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32.
Neuenbürg, Freitag den 2s. Februar Mü.
68. Jahrgang.
Berlin, 24. Febr. (Telegr. an den Enztäler, 2.20 nachm.). Die Wahlrechtskommission des preußischen Abgeordnetenhauses hat heute die erste Lesung der Vorlage zu Ende geführt. Gegen die Stimmen oer Nationalliberalen, der Freisinnigen, Sozialdemokraten und Polen und zwar mit 19 gegen 9 Stimmen wurde beschlossen, im Gegensatz zu den Urwahlen, bei denen geheim abaestimmt werden soll, die Wahl der Abgeordneten öffentlich vorzunehmen. Die übrigen Bestimmungen der Vorlage wurden unter entsprechender Einführung der auch die Beibehaltung der indirekten Wahl notwendigen Aenderungen angenommen. Die zweite Lesung soll am Donnerstag den 3. März stattfinden, dabei soll auch die Frage entschieden werden, welche Teile des Gesetzentwurfes unter den Schutz der Verfassung zu stellen sind.
Berlin. 24. Februar. Im Abgeordnetenhaus besteht die Absicht, die Wahlrechtsvorlage bereits am 14. März, die zweite und dritte Lesung noch vor der Osterpause zu erledigen, so daß dann unmittelbar nach Ostern die endgültige Erledigung der Vorlage im Abgeordnetenhaus und die Ueberweisung an das Herrenhaus erfolgen kann.
Berlin, 23. Febr. Der heutige Besuch des Reichskanzlers beim Grafen Aehrenthal dauerte fünfviertel Stunden und wurde zur ausführlichen gegenseitigen Aussprache der beiderseitigen Staatsmänner benutzt. Wie von Teilnehmern am gestrigen Diner beim Reichskanzler verlautet, war der Verlauf des Diners und der gegenseitige Meinungsaustausch nach demselben besonders angeregt und herzlich.
Berlin, 24. Febr. Der österreichisch-ungarische Minister des Aeußeren, Graf Aehrenthal, hatte vor seiner Abreise nach 5 Uhr wiederum eine Konferenz mit dem Reichskanzler.
Berlin, 23. Febr. Zu der Trauerfeierlichkeit für den Grafen Stolberg war auch eine Abordnung des Gutspersonals erschienen, darunter der 70 Jahre alte Kammerdiener des Grafen namens Ring. Ring wurde angesichts der Leiche seines Herrn von einem Weinkrampf befallen und sank tot zu Boden. Ein Herzschlag hatte seinem Leben eine Ende gemacht.
Der Nachweis über die Einnahmen des Deutschen Reiches an Zöllen und Steuern für die Zeit vom 1. April 1909 bis Schluß des Januar 1910 ergibt gegenüber dem gleichen Zeitraum des Jahres 1908 bis 1909 eine Mehreinnahme von rund 215 Millionen.
München, 23. Febr. Der Eisenbahnreferent der Abgeordnetenkammer, Dr. Pichler, hat in seinem Referat über den Eisenbahnetat sich entschieden gegen eine deutsche Eisenbahngemeinschaft ausgesprochen. Unter anderem hat er dem Wunsche Ausdruck gegeben, daß die in der württ. Abgeordnetenkammer wiederholt gemachten scharfen Angriffe auf die bayrische Eisenbahnpolitik nicht dazu führen mögen, das so notwendige friedliche Einvernehmen der süddeutschen Eisenbahnverwaltungen noch mehr zu erschweren.
Konstantinopel, 24. Febr. Die türkische Regierung verhandelt mit der Firma Krupp wegen Armierung der aus Deutschland kommenden Torpedojäger.
Berlin, 22. Februar. Es wird nicht oft Vorkommen, daß Regimentskommandeure in Stubenarrest wandern mMen. Das Düsseldorfer Kriegsgericht verurteilte gestern den Kommandeur des Düsseldorfer 5. Ulanenregiments Oberstleutnant v. Frankenberg unter Ausschluß der Oeffentlichkeit wegen Beleidigung Untergebener zu 6 Tagen Stubenarrest.
Bei der Landtagsersatzwahl in Hagen i. W. für den verstorbenen Reinhardt Schmidt wurde der
Fabrikant August Bilstein in Börde (fr. Vp.) mit sämtlichen abgegebenen Stimmen gewählt.
Mannheim, 22. Febr. Das städtische Elektrizitätswerk soll durch verschiedene Maschinenanlagen erweitert werden. Die Kosten belaufen sich auf 970 000 und sollen auf mehrere Jahre verteilt werden. Der Stadtrat beschloß den Beitritt der Stadt zum Deutschen Schulschiffverein mit einem Jahresbeitrag von 1000 ^
Mannheim, 23. Febr. Ueber den Tod der Millionärin Elise Treiber auf dem Grenzhof bei Schwetzingen wird gemeldet: Die junge Dame hat sich, wie jetzt festgestellt wurde, selbst durch zwei Revolverschüsse in die Schläfe getötet. Sie wurde als Leiche in ihrem Bett aufgefunden. Die junge Dame wollte morgens um 7 Uhr geweckt werden, was auch geschah. Als Fräulein Treiber gegen 10 Uhr noch nicht aufgestanden war und auf wiederholtes Klopfen keine Antwort gab. wurde die Tür des Schlafzimmers gewaltsam erbrochen. Bei der Lebensmüden war bereits die Leichenstarre eingetreten. Das Motiv der Tat bildet ein Rätsel; denn man findet keinen Grund, der die wohlhabende junge Dame zu dem Selbstmord veranlaßt haben konnte. Es ist möglich, daß sie sich, weil sie ganz allein dastand, vereinsamt fühlte. Fräulein Treiber machte in der letzten Zeit einen Krankenpflegerinnenkurs mit. Es ist nicht ausgeschlossen, daß sie hierbei Eindrücke empfangen hatte, die auf ihr Gemüt einwirkten.
Aus St. Ingbert ist der Bauunternehmer Hellenthal unter Hinterlassung von 200000 Mk. Schulden nach Amerika ausgewandert.
In Hattingen holte der bei dem Bauunternehmer Leube beschäftigte Bauführer Paul Lindemann gestern von der Bank 8000 Mk. Lohngelder. Als er die Bank verließ, wurde er von zwei früheren Arbeitern von Leube überfallen und durch Messerstiche schwer verletzt, besaß aber noch die Geistesgegenwart, das Geld in die Bank zu schleudern und um Hilfe zu rufen. Die Polizei nahm hierauf die Räuber nach heftiger Gegenwehr fest.
Württemberg.
Im GcdurtsM König Wilhelm II.
Wo heut' in den geschmückten Klassen Die Jugend uns'res Volks sich schart.
Darf sich wie einst noch rühmen lassen Der Schwaben alte treue Art.
Von Lehrermund emporgetragen All dieser Seelen Kraft und Schwung;
Die jungen Herzen höher schlagen In glühender Begeisterung.
Die Losung einigt Herz und Hand:
Für König und Vaterland!
Und wenn die Fahnen sich entfalten Bei Trommelklang und Marschmusik,
Seht, wie den Kriegern, auch den alten Ein Leuchten aufersteht im Blick!
Wer je des Königs Rock getragen.
Heut' stellt er sich in Reih und Glied Wie einst in unvergeß'nen Tagen,
Die er noch preist in Wort und Lied.
Es bleibt im alten Recht und Stand:
Für König und Vaterland!
Schallt erst in mäch'gen Intervallen Der Glockenruf zum Gotteshaus,
Dann geht von den geweihten Hallen Ein Strom von Segenswünschen aus;
In Festakkorden, wunderklaren.
Löst sich gewaltig Ton um Ton —
So steht das Volk in dichten Scharen Fürbiltend um Altar und Thron Bei des Gebetes Opferbrand
Für König und Vaterland!
Unser Württemberg hat heut' seinen frohen Tag. Unseres geliebten, allverehrten Königs Geburtstag ist gekommen. Das ist ein Feiertag für das gesamte Volk. Nicht nur in den Schulen, in den Kasernen und von anderen öffentlichen Stellen aus wird auf die Bedeutung des heutigen Tages hingewiesen. Wir alle, die wir uns als getreue Söhne unserer Heimat fühlen, wissen die Stunde zu schätzen und ihr die gebührende Würde und Weihe zu verleihen. Wenn auch sonst die Fragen des Alltags hier und da Meinungsverschiedenheiten zwischen uns aufkom- men lassen, der heutige Tag eint uns wieder und gibt uns in verstärktem Maße das frohe und hohe Gefühl der Zusammengehörigkeit. Es wird unseres Königs Geburtstag für uns zum nationalen Feiertag. Unserer geschichtlichen Bedeutung werden wir uns klar. Und in die Zukunft lenkt er unfern Blick. Des Königs Geburtstag zeichnet sich schon dadurch aus, daß er mitten in den Vorfrühling hineinfällt und schon dadurch die mannigfaltigsten Hoffnungen in unserem Innern erweckt. Nicht umsonst sehen und fühlen wir, daß der Winter sich seinem Ende zuneigt und daß alles Leben und Streben einem großen Erwachen in der Natur entgegeneilt. Auch in unseren Herzen regt es sich. Und was sich da besonders am heutigen Tage regt, ist das nationale Bewußtsein, das uns nicht nur als Söhne unseres engeren württembergischen Heimatlandes fühlen läßt, sondern das uns auch als Angehörige des großen deutschen Volksstammes die Erkenntnis der Bedeutung des Deutschtums gibt. Wir fühlen uns als Kulturvolk, das an der Spitze der Völker marschiert und den Segnungen der Zukunft die Bahnen bereitet. So wirkt des Königs Geburtstag auf uns in zwiefacher Beziehung: er hebt unser Volksbewußtsein und adelt den Einzelmenschen, daß er ganz erfüllt wird von dem freudigen Bewußtsein mitzuwirken und mitzuschaffen an der nationalen Fortentwicklung unseres Stammes zu immer idealeren und größeren Kulturhöhen. So wächst vor unseren Augen des Königs Geburtstag als etwas Schönes und Großes empor. Frohgemut bringen wir Gruß und Glückwunsch dar:
Heil König Dir! Dein Glückesstern Mög' nimmermehr erbleichen!
Ruhm mög' die Hand des Himmelsherrn Im vollstem Maß Dir reichen!
Gesundheit sei gegeben Dir!
Frei bleib' von Leid und Plage!
Das wünscht Dein Schwabenvolk heut' Dir An Deinem Ehrentage!
Vom Bodensee zum Odenwald Und von des Schwarzwalds Höhen
Ein Jubel brausend heut' erschallt Und bunte Banner wehen!
Am Donaustrom, am Neckarstrand Klingt's heute tausendkönig:
Heil unser Württemberger Land!
Und dreimal Heil dem König!
Stuttgart, 24. Februar. Zu Ehren des Geburtsfestes des Königs fand heute abend großer Zapfenstreich statt. Die Musikkorps sammelten sich im Akademiehof und marschierten unter den Klängen des russischen Zapfenstreichs, flankiert von Fackelträgern, in den Hof des Wilhelmspalastes. Dort trugen die Kapellen unter der Leitung von Musikmeister Stoy die Musikstücke vor. Eine vieltausendköpfige Menschenmenge umsäumte den Wilhelmspalast.
Stuttgart, 24. Febr. Der „Staatsanzeiger" würdigt „Zum 25. Februar" die Verdienste des Königs" um die Entwicklung des Landes und führt u. a. aus: In Verwaltung und Gesetzgebung des Landes darf Seine Majestät auch für das abgelaufene Lebensjahr auf manchen bedeutsamen Fortschritt zurückblicken. Wir stehen ja, um nur eines zu erwähnen, nahe vor der Einführung der neuen Volks-