vermischtes.

Zur Steuer der Wahrheit!

Die Erfahrung beweist tausendfältig, daßNeu­ro gen-Solbad er" zur Wiederherstellung und Erhaltung der Gesundheit die unschätzbarsten Dienste leisten können. Denn seitdem dieses wunderbare Mutterlaugen-Badesalz existiert, kann man Solbäder schnell, sicher und bequem im eigenen Heim bereiten. Auch wird die Wirkung der ausNeurogen" her- gestellten Solbäder wesentlich verstärkt durch Salz­abreibungen des Körpers mitNeurogen" im Bade, wie im Prospekt ausführlich beschrieben ist. Viele Frauenleiden heilen durch konsequente Anwendung vonNeurogen-Solbädern" ohne Operation. Gegen Gicht und Rheumatismus, Bleichsucht und Blut­armut, Schwächezustünde jeder Art, englische Krank­heit und Skrophulose, insbesondere auch gegen Neurasthenie sowie Rückenmarksleiden, sind sie ein souveränes Heilmittel. Dabei ist dasNeurogen" außerordentlich billig. Ab Bahnhof Leipzig kosten 100 kg nur 6 Mk. 30 Pfg., 50 kg 4 Mk. 25 Pfg., 25 kg 2 Mk. 70 Pfg. Wer zunächst nur einen Versuch machen will, dem liefert ein 10 Pfund Paket franko jeder deutschen Poststation zu 1 Mk. 75 Pfg. der Hersteller vr. meä. Alwin Müller, Leipzig 45 mit ausführlichem Prospekt und Gebrauchsanweisung.

Der ersehnte Bub. Man schreibt der Straßb. Post": Eine drollige Geschichte hat sich dieser Tage in einer lothringischen Beamtenfamilie ereignet. Bei dem Ehepaar, dem vor zehn Jahren ein Mädchen beschert worden war, hatte nach dieser gewiß nicht zu kurz bemessenen Pause der Storch seine Visitenkarte endlich wieder einmal abgegeben. Darob große Freude und alles in emsiger Vorbe­reitung. Natürlich wurde ein Bub erwartet. Der große Augenblick kam. und das Schicksal erfüllte nach einer Bestätigung der Hebamme, deren Autorität in solchen Fragen anzuzweifeln niemand Ursache hatte, den Wunsch der Eltern. Gleich darauf segelten Telegramme nach allen Himmelsrichtungen, die die Ankunft des kräftigen Burschen, eines wackeren Schreiers, meldeten. Aus Verwandten-, Freundes­und Beamtenkreisen trafen Glückwünsche zum Stammhalter ein. Der glückliche Vater eilte über die Vornamen hatte man sich selbstverständlich schon lange vor der Geburt geeinigt nach dem Standes­amt, ließ die Einträge vollziehen, der Pfarrer erhielt die Unterlagen für die Taufe, die Palen wurden eingeladen und nachdem so die Verpflichtungen, die Gesetz, Sitte und Elternstolz auferlegen, alle erfüllt waren, fand man endlich Zeit eine ganze Anzahl Tage waren darüber verstrichen sich den kleinen Mann, um den sich jetzt in der Familie alles drehte, einmal selbst etwas genauer anzusehen. Da heilloser Schrecken nimmt man wahr, daß man nicht mit der Kurzsichtigkeit der wackeren Frau ge­rechnet hatte, deren hilfreiche Hände den Erdenbürger ans Licht der Welt befördert und ihm in den ersten Lebenstagen das erquickende Bad allein vermittelt hatten. Der Bub war auch wieder ein Mädel.

Der Junker schüttelte bedenklich sein Haupt und erwiderte:

Ein fliehendes Wild verursacht ein anderes Geräusch, ich habe den Jäger Kunibert, diesen spionierenden, tückischen Gesellen im Verdachte, daß er uns nachgeschlichen ist. Erwisch ich diesen Ge­sellen einmal, so soll er mir's büßen I"

Ach, laßt diese bösen Gedanken," bat Gertrud, der Jäger Kunibert wird kein Spion sein. Auch dürfte es nicht ratsam sein, mit ihm Streit anzu- sangen, da der Vater sehr große Stücke auf ihn hält, weil er ihm einst auf einer Bärenjagd das Leben gerettet hat."

Ja, das rechnet der gute Graf dem alten Fuchs zu hoch an, was jeder andere mutige Mann in dieser Lage wohl auch getan hätte, einem verwundeten Bären den Speer in die Brust zu stoßen, wenn man Gefahr läuft, von den braunen Gesellen furcht­baren Tatzen tödliche Nasenstüber zu erhalten. Solche Heldentaten, wie Kunibert vollbrachte, muß jeder herzhafte Jäger jeden Tag zu tun gewärtig sein. Und Kunibert hat trotzdem ein falsches, böses Herz, ich habe es oft bemerkt und man muß vor ihm auf der Hut sein."

Wir haben uns nicht vor ihm zu fürchten, wir taten kein Unrecht," entgegnete Gertrud.Ich möchte überdies noch im Sonnenschein zurück in das Schloß," fuhr sie fort.Das Abendrot sieht man so prächtig aus den Fenstern des kleinen Turmes und heute gibt es wohl Abendrot zu schauen, es ist ein sehr klarer Tag."

Daß, wer den Schaden hat, nun für den Spott nicht zu sorgen braucht, bedarf keiner weiteren Aus­führung. Schließlich haben die Eltern aber das Vernünftigste getan, was sie tun konnten, sie brachten schnell alles in Ordnung, und das kleine arme Dingelchen wurde ebenso herzlich in den Familien­verband ausgenommen, als wenn es wirklich ein Bube gewesen wäre.

sAuf Umwegen.j Herr:Essen Sie gern Sauer­kraut, mein Fräulein?" Dame:Ja!" Herr: Möchten Sie für die Folge dazu gern billiges Schweinefleisch essen?" Dame:Warum nicht?" Herr:Dann heiraten Sie mich. Ich bin nämlich von Beruf Metzger und mache mich nächstens selbständig!"

sZur Mode.j Dame:Was die Frau Doktor immer mit ihren Anwesen renommiert! Da Hab' ich mehr Blumen auf meinem Hut, als die in ihrem Garten!"

Anagramm.

Des alten Dichters Lieder melden Von einem vielgewandten Helden, Der, eh' er kam zum Heimatsort, Mit seinem Schiffe ward verschlagen. Von Wind und Wellen fortgetragen Macht irrend er das Rätselwort.

Und vieles ist ihm da begegnet.

Bald von der Götter Huld gesegnet. Und bald verfolgt von ihrem Neid. Doch mußt er stets sich durchzuringen. Auch manch verstelltes Wort bezwingen. Mit kluger List und Tapferkeit.

Im Kampfe mußt er stets zu siegen. Doch hält' er müssen unterliegen.

Als ihn gelockt das Rätselwort,

Das neu verstellt, vom Klippenrande, Ihn schützten selbstgewählte Bande, Und glücklich mied er jenen Ort.

Auflösung des Rätsels in Nr. 3.

Die vier Vokale a, e, i, o.

Richtig gelöst von Karl Kröner jr. in Neuenbürg.

Kriegschronik von 1870,71.

10 /12. Januar.

Amiens. Peronne hat gestern kapituliert. Die Besatzung von mehr als 300 Mann ist kriegsgefangen. Die große Kirche und ihr Turm sind von unseren Granaten wie ein Sieb durchlöchert. Viele Häuser brennen noch. Zwischen den rauschenden Trümmern wälzten sich betrunkene Mobilgardisten zum Gelächter des französischen Publikums herum.

147. Depesche vom Kriegsschauplatz. Ver­sailles. Im Laufe des 10. wurde die Beschießung der verschiedenen Fronten vor Paris fortgesetzt. Der Feind antwortete mäßig. Diesseitiger Verlust 17 Mann. v. Podbielski.

Paris. Die Regierung protestiert in einem gestern an die Vertreter Frankreichs im Auslande

Ich stehe ganz zu Euren Diensten," erwiderte Junker Georg mit einer anmutigen Verbeugung, drückte sein Sammetbarett fester auf das Haupt und verließ eiligen Schrittes den Platz, um bald darauf mit dem Zelter der Edeldame und seinem kräftigen, braunen Jagdrosse, die etwas abseits an die Aeste eines Baumes gebunden, gestanden hatten, zurück­zukehren. Das Edelfräulein stützte sich leicht auf den Arm des Junkers und schwang sich behend aus den edlen Renner, der in sanftem Galopp davon eilte. Hurtig hatte auch Junker Georg im Sattel seines Pferdes Platz genommen und folgte in scharfem Trabe dem Edelfräulein.

Auf Schloß Herrenried hatten in den letzten Jahrzehnten ungünstige Familienverhältnisse obge­waltet. Der Graf Eberhard zu Herrenried war der Letzte seines Stammes und in Folge einer unglück­lichen Liebe zu der Tochter eines ihm feindlich ge­sinnten Rittergeschlechtes in dem benachbarten Thür­ingen war Graf Eberhardt bis in das reifere Mannes­alter unvermählt geblieben. Erst als er die Ein­samkeit sehr bitter empfand und es auch sehr schmerz­lich fühlte, wie sein ruhmvolles Geschlecht mit seinem Leben dahin welken mußte, wenn er unvermählt blieb, schritt er zur Heirat mit einer Gräfin Henne­berg. Doch dieser mehr aus Vernunft als aus Liebe geschlossenen Ehe entsprossen keine Kinder und Graf Herrenried fühlte sich faßt noch unglücklicher als vor seiner Vermählung.

gerichteten Schreiben laut und kräftigst gegen daS Bombardement vor Paris, gegen diesen unnützen Akt der Barbarei. Sie stellt jdabei die Behauptung auf, die Preußen wählten als'Zielpunkt ihrer Ge­schosse mit Vorliebe die Hospitäler, Ambulanzen, Kirchen, Schulen und Gefängnisse.

Versailles. General v. Manteuffel traf heute hier ein. Abends verweilte Prinz Luitpold von Bayern beim König.

Schlacht bei Le Mans. 2. Tag. 8 Zoll tiefer Schnee, frisch und klar.

149. Depesche vom Kriegsschauplatz. Ver­sailles. Die gegen General Chanzy operierenden Kolonnen drangen am 10. unter fortwährenden sieg­reichen Gefechten mit ihren Toten bis auf 1 Meile an Le Mans heran. 1 Geschütz, 4 Mitrailleusen und über 5000 unverwundete Gefangene fielen in unsere Hände. Diesseitiger Verlust nicht sehr be­deutend. v. Podbielski.

Versailles. Aus der 151. Depesche vom Kriegsschauplatz. Der Königin Augusta in Berlin. Den 10. und 11. siegreiche Gefechte in Le Mans; viele Gefangene, Mitrailleusen und Kanonen ge­nommen. Verluste mäßig beim 3.. 9. und 13. Korps. Details fehlen noch. Französische Telegramme räumen selbst zum ersten Male ein, geschlagen zu sein. Wilhelm.

General v. Werder marschiert gegen Belfort und eilt heute mit seinem Generalstab den Truppen voraus, um mit demselben die Stelle zu suchen, wo er sich gegen Bourbacki stellen und diesem eine Schlacht liefern will.

Gefechte bei St. Corneille, bei La Croix, bei Epinetts, Straßenkampf in Le Mans, Gefecht bei Onzoner sur Trezee. Schlacht bei Le Mans. (3. Tag.)

158.Depesche vom Kriegsschauplatz. Ver­sailles. (teilweise.) Die vorliegenden Berichte der 2. Armee beziffern unseren Gesamtverlust an Toten und Verwundeten in den siegreichen Kämpfen vom 6.12. ds. Mts. auf 177 Offiziere und 3203 Mann. Dem Feinde wurden bis jetzt über 22 000 unver­wundete Gefangene, 2 Fahnen, 19 Geschütze, über 1000 beladene Fahrzeuge und außerdem eine Menge von Waffen, Munition und Armee-Material abge­nommen. v. Podbielski.

Versailles. Wegen des starken Nebels geht die Beschießung seit drei Tagen nur langsam vor­wärts. obgleich gestern und heute wieder viel ge­schossen wird. Unsere Batterien haben auf den Forts furchtbar gewütet. Graf Mollke, der Kron­prinz von Württemberg u. a. besahen sich die Feuer­wirkung von der neuen Porzellanfabrik aus. einem der oxponiertesten Punkte, wo die Granaten rechts und links einschlugen. Graf Moltke entging auf der Heimfahrt knapp einem Unfall, der ihm hätte das Leben kosten können. In der Nähe seines Wagens krepierte eine Granate, die ihn, seine Adjutanten, den Kutscher und die Pferde mit Eis- und Erdstücken bedeckte, ohne daß eine Verwundung stattfand.

Wert die hiiMude« Wll

In seiner Schwermut nach Zerstreuung ringend, hatte er sich einem Heereszuge des Kaisers nach Böhmen und Schlesien freiwillig angeschlossen, wo es galt einer Anzahl übermütiger Vasallen Achtung vor dem Kaiserlichen Szepter beizubnngen. Dort geschah es nun, daß Graf Herrenried während der Zerstörung einer Anzahl fester Burgen mit einer Schar Reiter in einem Walde als Hintergrund liegen mußte, um den Feinden den letzten Ausweg zu ver­legen. Unter dem Schalten einer gewaltigen Eiche haltend, hörte nun plötzlich Graf Herrenried das klägliche Geschrei eines Kindes.

Von Natur edelmütig und hochherzig angelegt, eilte der Graf nach der Stelle, wo das Geschrei ertönte und er entdeckte alsbald in einem Hohlwege eine weibliche Person zu Pferde, die ein schreiendes Kind zu beruhigen suchte und in der Nähe der Frau hielt ebenfalls zu Pferde ein berittener, mit einer Lanze bewaffneter Diener.

Seiner Pflicht im Feindeslands folgend, rief Graf Herrenried die seltsame Gruppe an. Statt aller Antwort wendeten das Weib und der Diener aber ihre Pferde zur tollsten Flucht, dem Weibe entfiel aber das schreiende und zappelnde Kind, welches von den Hufen der Pferde unversehrt blieb und bald darauf von dem mitleidigen Grafen auf­gehoben und zu seinen Dienern gebracht wurde.

(Fortsetzung folgt.)

Redaktion, Druck und Verlag von L. Meeh in Neuenbürg.

Erscheint

Montag, Mittwoch, Freitag und Samstag.

Preis vierteljShrl. r in Neue.lbürg i.SO. Durch d' .Post bezogen: i-m Vrts- und Nachvar- orts-Verkehr ^ 1.15; in> sonstigen inländ. Verkehr 1.25; hiezu je 20 ^ Bestellgeld.

«/OK.instalten rmd Postboten s,Derzeit entgegen.

Ru

Berlin, 10. Jan Wilhelm der Etnla in Petersburg in der In Frankreich gleichen Tag wie der regelmäßigen Tagung nächst mit der Fortset beratung begonnen, die mit großer Sp Ministers des Aeußern wärtig doppelt Anlaß Politik Frankreichs zu französischen Nichtsnut beendigt, obgleich die Mählich durch den ri immer kräftiger gedäm Lügenball, der zwisi London hin- und her Tag mehr zusammensc Beziehungen sind eben kunft in neue feste si denen wiederum die n, am Ruder in der B kennen ist. Die Gifti Sassonow als düpiert stellen, und haben dieser selbst in den K Regierung in die an zuzuwarten, wie die nach Paris übergesied Finger geklopft wurde Berlin, 11. Jan prozeß wurde heute Andrang des Publiku klagte Rock, der Sch letzt hatte, wurde zu Angeklagte Tiedema die Angeklagten Mey 9 Monaten Gefängni Pilz im Hauptfalle zu 3 Monaten Gefär Angeklagten erhielten naten. Die Angekla und Kliche wurden z

2 )

Na

Romantische Erz

Da das Kind ein Alter von vielleicht goldenes Kettlein am zeichen des Ritters ( eine edle Abstammui schien, so betrachtete Herrenried das Auffin Fügung und beschloß. Verwahrung zu nehm Während der Dm viele Erkundigungen anstellen, doch sie blie damaligen Kriegszeite! derungen der Einwoh Ortschaften zeitweise kundigungen nach de Niemanden Gehör far Graf Herrcnried Knaben, den er bald Mühseligkeiten des F< seinen Dienern auf da das Sorgfältigste zu auch, sobald als es n das K> äblein und bn kehr vom Feldzüge m Halte aber der G kinderlosen Gemahlin