diese Weise gelangte der Fall vor das Forum des des Kommissärs, der ein Gutachten erstattete, welches besagt, daß die Familie alsPaupers" hätte aus­geschlossen werden sollen und nicht auf die Klausel hin,daß sie möglicherweise einem Gemeinwesen zur Last fallen könnte", denn die Familie habe bereits in der Heimat keine Subsistenzmittel gehabt und solche Einwanderer seien im wahren Sinne des WortesPaupers." (Das englischePaupers" heißt zu deutschArme").

vermischrss.

Dezember.

Der Monat Dezember tritt heute sein Regiment an. Er, der als letzter der zwölf Monate unser Kalenderjahr beschließt, stand bei den alten Römern, wie auch aus seinem Namen, den er von dem lateinischen Zahlworte zehn erhalten hat,

hervorgeht, an zehnter Stelle, denn nach dem alt­römischen Kalender begann das Jahr mit dem März. Im alten deutschen Kalender führt der Dezember die Namen Christmonat oder Wendemonat, letzteres mit Bezug auf die in ihm stattfindende Winter­sonnenwende, Karl der Große nannte ihn unter Hinweis auf die Geburt des Heilandes Heilmonath. Nach den alten Bauernregeln soll der Dezember Kälte und Frost bringen, denn

Kalter Dezember und fruchtbares Jahr Sind vereinigt immerdar.

Dagegen

Dezember lind und naß Gibt leere Speicher und Faß.

Stimmung, Leben und Treiben im Dezember wird im allgemeinen vom Weihnachtsfeste beherrscht. Im offenen Gefchäftsleben dreht sich alles um das Weihnachtsgeschäft, in der Familie, namentlich in der Kinderwelt, sammeln sich täglich die Gedanken um das schönste der Feste, und in allen Variationen kommt die vorweihnachtliche Freude zum Ausdruck.

Einen schneereichen Winter prophezeit Dr. Maurer, der Direktor der eidgenössischen meteoro­logischen Zentralanstalt in Zürich, eine erste Autori­tät.Aus einer allgemeinen charakteristischen Er­scheinung, die sich bei Bearbeitung der Schneever­hältnisse des Alpengebietes im Laufe der letzten zwei Dezennien für dessen Nordabhang unzweideutig gezeigt," schreibt Dr. Maurer imWinter" (Verlag Callwey, Lankes und Hertz, München)glauben wir den Schluß ziehen zu dürfen, daß eine Gruppe mehr schneereicher Vorwinter unmittelbar bevorsteht, vor­aussichtlich schon diesen Winter beginnend." Prof. Maurer meint, daß die gegenwärtige abnormal hohe Schneegrenzenlinie auf die Dauer ganz unmöglich sei, und daß in allernächster Zeit eine merkliche Erniedrigung der Schneegrenzenlinie für die Lagen von 1200 bis 1600 Meter Seehöhe eintreten müsse, was nur durch schneereichere Vorwinter geschehen könne. Die Prognose verdient umso mehr Beach­tung, alsDer Winter" bereits für 1906/07, 1907/08 und 1908/09 Prognosen von Dr. Maurer veröffentlicht hat, die alle, sogar bis auf Einzel­heiten, in Erfüllung gegangen sind.

schattig war. Von hier aus konnte man die Um­gebung übersehen.

Lisbeth schaute ernst und gedankenschwer in die Ferne. Sie dachte an die armen Soldaten, die vielleicht jetzt wieder im heißen Kampfe standen und von den Franzosen und von der Hitze gleichmäßig bedrängt wurden.

Da kam ein Mensch die Straße entlang, die Haare wild um den Kopf flatternd, schweißgebadet, atemlos. Jetzt erkannte ihn Lisbeth es war Franzl, der Gaisbub. Vor der Pforte des Unter- Hofes hielt er an, faßte die Klinke an und lief gerade auf Lisbeth zu.

Diese blickte ihm mit großen entsetzten Augen an.

Jessas na, Franzl, was hast denn, was gibt's denn?"

BäuerinI" keuchte er,Gott tröst Di'! Dei' Mo' is tot!"

O Gott! schrie sie furchtbar auf, is's denn wahr is".

Die Stimme versagte ihr, krampfhaft stemmte sie die schwachen Hände gegen ihr Lager und richtete sich auf mit verzweifelter Kraft.

Franzl indes ließ sich ganz erschöpft auf die Bank neben der Haustür nieder.

Mußt scho' erlauben," keuchte er,daß i mi niedersitz! O mei l Die Hitz und was bin i a'loff'n! Aber kannst's halt glaab'n 's is scho' so i hob die Depesch'n selbst g'lesen beim Bürger- moaster! No, un da hat's mi halt arg pressiert, daß D's net erst vom a andern derfahrstl"

Von blutigen Liebesrachen erzählt die Scena Jllustrata" eine Reihe schauriger Beispiele. Die Marquise Astorga ließ ihrem Gatten das Herz einer Abenteurerin beim Mahle vorsetzen, in die der Ahnungslose sich verliebt hatte. Aber noch raffi­nierter verfuhr die spanische Sängerin Moreno, die ein Vandillero zurückgewiesen hatte. Sie schickte der Braut des unglücklich Geliebten eines Morgens in dessen Namen eine duftende Fleischpastete, die die Braut auch verspeiste. Zwei Stunden später empfing die Unglückliche einen Zettel:Verrate mir, ob das Fleisch Deines Geliebten auch appetitlich war. Stille meine Neugier für die Mühe, die ich hatte, als ich ihn kochte." Die gräßliche Botschaft erwies sich als wahr; die verschmähte Liebhaberin hatte den Van­dillero ermorden lassen und der glücklichen Neben­buhlerin vom Fleisch des Toten eine Pastete be­reitet. Als der Marschall d'Agnese heiraten wollte, bat ihn seine Geliebte, die Schauspielerin Demeyrac von der Comödie Franqaise, um ein letztes Stell­dichein. Am nächsten Morgen zog man den Leich­nam des Marschalls aus der Seine; das Herz war herausgeschnitten und fehlte. Alle Nachforschungen blieben vergeblich. Als später die Demeyrac starb, gestand sie auf dem Totenbette, daß sie das Herz des Geliebten damals gegessen hatte, um es ganz und für immer zu besitzen.Er wollte es mir ent­reißen, nachdem er es hundertfach geschenkt: und daran wollte ich ihn hindern."

Die Diebe und der Bauchredner. Wie man auf eine originelle Art Diebe sicher fangen kann, ohne den Polizeiapparat in Bewegung zu setzen, das lehrte eine Verhandlung vor dem Stettiner Schöffengericht, über die von dort wie folgt berichtet wird: Dem Hausbesitzer F. in Podejuch war im September wiederholt Obst aus seinem Garten gestohlen worden. Als er eines Nachts nach Hause kam. hörte er, wie die Wipfel der Bäume in seinem Garten raschelten, obwohl es windstill war. Er ahnte sofort Obstdieke und ging deshalb um das Haus herum nach seinem Garten. Wirklich bemerkte er auch drei Gestalten, die eifrig bemüht waren, große Säcke mit dem feinsten Obst zu füllen. Der Bestohlene ist in seiner Nachbarschaft als Bauchredner bekannt, und diese Kunst kam ihm jetzt zustatten. Er schrie den Dieben kräftig zu:Halt! Keiner rührt sich von der Stelle!" und dann mit veränderter Stimme, als sei es eine andere Person:Karrel, hol man de Dogge achter rup!" Dazwischen markierte er das Knurren eines Hundes. Da bekamen es die Diebe, drei Personen, mit der Angst zu tun, ließen ihre Säcke fallen und Versprachen, nicht auszureißen. Der Bauchredner ging nun auf sie zu, drehte sich vorher aber noch einmal um, rief nach der Straße hin:Herr Wachtmeister, bleiben Sie an der Ecke stehen!" und ließ diesen auch antworten, sodaß es den Anschein gab, als ob das ganze Haus umstellt sei. Auf diese Weise gelang es dem schlauen Bauchredner, die Diebe mit nach der Straße zu nehmen und sie dann mit Hilfe zweier zufällig daherkommender Soldaten auf die Polizeiwache zu führen.

Im nächsten Augenblick stand er neben Lisbeth, > die langsam, Glied für Glied die seit Jahren ge­lähmten Beine über den Rand des Fahrstuhls schob und sie dann auf den heißen Erdboden niedersetzte. Er wollte ihre Hand fassen und sie aufrichten. Sie , wehrte aber ab aufstöhnend würgte sie zwischen / den Zähnen hervor:

Ruf' die Rosl."

! Während Franzl wegging, machte sie den Ver- ' such, sich auf den bloßen Füßen aufzurichten, aber

- mit einem Wehschrei fiel sie nach vorn, mit den ^ Knien auf den heißen Sand des Bodens. Was sie i wollte, sie wußte es nicht; enteilen hätte sie mögen ! zum Bürgermeister, das entsetzliche Telegramm selbst

zu sehen, zu lesen, aber ihre Füße versagten ihr den Dienst und sie wunderte sich gar nicht darüber, daß sie überhaupt hatte aufstehen können. Jetzt richtete sie den Blick hilfesuchend gerade aus da was war das? Auf der Straße eine blaue Uniform, der Rock über der Brust offen, den linken Arm trug der Mann, der ohne Waffe war, in der Binde. Wieder fuhr Lisbeth zusammen, wieder starrten ihre Augen die Erscheinung an, aber dann ein Schrei, elementar, aus tiefstem Innern, erschütternd.

Peter II"

Und sie, sie kann sich aufrichten, sie wankt ein ; paar Schritte vorwärts, da ist er bei ihr, schlingt ^ den gesunden Arm um sie, stammelt unzusammen- ^ hängende Worte und dann immer nur den einen

- Namen:

iLisbeth Lisbeth Lisbeth."

Die erste Gabel. Der venezianische Doge Domenico Silvio, der von 10541096 der oberste Bürger der Lagunenstadt war, hat in der Geschichte keine großen Spuren zurückgelafsen, nur manchmal, wenn von seiner Frau gesprochen wird, wird auch sein Name genannt. Die Frau des Dogen, eine griechische Prinzessin, war in Venedig der Gegen­stand eines Skandals und maßloser Empörung; etwas Unerhörtes hatte sie begangen: bei Tisch be­diente sie sich einer goldenen Gabel, um die Speisen dem Munde zuzuführen. Es war die erste Gabel im westlichen Europa und die Neuerung erregte die Entrüstung des ganzen Volkes. Als ein Zeichen und Symbol höchster Sittenverderbnis entfachte sie den öffentlichen Zorn, in den Kirchen flehten die Geistlichen die Strafe Gottes auf die Sünderin herab, und ganz Venedig sah ein Himmelszeichen darin, als die junge Dogenfrau plötzlich an einer unbekannten Krankheit starb. Erst vier Jahrhunderte später, um 1500, tauchten in Venedig wieder Gabeln auf: einige Feinschmecker hatten die Kühnheit, das verhaßte Eßgerät wieder einzuführen. Der Eng­länder Thomas Coryate, so wird im Monde Jlluströ erzählt, brachte dann die Gabel nach Eng­land und erntete dafür den BeinamenFurcifer", der Maun mit der Gabel. Aber noch lange aßen selbst die vornehmen Leute mit den Händen. Noch kurz vor der Revolution war es Brauch, daß jeder zum Mahl geladene Gast vorher durch seinen Be­dienten sein Messer und seine Gabel in das Haus des Wirtes schickte, und wenn er keinen Diener hatte, so brachte er sie selbst mit. Der weniger bemittelte Wirt aber lud feine Gäste freundlich ein, sich den Salat kurzerhand mit den Fingern anzu­richten.

Vierzehn Millionen Pferdekräfte! Im zweiten Novemberheft der illustrierten Halbmonats­schriftNord und Süd" berichtet Graf Schlieffen von einem grandiosen Wasserfall, der wie vielleicht wenig bekannt fein dürfte für die amerikanische Technik der Zukunft von größerer Bedeutung sein wird als die berühmten Niagara­fälle. Amerikanische Ingenieure haben letzthin eingehend die grandiosen Wasserfälle des Jguazu studiert, die in den Subtropen am Schnittpunkte der Grenzen von Argentinien, Brasilien und Paraguay liegen und zum Stromgebiete des Laplata gehören. Diese Katarakte sind bei weitem groß­artiger als die Niagarafälle. In einer Ausdehnung von zweieinhalb Meilen, durch eine Insel geteilt, stürzen die Wassermassen 230 Fuß tief hinab, mit einem Getöse, das auf 30 Kilometer Entfernung hörbar ist. Nach oberflächlichen Berechnungen fchätzt man ihre Energie auf 14 Millionen Ü?. Obgleich nur 1200 Meilen von Buenos-Aires entfernt, wird dieses ganz einzige Naturschauspiel inmitten herr­lichster subtropischer Vegetation nur von wenigen Reisenden besucht.

Buchstaben-Rätsel.

MitT" bin ich ein schöner Baum, MitK" steh' ich im Küchenraum.

Peter," stammelt sie, lachend und weinend, Peter".

-Ja Lisbeth o mei kannst denn gehen f wi is denn dös mögli?" jOh Peter der Franzl die Angst der Schreck" und sie bricht in krampfhaftes Schluchzen aus. Aber gehen kann sie das fühlt sie sie könnte es auch ohne den starken, stützenden, rechten Arm des Gatten.

Eben will er sie zur Bank führen, da erscheint Franzl mit der Rosl, die er endlich gefunden hat, in der Tür; er grinst:

No hob i mei Sach net guat g'macht?"

Und die Buben kommen gelaufen und umspringen jubelnd den Vater, der wieder daheim ist und das Mutterl, das nun wieder gehen kann.

Was ein Blumenblatt tragen kann. Vor kurzem fand im Münchener Botanischen Garten eine Belastungsprobe der herrlichen Victoria regia statt, die im Gewächshause ihre schönen und riesigen Blüten entfaltete. Auf ein Blatt der Blume, das im Durchmesser ganze zwei Meter maß. legte man ein Tischplatte im Gewicht von 15 Pfund. Darauf stellte sich ein Gärtner, der 122 Pfd. wog, so daß das Gesamtgewicht, das zu tragen war, 137 Pfund aus­machte. Dieses wurde von dem Blatt völlig aus­gehalten; es tauchte nicht nur unter den Wasser­spiegel unter, so daß auch nicht ein einziger Tropfen die Oberfläche berührte.

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