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Fernsprecher Nr. 4.

6t.

Reuen bürg, Dienstag den 18. April Mt

69. Jahrgang.

Run-schau.

Düsseldorf. 14. April. Als heute nachmittag 4 Uhr das LuftschiffDeutschland" der Luftschiff­fahrts-Aktiengesellschaft auf der Golzheimer-Heide aus der Halle gebracht werden sollte, wurde es der­art gegen die Hallenwand gedrückt, daß der rechte Hintere Propeller, sowie die gesamte Hintere Steuerung abgerissen wurde. Ebenso wurde die Ballonhülle sehr stark beschädigt und einige Ballon ets freigelegt. Wegen der Ersatzteile ist nach Friedrichshafen telegraphiert worden. Doch dürfte es mehrere Tage in Anspruch nehmen, bis dieselben anlangen. Der Grund des Anstoßes liegt darin, daß die Leute das Kommando mißverstanden und auf das Luftschiff einen falschen Zug ausübten.

Das tatkräftige Deutschtum in Chile hat soeben wieder eine Maßregel getroffen, die geeignet ist, zur Erhaltung deutscher Art und deutschen Wesens in diesem Lande beizutragen und damit auch den weiteren Interessen des deutschen Vaterlandes zu nützen. Die deutschen Turnvereine in Santiago, Concepcion, Valdioia und Osorno haben sich zu dem Bunde deutscher Turnvereine Chiles zusammen­geschlossen. um so die Interessen deutschen Turnens und des Deutschtums in noch kräftigerer Weise als bisher fördern zu können. Um einen innigeren An­schluß an die Heimat zu verwirklichen, wurde bei der allgemeinen deutschen Turnerschaft beantragt, daß der Bund den Gau Chile der deutschen Turner­schaft bilden möge. Aus den Bundessatzungen ist hervorzuheben, daß der Bund seine besondere Auf­merksamkeit der Gründung neuer deutscher Turn­vereine in Chile und der Ausbreitung des deutschen Turnens auch auf die chilenischen Kreise widmen wird.

Der amerikanische Botschafter in Berlin, Dr. Hill, ist von seinem Posten zurückgetreten; über feinen Nachfolger ist noch nichts näheres bekannt. Dr. Hill erfreute sich besonderer Gunst seitens des Kaisers.

Die politischeLage zwischen Rußland und China gilt nach wie vor als unsicher, trotz der vorläufigen Nachgiebigkeit der chinesifchen Regierung gegenüber den russischen Forderungen. Es wird von Kennern der chinesischen Politik und diplomatischen Taktik behauptet, daß die chinesische Note, welche im allgemeinen die Anerkennung der Forderungen Ruß­lands ausspricht, nur bestimmt sei, Zelt zu gewinnen, bis China seine im Gange befindlichen militärischen Rüstungen beendigt haben werde. In Rußland wird man daher gut tun, sich von dem chinesischen Nachbar nicht übers Ohr hauen zu lassen.

Trotz des herannahenden Krönungstages ist der englische Verfafsungskampf nicht völlig verstummt. Die Konservativen wollen vom Referendum nichts mehr wissen, wünschen aber jetzt das königliche Vorrecht auf Ernennung von Peers -abzuschaffen. Dazwischenhinein hat das Oberhaus mit Zweidrittel­mehrheit einen Antrag des Lord Roberts ange­nommen, die allgemeine Wehrpflicht einzuführen. Im Unterhause ist dafür vorerst noch keine Mehrheit zu haben. Aber es ist doch recht interessant, daß man sich in England für die allgemeine Abrüstung be­geistert, daß man dort Deutschland wegen seiner Flottenbauten als Friedensstörer in aller Welt ver­schreit und ganz sachte daran geht, das Volk für die allgemeine Wehrpflicht zu gewinnen. Schiller hat eben recht, wenn er sagt: Teuer ist mir der Freund, doch auch den Feind kann ich nützen; Zeigt mir der Freund, was ich kann, lehrt mich der Feind, was ich soll.

Die zweite Division der atlantischen Flotte der Union wird im Mai und Juni die Ostsee be­suchen. Es handelt sich um eine Uebungsfahrt. weiter jedoch auch um einen Gegenbesuch für die Besuche, welche Kriegsfchiffe der Ostseestaaten in den letzten Jahren in amerikanischen Gewässern abgestattet haben.

Karlsruhe. 16. April. Der Aviatiker Reichardt ist heute früh nach Tagesanbruch in Darmstadt mit seinem Eulerapparat aufge stiegen und um 7 Uhr vormittags auf dem hiesigen Exerzierplatz gelandet. Nachmittags wollte er die Fahrt nach Straßburg fortsehen, mußte sie aber wegen eines Motordefekts alsbald wieder aufgeben.

Karlsruhe, 14. April. Mit den Arbeiten zur Erstellung einer Gartenstadt im Stadtteil Rüppurr ist nunmehr begonnen worden, und die Gesellschaft hat wegen Anlegung der im Bauplan vorgesehenen Straßen und Kanäle mit der Stadtverwaltung eine Vereinbarung abgeschlossen, nach der die Ausführung tunlichst beschleunigt werden soll.

Weinheim a. d. Bergstr., 12. April. Die mit einem Kostenaufwand von 170000 Mk. neuerbaute Gewerbe- und Handelsschule, verbunden mit Volksbücherei, Lesehalle und Altertumsmufeum. ist gestern feierlich eingewsiht worden.

Marburg, 17. April. Gestern abend wurde in der Nähe des Bahnhofs die Equipage des Land­rats und preußischen Landtagsabgeordneten Geh. Regierungsrat v. Negelein von einem Automobil angerannt. Die Insassen wurden herausgeschleudert. Negelein erlitt einen Schädelbruch, an dessen Folgen er heute gestorben ist. Seine Frau und der Kutscher wurden schwer, die beiden übrigen Insassen leicht verletzt.

Vom Bodensee und Rhein, 13. April. Eine kühne Rheinfahrt führten dieser Tage 6 Männer, sämtlich Schiffsleute von Kleinlaufenburg, aus; sie fuhren mit einem großen Weidling durch die Strom­schnellen des Laufen und kamen wieder wohlbehalten ans Land. Es zeigte sich, daß der für die Schiffahrt so gefürchtete Laufen durch die Rheinbettkorrektion des Wasserwerkbaus von seiner Gefährlichkeit viel verloren hat. Dazu kommt, daß der Rhein zurzeit einen sehr niedrigen Wasserstand hat. Die letzte ge­lungene Fahrt durch den Laufen vollzog sich vor mehr als 50 Jahren; der Verlauf der Fahrt war aber derart, daß nach einer Wiederholung niemand mehr gelüstete.

Vom bad. Schwarzwäld, 14. April. Bei den Wanderungen durch die Wälder sieht man jetzt, welch enormen Schaden die letzten Schneefälle an­gerichtet haben. Alle Arten Bäume hatten darunter zu leiden. Nicht allein, daß Neste unter der schweren Schneelast abbrachen, manche Tannen sind bis zur Mitte und darüber abgeknickt und mancher Baum­riese ist gefällt, die Wurzeln mit herausgeriffen. Im Fallen rissen die Baumriesen manche kleinere Bäume mit, sodaß Lücken entstanden, in denen oft etwa zwanzig Bäume in wildem Chaos übereinander- liegen.

Vom badischen Schwarzwald, 15. April. Bekanntlich haben die neuen Hundertmarkscheine bezüglich ihrer Ausführung und ihres Formats viel berechtigten Tadel gefunden. Ein abfälliges Urteil hat nun in ganz naiver und unbewußter Weise auch ein Schwarzwaldbäuerlein über sie gefällt, das dieser Tage an einer Kasse in Donaueschingen einige Hundert Mark in Scheinen ausbezahlt bekam und dabei auch einen von denNeuen" erhielt. Er legte, so erzählt der betreffende Kasfenbeamte derFranks. Ztg.", die Scheine zusammen und versuchte sie in seinem Geldbeutel unterzubringen; der eine größere Schein genierte ihn aber offenbar dabei. Da sah er den Beamten hilfesuchend an und sagte, auf den neuen Schein deutend, dessen Ende unbedruckt ist und nur das Bild Kaiser Wilhelms I. in Form eines Wasserzeichens enthält:Sie, kennt mer des net abehaue?"

Eine Anregung zum Sparen gibt der Ver­waltungsrat der städtischen Sparkasse zu M. Glad­bach. Er hat beschlossen, vom 1. April ds. Js. ab für jedes in der Stadt neugeborene Kind, dessen Vater weniger als 3000 Mk. Einkommen hat, eine Mark Spareinlage zu stiften, in der Erwartung, daß

die Eltern und Verwandten sofort etwas hinzu­schenken und später das Kind dadurch zum Sparen angeregt wird. Das Sparbuch wird dem Vater bei der Anmeldung seitens des Standesbeamten überreicht.

In der Geldlade eines Metzgerladens in Dorn­birn (Vorarlberg) fand man dieser Tage Mäuse­spuren und bei Verfolgung derselben unter dem Boden ein niedliches Mäusenest, in welchem sieben winzige Mäuschen schlummerten. Das Nest war aus Papierstückchen zusammengesetzt, in denen der Metzgermeister zu seiner Ueberraschung seine Bank­noten wieder erkannte. Die Banknotenteilchen wurden nun, sorgsam gesammelt, einer Bank übergeben, wo sie mühevoll zusammengesetzt wurden. Es stellte sich dabei heraus, daß die Mausmama ihrem Brotherrn aus der Geldlade Noten im Betrage von 190 Kronen daoongeschleppt hatte. Dieser Tage erhielt nun der Metzgermeister tatsächlich 168 Kr. 30 Heller rück­vergütet. Der Rest wurde alsMaterialverlust" bezeichnet, welcher der Mausmama bei ihrem sorg­samen Bau widerfahren ist.

New-Uork, 15. April. Fünfzig Mädchen wurden aus einer brennenden Seifenfabrik durch die Werkführerin gerettet. Die Werkführerin übte nach der letzten Katastrophe am Washingtonpla^ den Feuerdrill ein. Trotz der Panik, die beim Aus­bruch des Feuers eintrat, ermöglichte es die Werk­führerin, daß sämtliche Mädchen über die Notleitern aus dem Bereich des Feuers geleitet wurden.

In einem indischen Dorfe namens Wadgoan, nördlich von Puna, fand kürzlich in einem größten­teils aus Rohr bestehenden Gebäude eine Festlichkeit statt, zu der sich etwa 500 Eingeborene eingefunden hatten. Während der Feier geriet das Haus plötz­lich in Brand. Da es nur einen Ausgang hatte, fanden 200 Männer, Frauen und Kinder den Tod in den Flammen.

Mürttcmbcrg.

Stuttgart, 15. April. Auf die von dem Aus­schuß der Evangelischen Landessynode dem Königspaar anläßlich des 25jährigen Ehejubiläums unterbreitete Adresse ist dem Synodalpräsidenten aus dem Kabinett des Königs, nach dem Staatsanzeiger, folgendes Schreiben zugegangen:Für die vom Ausschuß der Evangelischen Landessynode überreichte Adresse und die darin zur silbernen Hochzeit aus­gesprochenen Glück- und Segenswünsche lassen Ihre Majestäten ihren tiefgefühlten Dank aussprechen. Der evangelischen Landeskirche auch künftighin ein treuer, fürsorglicher Schutzherr zu sein, wird ein ernstes Anliegen Seiner Majestät des Königs stets bleiben."

Stuttgart, 15. April. Nachdem die Ställe der alten Dragonerkaserne, der ehemaligen Reiter­kaserne, in der Ludwigsburgerstraße schon vor einiger Zeit gefallen sind, muß jetzt auch der stolze Bau des Mannschaftsgebäudes dem Bahnbau weichen. Zur Zeit wird rüstig an dem Abbruch des Hauptgebäudes gearbeitet. Mancher unserer früheren Marssöhne wird, wenn er wieder nach Stuttgart kommt, ver­wundert auf die Stätte der Verwüstung hinüber­schauen und der Tage gedenken, die er in diesen Mauertrümmern verlebt hat. Einer der beiden Pavillons soll noch längere Zeit stehen bleiben. Er wird für den Bahnbau zu Bureauzwecken in Be­nützung genommen werden.

Stuttgart, 15. April. Ueber den Gebrauch von Gleitschutzketten für Kraftfahrzeuge hat das Stuttgarter Stadtpolizeiamt auf eine Anfrage über die Zulassung dieser Ketten mitgeteilt, daß das vor einiger Zeit erwähnte Verbot sich nur auf schnee- und eisfreie Straßen bezogen hat. Demnach dürfen die bekannten Gleitschutz-, Gleiteis- und Schneeketten ohne weiteres auch in Stuttgart verwendet werden, sobald deren Verwendung notwendig ist.

Stuttgart, 12. April. Daß die Vorstellungen der Stuttgarter Stadtverwaltung heim Ministerium