am Stöckachspielplatz sind 70 Entwürfe eingegangen. Der erste Preis (1500 wurde dem Regierungsbaumeister Dol­lin ge r hier (Mitarbeiter F. Müller) zuerkannt, der zweite Preis (1200 </6) dem Architekten K. Schoch hier, den dritten Preis (1000 erhielt der Ent­wurf von Baurat Knoblauch und Architekt Häcker.

Friedrichshafen, 15. Juni. Die Verhand­lungen des Ausschusses der Verkehrsinteressen der ständigen Tarifkommission der deutschen Eisen­bahnen wurden gestern zu Ende geführt. Gegenstände