Lampen den Ehemännern, die den Heimweg nicht finden können, heimleuchten." Die nächste Nummer derselben Zeitung trägt folgende Anzeige: „Achtung l Zwecks Gründung eines Klubs mutiger Ehemänner werden solche gebeten, ihre Adressen unter „Er soll dein Herr sein" postlagernd Großsalza niederzulegen. Sitzungsabend soll täglich von 11 bis 6 Uhr früh stattfinden. Für vor dieser Zeit heimkehrende Mitglieder ist elektrische Beleuchtung durch die Ehefrauenmiliz vorgesehen. Junggesellen werden zu den Sitzungen keinesfalls zugelassen. Mehrere Inhaber des Hauskreuzes.
Heimatlos. Eine traurige Geschichte, die wie ein uraltes Volkslied klingt, wird aus London berichtet. Dort hatte vor kurzem eine jjunge deutsche Frau, die 18jährige Charlotte Hannes, sich aus Verzweiflung über fehlgeschlagene Hoffnungen von der Westminsterbrücke in die Themse gestürzt und damit den Tod gefunden. Vor dem Totenschaugericht erzählte ihr Gatte, der 28jährige Deutsche Georg Hannes, er habe seine Frau vor dem Standesamt in Whitechapel geehelicht, weil sie in der Heimat die Einwilligung der Eltern nicht erlangen konnten. Nach der Trauung seien sie nach Deutschland zurückgekehrt. Da aber beide Eltern ihnen nicht verzeihen wollten, suchten sie in England Beschäftigung. Dies gelang ihnen nicht und sie erlitten große Entbehrungen. Die junge unglückliche Frau hatte noch einmal an ihren Vater geschrieben, dieser aber hatte erklärt, er habe keine Tochter mehr. Darauf verlor die Heimatlose den Lebensmut und machte ihrem jungen Dasein ein Ende.
Der Grabstein. Am Neujahrstage hat der älteste lebende Franzose seinen Geburtstag gefeiert: an diesem Tage vollendete der greise Gemeindepriester von Roche, Vater Gadenne, sein 105. Lebensjahr. Der Geistliche erfreut sich einer ausgezeichneten Gesundheit, er vermag noch die meisten seiner Amtspflichten selbst zu erfüllen, aber in einem Interview erklärte er traurig, daß sein hohes Alter ihm nicht wenig Aergernis und Unkosten verursacht habe. Cr hatte nie erwartet, alt zu werden; da er aus einer Familie stammt, die von der Schwindsucht heimgesucht worden ist, war er ehrlich erstaunt, als er seinen 75. Geburtstag feiern konnte, doch als vorsorglicher Mann hielt er die Zeit für gekommen, seinen Grabstein zu bestellen. In die Platte ließ er die Inschrift eingravieren: „M. Gadenne, gestorben 188—". Aber die Zeit verstrich, und als das Jahr 1890 kam. war Vater Gadenne noch immer am Leben. Er ließ nun die letzte 8 der Inschrift in eine 9 umändern und harrte geduldig des Allerlösers. Aber auch das Jahr 1900 kam heran und fand ihn noch frisch und munter: nun mußten gar die beiden letzten Zahlen umgeändert werden. Als aber jetzt das Jahr 1910 vorüberging und er zum dritten Male die Grabplatte korrigieren mußte, verließ ihn das Vertrauen zu feinen eigenen Berechnungen. Er hat jetzt auf seinen Grabstein nur die beiden Anfangsziffern 1 und 9 eingesetzt und blickt nun wieder vertrauensvoll in die Zukunft, da eine neue Korrektur wohl nicht mehr nötig wird, es sei denn, daß er auch das Jahr 1Z99 noch überlebt. !
Dich und Dein Pferd enthalten und suche Dein s Glück in der weiten Welt, hier in meinem Schlosse kann es Dir nie erblühen. Du erhältst von mir noch einen Empfehlungsbrief, der Dir manchen guten Dienst erweisen dürfte, den schicke ich Dir hinab in den Hof. Und nun lebe wohl teurer Georg und werde glücklich. Ziehe aber Deine Straße, ohne von Gertrud Abschied zu nehmen, das gute Kind soll nicht in Bestürzung geraten. Dein Scheiden von Schloß Herrenried braucht vorläufig weiter Niemand zu wissen als ich und Du."
Graf Herrenried warf noch einen langen, schmerzlichen Blick auf Georg und verließ das Zimmer, in welchem Georg noch einige Minuten wie im Traum sitzen blieb, sich dann aber plötzlich aufraffte und rasch hinunter in den Schlvßhof eilte, wo er einem Knappen auftrug, ihm ein stattliches, braunes Roß, was sein Lieblingspferd war, reisefertig zu satteln.
III.
Es war zwei Stunden nach der Mittagszeit, als Georg im kleidsamen Reisehabit über den Schloßhof ging. Auf dem Kopfe trug er das Sammetbarett mit der Reiherfeder, was ihm so gut stand, aber an der Seite hing ihm kein zierlicher Degen, sondern ein schweres Schwert, was er schon seit Jahren so meisterlich zu führen verstand. Diese Waffe sollte sein treuester Gefährte auf der Reise und in der fremden Welt, wohin er getrieben wurde, sein, gewährte in den damaligen Zeiten ein gut- geführtes Schwert doch oft alles, Sicherheit, Ehre und Unterhalt. Was Georg sonst noch an Rüstungs-
Ejin seltener Tag. „11. 1. 11", d. h. nämlich 11. Januar 1911, bezeichnte den letzten Mittwoch. Wenn er auch nur ein ganz gewöhnlicher Mittwoch war, so ist seine obige Daten-Bezeichnung doch etwas ungewöhnlich gewesen, denn sie bestand, wie der Augenschein lehrte, aus fünf gleichen Ziffern. — Während vier gleiche Zahlen nicht gar so selten sind (3. 3. 33 oder 4. 4. 44 usw.), kommen fünf Ziffern der gleichen Bedeutung nur zweimal im Jahrhundert vor, nämlich an einem Tage wie am Mittwoch und dann am 32. Februar 1922 (22. 2. 23.). — Ganz eigentümlich und sehr selten ist aber die Datenbezeichnung mit sechs gleichen Ziffern; sie gestaltet sich nämlich nur einmal im Jahrhundert und zwar am 11. November desjenigen Jahres, dessen beide Endziffern eine Elf sind. Diesen seltenen Tag werden wir am 11. November des gegenwärtigen Jahres erleben (11. 11. 11), der besonders für Briefmarkensammler von Interesse sein wird. Das nächste Mal wiederholt sich diese Zusammensetzung erst am 11. November 2011, an welchem Tage wir natürlich nicht in der Lage sein werden, auf die Sache wieder zurück zu kommen.
sSelbstverrat.j „... Angeklagter, Sie behaupten also, bei der Schlägerei überhaupt nicht zugegen gewesen zu sein, sondern sich zu jener Zeit schon im Bette befunden zu haben. Was beantragen Sie denn also?" — „I' bitt' um e' geringe Straf, Herr Gerichtshof."
sPech.j „Hast D' schon einen Entlastungszeugen für Deine Verhandlung, Michel?" — „Ja, einen hält' ich schon — aber der darf vom Gericht aus nimmer schwören I"
Aufgabe.
Welche positive Zahl muß man um den 35. Teil ihres Quadrats vermehren, um als Summe 84 zu erhalten?
Auflösung des Anagramms in Nr. 6.
Reisen, Riesen, Sirene.
Kriegschronik von 187071.
14./IS. Januar.
Nachtgefechte bei Le Val und Notre Dame, de Clamart, Le Bourget, Scharmützel bei Volbec, Gefecht bei Briare, Gefecht bei Chossille, bei Beaumont sur Sarthe, Scharmützel bei Avollon, Avantgardengefecht bei Bugnieres und Marac. Vorpostengefecht bei Dung und Bart. Gefecht bei Longwy.
155. Depesche vom Kriegsschauplatz. In der Nacht vom 13. zum 14. erfolgten heftige Ausfälle aus Paris gegen die Positionen der Garde bei Le Bourget und Draucy, das 11. Korps bei Mendon und des 3. bayrischen Korps bei CHIamart, welche überall siegreich zurückgeschlagen wurden. Rückzug des Feindes an einzelnen Stellen fluchtartig.
v. Podbielski.
Vor Paris. Die Batterie Nr. 18 wurde heute auf eine Entfernung von 7400 m von Notre Dame aufgestellt. St. Dennis soll heute zerstört werden. Unsere Geschosse fliegen mitunter jene Entfernung
von 6500 Meter, werden aber von den leichtsinnigen Parisern als willkommene Schaustücke betrachtet, unbekümmert um die Gefahr eines zweiten Schusses auf dieselbe Stelle. Ja. man sammelt sogar die Granatsplitter als Andenken oder — verkauft sie als solche.
Nächtliches Vorpostengefecht bei Le Bourget, bei Nonneville Ferme. Gefecht bei Alenzon, Rekognoszierung gegen Le Catlet. Gefecht bei Gespunsart. Schlacht an der Lisaine. 10 Grad Kälte.
Die Lage v. Werders scheint ernst zu sein. Er telegraphierte gestern abend an General Graf von Moltke folgende Depesche: „Neue feindliche Truppen marschieren von Süden und Westen gegen Lure und Belfort. In Port sur Saone werden größere Abteilungen konstatiert. In der Front griff der Feind heute die Vorposten bei Bark und Dung vergeblich an. Ob bei diesen umfassenden und überlegenen Bewegungen eine fernere Haltung von Belfort stattfinden soll, bitte ich dringend zu erwägen. Elsaß glaube ich schützen zu können, nicht aber zugleich Belfort, wenn nicht die Existenz eines Korps aufs Spiel gesetzt wird. Mir fehlt durch Festhaltung von Belfort jede Freiheit der Bewegung. Die Flußlinie durch Frost passierbar. gez. v. Werder."
Graf v. Moltke befahl die Annahme der Schlacht durch folgendes Telegramm:
„An General v. Werder, Brevilliers.
Angriff ist in der Belfort deckenden festen Stellung abzuwarten. Von größter Wichtigkeit dabei Behauptung der Straße von Lure auf Belfort; Beobachtungsposten in St. Maurice wünschenswert. Das Anrücken des Generals Manteuffel wird schon in den nächsten Tagen fühlbar.
Versailles, 15. Januar 1871, nachm. 3 Uhr.
gez. Graf Moltke.
General v. Werder hat inzwischen schon in diesem Sinne gehandelt.
Magnolien. Je mehr ein Garten auf vornehme Schönheit und Beachtung Wert legen will, umso reicher muß er an edelsten, auffallend schönen und seltenen Gewächsen sein, um so größere Freude und Befriedigung wird er seinem Besitzer, noch mehr seiner Herrin machen. Gerade in die Augen fallende Sachen in Form und Farbe sollten bei großen Flächen und Anlagen genügend vertreten sein, um wieviel abwechselnder, amüsanter wäre dann die herrliche Umgebung eines schönen Heims I Da müßte man den jungen Lenz mit größeren Trupps von Magnolien einführen, die ein so lustiges, Helles Bild schaffet«. Im allgemeinen und bei nicht zu ungünstiger Lage sind fast alle Magnolien, besonders wenn sie nicht allzu mager und zugig, oder zu nahe am Grundwasser stehen, in- älteren Jahren härter als man denkt. Sobald sie 8 bis 10 Blüten haben, sind ihre Wurzeln so weit und tief eingedrungen, daß sie auch bei strengem Winter mit der Erdwärme eine enge Verbindung eingegangen sind. Ueber die Kultur der Magnolien und über die schönsten Arten bringt jetzt der praktische Ratgeber im Obst- und Gartenbau in Frankfurt a. O- eine längere Arbeit, die Gartenfreunden sehr empfohlen werden kann.
und Reisegegenständen brauchte, befand sich in dem schweren Mantelsacke auf dem Rücken seines kräftigen Rosses, welches von einem Knappen gehalten, bereits ungeduldig im Torwege stand.
Georg sah sehr ernst und bleich aus und verabschiedete sich von dem alten Schloßvogt und seinem biederen Weib, die ihm einst Mutter gewesen war, mit den Worten:
„Ich muß im Aufträge des Herrn Grafen eine weite, weite Reise antreten, deren Ziel ich Euch nicht sagen kann. Lebt Alle recht herzlich wohl! Tausend Dank für die Wohltaten, die ich als Knabe dereinst von Euch empfing und falls ich nicht wicderkehre. so behaltet den armen, namenlosen Junker in gutem Andenken! Er wird Euch nie vergessen!"
Bestürzt über die Anrede wollten die alten Leute Näheres über Georgs weite Reise erfahren, er wies sie aber mit ernster Miene ab und tat das Gleiche bei den Fragen aller Bediensteten auf dem Schlosse.
Georg wollte schon zu Pferde steigen, als er sich plötzlich noch einmal zu besinnen schien und in das Schloß zurück eilte. Er begab sich nach dem Zimmer des Grafen, denn ohne einen letzten Abschied wollte er doch nicht von seinem hohen Gönner und Wohltäter scheiden, wenn auch die Begegnung mit dem Grasen heute vormittag bereits einem Abschiede geglichen hätte.
Man konnte es dem Grafen Herrenried ansehen, wie gerührt er war, als er den scheidenden Junker vor sich sah und dieser dem Grafen für alle Wohl
taten dankte, die er von Kindheit an auf Schloß Herrenried empfangen.
Der edle Schloßherr wollte von diesem Danke wenig hören und sagte:
„Die Pflege und Erziehung, die ich Dir angedeihen ließ, Georg, war ein Werk der christlichen Barmherzigkeit und ich bleibe dabei, es war Gottes Fügung, daß ich Dich einst in Feindes Lande finden und retten mußte. Bist auch ein dankbarer Pflegesohn und ein wackerer Junker, ausgerüstet mit ritterlichen Tugenden und Eigenschaften geworden. Wahrhaftig. der Kaiser täte ein gutes Werk, wenn er Dich zum Ritter schlüge, natürlich erst dann, wenn Du Heldentaten im Kriege vollbracht hättest. Nun ich denke, da unten mit den Türken, die schon wieder , begehrlichen Sinnes auf die alte Kaiserstadt Wien j geworden sind, wird es bald wieder losgehen. Du kannst Dein Schwert führen, Georg, und sogar ein Fähnlein befehligen, es steht alles in dem Empfehlungsschreiben, was ich Dir gab. Suche Dein Glück in der weiten Welt, hier im Schlosse blüht es Dir nicht, kann es Dir nicht blühen. Machen wir als Männer uns den Abschied nicht schwer! Leb wohl Georg, Gott sei mit Dir!"
„Nochmals tausend Dank, mein väterlicher Wohltäter," entgegnete Georg, „lebt auch Ihr recht wohl und verbringt einen glücklichen Lebensabend. Grüßt auch Gertrud gelegentlich von mir und sagt ihr Lebewohl, weil ich es nicht durfte."
(Fortsetzung folgt.)
Erscheint
Montag, Mittwoch, Freitag und Samstag.
Preis vierteljLhrl.: Neuenbürg e.LV. Lurch d', Post bezogen: .,n Grts- und Nachvar- srts. Verkehr 1.15;
sonstigen inländ. Verkehr 1.25; hiezu ze 20 ^ Bestellgeld.
nehmen oU« ond Postboten jrvrrz»i1 entgegen.
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Von einem Ve> das neue Deutsche R dem Herzblute von ! braver Kameraden zr Schädling eingenistet, und immer kecker sich unfern Tagen seine D beginnt: Ich meine blättern, die in De erscheinen, zum Teil und Zeitschriften in Volk geworfen werd sogen. Witzblätter ^ Staub, was einem dei ist. So fühlen wir einst die Ehre hatten denen die Wacht am vertraut ist, uns in pfinden tief verletzt, u Kriegsherrn und alle glieder unseres Kaise wenn unsere Staats oder weniger offen man das, was jene Auch wollen sie gar dienen auf Kosten das ist ihr ureigens Einbuße haben die 8 Reiche in den Augen Summe von Autoritl Reich nicht bestehen gerichtet worden! T liebenden Männer F blätter, die das natic abstumpfen, die nicht! Massenvergiftung bet Kampfe ebenso einig Sieg ist unser!
Wie großen Um Jugend durch di genommen hat, kam Zahlen ersetzen. Da die im gewissen Sinn Jugend schon auf r
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Als Georg unten mäßigte er die Schri rückwärts nach der he vor ihm die herrlich
Redaktion, Druck und Verlag von C. Meeh in Neuenbürg.