Kind Farkas', der plötzlich in Wahnsinn verfallen war, rettete sich dadurch das Leben, daß es sich unter einem Bette verkroch. — Bei einer Zirkusvorstellung im Teatro Adriano in Rom wurde neulich plötzlich ein junger Mensch mit Namen Janotti irrsinnig und zerschnitt einer neben ihm sitzenden Dame das Gesicht. Im Zirkus entstand eine große Panik. Die Dame wurde schwerverletzt und, für immer verunstaltet, in ein Hospital gebracht. Der Wahnsinnige wurde in Verwahrung genommen.
Eine Bürgermeisterwahl. In Sandau in Nordböhmen wurde dieser Tage der Sozialdemokrat Blumentritt zum Bürgermeister gewählt. Sandau hat keineswegs eine sozialdemokratische Gemeindevertretung, diese ist vielmehr deutschbürgerlich und die Wahl des Sozialdemokraten hat einen besonderen originellen Grund. Der sozialdemokratische Maurergehilfe Blumentritt war, wie man in den „Leipz. Neuest. Nachr." liest, seit Jahren in Sandau der ewige Nörgler und Lästerer. Sein Auftreten trug viel zur Verbitterung und Vergiftung des Lebens in Sandau bei. Noch ärger wurde es, als Blumentritt von seinen Genossen in die Gemeindevertretung gewählt wurde. Vor kurzem trat der (bisherige Bürgermeister von seinem Posten zurück und der Vertrauensmann der Gemeindemehrheit lehnte eine Wahl ab. So wählte denn die deutschbürgerliche Mehrheit den Sozialdemokraten Blumentritt gegen die Stimmen seiner Genossen zum Bürgermeister. Jetzt soll er sein Licht leuchten lassen und zeigen, »ie mau'S besser macht.
Die «e«e Zeit.
's Großmutterli steht vorem Hus,
Un guckt gar selli trurig us.
No goht der Pfarrer zu ihr na Un fragt: „Was ficht denn 's Wibli an?"
Ha, seits': „Ich sag's euch frei un offa.
Es hält' mi' g'rad kei' U'glück troffa,
Nu daß mer's uff dere Sünde-Welt,
Herr Pfarrer, ebbe nimme g'fällt.
Un über euch Han i au z'klaga,
I m»aß euch, denk i, d'Wohret saga!
Ihr fahret Brettli, fahret Rad,
Eell isch für euern Stand doch schad.
Un im a Auto sin ihr g'sessa,
Sin durri g'fahra, grad' wia b'seffa.
Kaum, daß mer sait: Gelobt sei Jesus Christ! Der geistlich Herr au scho zum Kuckuck ischtl" (Echwarzw. B.) Nanette Stengel (Gutach).
jSonderbarer Trost.) .(zu einer Frau,
deren Junge vom Automobil überfahren wurde): „Na, grämen Sie sich nicht so sehr, Huberbäuerin, früher oder später wäre er ja doch überfahren worden I"
(Aus der Schule.) .„Wie nennt man
eine Person, die stiehlt?" — Keine Antwort. —
.„Nun, Willi, wenn ich nun 'mal meine
Hand in deine Tasche steckte, und einen Groschen herauszöge, wie würdest du mich da nennen?" — Willi (im Bewußtsein seines Geldmangels): „Einen Zauberer!"
jDer überflüssige Koffer.) „Kaufen Sie sich den Koffer da." — „Was brauch' ich ä Koffer?" — „Nu, für Ihre Kleider." — „Für meine Kleider? Nu, soll ich nackt herumlaufen?"
Zahle«.Rätsel.
1 2 3 4 5 6 7
Steht auf manchem Brief geschrieben!
Wollt ihr Belgiens Karte fragen.
Wird sie auch die Antwort sagen.
Stoff ist 7 5 3 3 2,
Ein Getränk ist 6 5 3.
Als Kanton im Schweizerland Ist euch 5 6 2 bekannt.
Doch wer 2 1 3 will sehn.
Muß nach Mittel-Deutschland gehn.
An der Donau könnt ihr schauen,
5 1 3 in Schwabens Gauen.
4 5 6 7, wie bekannt.
Liegt als Stadt am Wupperstrand.
3 5 6 7 ist als Fluß,
Dann des ganzen Rätsels Schluß.
Auflösung der Aufgabe in Nr. 12.
32 von der ersten, 14 von der zweiten, 4 von der dritten Geldsorte.
Richtig gelöst -von Karl Schumacher in Neuenbürg: Ludwig Seyfried, Schuhmacher, in Calmbach; Ernst Maul- betsch, Maurermstr., in Dobel; Alfred Rentschler in Langcn- brand; E. Bachteler in Ottenhausen, W. Kübler, Neuenbürg.
Kriegschronik von 187M.
24./2S. Januar.
Dijon. Ricciotti Garibaldi schrieb an den General v. Manteuffel, die Fahne des 61. Regiments sei unter Leichenhaufen gefunden, demnach mit äußerster Tapferkeit verteidigt worden.
Lang res. Als Strafe für die von einem französischen Detachement bei Langres gesprengte Eisenbahnbrücke über die Mosel unweit Toul ist auf Anweisung des Grafen Bismarck in Versailles der gesamten Provinz Lothringen eine außerordentliche Kriegskontribution von 10 Millionen Franks, welche rücksichtslos mit aller Strenge eingetrieben werden soll, auferlegt worden.
Versailles. (Aus der 168. Depesche.) Abteilungen der (deutschen) Südarmee haben südlich Besancon im Rücken der Bourbaki'schen Armee den Doubs überschritten. 33 Eisenbahnwaggons, zum Teil mit Proviant, sind im Bahnhof St. Vit genommen worden.
Versailles. Unter dem Vorsitze des Kaisers fand gestern Kriegsrat statt. Anwesend waren der Kronprinz, Roon, Bismarck, Moltke rc. Das Ergebnis wurde Jules Favre mitgeteilt. Dieser forderte freien Abzug der Pariser Truppen mit allen Ehren, Abmarsch dieser in eine von Preußen noch nicht besetzte Gegend Frankreichs, wo sie sich aller Feindseligkeiten zu enthalten sich verpflichten würden. Schließlich soll kein triumphierender Einzug der Deutschen in Paris gehalten .werden. Diese Forder
und seinen wahrhaft ritterlichen Tugenden, die ihn, »ie sie sagten, wirklich würdig machten, ein Ritter z« sein, erzählten.
Leuchtenden Blickes betrachtete Karl V. den vor ihm stehenden Junker und er forderte Georg auf, etwas Näheres über seine Abkunft und Vergangenheit mitzuteilen. Und Junker Georg erzählte mit »or Freude sachtklopfendem Herzen seine Lebens- eschichte zur Verwunderung des Kaisers und all' erer, die des Junkers eigentümliches Schicksal noch nicht kannten.
Der junge Held war mit seiner Erzählung gerade i« besten Zuge; seine Wangen begannen zu glühen »nd seine Haltung drückte den gerechten Stolz eines heldenhaften Jünglings aus, der sich für Kaiser und Reich verdient gemacht hat. Da trat ein Ritter heran und bat, einige Worte für den Junker Vorbringen zu dürfen. Der Kaiser gewährte diese Bitte »nd Georg schwieg, um jenen Ritter reden zu lassen. Dieser war schon ein alter, graubärtiger Mann, von martialischem Aeußern, der augenscheinlich bereits »irles erlebt und manche Fehde ausgefochten hatte.
„Gott sei Dank, erfreue ich mich noch eines leidlich guten Gedächtnisses," begann der Ritter in seinem Baß. „Das goldene Kettlein mit dem Wahrzeichen des St. Georg, welches unser junger Held hier um seinem Halse trägt, erweckt mir eine Erinnerung, durch welche das undurchdringlich scheinende Dunkel, in das Junker Georgs Herkunft bisher gehüllt gewesen, gewiß aufgehellt werden wird."
Der Kaiser und sein Gefolge, sämtliche umstehende Ritter und ganz besonders Georg gerieten sichtlich in Staunen und Aufregung über das, was sie da plötzlich aus jenes Ritters Munde hören sollten. Der Ritter aber fuhr fort: „Es wird mir nun in diesem Augenblicke zur Gewißheit, daß ich den Junker bereits kennen lernte, als er noch ein kaum einige Wochen altes Knäblein war. Ich stattete nämlich seinen Eltern eines Tages einen Besuch ab und bei dieser Gelegenheit zeigte mir der Freiherr von Baben und seine Gemahlin ihren einzigen, wie gesagt, kaum einige Wochen alten Spröß- ling, dem kurz nach seiner Geburt die Eltern dieses goldene Kettlein um den Hals schlangen. Und hier, ich bezeuge es beim Allmächtigen im Himmel, es ist dasselbe Kettlein und alle übrigen Umstände paffen zu des Junkers Schicksal und Lebensgang. Denn seine braven Eltern sind in jenen harten Kämpfen in Böhmen und Schlesien, wo eine Anzahl übermütiger Vasallen dem kaiserlichen Szepter sich nicht unterwerfen wollten, umgekommen. Junker Georg aber wurde vom Grafen Eberhard von Herrenried, den wir hier in unserer Mitte sehen, glücklicherweise aufgefunden und wohl erzogen. So mußte der junge Freiherr von Baben als verschollen oder tod gelten und das freiherrliche Geschlecht derer von Baben als ausgestorben betrachtet werden. Aber es ist kein Zweifel mehr: Junker Georg, der junge Held hier, ist der durch eine gnädige Fügung Gottes am Leben erhaltene einzige Sohn des umgekommenen Freiherrn Erik von Baben und er ist des Namens würdig!"
trügen wurden verweigert und Jules Favre eröffnet, daß die deutschen Bedingungen zur Uebergabe genau dieselben seien, wie bei Metz und Sedan. Ferner müsse. Elsaß und Lothringen abgetreten und eine Kriegsentschädigung bezahlt werden. Hiefür garantieren die Städte, event. reiche Privatleute. Man erinnert die Franzosen, daß Königsberg, Potsdam und andere deutsche Städte heute noch an der Kriegsentschädigung zahlen, welche ihnen von den Franzosen im Jahre 1806 auferlegt worden ist.
Versailles. Das Bombardement der Stadl Paris wird eifrigst fortgesetzt. Eine westlich La Bourget angelegte neue Batterie (Nr. 33) von acht langen 24 Pfündern wird heute demaskirt und richtet ihr Feuer gegen das Forts Aubervillers und die Vorstädte La Chapelle und La Billette und das Arbeiterviertel Belleville. In St. Dennis gibt es wenige Häuser, die nicht getroffen sind. Nicht einmal die Keller bieten volle Sicherheit mehr. Viele Bewohner oberer Etagen bleiben zerschmettert in ihren Wohnungen liegen, da sich niemand hinaufwagt.
Versailles. Jules Favre erschien heute abermals bei Bismarck und konferierte mit ihm viele Stunden lang. Favre ist in großer Angst wegen des Mißlingens seiner Mission, da die Truppen erklärt haben, sich keiner Kapitulation zu unterwerfen. Die Marinetruppen der Forts drohen, sich in die Luft zu sprengen.
Grand ville. Songwy, seit neun Tagen beschossen, hat soeben. 3 Uhr 25 Minuten morgens, kapituliert. 4000 Gefangene, 200 Geschütze genommen. Ich besetze heute vormittag die Festung.
v. Krenski.
Le Mans. Die Einwohnerschaft findet sich mit der preußischen Besatzung gut ab. Die Leute sind ruhig und verständig, die Kaffeehäuser und Wirte machen brillante Geschäfte. Die preußische Uniformierung hat unter dem Feldzug anscheinend bei weitem nicht so gelitten als die französische. Besonders die Beschuhung der Franzosen ist sehr schlecht.
Ueber die Engländer sagte der verärgerte Bis- ! marck am 25. Januar 1871: „Bande! Die sind i voll Aerger und Neid, daß wir hier große Schlachten ! geschlagen haben ... und gewonnen. Sie gönnen ^ es dem kleinen ruppigen Preußen nicht, daß es in ^ die Höhe kommt. Das ist ihnen ein Volk, das bloß da ist, um für sie gegen Bezahlung Krieg zu führen. ! Das ist so die Ansicht des ganzen englischen Gentry. ^ Die haben uns niemals wohlgewollt und immer nach Kräften geschadet. . . . Diese Meinung ist auch in der Kronprinzessin (nachmaligen Kaiserin Friedrich, Tochter der Königin Viktoria von England) verkörpert. Die denkt Wunder, wie tief sie sich herab- ! gelassen hat, daß sie in dieses Land eingeheiratet hat. Ich weiß noch, daß sie einmal zu mir sagte, zwei oder drei Kaufmannsfamilien in Liverpool hätten mehr Silberzeug als der ganze preußische Adel. „Ja", erwiderte ich, „das ist vielleicht wahr. Königliche Hoheit, wir setzen unfern Wert aber auch - n andere Dinge, als in Silber."
Der Ritter schwieg und unter den Versammelten herrschte eine lautlose feierliche Stille. Der Kaiser ! aber rief eine Anzahl der ältesten und tapferen Ritter zu einer kurzen Unterredung zusammen. Kurz nach dieser Beratung verkündete der Kaiser, daß er Willens sei, den Junker Georg zum Ritter zu schlagen, zum Lohne für seine tapferen Waffentaten und ihn zu einem Freiherrn von Baben zu ernennen. Auch solle der Junker die inzwischen kaiserliches Lehen gewordenen Güter und Besitzungen der Freiherren von Baben vom Kaiser zurückerhalten.
Alle Ritter stimmten dem kaiserlichen Entschluß bei und am folgenden Tage wurde Georg mit allen' ^ hierbei üblichen Feierlichkeiten vom Kaiser zum Ritter ! geschlagen und zum Freiherrn von Baben ernannt, j
Georg fand vor Freude kaum Worte des Dankes, l Endlich hatte er das erreicht, wonach er von früher ! Jugend an gestrebt und gerungen. Jetzt fehlte ihm ! nichts mehr zu seinem Glücke. Mit Lorbeeren geschmückt, konnte er an der Seite seines Wohltäters, des Grafen von Herrenried, nach dem schönen Franken zurückkehren und seine geliebte Gertrud als seine Gattin heimführen, nichts hinderte ihn mehr, „ an ihrer Seite das höchste Glück dieses Lebens zu genießen.
(Fortsetzung folgt.)
jHumor des Auslandes) „Herr Brown soll ja ein ganz hervorragender Menschenfreund sein?" — „Und ob! Denken Sie, der Mann hat elf Kinder und ließ keines ein Musikinstrument lernen."
Redaktion, Druck «nd Verlag von C. Meeh in Neuenbürg.