8 Neuenbürg. Auf ergangene Einladung hin versammelten sich am letzten Sonntag im Gasthaus zum „Palmenhof" zahlreiche Freunde des Obstbaus aus Stadt und Bezirk, um sich wegen Gründung eines Bezirksobstbauvereins zu besprechen. Die Versammlung war sich darüber einig, daß die Gründ- «ng eines solchen Vereins ein Bedürfnis sei und ohne Verzug erfolgen solle. Nach Beratung der vom rvürtt. Obstbauverein herausgegebenen Mustersatzungen wurde ein provisorischer Ausschuß gewählt. Dieser hat für die in etwa 14 Tagen stattfindende Generalversammlung. in welcher der Verein als Bezirks, Obst- und Gartenbau-Verein endgültig gegründet werden soll, die nötigen Vorbereitungen, wie Satzungsentwurf, Fühlungnahme mit dem landw. Bezirksverein, zu treffen. Zu der Generalversammlung wird rechtzeitig Einladung ergehen und es ist zu hoffen, daß sich hiezu die Interessenten, namentlich auch Vertreter der Gemeinden selbst, möglichst zahlreich einstellen, umsomehr, als damit zugleich ein gemeinnütziger Vortrag des Hrn. Oberamtsbaum- warts Weiß in Aussicht steht.
):( Neuenbürg, 31. Jan. Am vergangenen Sonntag nachmittag fand in Schwann eine Turnwattsversammlung des llnt. Schwarzwaldgaues statt, der vormittags eine Sitzung des technischen Ausschusses im Beisein einiger Gauausschußmitglieder vorausging. In derselben wurden die Stabübungen für das in Gräfenhausen stattfindende Gauturnfest festgelegt, welches auf den 9. Juli bestimmt worden ist. Als volkstümliche Uebungen wurden Hangeln und Weitsprung gewählt. Die Vorprobe der Gesamtstabübungen .nach dem Wetturnen soll der zeitraubenden Verhältnisse wegen in Wegfall kommen, dagegen sollen die technischen Ausschußmitglieder die ihnen zugeteilten Vereine an einem bestimmten Ort 14 Tage vor dem Fest zusammenziehen und die Stabübungen gemeinsam üben. Weiter wurde beschlossen, anläßlich der Fahnenweihe des Turnvereins Schwann, die am 6. August abgehalten wird, das beschlossene Zöglingswetturnen mit zu verbinden und außerdem noch einen Mannschaftskampf auszufechten, zu dem jeder Verein des Gaues 8 Turner zu stellen hat, die in gemischter Reihenfolge in Riegen eingeteilt die vorgeschriebenen Uebungen zu turnen haben, einzeln gewertet werden und zum Schluß vereinsweise noch eine Gruppe Stabübungen auszuführen haben. Das Resultat wird- dann für jeden Verein öffentlich bekannt gegeben und auch in den zuständigen Zeitungen veröffentlicht werden. Man hofft hiedurch dieser Veranstaltung ein turnerisches Gepräge zu verleihen und es bietet sich für die aktiven Turner in diesem Jahre genügend Ge/egenheit, ihre turnerischen Fähigkeiten im redlichen Wettkampf zu messen und es ist auch für beide Festlichkeiten eine zahlreiche Beteiligung in Aussicht zu nehmen. Nachmittags schloß sich noch eine Besprechung der Anträge zum Kreisturntag am 12. Februar in Stuttgart an, wobei noch der besondere Wunsch zum Ausdruck gebracht wurde, daß sämtliche Gauvercine ihre Vertreter hiezu entsenden möchten.
Neuenbürg, 31. Jan. An diesem Donnerstag finden in Straßburg in den Morgenstunden internationale wissenschaftliche Ballonaufstiege statt. Es steigen Drachen, bemannte oder unbemannte Ballons in den meisten Hauptstädten Europas auf. Der Finder eines jeden unbemannten Ballons erhält eine Belohnung, wenn er der jedem Ballon beigegebenen Instruktion gemäß den Ballon und die Instrumente sorgfältig birgt und an die angegebene Adresse sofort telegraphisch Nachricht sendet.
Eingesandt.
Höfen a. E. Hie Gas, hie Elektrizität, das ist die Losung, die gegenwärtig die Gemüter hier erregt.
Sei es nun auch einem der Sache persönlich ferne stehenden gestattet, unter Wahrung der Sachlichkeit in der Beleuchtungsfrage einige Worte vornehmlich über die Beleuchtungskosten zu sagen.
Um die Stundenzahl der jährlichen Dauer der Beleuchtungszeit festzustellen, wähle man gewöhnlich die Lampenbrennzeit um die Zeit der Tag- und Nachtgleiche und vervielfältige die ermittelte Stundenzahl mit 365.
Nehme ich nun an, daß bei den hier obwaltenden Verhältnissen zu der genannten Zeit abends eine Zimmerlampe durchschnittlich 2'/s Stunden gebrannt wird, so ergibt sich auf das ganze Jahr eine Brennzeit für eine Zimmerlampe von rund 900 Stunden, für die Beleuchtung der Treppe will ich nur */z dieser Zeit mit 300 Stunden und für die Küche nur 200 Stunden in Rechnung nehmen.
Diese 1400 Brennstunden kosten bei elektrischem Licht unter Zugrundlegung des Preises des Gemeindeverbands Ealw mit 4.8 für ein 32kerziges Licht pro Brennstunde, jährlich . . . . 67 20
Zählermiete jährlich. 6 „ — „
73 20
Bei Gasbeleuchtung rechnen sich die Beleuchtungskosten bei der gleichen Kerzenzahl mit 1,3 für 1200 Brennstunden (Zimmer und Treppe) auf 15 -.6 60 ^
für die Küche bei 200 Brennstuntzen zu den Kochgaspreisen .... 1 60
17 ^ 20 ^
Zählermiete jährlich . 4 ,4iü 80
22 ^
somit Mehrkosten bei elektrischer Beleuchtung jährlich.51 .4L 20
Bei den Motoren gestaltet sich die Rechnung ähnlich. Rechne ich mit Motoren mit durchschnittlich 2'/- Pferdekräften und damit, daß jeder Motor täglich nur 2 Stunden im Betrieb ist. so ergibt sich bei 300 Arbeitstagen und einem Preis von 18 für die Pferdekraflstunde
der Betrag von. 270 -/A —
Zählermiete. 13 80
283 80
Bei einem Gasmotor kostet der Gasverbrauch bei der gleichen Pferdekraftstundenzahl bei 12 pro Pserdekraft . . . 180 ^
Zählermiele . . . 7 -/L 20 ^
187 -Ki 20 ^
Zu dieser Summe ist nun weiter zu rechnen der Zins aus rund 300 -4L. um welchen Betrag höchstenfalls ein Gasmotor teurer ist, als ein Elektromotor mit. 15
202 -4L 20 ^
somit Mehrkosten bei einem Elektromotor gegenüber einem Gasmotor jährlich .... 81 -4L 60
Ein Vergleich der Kosten für das Kochen mit Elektrizität oder Gas erübrigt sich, da das Kochen mit elektrischer Energie für gewöhnliche Sterbliche viel zu teuer ist.
Rechne ich nun weiter, daß bei beiden Beleuchtungsarten sich 120 Familien anschließen und daß etwa 10 Motors für gewerbliche Zwecke aufgestellt werden, so ergibt sich, daß die hiesige Einwohnerschaft bei Einführung elektrischer Beleuchtung rc. einen jährlichen Mehraufwand von 6960 für Licht- und Kraftzwecke zu tragen'hat. Dieser Mehraufwand ruht ausschließlich auf den Schultern der hiesigen Handwerksleute und Arbeiter.
Der vorstehenden Berechnung wird wohl entgegen- gehalten werden, bei der Einführung von Tantal oder Osramlampen werden bei einer 70 prozentigen Stromersparnis die Kosten denjenigen der Gasbeleuchtung näher gerückt. Dies wird aber in Wirklichkeit nicht zutreffen, denn bei der oben angeführten Stromersparnis muß der Preis für den Strombezug notgedrungen um einen Betrag, der im Verhältnis zu der ersparten Summe steht, erhöht werden, weil sonst die Cxistenzfähigkeit des den Strom liefernden Werkes in Frage gestellt ist, also tatsächlich werden die Beleuchtungskosten bei der allgemeinen Einführung dieser neuen Lampen nicht geringer werden.
Weiter wird gegen die Einführung von Gas die Gefährlichkeit desselben ins Feld geführt, die Einwohnerschaft muß aber darauf aufmerksam gemacht werden, daß nicht Steinkohlengas, sondern Luftgas, das eine Mischung von Benzin und Sauerstoff ist, zur Einführung geplant ist, und daß dieses Gas, weil es schwerer als die Luft, weitaus nicht so gefährlich ist, wie das Steinkohlengas, das bei seinem geringen spezifischen Gewicht in die Höhe steigt, während jenes Gas bei einem etwaigen Rohrbruch nicht aus dem Boden heraustritt, beim Ausströmen im Zimmer auf den Boden sinkt und durch die ständig am Boden herrschende Zugluft abgeführt wird.
Ueber den Verlauf der Versammlung am Samstag abend im Gasthaus zur „Sonne" und über die dort zum Teil zur Schau getragenen Gehässigkeiten vermag ich, nachdem ich im Eingang meiner Betrachtung zugesichert habe, die Sachlichkeit zu wahren, nichts zu berichten. .s.
Höfen a/Enz. (Einges.) Am Samstag den 28. Jan. fand im Gasthaus zur Sonne hier eine Bürgerversammlung, welche gut besucht war, statt. Im Laufe des Sommers zirkulierte eine Liste in der Bürgerschaft, welche die Stellungnahme der Bürger zur Licht- und Kraftfrage klären sollte. Durch dieselbe wurde unzweifelhaft festgestellt, daß die Mehrzahl derselben der Elektrizität den Vorzug geben. In den Verhandlungen der bürgerlichen
Kollegien wurde ein Anschluß an den G.E.C. nicht gutgeheißen. Die Erstellung eines Gaswerkes in eigener Rechnung der Gemeinde wurde mit Stimmenmehrheit abgelehnt, jedoch auf Antrag des Vorsitzenden beschlossen, mittelst Ausgabe einer verbind- Uchen Anmeldung durch die Firma Franke in Bremen die allgemeine Stimmung für Gas seitens der Bürgerschaft zu erforschen. Diesem Gedanken lag wohl die Absicht zu Grunde, in unbeeinflußter Weise den Wunsch der Bürgerschaft zu erfahren. Nachdem jedoch obige Absicht dadurch illusorisch wurde, daß die Firma persönlich tätig war und ein Teil der Bürgerschaft ferner noch in nicht ganz einwandfreier Weise durch den Hrn. Ortsvorsteher für das Gas zu gewinnen versucht und teilweise auch gewonnen wurde, sah sich eine Anzahl unparteiischer Bürger veranlaßt, auch den Vertreter der Elektrizität zum Worte kommen zu lassen. Hr. Ingenieur Notz aus Stuttgart, welcher der Aufforderung, einen Vortrag über Elektrizität zu halten, gerne nachgekommen ist. sprach in gemeinverständlicher Weise über die großen Vorzüge der Elektrizität, sowohl als Kraft- wie auch als Lichtspender. Aus demselben entnehmen wir: die großen Vorzüge derselben insbesondere beim Vergleich der Elektromotors und der Gasmotore, ferner als Lichtspenderin bietek die Elektrizität gegenüber dem Gas große Annehmlichkeiten. Nicht unerwähnt bleibe auch die große Gefahr, welche mit Einführung des Gases in Wohnhäuser verbunden ist, für die Bewohner derselben, in keinem beneidenswerten Zustand befinden sich -ie Ortsstraßen während dem Bau und bei der Vornahme von Reparaturen usw. (Man erinnere sich noch der Einführung der Kanalisation!) Am Schluffe der Versammlung wurde beschlossen, an die bürgerl. Kollegien folgende Resolution abgehen zu lassen: „In der heute im Gasthaus zur Sonne abgehaltenen Bürgerversammlung wurde festgestellt, daß die Licht- und Kraftfrage eine einseitige Behandlung erfahren hat. Die Versammlung legt hiegegen ausdrücklich Protest ein, insbesondere anerkennt sie nicht die Art und Weise, in welcher die Erhebungen zu dem Luftgaswerk gemacht und unterstützt wurde." Durch die längere berechtigte Debatte, welche der Vortrag hervorrief, dehnte sich die Versammlung etwas lange aus. Das Erscheinen des Polizeidieners um 12 Uhr wirkte wie ein Blitz aus heiterem Himmel, denn jeder Besucher glaubte an eine genügende Verlängerung der Polizeistunde. Auf das Befragen der Gäste erklärte der Wirt, daß ihm die nachzesuchte Verlängerung der Polizeistunde bis 1 Uhr verweigert wurde, weil an die bürgerlichen Kollegien scheinbar keine Einladung ergangen sei. Die bürgerlichen Kollegien zählen nach Ansicht des Hrn. Ortsvorstehers nicht zur gesamten Bürgerschaft! (Siehe Bekanntmachung im „Enztäler" Nr. 15 u. 16.)
Höfen. (Eingesandt.) Die Beleuchtungsfrage unserer Gemeinde erregt die Gemüter in einer Weise, daß man fast glauben könnte, das ganze Wohl und Wehe derselben hinge davon ab. Dies zeigte die Versammlung am vergangenen Samstag abend in dem Gasthaus zur Sonne hier. Die Gehässigkeit und ein reiner Oppositionsgeist trieben da die schönsten Blüten und glich die Versammlung mehr einer Demonstration gegen die Ortsbehörde und die Herren. Wie könnte dies anders möglich sein, da doch weitaus dem größten Teil der elektr. Partei das Verständnis für die Sache, die verfochten wird, gänzlich abgeht. Es sei an dieser Stelle gestattet, einige Momente der Versammlung wiederzugeben. Es hieß da u. a,, das Gasprojekt würde von den Herren nur deshalb unterstützt, weil die Herrschaften, die das eDtr. Licht bereits hätten, nun auch noch die Bequemlichkeit des Gaskochens wünschen. Weiter hieß es. daß aus diesem Grund das Kochgas auch erheblich billiger würde wie das Leuchtgas, als ob dieser Vorteil nur den Herren zugute käme rc. Es würde zu weit führen, all' dies hier zu erörtern, doch sollten die Führer der Oppositionspartei so viel wissen, daß Kochgas in der ganzen Welt billiger ist als Leuchtgas. Schließlich wurde abgestimmt und ergab die Abstimmung ein Resultat, daß man nun nicht mehr im Zweifel sein kann, daß Elektrizität Trumpf werden wird. Was soll übrigens diese Abstimmung bezwecken? Die Gasgegner sollen doch die Entscheidung über die wichtige Frage ruhig den bürgerlichen Kollegien überlassen. Uebrigens trat auch in dieser Versammlung eine gewohnte Erscheinung zutage, denn auch hier haben sich zum Teil die niedrigsten Steuerzahler berufen gefühlt, das große Wort zu führen und mit aller Energie gegen die wachsenden Steuerlasten Front zu machen. Unstreitig ist in der ganzen Behandlung der Lichtfrage eine Lücke, denn es wäre doch wohl das Richtigste gewesen, einen absolut
unparteiischen Sachv, Wider der beiden A öffentlichen Versamml Vorlage von genauen wohl über die Kosten Beleuchtung. Als l bin ich unter den b für das Eine noch fi die Gelehrten wohl l leuchtung ganz unverh Zum Beweis für dies« daß die Verwaltung, mehr und mehr wied gehen; diese Tatsach ' Gründe haben, die j fahrungen stützen kön wohl nicht wissen, dch besonders da. wo es Energie ohne ausre ausnahmslos schlecht , in der Tat noch nick dringende Rat gegebe, diese Angelegenheit zr hinein opponieren. ( irre, auch schon die 9 Genossenschaft zu grür sich dem Gemeinden Schöpfer dieser genia wisse Hochachtung nich fürchten, daß dieser I aussichtlich eine recht > würde, abgesehen dar Leitungsnetzes innerha! der Gemeindeverwaltu Calw, 30. Jqnu Ortsgruppe Calw, hielt Horn" eine Versamml, Keinath aus Stuttz politische Lage in Re Redner warf in seine Blick auf die Verhäl unserem Vaterlande s erfreulicher als im Vordergrund der Berat Etat und die Gehal größtem Einfluß aus Dis Deckung des Meh württ. Finanzreform, ergebe sich eine schwi, allein könne die Vera Die Notlage Württemk hafte Erträgnis unsere worden. Preußen ha Ueberschuß, dagegen n gemeinen Steuermitteln leisten. Württemberg ! teurere Betriebskosten u verkehr; diese Uebelstän eisenbahnen aufgehoben Preußenhaß das Proje! Landständen vereitelt wr sich in Deutschland bei Betreff der Schiffahrt Politik einstellen. Die nicht erfreulich. Deutsä Nachwirkung der Reichs standekommen der kauft worden sei. Es sei da dis Konservativen vom jede weitere Annäherun, vativen den Riß zwische liberalen Partei größer
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